2.-16. Juli 1427: Papst Martin IV. erklärt in einem Brief an die Inquisitionsbehörden Roms und des Königreichs Italien, dass die zum Tode verurteilten Männer und Frauen, die an der Wahl eines heidnischen Oberpriesters teilgenommen hatten, zum Verlust des Besitzes und zu einer Wallfahrt nach Jerusalem begnadigt werden sollen, wenn sie ihrem Irrglauben vor dem örtlichen Bischof oder einem seiner Beauftragten abschwören. Von den sechs zum Tode verurteilten italienischen Adligen nehmen immerhin zwei das Angebot an und werden auch sofort begnadigt, während die sieben römischen Damen alle bei ihrer Überzeugung bleiben. Die elf Verurteilten werden daraufhin förmlich als überführte Ketzer der weltlichen Macht überantwortet, wobei der Klerus in der Toskana die Stadträte sogar noch formell um Gnade ersucht, die natürlich nicht gewährt wird. Die Delinquenten werden am 16. Juli in Livorno, Pisa, Perugia und Rom hingerichtet. Es handelt sich um die ersten Ketzerhinrichtungen seit mehr als einem Jahrhundert, was die religiöse Disziplin und Linientreue in Europa deutlich steigern könnte.
6. Juli 1427: Der päpstliche Legat Ambrogio Traversari trifft zum Abschluss seiner Reise im Fürstentum Yaroslavl ein. Obwohl dieses Reich kaum auf eine eigene politische Tradition zurückblicken kann, scheint Fürstin Ojuna die Dinge weit besser im Griff zu haben als ihre jüngste Schwester. So wird bereits an einer repräsentativen Residenz am Wolgazufluss Kotorosl gebaut, und auch ihr Gefolge ist mittlerweile recht ansehnlich.
8. Juli 1427: Erzbischof Odo von Rouen untersucht im Auftrag des französischen Hofes die Funde auf der bretonischen Insel Gavrinis. Der sehr gebildete Oberhirte kommt zum Schluss, dass es sich tatsächlich um ein sehr altes Grabmal handeln müsse, wahrscheinlich sogar aus der vorrömischen und vorkeltischen Zeit. Ob hier wirklich Kain oder einer der Patriarchen vor der Sintflut gelebt habe, sei kaum zu entscheiden. Vielleicht stehe die Höhle mit dem großen Jäger Nimrud aus dem Buch Genesis in Verbindung. Schließlich könne man recht deutlich Darstellungen von Pfeil und Bogen und einigen Tieren erkennen.