Huhu
Ihr kennt das ja, wenn man sich mal ne Zivilisation aussuchen will geht man meist wie folgt vor: Die gewünschten Leadertraits sind das erste Kriterium, an zweiter Stelle folgt dann die UU die den gewünschten Nutzen bringen soll. Das UB ist irgendwie das fünfte Rad am Wagen, und wird bei manchen sogar als unwichtiger als die Landesfarbe gesehen, nur wenn man bis ins Detail plant wird das UB wirklich einberechnet... doch tut man dem Gebäude damit nicht unrecht?
Das UB hat ein begrenztes Einsatzspektrum, man baut es einmal pro Stadt (wenn überhaupt) statt einem anderen Gebäude, somit gibt es eine zahlenmäßige Obergrenze, und im Gegensatz zu den Leadertraits ist es nicht von Anfang an vorhanden. Im Gegensatz zu den UUs, ist das UB eher auf den zivilen Sektor verlagert, vulgo das "buildern", was einen leicht negativen Touch hat, obwohl es genaugenommen der essentielle Bestandteil des Spieles ist (Ausnahmen wie der indische Bautrupp einerseits oder der Totempfahl andererseits bestätigen die Regel).
Doch einen Vorteil haben UBs trotzdem: Sind sie einmal gebaut, bleiben sie bestehen, und verlieren ihren Nutzen nicht, bzw. nie ganz, im Gegensatz zu UUs, die meist nur in einem gewissen Zeitfenster wirklich nützlich sind, und danach meist veralten (auch hier die Inder als Ausnahme). Seit Warlords ist das UB im Spiel, aber irgendwie konnte sich die große Civ-Gemeinschaft damit nie ganz anfreunden... ist das UB als solches wirklich so schlecht wie sein Ruf?
Manchmal ja, aber oft nein, ich möchte daher ein wenig auf die UBs aus meiner Sicht eingehen
Obelisk (Ägypten):
Gibt dem Spieler die Möglichkeit früh im Spiel große Propheten heranzuzüchten, da man hier zwei Priester einstellen kann. Der Nutzen ist vergleichsweise beschränkt, da man, fährt man die Relischiene, vergleichsweise früh Priester einstellen kann, allerdings sind gerade im frühen Spiel große Propheten nicht zu unterschätzen. Trotzdem aus meiner Sicht eines der schwächeren UBs.
Stele (Äthiopien):
Auch hier wird das Monument ersetzt, allerdings werden hier +25% auf Kultur geboten. Das klingt nicht spannend, aber Zara Yaqob ist selbst kreativ, zusammen mit der Stele hat diese Zivilisation somit den höchsten Kulturausstoß überhaupt im frühen Spiel. Wer einen Kultursieg früh anstrebt, oder Grenzkonflikte friedlich lösen will, wird hier sicherlich eine gute Möglichkeit vorfinden, auch auf engen Karten mit vielen Gegnern ergeben sich hier Vorteile, imho ein brauchbares UB.
Einkaufszentrum (Amerika):
Wird als eines der schwächsten UBs gehandelt, und das nicht ganz grundlos. Es kommt sehr spät im Spiel, zu einem Zeitpunkt wo viele Spiele schon entschieden sind. Wo liegen die Vorteile? +20% mehr Gold, das schadet nie, dazu noch Happyness wenn man die modernen Glücksres hat... also entweder wann man die Weltwunder selbst gebaut oder erhandelt hat. Prinzipiell wären die Werte ganz nett, aber der Zeitpunkt des Erscheinens wertet das UB leider entschieden ab.
Madrasa (Arabien):
Ersetzt die Bibliothek, ist also relativ früh verfügbar, und bietet vergleichweise viele Boni. So ist der Kulturausstoß auf +4 erhöht, und zusätzlich zu den Wissenschaftlern lassen sich auch 2 Priester einstellen. Es wird wahrscheinlich kaum jemand zum Erscheinungspunkt dieses UBs alle 4 Slots ausfüllen können (oder wollen), aber die Flexibilität ist sicherlich ein Plus dieses UBs, und der starke Kulturausstoß kann manche Grenzkonflikte friedlich zum Positiven wenden. Ein nettes UB aus meiner Sicht.
Opferaltar (Atzteken):
Ersetzt das Gerichtsgebäude, also nicht eines der frühesten UBs, aber eines der nützlichsten. Die Peitschenknallerunter uns dürften damit viel Freude haben, kann man doch doppelt so oft Peitschen ohne Zufriedenheitsprobleme zu provozieren. Richtig angewandt ist die Peitsche bekanntlich eine der effizientesten Möglichkeiten im frühen Spiel voranzukommen, Montezuma kann somit tatsächlich mit dem Blut seiner Untertanen produzieren. Ein UB das nie seinen Nutzen verliert, auch im Lategame kann man damit gut arbeiten, richtig eingesetzt ein sehr nützliches UB.
Garten (Babylon):
Ein Kolosseum mit zusätzlichen Gesundheitsressourcen. Eher auf der mittelprächtigen Seite, anfangs hat man meist eher Probleme mit der Zufriedenheit der eigenen Bevölkerung. Kann auf bestimmten Karten von Nutzen sein, gehört aber eher zu den mittleren UBs.
Hippodrom (Byzanz):
+1 Kultur, +1 Zufriedenheit gegenüber dem Theater, dazu noch Zufriedenheit durch Pferde, und doppelt soviel Zufriedenheit durch den Kulturregler, dafür büßt man die Möglichkeit ein Künstler einzustellen. Viel Positives für einen kleinen Nachteil. Für lange Kriege bei denen der Kulturregler Unruhen ersticken soll eine sehr starke Lösung, weniger gut wenn man Künstler für Kultursiege züchten möchte. Kommt relativ spät, für die angesprochenen Kriege und dadurch entstehende Zufriedenheitsprobleme aber wahrscheinlich recht passend. Zweischneidig, aber richtig angewandt ein gutes UB.
Pavillon (China):
Wieder wird das Theater ersetzt, diesmal gibt es 25% auf Kultur. Somit der selbe Bonus wie die Stele, die aber viel früher verfügbar ist, zudem sind die chinesischen Leader alle nicht unbedingt für Kultursiege prädestiniert. In meinen Augen ein sehr schwaches UB.
Montagewerk (Deutschland):
Ersetzt die Fabrik, ist also sehr spät verfügbar. Der Bonus besteht darin 4 statt zwei Ingenieure einsetzen zu können, zusätzlich kann das Montagewerk mit Kohle doppelt so schnell gebaut werden. Ganz ehrlich gesagt, ich finde es ist eines der absolut schlechtesten UBs, 4 Ingenieure pro Stadt einzustellen ist wohl ziemlich schwierig, und andere Boni gibt es hier nicht. Wer im Lategame Ingenieure züchten will/muß wird sich vielleicht freuen, ansonsten kein Bonus gegenüber der Fabrik.
Börse (England):
Ersetzt die Bank und bringt 15% mehr Gold. Ein Gebäude das nur selten in allen Städten gebaut werden dürfte, der Bonus ist durchaus brauchbar (5% mehr als Mali, und im passenden gebäudetyp), aber die Bank kommt relativ spät im Spiel auf. Nettes Zusammenspiel mit den zwei fin-Leadern, aber gesamt gesehen ein mittelmäßiges UB.
Salon (Frankreich):
Mit Astronomie verfügbar (relativ spät), und bietet als Bonus einen freien Künstler. Schön wenn man mit Ludwig einen Kultursieg anstrebt, aber ansonsten eher nutzlos... wenn nicht gar schädlich wenn der GP-Pool mit Künstlern versaut wird, die man gar nicht will. Schwaches UB, da der Bonus nur schwer produktiv nutzbar ist.
Odeon (Griechenland):
+1 Zufiedenheit, +3 Kultur, +1 Zufriedenheit durch Hitsingels (jaja, die alten Griechen waren schon sehr modern), und die Möglichkeit 2 Künstler einzustellen. Ja, das alles zusätzlich zum normalen Kolosseum ohne Nachteile. Da können andere eindeutig einpacken, ein sehr starkes UB, das man auch noch flexibel nutzen kann. Für mich eines der Besten im Spiel überhaupt!
Rathaus (Heiliges römisches Reich):
-75% Unterhalt statt -50%, also im Endeffekt 50% weniger als beim Standard Gerichtsgebäude. Zusätzlich werden weniger für den Bau der verbotenen Stadt gebraucht. Ebenfalls eines der besten UBs im Spiel, man kann große Reiche leichter finanzieren, und früher die verbotene Stadt bauen. Keine Nachteile, starke Vorteile, eben eins der stärksten UBs.
Deich (Holland):
Ersetzt den Wasserschutzwall, und erlaubt einen Hammer pro Wasserfeld. Quasi eine art Moai-Statue im Lategame für alle Städte... naja, fast. Das Problem hier ist, das man einen Wasserschutzwall bauen können muß, was nicht in jeder Stadt möglich ist, der Nutzen ist in Inlandstädten allgemein kaum höher als beim Wasserschutzwall. Zudem werden Wasserfelder oft nicht gerne belegt, die Holländer bieten hier aber die wohl stärksten. Auf Städte an den Küsten oder mit Süßwasseranschluß begrenzt. Kann auf diversen Karten sehr stark sein, auf Wasserkarten vielleicht das stärkste UB, und allgemein gesehen in der Spitzengruppe.
Totempfahl (Indianer):
+3 Erfahrung für Bogenschützen, zusätzlich zur schützenden Einstellung des sitzenden Ochsens ein starker defensiver Faustpfand. Das UB ist eines der wenigen das im Lategame seinen Nutzen einbüßt, was daran liegt, das es eben für die kriegerische Seite des Spieles konzipiert ist, mit allen Vorteilen und Nachteilen. Situationsbedingt ein nützliches UB, aber allgemein gesehen eher schwach zu bewerten.
Mausoleum (Indien)
Yep, was auch immer das sein soll, einen gewissen morbiden Charme hat das Gebäude. +2 Zufriedenheit ist sicher nie verkehrt, aber das Gebäude kommt sehr spät, und wird auch nicht oft gebaut. Für manche ein Kuriosum im Spiel, für andere einfach nur ein schwaches UB.
Inka-Terasse (Inkas)
Ein Kornspeicher mit eingebauter Kultur. Vereint somit die Vorteile von zwei Gebäuden, die in neuen Städten oft als erste gebaut werden, und hilft somit einer Stadt früher nützlich zu sein. Unscheinbar, aber sehr brauchbar, früh verfügbar... ein sehr nettes UB, das durchaus helfen kann, die Basis zu einem guten Spiel zu legen, Daumen hoch.
Schieferwerk (Japan):
Kommt spät im Spiel, und der Bonus von +10% auf Produktion haut kaum jemanden um. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, mit ein Grund warum Toku so unbeliebt ist... abgesehen von seiner miesen Laune. Kann ohne Kohle Energie liefern, was bei ressourcenknappheit ein Vorteil sein kein. Nützlich eventuell in Endgame-Kriegen, aber da machen 10% Produktion kaum noch einen großen Unterschied, daher ein eher schlechtes UB.
Kothon (Karthago):
Von vielen mißachtet, ich persönlich finde, es ist ein sehr gutes UB. Ein zusätzlicher Handelsweg mag wenig erscheinen, und ist zusätzlich nur an Küstenstädten baubar, doch spielt man eine sehr wasserlastige Karte kann dieses UB sehr viel ausmachen. Mit kathago eine Archipelkarte spielen, die große Leuchte holen, früh Kompaß erforschen, und zusammen mit dem fin-Trait von Hannibal ist die Forschung extrem stark. Eines meiner persönlichen Lieblings-UBs, natürlich auf gewissen Karten stärker als auf anderen, aber trotzdem nicht zu unterschätzen.
Dun (Kelten):
Seien wir ehrlich, wer baut wirklich exzessiv Stadtmauern und liebt Guerilla-Beförderungen? Nun, wenn man noch Schlösser bauen will für die extra Handelsroute die es zwischendurch mal gibt vielleicht, aber ansonsten in der engen Auswahl zum schlechtesten UB des Spiels. Rundet nur das schlechte Bild der gallischen Zivilisation ab (die eigentlich nur noch von Boudiccas Dekolleté lebt), mehr ist da kaum zu sagen.
Baray (Khmer):
Gut, ich gestehe, ich habe eine Aversion gegen die Khmer, der Baray? +1 Nahrung pro Stadt. Also ein halber Bevölkerungspunkt mehr circa. Mittelmäßig was den Einsatzzeitpunkt angeht, beschränkter aber konstanter Nutzen. hat aber den Vorteil Städte schneller wachsen zu lassen, wenn es einmal gebaut ist. Kann in manchen Städten auch bedeuten, das ein Feld mehr bearbeitet werden kann, somit schwer einschätzbar, somit folge ich meiner Aversion gegen die Khmer, und werte es als eher mittelmäßig
Seowon (Korea):
+10% mehr Forschung, relativ spät verfügbar, das wars auch schon. der Bonus ist nie verkehrt, aber wird nicht unbedingt das Spiel entscheiden. Mittelmäßiges bis gutes UB, das man aber trotzdem gerne mitnimmt, da es ein Gebäude in seinem Einsatzschwerpunkt weiter stärkt.
Münzanstalt (Mali):
+10% mehr Gold, nehmen wir. Metallguß wird nicht immer früh erforscht, mit dem Mali lohnt sich dies aber. Kleiner aber feiner Bonus, der dank fin-Leader besser zur Geltung kommt. Das UB wird allerdings manchmal überschätzt, Schmieden werden in Finanzmetropolen selten oberste Priotität haben, ein gutes UB, aber imho nicht Spitzenklasse.
Ballplatz (Maya):
Kollosseum mit +2 Zufriedenheit. Gut, Kollosseen baut man gerade deshalb, somit ist der Zweck des UBs gut erfüllt. Nicht immer nötig, aber ein nützliches UB, gehört in die obere Hälfte.
Jurte (Mongolen):
Tja... wenn man es genau nimmt, ist das eine Art RPG-UB. Mongolen und ihre wilden Reiterhorden, hier gibt es +2 Erfahrung für berittene Einheiten zusätzlich. Da diese Einheiten aber meist nur selten genutzt werden, und die Strategie mit Keshiks die Welt zu unterjochen nur selten zum Erfolg führt, ein schwaches situationsbedingtes UB (das noch dazu veraltet), bekommt aber Sympathiepunkte für das schöne Feeling das es mit sich bringt.
Hamam (Osmanen):
Mit Mathematik zu bauen, gibt +2 Zufriedenheit drauf, ein Gebäude das somit sowoh Gesundheits als auch Zufriedenheits-Cap um 2 erhöht. Auf jeden Fall nützlich, sollte in keiner osmanischen Stadt fehlen... naja, in fast keiner, also Daumen hoch, ebenfalls obere Hälfte der Nützlichkeit.
Apotheke (Persien):
Hier gibts Medizin, in Form von zwei zusätzlichen Gesundheitspunkten. Hat man Gesundheitsprobleme wird der Krämer wohl sowieso gebaut, somit gut durchdacht und nützlich. Zwar ist hier sonst nichts besonderes festzustellen, aber die Apotheke zählt nicht zu den schlechten UBs.
Feitoria (Portugal):
+1 Kommerz auf Wasserfelden, eine Art Koloß für alle, bzw. eine Art Fin-Trait für Wasserstädte. Leider erst ab Wirtschaftswesen erhältlich, ersetzt das Zollamt (dessen Nutzen auch diskussionswürdig sein kann), und kann nur an Küstenstädten gebaut werden, und bedingt das belegen von Wasserfeldern. Der nutzen ist gut, aber eingeschränkt, eher ein schlechtes UB.
Forum (Rom):
+25% auf GP-Produktion. Das schadet selten, ist aber vor allem bei SE-Spielen bevorzugt. Eine art viertel-phil-Trait (das Wort würde ich mir gern patentieren lassen), der nie schadet, nützlich wenn man mal gezielt GPs züchten will. Brauchbar, aber haut keinen aus den Socken, mittelmäßiges UB.
Forschungsinstitut (Rußland):
Rittert mit dem Dun um einen der hintersten Plätze, kommt viel zu spät, und bietet dann zwei freie Wissenschaftler. Einfach nur schlecht, doch sind den Entwicklern offenbar keine anderen russischen Gebäude eingefallen (Potemkinsche Dörfer?). Sicherlich der letzte Grund sich für Rußland zu entscheiden.
Zitadelle (Spanien):
Hier gilt ähnliches wie für den Dun, hat ein sehr schlechtes Image, und wird nur selten gebaut. +5 Erfahrungspunkte auf Belagerungswaffen sind zwar recht viel, doch gelten diese ja oft als "Kanonenfutter". Beschränkter Nutzen, selten gebaut... ein Klassiker im negativen Sinn.
Zikkurat (Sumer):
Ein etwas anderes UB, man kann damit früher Gerichtsgebäude bauen, diese sind zudem billiger, und man braucht weniger für die verbotene Stadt. Klingt gut, ist es auch, man muß nur eben Richtung Priestertum forschen... bietet sich an, wenn man sowieso das Orakel möchte. Ungewöhnliches aber starkes UB, das zwar später seinen Nutzen teilweise verliert, aber gerade am Anfang Gold wert sein kann.
Handelsposten (Wikinger):
Navigation I für dort gebaute Marineeinheiten. Ein UB das auf Land-lastigen Karten natürlich stark an Nutzen einbüßt, ansonsten ein gratis Weltumsegelungs-Bonus. Kann beim Kampf um die Seehoheit entscheidend sein, ist aber eingeschränkt im Nutzen, und daher ein eher schlechtes UB.
Ikhanda (Zulu):
-20% Unterhalt, und in jeder Stadt, vom Start weg zu bauen. Der Stadtunterhalt kann somit früh gesenkt werden, paßt auch gut zu Shakas kriegerischem Gebahren. Früher kriegerischer Expansion steht weit weniger im Weg als normalerweise. Ein sehr nützliches und gutes UB.
So, das waren nun meine Einschätzungen der UBs, mich würde eure Meinung dazu brennend interessieren, laßt euch ruhig ausführlich über die Pros und Kontras aus
mfg
Ciao
Seisset