Bei Brettspielen ist das Zeitlimit aber "Wenn das Spiel fertig ist". Und ich weiß, dass ein "Quacksalber" nach einer Stunde etwa spätestens fertig ist. Bei Civ ist das Spiel auch nach Stunden nicht fertig.
Wenn ich selbst teilweise um 2 Uhr Nachts denke "Mist, du wolltest doch vor zwei Stunden den Rechner ausschalten", werde ich bestimmt nicht meine Kinder ahnungslos in die Medienfalle rennen lassen, sondern ihnen genau die Werkzeuge und Hilfsmittel an die Hand geben, die dafür sorgen, dass sie von vorne herein lernen, dass es sinnvoll und hilfreich ist, sich beim Computerspielen ein Limit zu setzen.
Ehrlich gesagt braucht es nicht so viel Kompetenz, um sich zwei Stunden mit digitalen Medien zu beschäftigen. Die Medien sorgen ja selbst dafür, dass man ständig bei der Stange gehalten wird. Zwei Stunden sich alleine draußen zu beschäftigen braucht deutlich mehr Fähigkeiten, weil man sich selbst Spiele ausdenken muss.
Nein, weil "Medien- und Süßigkeitenverbote" ja nicht den Sinn und Zweck haben, Süßigkeiten komplett zu verbieten. Sondern eben Regeln zu setzen und Routinen zu erlenen, die sinnvoll sind. "Vor dem Essen keine Schokolade" (weil du sonst keinen Hunger mehr auf Mittagessen hast). Wenn diese Regel beim Freund Paul nicht gilt (oder bei Oma Gertrud), ist das ja kein Weltuntergang, es zaubert dem Kind auch kein Karies an die Zähne und keine Fettleibigkeit. Aber sie gilt eben trotzdem und weiterhin zu Hause, wo sich das Kind am meisten aufhält. Im Übrigen sollte man über Regeln ja auch sprechen und sie erklären. Regeln sind ja nicht für Regeln da.
Unsere Kompetenz besteht vermutlich unter anderem darin, dass wir alle den Suchtfaktor von Computerspielen schon am eigenen Leib erlebt haben, und ihn deshalb einordnen können. Wir wissen, dass er existiert, wir wissen aber auch, dass er anders als Alkoholsucht nicht direkt in den Abgrund führt, und dass es kein dämonisches Teufelszeug ist, sondern eben ein Medium, das man lernen muss, zu beherrschen. Unter anderem, indem man es nicht übertreibt.
Außerdem kann ich durch meinen eigenen Computerspielumgang zum Beispiel die Zeichen richtig deuten, wenn meine Kinder nach zwei Stunden Spielen plötzlich super zappelig und gleichzeitig gelangweilt sind, weil die normale Welt viel weniger schnelle Endorphin-Anreize, weniger Farben und Sounds und Gamification bereit hält. Das ist dann der Punkt, wo man sie dringend in den Garten scheuchen muss, und nach fünf Minuten geht es wieder.
Da stimme ich dir allerdings in allen Punkten zu