Was ist daran traurig, wenn ein Mensch die Hilfe bekommt, die er dringend benötigt?
Ist es traurig, weil psychische Krankheiten in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema sind und einfach nicht sein dürfen?
Für mich ist dein Kommentar überhaupt nicht nachvollziehbar und ziemlich deplatziert, Sven.
Für mich ist dein Beißreflex traurig.
Man kann sehr leicht und unkompliziert zu dem Schluss kommen, dass Sven die aktuelle Situation des Mädchens als "traurig" bezeichnet, weil man sich über psychische Erkrankungen im Normalfall nicht freuen sollte. Traurig ist der Gesamtumstand, dass ein Mensch so krank ist, dass er sich eventuell selbst aus dem Leben nehmen möchte.
Mit deiner Argumentation könnte man dir auch vorwerfen, warum du das nicht traurig findest. Freut es dich etwa? - Macht zum Glück niemand.
Es ist traurig, dass es in unserer heutigen Gesellschaft diese Suizidalität überhaupt gibt und daher Einrichtungen für solche Fälle nötig sind.
So kann man es auch lesen, ich hatte den Beitrag im Kontext anders interpretiert. Wenn es Sven so gemeint hat, tut mir die Kritik leid. Da hat mich wohl eine eigene Erfahrung getriggert.
Vielleicht schreibe ich morgen etwas dazu, ich tu mich da gerade noch schwer. Es betrifft ja nicht mich, sondern eine andere Person, über die ich schreibe.
Es ist tatsächlich traurig.
Es ist traurig, dass Kinder so kaputt gemacht werden, dass sie psychische Krankheiten entwickeln. (Muss nicht immer am Umfeld liegen, ist aber häufig ne Komponente und war auch in diesem Fall so. Blödes Elternhaus, Mobbing usw.)
Es ist traurig, dass wir solche Einrichtungen brauchen.
Es ist traurig, dass Selbstmord/Suizid für viele ein großes Tabuthema darstellt.
Es ist nicht traurig, dass das Müdchen jetzt in der Psychatrie ist, denn ansonsten würde sie vielleicht sterben. Es ist traurig, dass es so schlimm ist, dass sie dahin kommen muss. Aber die Möglichkeit, dass ihr Zustand zur Zeit so ist, dass sie nicht dahin muss, wurde uns nicht gegeben. Wir müssen mit dem Arbeiten und Handeln, was jetzt vor unseren Füßen liegt.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Selbstmord gab es früher auch schon, aber da fehlten die meisten Hilfseinrichtungen und es wurde eher tot geschwiegen.
Klar gibt es neue Formen des Mobbings, aber beschissene Familien und das herunter machen von Außenseitern gab es schon immer.
Es ist gut, dass es in der heutigen Zeit ernster genommen wird und dass es Hilfsangebote gibt.
Dass liegt daran, dass der Mensch, der nicht mehr leben will, nicht darüber reden kann, will er nicht Gefahr laufen, seine Freiheit zu verlieren
Er soll gefälligst sterben ohne zu klagen.
Wobei ich die Angemessenheit Deiner Reaktion nicht in Frage stellen will, bei Kindern und Jugendlichen stellt sich die Frage noch aus ganz anderem Winkel.
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.
Da möchte ich entschieden widersprechen.
Telefonseelsorge ist anonym. Ärzte, Psychologen, Geistliche haben Schweigepflicht. Diese bricht man nur dann, wenn man guten Grund hat zur Annahme, dass der Klient nicht nur drüber reden will, sondern nach dem Gespräch sein Seil aussem Schuppen nimmt und sich im Wald aufhängt. Und mit ein bisschen Erfahrung kann man das etwas einschätzen, ob Personen Suizidgedanken haben, oder sich schon einen Plan gemacht haben, Mittel besorgt haben und jetzt einen Entschluss gefasst haben, ihr Leben zu beeden. Wenn ich also annehme, dass der Klient sich jetzt tötet, dann muss ich sein Leben retten. Sonst halt ich meine Klappe. Ich persönlich hab ab und an mal Gespräche über Selbstmord mit Jugendlichen oder Gemeindemitgliedern. Häufig schneide ich selbst das Thema an, weil ich weiß, dass die meisten sich nicht trauen.
Man findet in unserem Land Menschen, mit denen man ruhig und gelassen über seine Todessehnsucht reden kann. Man muss halt blos oft lange suchen, das ist das Problem.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.
Doch, er wird grade in dem Ernst genommen, dass sein Leben gerettet wird.
Fast alle, die sich mal umbringen wollten, sind hinterher, wenn die akute Suizidgefahr abgeklungen ist, nämlich dankbar, dass sie noch am Leben sind.
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
Du kannst es nennen wie Du willst. Die Folgen sind dieselben. Wer es ernst meint, tut gut daran, es niemandem zu erzählen. Da kommst Du nicht drum herum.
Das wage ich zu bezweifeln, gehen doch einem erfolgreichen Suizid oft mehrere gescheiterte Versuche voraus.Fast alle, die sich mal umbringen wollten, sind hinterher, wenn die akute Suizidgefahr abgeklungen ist, nämlich dankbar, dass sie noch am Leben sind.
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.
Schweigepflicht weg? Spinnst du?
Wer suizidal ist oder lebensmüde wie du es nennst, der will nicht einfach nur sterben. Die allermeisten Menschen mit Suizidalität wollen nur nicht so weiterleben wie sie gerade leben und sehen manchmal keine Alternative mehr. Das ist ein großer Unterschied zu "nicht leben wollen"
Gerade bei so einel Thema ist die Schweigepflicht Gold wert. Wenn ich weiß, dass das was ich erzähle nicht einfach weitergegeben werden darf fällt es mir viel leichter mich zu öffnen.
Wenn akute Selbstgefährdung besteht hebelt das sowieso die Schweigepflicht teilweise aus. Das wird also mehr als nur ernst genommen....akute Selbstgefährdung ist übrigens nicht, wenn jemand in einer Therapiestunde sagt, dass sie lieber tot wäre oder ähnliches.
Therapeuten können das in der Regel gut abschätzen wie akut die Phase derzeit ist. (sonst wär ich vor ein paar Jahren nach jeder Therapiestunde eingewiesen geworden )
und auch, dsss Kantelberg schreibt, dass ein Großteil der Betroffenen nach einer akuten suizidalen Krise oder Versuch durchaus froh sind, dass sie noch leben. Wie lange das anhält ist individuell verschieden.
Ich war nach allen Versuchen kurze Zeit erleichtert oder auch froh, dass es doch nicht geklappt hat. Nur nach einem einzigen, war das nicht der Fall.
Andere Betroffene die ich kennen gelernt habe, haben ähnliche Erfahrungen.
Heute bin ich immens froh, dass ich da rausgekommen bin und endlich normal leben kann.
"...that which holds the image of an angel becomes itself an angel..."
Zumindest bei Geistlichen halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass sie ihre Schweigepflicht in so einem Fall brechen würden - ihren Job sind sie dann automatisch los. Der Geistliche wird dich entweder fragen, ob du ihn von der Schweigepflicht entbindest, oder aber versuchen dich zu bewegen, selbst Hilfe zu suchen. Wenn du es nicht dir selbst zuliebe tun kannst, bewirkt er es vielleicht, dass du es ihm zuliebe tust. Aber jeder Fall ist individuell - ein "Rezept" gibt es da sicher nicht.
Bist du Priester, Kantelberg? Ich kann es aus deinem Beitrag nicht rauslesen.
Ich finde folgenden Ansatz spannend: Wenn eine Person sich dir anvertraut und dir diese Absichten erzählt, hofft sie, dass du ihr hilfst. Sie könnte es ja auch einfach tun, ohne dir davon zu erzählen. Unterliegt man keiner Schweigepflicht, sollte man daher kein zu großes schlechtes Gewissen haben, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten aktiv zu werden. Dazu kann genau so ein Schritt wie der von Kantelberg gehören, die Polizei zu verständigen, weil die Person selbst nicht dazu in der Lage ist.
Woher weißt Du, wie sich der lebensmüde Mensch fühlt? Gerade der eigene Tod ist etwas sehr individuelles, möchte ich einmal behaupten.
Das lässt in mir die Frage aufkommen, wie goldwert Dir die Schweigepflicht ist, wenn sie regel- und planmäßig ausgehebelt wird? Oder habe ich eine andere Assoziation mit GoldGerade bei so einel Thema ist die Schweigepflicht Gold wert. Wenn ich weiß, dass das was ich erzähle nicht einfach weitergegeben werden darf fällt es mir viel leichter mich zu öffnen.
Wenn akute Selbstgefährdung besteht hebelt das sowieso die Schweigepflicht teilweise aus.
Versteh mich nicht falsch, ich möchte Dir nichts schlechtes unterstellen. Nur siehst Du nicht auch den Widerspruch?
Wenn es genauso ist, wie Du beschreibst, warum gibt es dann Menschen, die ihr ganzes Leben an Depressionen gelitten haben und alt sterben?Kantelberg schreibt, dass ein Großteil der Betroffenen nach einer akuten suizidalen Krise oder Versuch durchaus froh sind, dass sie noch leben. Wie lange das anhält ist individuell verschieden.
Ich war nach allen Versuchen kurze Zeit erleichtert oder auch froh, dass es doch nicht geklappt hat. Nur nach einem einzigen, war das nicht der Fall.
Andere Betroffene die ich kennen gelernt habe, haben ähnliche Erfahrungen.
Depressionen können sich chronifizieren.
Glaub mir, ich freue mich für jeden, der den Weg hinaus ins Leben findetHeute bin ich immens froh, dass ich da rausgekommen bin und endlich normal leben kann.
Was sagst Du dazu, dass 30% derer, die mittelschwere bis schwere Depressionen haben, therapieresistent sind?
Das ist eine legitime Herangehensweise. Letztlich muss jeder für sich im einzelnen Fall entscheiden. Denn es ist ebenfalls eine Bürde, mit dieser Gewissensentscheidung ungefragt behelligt zu werden. Besonders wenn sich die Person dann das Leben nehmen sollte. Die Frage im Einzelfall ist, welche Entscheidung ist die schlechtere? Und für wen eigentlich?
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, weht jeder Wind ungünstig.