Ein Raunen geht durch den Saal. Ein kleiner schmächtiger Mann tritt auf das Podium und fängt an zu sprechen, hinter ihm wurde eine Fahne an der Wand aufgehängt.
"Schwestern und Brüder..."
Das Raunen verstummt.
"...nachdem wir uns vor 5 Jahren endlich von den tyrannischen Unterdrückern in Form von Königen und der ausbeuterischen Bourgeoisie befreien konnten..."
*Jubelschreie*
"...und einen Staat für deutsche, Franzosen Flamen und Holländer errichten konnten..."
*Applaus*
"...ist es nun an der Zeit die ersten Wahlen abzuhalten. Ich erzähle ihnen sicher nichts neues wenn ich verkünde, dass die vereinigten europäischen Räte, oder kurz die VER, nur eine Partei haben. Wir brauchen die kleinlichen Zänkereien zwischen Parteien nicht, wozu auch frage ich? Wir haben keinen König..."
*Begeisterung*
"...bei dem wir uns einschleimen müssen um das beste für unsere Bürger zu erreichen, denn WIR sind der Staat und das Volk zugleich. Aber einerlei. Dennoch musste eine Ratsversammlung anberaumt werden. Denn ich muss uns, das Volk, offen fragen: Wie soll es mit der Weltrevolution weitergehen? Ich muss ehrlich mit uns sein. Die VER stagnieren im Moment. Darum auch die an verschiedene Funktionäre gerichteten Depechen. Ich werde gleich die gewählten Mitglieder der Ratsversammlung ihr Programm vorzustellen. Im Anschluss daran können wir dann einen neuen Vorsitzenden bestimmen, ich würde vorschlagen für die nächsten 5 Jahre, bis wieder Wahlen abgehalten werden. Genossinnen und Genossen. Bevor ich das Wort an Marianne Bösherr, unsere erste Kandidatin, übergebe nutze ich die Gelegenheit die momentane Situation der VER nocheinmal zu erläutern."
*Stöhnen geht durch den Saal*
"Sicher wundert es sie nicht, dass wir uns noch immer zwischen deutschen und französischen Landen und nördlich der Schweiz befinden."
"Fast fünfeinhalb Millionen Genossinnen und Genossen leben zur Zeit innerhalb unserer Grenzen. In den letzten 5 Jahren war dies ein Zuwachs von fast 8% beigeisterter Weltbürger, vor Allem aus dem vom Krieg zerrütteten Belgien. Wir begrüßen unsere Mitgenossinnen und Mitgenossen herzlich. Sie wurden bereits integriert und arbeiten auf den Feldern und in den Minen. Leider meldeten sich nicht viele freiwillig für den Krieg.
Alle jedoch erwiesen sich als loyal gegenüber der kommunistischen Idee. Das ganze Land zieht an einem Strang!"
Doch es gibt auch schlechte Neuigkeiten. Unsere Nachbarn haben Angst, Angst um ihre Macht. Franzosen und Deutsche die zusammen einen Staat gründeten sind ihnen nicht geheuer. Die Revolution die Europa in seinen Grundfesten erschütterte hallt noch immer nach, auch wenn wir weit weniger Zustrom erhalten als im letzten Jahr. Auch muss ich leider mitteilen, dass es den Genossen noch nicht möglich war die durch die Unruhen der Revolution zerstörten Fabriken wieder aufzubauen. Die Soldaten arbeiten zur Zeit auch auf den Feldern. Wir haben keine stehende Armee, nur das Revolutionsheer auf den Feldern. Nun. Ich denke, dies wird als erster Überblick reichen. Es wird Zeit das Wort an unseren ersten Bewerber zu übergeben. Genossinnen und Genossen: Marianne Bösherr:"
*Verhaltener Applaus*
Guten Abend, im Gegensatz zu meinem Vorredner werde ich mich kurz fassen. Meine Fraktion im Rat ist pazifistisch...
Und so stellen sich die Kandidaten vor. Es waren 4 an der Zahl, jede mit unterschiedlichem Programm:
Die Volksgenossen:
Vorsitz: Marianne Bösherr.
Wirtschaft: Ausbau der zivilen Fabriken, Ausbildung von Arbeitern und Beamten.
Militär: Kein Ausbau. Ein Abbau ist nicht notwendig da das Militär bei 0 steht.
Außenpolitik: Gute Beziehungen zu den Nachbarn erreichen, keine Allianzen.
Innenpolitik: Reformen und Erlässe wann immer möglich. Alles für das Wohl der Arbeiter tun. Gemäßigte Steuern um Ausbau der wirtschaft voranzutreiben.
Die Fackelträger:
Vorsitz: Max Brehnberg.
Wirtschaft: Kein Ausbau.
Militär: Massive Aufstockung des stehenden Heeres und der Volksarmee.
Außenpolitik: Das kriegsgeplagte Belgien sobald wie möglich befreien und die Aggressoren, die Niederlande in die VER zum Wohle der Arbeiter integrieren.
Innenpolitik: Hohe Steuern um Militär zu finanzieren.
Die Realisten:
Vorsitz: Louise Dupont.
Wirtschaft: Mäßiger Ausbau.
Militär: Mäßiger Ausbau.
Außenpolitik: Eine Allianz suchen, sonst Status Quo erhalten.
Innenpolitik: Gemäßigte Steuern.
Die Weltbürger:
Vorsitz: Natalie Bordeaux
Wirtschaft: Massiver Ausbau der Kleidungs-, Holz- und Stahlindustrie.
Militär: Mäßiger Ausbau.
Außenpolitik: Kriegerischer Erwerb eines Hafens.
Innenpolitik: Mittlere Steuerrate.
Genossinnen und Genossen, sie kennen nun die Programme der einzelnen Anwärter. Bitte wählen sie jetzt.