Moin zusammen,
...also, ich wollte ja schon länger mal was ansprechen. Habe es dann nie gemacht, weil ich das absichtlich nur dann machen wollte wenn es gerade
keinen aktuellen Aufhänger gibt, und dann hab ich natürlich nie dran gedacht
. Und zwar geht es mir um die Klärung von Zugreihenfolgen bei Kriegserklärungen, weil das halt immer mal wieder Anlass zu Streit gibt. An sowas kann sich bestimmt jeder erinnern
da brauche ich wohl keine Beispiele herauszusuchen.
Vorweg, um die Begriffe eindeutig zu machen, mit "Angreifer" meine ich immer den, der den Krieg ingame erklärt, und mit "Verteidiger" immer den anderen.
Die aktuelle Regel, wie sie in den meisten Pitbössen angewendet wird (korrigiert mich, wenn ich das falsch wiedergebe):
wobei man da noch dazu sagen sollte, dass diese 8-Stunden-Klausel praktisch nie angewendet wird, in der Praxis wird das eher mit Pausen gelöst. Und der Teil mit "der Angreifer muss die Zugreihenfolge schon in der Vorrunde einhalten" wurde gelegentlich so ausgelegt, dass lediglich ein erstziehender Angreifer schon in der Vorrunde passend ziehen muss. (imo eine sinnvolle Anpassung).
Meiner Meinung nach ist die Regel problematisch. Nehmen wir mal an, ich wolle Zweitzieher sein, weil imo Zweitzieher einfach unglaublich starke Vorteile haben. Und nehmen wir zusätzlich an, dass ich den Krieg eigentlich gar nicht haben möchte. Die Situation dürfte ziemlich üblich sein, zum Beispiel hat man die typischerweise in jedem Spiel in den Runden 10 bis 80, wenn ihr mich fragt.
In der Situation habe ich zwei Möglichkeiten:
- ich spiele riskant. Das heißt, ich ziehe wenn ich kann, und beende dann meine Runde. Das bedeutet, ein Angreifer kann warten bis nur noch sein Zug fehlt, als Zweitzieher den Krieg erklären, und hat mich dann in die extrem nachteilhafte Erstzieherrolle gedrängt. Mit allen Nachteilen, die ein Erstzieher so hat, zB MM, Verfügbarkeit von Strat.Ress., Anfälligkeit gegenüber Spionage und so weiter.
- ich spiele auf Sicherheit. Das heißt, ich achte darauf, dass niemand nach mir mit der Kriegserklärung den Rundenwechsel auslöst, weil der Rundenwechsel die Zugreihenfolge festklopft. Ich werde in so einem Fall zwar zeitig ziehen, aber meine Runde nie beenden (außer es fehlt nur noch mein Sternchen), um zu verhindern dass jemand anderes nach mir zieht und den Rundenwechsel auslöst. Und wenn ich besonders sicher gehen will, werde ich kurz vor dem Rundenwechsel Civstats beobachten und ggf nochmal ins Spiel gehen.
Offensichtlich ist die Sicherheitsvariante problematisch. Es brauchen ja nur zwei Leute so zu spielen, damit keine Runde vor Timerablauf beendet werden kann, weil jeder auf den anderen wartet. Das Stichwort ist "Timerspielchen", taucht immer mal wieder in den Zugfäden der aktuellen Pitbossspiele auf.
Die Risikovariante ist natürlich genauso problematisch. Als Illustration kann ich das PB 65 anführen, da habe ich mal als Römer eine Runde beendet, und spätabends kurz vor Timerablauf tauchte ein griechischer Wald-2-Krieger auf (wir hatten bis dato noch keinen Kontakt mit Griechenland), erklärte den Krieg, schaffte es mit seinen zwei Bewegungen aufs Kupfer, und löste den Rundenwechsel aus. Damit war das Kupfer bereits unbenutzbar (gebaute Einheiten würden erst nach dem Griechenzug fertig, und der würde natürlich plündern), und die Axttriere war nicht mehr abzuwehren. Hätten wir dagegen auf Sicherheit gespielt und vor dem Rundenwechsel noch gesklavt, wäre es spielend leicht gewesen.
Man KÖNNTE daraus jetzt die Lehre ziehen, dass man einfach keine Runden beenden sollte. Wie das Beispiel zeigt, sollte man selbst vor Kontaktherstellung zu den Nachbarn seine Runde nicht beenden. Ihr versteht sicher, dass ich mit der Lösung nicht einverstanden bin, und seid selber auch nicht einverstanden
.
Grundsätzlich sollten die Regeln nicht die Spieler begünstigen, die langsam ziehen. Meiner Meinung nach brauchen wir also eine andere. Seht ihr das auch so? Seid ihr auf meiner Linie, oder würdet ihr es lieber in Kauf nehmen, wenn ich in Zukunft meine Runden in kritischen Phasen einfach nicht mehr beende?