Links funktionieren super
Links funktionieren super
Mit dem Replay der Partie habe ich es dann auch verstanden...
Ich spiele ja wie geschrieben holländisch mit Schwarz, allerdings ist das nicht immer möglich. Ich kann mit Schwarz immer 1. ... f5 spielen, außer wenn Weiß e4 spielt oder Sc3. In diesen beiden Fällen ist holländisch nicht spielbar, und wenn Weiß mit Sf3 anfängt ist 1. ... f5 auch problematisch.
Für all diese Züge brauche ich eine Alternative und da ich eigentlich schon mein Leben lang Sizilianisch spiele werde ich das auch nicht umwerfen.
Das Problem im Sizilianer ist für mich, wenn weiß lang rochiert und ich kurz, insbesondere wenn ich die Drachenvariante spiele. Die weißen Züge spielen sich von alleine (h4, g4, ...), ich dagegen komme kaum dazu meinen Angriff zu Damenflügel zu starten und werde einfach überrannt. Ich habe mir daher überlegt, stattdessen die Paulsen/Kan-Variante zu spielen (die dagegen etwas besser funktioniert), aber irgendwie tue ich mir schwer, das Ganze zu lernen. Da ich daher bei jedem Zug nachdenken muss verliere ich in der Eröffnung viel Zeit auf meinen Gegner
So sah das soeben in einer Partie aus:
Das ist so etwas wie die Grundstellung der Kan/Paulsen Variante (über den Namen kann man sich streiten, es gibt da kein Copyright )
Es geht mit normalen Entwicklungszügen weiter und wir erreichen eine typische Stellung im Sizilianer mit heterogenen Rochade (=Rochaden in unterschiedliche Richtungen, hier hat Weiß lang und Schwarz kurz rochiert):
In so einem Fall stürmen beide Seiten mit den Bauern nach vorne, auf der Seite, wo der gegnerische König steht. Ziel ist es, den gegnerischen König zu überrennen bevor der Gegner das schafft
So ist es auch hier:
Der Gegner zieht die Bauern am Königsflügel vor, ich am Damenflügel. Wie man sieht habe ich hier schon deutlich mehr Zeit verbraucht und habe nur noch 36 Sekunden. Hier wäre jetzt h6 mit der Idee Lg5 im nächsten Zug sehr gut gewesen. Ich spele jedoch Lf6 und tausche die Läufer
Ich stehe zwar immernoch gut, aber die Zeit läuft mir weg. Mein Gegner stellt hier eine sehr einfache Drohung auf (ich stehe hier noch leicht besser), aber aus Zeitmangel sehe ich es nicht.
Hoppla. Das ist blöd gelaufen
Ich brauche einfach mehr Spielpraxis, dann werde ich in der Eröffnung schneller, habe mehr Zeit für den Rest und verliere hoffentlich nicht mehr so einfach. So tragisch ist das aber alles nicht, das war die einzige Bullet-Partie die ich heute verloren habe, die anderen 10 habe ich gewonnen. Ich bin mit einem Bullet Rating von 1762 auch schon auf halbem Weg zu den 2000
Spielt hier noch irgendwer Kan/Paulsen?
Geändert von asdfyxcv (11. Juni 2020 um 18:16 Uhr)
Bei Centipede denk ich an ein uraltes Spiel
SO ganz verstehe ich die Wertung nicht. Man kann auch gewinnen, indem man weniger "Fehler" im Laufe des Spiels sammelt? Und alle Züge bewertet der Schachcomputer im Hintergrund anhand seiner eigenen Algorithmen? (ohne die STrategie des Spielers zu kennen)
Das würde ja bedeuten, dass der Computer "gottgleich" alles weiß und behaupten darf, dass dieser Zug jetzt eine Idee schlechter als perfekt war. Das läuft in meiner Wahrnehmung darauf hinaus, dass es nur eine optimale Partie zu einer gegebenen Startstellung gibt. Kein Mensch könnte je den Computer bezwingen(*)...
Da bin ich skeptisch, gebe aber zu, dass ich kein aktiver Schachspieler bin... das Geschriebene ist auch rein theoretisch/akademisch, in der Praxis kann das ja durchaus sinnvoll sein.
(*) ist jetzt vermutlich auch nicht mehr möglich, aber der Unterschied zu älteren Schachprogrammen ist nur die relative Leistungsfähigkeit der Maschine. Sie ist deutlich besser geworden, aber nicht "unendlich gut"
Die Wertung ist wie ne ELO-Zahl (oder vllt auch das gleiche System?)
Je nachdem wie stark der Gegner war und ob du verloren oder gewonnen hast steigt oder fällt sie
zu deinem letzten Post: sehr schön, diese Form von Matt mochte ich früher gerne
EIne der klassischen Lektionen aus "Bobby Fischer lehrt Schach", damit hab ich wohl das meiste gelernt.
Zur Partie: was war dein Plan für den Angriff? (für mich zum lernen)
c2 mit Springer und Dame fällt mir ins Auge, oder die Diagonale zum König... aber ich seh nicht, wie man durchbrechen könnte.
Oder ist das mehr spontanes, intuitives Ziehen mit dem Ziel die Stellung zu verbessern, ohne längerfristigen Plan?
@Tim: Die Spielerwertung wie ELO ist mir klar, mir ging es eben um die Bewertung eines einzelnen Zuges, diese ZentiBauerFehler
Achtung, nicht verwechseln:
Es gibt das Rating. Im deutschen Raum wird hier DWZ eingesetzt, international ELO. Es ist aber beides mehr oder weniger das selbe System link
Es ermittelt einfach Gewinnwahrscheinlichkeiten und man gewinnt Punkte hinzu wenn man oberhalb des Erwartungswertes abschneidet und verliert welche wenn man unterhalb liegt. Es gibt hier nur Sieg, Unentschieden oder Niederlage.
Lichess.org setzt ein glicko2 system ein, was etwas ganz ähnliches tut, aber von der Mathematik etwas anders funktioniert.
Die ACPL, auf die sich klops hier bezieht ist etwas ganz anderes. Da kann man nichts "gewinnen" oder "verlieren", es ist einfach nur ein Indikator, ob mehr Fehler in einer Partie vorkommen oder weniger.
Und ja, die Engine ist tatsächlich gottgleich
Im offenen Sizilianer tauscht man den schwarzen c-Bauern gegen den weißen d-Bauern. Dadurch bekommen beide Seiten eine halboffene Linie auf der man dann meist mit Schwerfiguren Druck ausübt. D.h. Schwarz stellt Turm oder Dame auf die c-Linie und greift an, Weiß auf die d-Linie.
Rochieren die Gegner in unterschiedliche Richtungen versucht man dann noch den König mit den eigenen Bauern zu überrennen. Der Rest ist dann mehr oder weniger Improvisation. Ich habe natürlich über Jahre viele Erfahrungswerte gesammelt und weiß, was funktionieren könnte und was nicht, aber es ist nicht so, dass hier jeder Zug klar ist.
Ja und Nein. man hat schon einen langfristigen Plan, aber der Gegner ist ja auch noch da. Dass man tatsächlich mal eine Partie von Anfang bis Ende so durchziehen kann wie man will ist sehr selten der Fall.
Hätte der Gegner hier kurz rochiert statt lang rochiert hätte die Partie völlig anders ausgesehen. Und das hätte hauptsächlich an einer Entscheidung des Gegners gehangen. Daher geht man meist mit einem Plan in die Partie, und sobald der Gegner Züge zieht, die den Charakter der Stellung verändern überlegt man sich, ob der eigene Plan noch Sinn macht, oder ob es nun bessere Möglichkeiten gibt und man den Plan verändern muss.
Kenne deine Probleme mit der Drachenvariante aus eigener Erfahrung gut - vermeide daher auch meist die klassische Drachenvariante, aber hab noch nicht DIE Variante gefunden. Das Fianchetto des Königsläufers ist für mich dennoch alternativlos, weil ich kein Freund von e6 bin und Varianten mit d6/e5 zwar gefühlt aktiver für Schwarz sind, aber halt auch ziemlich theorielastig. Was manchmal helfen kann, ist die kurze Rochade zu verzögern und ggf. ganz wegzulassen, um den Flügelangriff von Weiß ins Leere laufen zu lassen.
Offene Spiele machen mich nostalgisch, die ersten Spiele als Noob gegen die anderen Kinder im Schachverein
Hab ich früher mal versucht und bin damals gescheitert. Wenn der Königsflügel fällt ist es auch mit dem König in der Mitte schwer
Ich behaupte nicht, dass man so nicht spielen kann, aber ich kann so definitiv nicht spielen.
Nur über meine Leiche!
Was spielst du denn jetzt, wenn nicht offene Spiele?
Habe auch eine lustige Chrome Extension gefunden:
link
Man zieht mit einer Mischung aus Maus und Tastatur, so kann man die Wege der Maus reduzieren und damit Zeit sparen/Misclicks vermeiden. Ich bin gerade am üben, und oje ist das schwierig. Sobald das einmal muscle memory ist, hilft es aber hoffentlich. Es ist einfach viel präziser als nur mit der Maus
Ich spiele leider nicht mehr ernsthaft, aber früher habe ich mich als Schwarz bevorzugt ebenfalls mit der Drachen-Variante überfordert
Um die neue Art der Bedienung zu üben spiele ich etwas gegen die AI. Allerdings stark eingebremst, sonst wird man eh nur vom Brett gefegt. Ich starte mit Stockfish auf Stufe 5 in Bullet-Partien (kürzere Zeitkontrolle => mehr Züge in kurzer Zeit => mehr Übung) mit 1+0, merke jedoch schnell, dass das zu kurz ist. Das Problem ist, dass die Partien deutlich schneller sind als online 1+0.
Das liegt an 3 Gründen:
1. Wenn man online spielt bekommt man eine Lag Kompensation. Sprich, bei jedem Zug fängt die Zeit erst an zu laufen, wenn der Zug des Gegners tatsächlich den eigenen Computer erreicht hat. Das sind etliche Milisekunden, je nach Verbindung sind das durchaus sogar 1 oder mehrere Zehntelsekunden pro Zug. Das macht die Partien etwas langsamer.
2. Stockfish zieht extrem schnell. Während ein Gegner auch im Bullet einfach mal 5 Sekunden nachdenkt (und man die Zeit selbst nutzen kann, um zu überlegen, was man ziehen will und einen Premove auszuführen) hämmert Stockfish einfach die Züge aufs Brett.
3. Stockfish spielt extrem unkonventionell. Gegen einen menschlichen Gegner weiß man meist, was der Gegner gleich ziehen wird und hat daher oft schon die Antwort parat, bei der Engine kommen oft Züge aufs Brett, die auf den ersten Blick völlig unlogisch sind und mich zum Nachdenken zwingen.
Daher stelle ich ziemlich schnell auf 2+0 um, Stockfish ist mir im 1+0 einfach zu gnadenlos.
Zum Ende der Session ein Holländer, ich mit schwarz:
Ich spiele eigentlich immer die Variante mit De8 um dann e5 spielen zu können oder je nach Situation mit h6 und g5 den Königsangriff einzuleiten. Sobald ich mit schwarz e5 durchsetzen kann stehe ich meist relativ gut. Das spiele ich hier auch, es ist aber etwas zu thematisch gespielt, zunächst h6 wäre besser gewesen.
Er nimmt zwar en passant auf e6, tauscht dann aber nicht den Springer. Den attakiere ich dann ein paar Züge später:
Aber Sotckfish zieht ihn nicht weg. Stattdessen geht Stockfish zum weiteren Angriff über und opfert einfach eine Figur nach der anderen
Und das ist dann so ein Zug, den kein Mensch spielen würde. Statt den Springer auf d5 zu nehmen attackiert Stockfish mit b5 den 2. Springer. Solche Züge machen die Partien hochtaktisch (auch wenn ich extrem viel Material mehr habe) und kompliziert - und das ist im Bullet schwierig zu handhaben.
Und wir kommen zum nächsten Problem: Das Figuren ziehen per Tastatur ist noch nicht tief genug im Gehirn verankert. Ich entscheide mich für Tb8 (was gar kein so schlechter Zug ist), drücke aber die falsche Taste und spiele Db8
Er nimmt aber nicht auf d6:
Hier will ich jetzt c6 ziehen, was auch der beste Zug ist. Ich drücke aber wieder die falsch Taste und spiele Lc6
Damit verändert sich die Partie von "locker gewonnen" zu "ich stehe noch kanpp besser". Im Verlaufe des Spiels komme ich aber recht gut voran:
Hier nimmt Stockfish überraschend das Läuferopfer an und geht matt
Damit hatte ich nicht gerechnet, in den Partien zuvor ist Stockfish eigentlich nie in ein schnelles Matt gelaufen. Wir sehen aber auch, dass Stockfish sehr schnell spielt und am Ende der Partie gerade einmal 1/4 der Bedenkzeit verbraucht hat. Das war in 1+0 noch übler.
Link zur Partie