AKT 2,
SZENE 17 |
PLATZ VON PERSEPOLIS, VORMITTAG |
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[DASTAN steht vor seinem Palast, hat die Perser zusammenkommen lassen] |
DASTAN
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Perser! Gestern haben wir einen lieben Bruder von uns begraben müssen, heute schon will ich nach Morgen schauen. Ich habe euch damals, als wir hier ankamen, ein Versprechen gegeben. Ich habe euch versprochen, dass hier, am Fuß des Kuh-e mäh der Grundstein für ein Persien, mächtiger und reicher als ihre es euch erträumen könnt, gelegt wird. Wir sind gewachsen, ja. Einige von uns nennen Persepolis ihre Geburtsort. Was sage ich: Ihre Geburtsstadt! Längst sind wir an anderen Maßstäben zu messen!
Doch ein persisches Reich - das kann nie und nimmer nur Persepolis sein, nein. Es werden neue Städte gebaut. Bald schon!
Liebe Freunde, Tamina [Er zeigt auf sie] und ich, wir haben vor noch bald unser Reich zu vergrößern. Uns kam zu Ohren, dass in dieser Welt andere, größere Reiche als unseres erwachsen!
[SPOILE][/SPOILE]
Doch wir brauchen dazu euch. Wir brauchen Freiwillge, die es auf sich nehmen wollen, noch einmal von vorne zu beginnen. Aber auch die Früchte nach getaner Arbeit einfahren werden!
Perser!
Wer von euch will diese Aufgabe übernehmen? Wer will die zweite Säule des kommenden Reiches aufstellen? Wer?
[Jubel, langsam treten Männer und Frauen nach vorn, sagen "Hier." oder "Ich will". Die erste ist eine Frau namens SUSA] |
DASTAN |
Susa! Du warst die erste, die ohne zu zögern bereit war, loszuziehen. Ich will, dass du mit deiner Entschlossenheit den anderen ein Vorbild bist. Geh voran! Geht heute. Aber gebt Acht! Da Draußen - da sind noch immer Biester und Bestien. Auf Wiedersehen. |
SUSA
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Herr. [Sie verbeugt sich tief, dann löst sich die Versammlung auf]
[Die Kamera wird ausgeblendet, blendet dann die Expandierenden ein, die einen flachen Hügel erklommen haben. Die Sonne neigt sich dem Horizont, es wird dunkel] |
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SUSA, ABEND |
SUSA
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Gefährten! Einen Tag und eine Nacht sind wir unterwegs. Wir werden bald am Ziel sein. Dieser Ort scheint mir geeignet - aber seht euch noch um, ob hier mehr als diese Rinder sind. Wir wollen Früchte ernten, wenn es sie gibt! Azad? Geh du voran.
[Die Gruppe geht den Hügel hinab, erreicht das Flussufer. Das Wasser ist seicht, sie waten vorsichtig hindurch, horchen in die Dunkelheit.] |
AZAD |
Nichts zu sehen... Susa? Ihr könnt kommen. Ich denke, es ist hier sicher. Die Lichtung scheint mir gelegen.
[Er betritt das andere Ufer, die anderen kommen herbei, es ist kaum noch etwas zu sehen. Dennoch fangen sie an, einfache mitgetragene Zweige und Steine zu primitiven Hütten aufzuschütten. Es muss schnell gehen...] |
AZAD |
Was war das? [Sein Kopf zuckt herum] |
SUSA
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Nichts, beruhige dich, Azad. Hier, nimm... - ja, den Felsen hierhin. [ruft] Wir wollen wie in Persepolis einen Monolithen aufstellen, er soll uns als Perser zeichnen! [zu Azad] Du...
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AZAD |
Da war es schon wieder! Da...
[Ein Ungeheuer von Bär bricht aus den Tiefen des Waldes nach vorn, sein Unterschlupf scheint in der Nähe. Er stürmt auf die Siedler zu.] |
SUSA |
Aaaah! |
AZAD
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Zur Seite! [Azad wirft Susa zur Seite, stellt sich dem Untier. Mit seiner Keule schafft er Distanz zwischen sich und den Fängen des Monstrums. Er weicht allmählich zurück. Der Bär schlägt mit seinen Pranken nach Azad, trifft ihn aber nicht. Azad gibt sich einen Ruck, drängt den Bär von Susa weg und versetzt ihm dann einen schweren Tritt in den Unterleib. Das Tier krümmt sich überrascht zusammen, sodass Azad ihm seine Keule auf den Schädel dreschen kann. Es sackt zusammen.] |
SUSA |
[Hat den Atem angehalten] AZAD! Geht es dir gut? |
AZAD |
Ich glaube schon... [Er versucht sich an einem Lächeln] Au... |
SUSA
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Na du bist mir so ein Held. [Sie lacht hell, untersucht ihn dann aber ernst mit sanften Fingern nach Wunden.] Aber leg dich hin. Ruh dich aus. [Sie blickt ihn noch einmal an, lächelt und geht zu den anderen]
[Azad schaut ihr hinterher, ein wenig irritiert. Seine Haut kribbelt noch. Ihm fällt auf, dass Susa doch recht hübsch ist...] |