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Thema: Myst IV - Revelation

  1. #1
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Myst IV - Revelation



    Kapitel I: Ankunft in Tomahna

    "Seit 20 Jahren trage ich ein Geheimnis in mir. Die Leute reden über meine Söhne und das Böse, das sie taten. Ich, ich spreche nicht über das, was ich tat, über den Hass, den ich empfand, als ich ihre Bücher verbrannte. Viele glauben, dass meine Söhne im Feuer umkamen, doch das stimmt nicht. Du bist der Einzige, dem ich vertrauen kann. Deshalb muss ich dich bitten nach Tomahna zu kommen. Ich muss dir etwas erzählen, es geht um meine Söhne"

    Erst gestern erhielt ich Atrus Brief und seitdem geisterten seine Worte in meinen Gedanken herum, ließen mir keine Ruhe, hatten mich die ganze Nacht wach gehalten. Was er mir wohl über seine Söhne erzählen wollte?

    "Das ist wirklich cool!" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und blickte zu meiner Linken, wo Yeesha, Atrus Tocher, saß, die mich begeistert ansah. Die zweisitzige Gondel, in welcher wir saßen, befand sich gut zehn Meter über den Boden und wurde in ihrer Fahrt immer schneller, was mir, zugegebenermaßen, etwas Unbehagen bereitete, war es doch schon sehr lange her, seit ich das Letzte mal hiermit nach Tomahna reiste. Yeesha schien die Fahrt richtig zu geniesen, oder war zumindest eine Meisterin darin, ihre Angst zu verbergen.
    "Es sei denn," fuhr sie fort "man hat Angst vor engen Stellen. Ich und Vater haben keine, aber Mutter hält sich manchmal die Augen zu. Zum Glück ist sie gerade nicht da, sonst hätte ich dich sicherlich nicht alleine abholen dürfen."


    "Hey, ist der Bildrekorder neu?" Dies war er in der Tat, doch war er mir zur Zeit gleichgültig, konzentrierte ich mich doch voll und ganz darauf die Haltestange vor mich zu umklammern und dabei mein Unbehagen möglichst zu verbergen. "Ich kenne eine gute Stelle, um ihn auszuprobieren ... Festhalten" Ich grinst sie gequält an, doch erstarrte mein Grinsen sofort, als sich die Fahrt weiter beschleunigte und es rasend schnell bergab ging. Meine Knöchel traten weiß hervor als ich mich verbissen gegen meinen Sitz drückte. Nur mit Mühe konnte ich meine Augen offen halten, als die Gondel eine scharfe Linkskurve machte, und nur haarscharf an den Felswänden vorbeirauschte, ehe sie nach einer weiteren Rechtskurve langsam zum Stehen kam. Der Anblick, der sich mir hier bot war atemberaubend und entschädigte zweifelsohne die halsbrecherische Fahrt. Angesichts dieses Ausblickes vergaß ich sogar die Tatsache, dass wir unzählige Meter über dem Boden schwebten und ein Absturz unser sicherer Tod gewesen wäre. "Ist Tomahna nicht schön von hier aus? Wenn du früher bei uns warst, hast du sehr gerne hier gehalten. Ist ja auch wirklich sehr schön. Nur zu mach ein Bild" Mit noch zitternden Händen holte ich meinen Bildrekorder hervor und hielt das überwältigende Panorama fest "Pass aber auf, dass dein Daumen nicht im Bild ist, Vater ruiniert so ständig unsere Bilder."


    Kurz darauf setzte sich die Gondel auch schon wieder in Bewegung und kam bald an der Andockstation vor Atrus Observatium an, wo Yeesha auch sofort aus der Gondel heraussprang. "Ich sag Vater Bescheid!" rief sie mir noch zu, ehe sie im Inneren des Gebäudes verschwand. Noch ein wenig beommen von der Fahrt, jedoch überglücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, stieg auch ich aus der Gondel aus und ging auf das Eingangstor des Observatoriums zu.


    Im Innere dampfte es überall und Funken sprühten von den im ganzen Observatorium aufgestellten Maschinen, deren Sinn und Zweck mir völlig unbekannt war, jedoch geschäftig arbeiteten. Der Großteil des Raumes wurde von dem riesigen Teleskop in der Mitte der Sternwarte eingenommen, um das, neben all den Apparaten, noch einige Schreibtische und Regale aufgestellt waren. Durch das große, kreisförmige Fenster, durch welches man ganz Tomahna überblicken konnte, fiel das Licht der Mittagssonne und erleuchtete den ansonsten nur sehr spärlich ausgeleuchteten Raum.

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    Geändert von Bolloggfisch (10. Januar 2009 um 10:21 Uhr)
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  2. #2
    Primo Victoria Avatar von Inner Circle
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  3. #3
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Kaum hatte ich das Observatorium betreten kam mir auch schon Atrus entgegen und begrüßte mich herzlich: "Hallo, mein Freund. Ich sehe, du bist heil angekommen. Ich hoffe, Yeeshas Fahrstil war nicht zu ungewöhnlich. Nun, du fragst dich sicher schon, warum du hier bist. Die Wahrheit ist, ich brauche deine Hilfe. Wie du weißt haben meine Söhne Sirrus und Achenan seit vielen Jahren gefangen, weil sie viele meiner Welten zerstört haben. Damals beschlossen ich und Katharina, sie in Gefangenschaft zu lassen, weil wir hofften, sie würden sich ändern. Jetzt glaubt Katharina wir sollten unsere Söhne freilassen, aber ich brauche eine objektive Meinung. Ich muss wissen, ob Sirrus und Achenar es verdienent haben, frei zu sein. Du bist der Einzige, dem wir vertrauen." So, so, darum ging es also. Atrus wollte diese, zugegebenermaßen recht schwierige Entscheidung wohl nicht selbst auf sich nehmen, sondern sie jemand anderen aufhalsen. Ohne mich auch nur zu Wort kommen zu lassen, fuhr er fort: "Du kennst sicher das Kristallsichtgerät, ich habe ein paar Änderungen gemacht, aber die Kleinkomponente ist noch unkallibriert. Gemeinsam schaffen wir das bestimmt sogar noch schneller und dann zeig ich dir beide Gefändniswelten, bevor wir dorthin gehen. Du gehst am Besten zur Schaltfläche und dann können wir beginnen."


    Während Atrus sich sogleich dem Kristallsichtgerät zuwandte, sah ich mir die Schaltfläche genauer an und hatte keine Ahnung, was ich zu tun hatte. "Du musst die Signale an die, die ich aus den beiden Gefängniswelten empfangen habe, über die Regler "Amplitude", "Frequenz" und "Phase" anpassen"


    Skeptisch, angesichts der mir aufgetragenen Aufgabe, wandte ich mich der Schaltfläche zu meiner Rechten zu, doch mit Hilfe von Atrus konnte ich schließlich beide Signale richtig anpassen. Atrus wies mich an, nichts zu verändern und speicherte beide Signale, doch bevor er sich mir wieder zuwenden konnte, ließ ihn ein lauter Knall zusammenfahren. Funken stoben aus der Kleinkomponente, die nun völlig vom Rauch, der ebenfalls aus der Apparatur austrat, verborgen war. Atrus hatte sich gleich wieder gefangen und musterte vorsichtig die zerstörte Maschine. "Oh, so ein Mist. Der Bildmodulator ist durchgebrannt, die Kabel sind völlig verschmort. Nun, das Sichtgerät scheint okay zu sein ... also vielleicht ... wenn ich nach Rime ... " Er wandte sich nun wieder mir zu, der ich, ob der offensichtlichen Gefährlichkeit von Atrus' Apparaturen, einigen Abstand zu der Schaltfläche, an welcher ich noch eben gearbeitet hatte, hielt. "Okay, der Plan hat sich geändert, mein Freund. Die Explosion hat die Hauptstromquelle ausgeschaltet und anscheinend meinen Bildmodulator beschädigt ... Ich habe noch einen auf Rime, ich werde dorthin gehen und ihn mitbringen. Mh, aber zuerst muss ich zur Spalte, um Werkzeug zu holen. Warum kümmerst du dich solange nicht um den Strom? Geh zum Wasserradsteuerraum und schließe die beiden Notfallventile. Kontaktiere mich dann von hier mit dem Kristallsichtgerät. Die Kristallkombinantion für Rime steht in meinen Buch." Atrus wandte sich zum Gehen, blieb aber noch kurz stehen "Oh äh, schalte die Dachantenne ein, damit es auch funktioniert ... und pass bitte auf Yeesha auf, ja? Bis später." Ich verabschiedete mich von ihm und sah ihn noch kurze Zeit nach, wie er zerstreut und in sich gekehrt das Observatorium Richtung Gondel verließ.

    Fantastisch, dachte ich, gekommen bin ich, um mit ihm über die zweifelsohne nich unwichtige Freilassung seiner Söhne zu reden, und nun durfte ich Elektriker für ihn spielen. Ich wandte mich dem Schreibtisch zu meiner Rechten zu ... die Kristallkombination steht also in seinen Buch ... nun, dann werde ich mir mal dieses ansehen, damit ich ihn später auch kontaktieren kann. "Hoffentlich fliegt dann beim Versuch ihn zu kontaktieren nicht auch noch der Rest des Kristallsichtgeräts in die Luft" murmelte ich, während ich die Schublade des Schreibtisches öffnete und das darin liegende Buch an mich nahm. Es waren nur wenige Seiten voll geschrieben, der Großteil dieser war noch leer ...

    97.9.15 Ich bin immer wieder überrascht, wie schön es ist nach Hause zu kommen. Am Tag schimmer die Hitze von den Klippen und umhüllt mich mit unerwarteter Wärme. Nachts streift der Wind sanft den See und ich höre, wie Katharina etwas für Yeesha singt. Ihre Stimmen erfüllen mich mit großer Freude. Und ich frage mich, warum ich je ging. Vielleicht fällt mir das heute mehr auf, da ich solange in Rime war. Aber es ging nicht anders. Ich habe Sirrus' und Achenars Gefängniswelten schon zu lange nicht gesehen und musste sicher stellen, dass alles in Ordnung ist. Das Sichtgerät zeigte nicht viel und ich überlegte, wie ich es verbessern könnte. Ich bin mir sicher, dass, wenn ich den Mechanismus verändere, ich ein besseres Bild erhalte. Ich muss Katharina davon erzählen. Ich möchte aber keine falschen Hoffnungen wecken.

    97.9.22 Nach einem zu kurzen Besuch bei meiner Familie, kehrte ich für Tests nach Rime zurück. Die eisigen Temperature dieser Welt sind wichtig für die Kristalle, aber es ist sehr schwer, in der Kälte zu arbeiten. Vielleicht kann ich die Temperaturen innerhalb des Sichtgeräts simulieren, so dass ich es dann in Tomahna installieren kann.

    97.10.1 Heute nacht habe ich die Experimente ausgesetzt, um die Lichter am Himmel beobachten zu können. Sie sind noch immer wunderschön. Ich hatte dieses Mal aber keine Freude daran, denn ich dachte an Sirrus und Achenar und die Monate an, in denen wir die Türme bauten. Schon bald wurden aus den schönen Erinnerungen tiefes bedauern. Ich werde nie wissen, warum meine Söhne zu gierig wurden. Ich weiß nur, dass, als sie von den Welten llasen, in die man so einfach reisen konnte, nur Träume von Macht und Reichtum sahen. Sie heckten einen Plan aus. Einen finsteren Plan. Als ich ihnen den Rücken zudrehte, gingen sie im meine Welten, plünderten und zerstörten sie.

    Ich weiß, dass Sirrus und Achenar dafür bezahlen müssen, doch ich empfinde keine Freude, sie mir in unbewohnten Welten vorzustellen, die ich schrieb um meine Bücherei zu schützen. Ich kann nur hoffen, dass meine Söhne einst ihre niederen Begierden bereuen und sich ändern möchten.

    97.10.27 Nachdem ich mit mehreren Flüssiggasen experimentierte, fand ich eine Druckvariable, mit der das Sichtgerät in Tomahna funktionieren sollte. Morgen werde ich mir in Releeshan Hilfe von der Gilde der Maschinisten besorgen.

    98.1.10 Katharina war sehr still, als ich ihr meine Pläne zeigte. Sie glaubt, dass das Gerät funktionieren wird, würde aber gerne unsere Söhne besuchen. Ich auch, aber bis ich nicht von ihrer Reue überzeugt bin, kann ich keine Flucht riskieren.

    98.4.7 Ich war mir sicher, dass die Verdampferspule funktionierte und war wirklich in der Lage in der leeren Seite des Sichtgeräts Spire verschwommen zu sehen. Aber ich brauche einen stärkeren Entstörer um das Bild zu stabilisieren.
    Gildenmeister Andritus schlug vor, im Dach des Observatoriums mehrere Geoden zu installieren und sie mit einer Antenne zu konzentrieren. Das sollte die Frequenzen genug verstärken, damit das Sichtgerät funktioniert.

    98.6.29 Erfolg! Ich konnte nicht nur Spire und Haven sehen sondern auch mein Labor in Rime. Es war schwer sich an den Kristallcode für Rime zu erinnern, da ich ihn lange nicht mehr brauchte. Ich muss bald eine vollständige Codeliste anlegen, aber momentan werde ich einfach Rimes bei mir haben.


    Da hatte also Atrus die Kristallkombination für das Sichtgerät eingezeichnet. Um nicht immer wieder die richtige Seite heraussuchen zu müssen - denn wer wusste schon, ob ich die Kombination nicht noch öfters gebrauchen konnte - hielt ich die Zeichnung mit meinem Bildrekorder fest.


    Obwohl ich nun hatte, was ich wollte, las ich auch noch die letzten paar Seiten von Atrus' Buch ...

    98.9.10 Ich wusste, dass meine Söhne großes Potenzial haben, aber heute hat mich Sirrus wirklich überrascht: Er hat Elektrizität erzeugt. Zumindest gehe ich davon aus, da das Sichtgerät mir etwas zeigte, was ich vorher auf der Welt noch nicht gesehen habe. Es muss selbstgemacht sein! Eine Störung destabilisierte das Bild, bevor ich mir das Gerät genauer ansehen konnte, aber diese Entdeckung zeigt, dass wengistens einer meiner Söhne das Beste aus seiner Situation macht.

    98.10.15 Die Störung ist merkwürdig. Sie hat bereits mehrere Überprüfungen der Welten gestört. Obwohl ich zuerst dachte, dass es ein Problem mit den Geoden sei, glaube ich nun, dass sie im Unterschallbereicht ihren Ursprung hat. Ich denke, dass die Antenne Schwankungen aus einer oder mehrere Welten aufnimmt. Dann könnte ich die Schwankungen vielleicht verwenden um zu hören, was in einer Welt vor sich geht. Ich muss das nochmal überdenken.

    99.5.26 Es waren aufregende zwei Wochen. Katharina, Yeesha und ich sind gerade aus Releeshahn zurückgekehrt, wo ich die meiste Zeit damit verbrachte, mich mit den verschiedenen Gildenmeistern zu unterhalten.

    Ich bin überzeugt, dass die Form und Farbe der Kristalle ihnen individuelle Resonanzsignature verleihen. Wenn man die Resonanzen von 5 Kristallen miteinander kombiniert, entdeckt man ein globales Muster, eine Signatur, das für jede Welt einmalig ist. Gildenmeister Andritus half mir, Pläne für ein Filterinstument zu entwerfen, das der Antenne helfen wird sich auf die gewünschten Schwankungen zu konzentrieren. Ich werde in eine Welt hineinhören können!

    Morgen werde ich mit dem Bau beginnen. Ich werde Rime als Grundkonfiguration verwenden, da ich dort das erste Sichtgerät bauen konnte.

    99.7.21 Das Instrument ist fertig. Ich bin zu müde, um es zu testen.

    100.1.2 Katharina versuchte, es zu verbergen, aber die Geräusch aus Achenars Welt trieben ihr die Tränen in die Augen. Ich musste ihr versichern, dass er sicher ist, und, dass er sich, den Bauten nach zu urteilen, an seine Umgebung angepasst hat. Ich habe sie schließlich überzeugt, aber ich weiß, dass sie Beweise wünscht. Ich fürchte sie wird die Sache selbst in die Hände nehmen. Ich muss gestehen, auch ich möchte mehr Informationen als das Gerät bietet. Morgen werde ich nach Rime gehen. Ich habe eine Idee - sowas, wie ein "bewegliches Auge" - womit ich den Blickwinkel des Sichtgeräts verändern kann. Wenn es funktioniert, kann ich sehen, ob sich meine Söhne geändert haben.


    Hier endete das Tagebuch, doch konnte ich mir nicht viele Gedanken über das eben Gelesene machen, da ich eine Aufgabe hatte. Ich musste schließlich die Hauptstromanlange wieder in Betrieb setzen. Ich legte Atrus' Buch wieder in die Schublade zurück und sah mich im Observatorium um. Mein Blick fiel auf eine große Karte, die an der Wand hing, die ich vorher jedoch übersehen hatte.


    Ich musste zum Wasserradschaltraum, hatte Atrus gesagt. Dem Plan nach zu urteilen, war der Kasten ganz oben im See, wohl das Wasserrad. Es war rot eingekreist und eine, wohl mit demselben Schreibgerät gezeichnete Linie führte klar zu dem Gebäude nahe des Observatoriums, von dem weiße Linien zu allen anderen Gebäuden Tomahnas führten. Dort war wohl der Schaltraum. Die Sternwarte selbst war nur über einen Aufzug, aus dem mir Atrus entgegen gekommen war, von Tomahna aus zu erreichen. Hoffentlich hatte dieser trotz allem Strom, denn ansonsten saß ich hier oben wohl oder übel fest. Die Gondel hatte ja Atrus genommen ... nicht, dass ich freiwillig dort noch einmal eingestiegen wäre, allerdings würde auch sie mich nicht nach Tomahna führen ... meine ganze Hoffnung lang also in dem Aufzug, der sich unter dem riesigen Teleskop befand.

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    Geändert von Bolloggfisch (01. Januar 2009 um 14:20 Uhr)
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  4. #4
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    Zitat Zitat von Inner Circle Beitrag anzeigen
    Myst... schonmal von gehört Ist das nicht so ein Point&Click Adventure so wie Monkey Island?
    Nicht ganz.
    Aber ähnlich, mit recht abstrakten Rätseln.

    Exakt so eine Story hatte ich geplant ehe ich mit Dead Space anfing Also viel Erfolg und Durchhaltevermögen dabei, ich lese brav mit.

  5. #5
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Juhu, meine ersten Leser

    Zitat Zitat von Inner Circle Beitrag anzeigen
    Myst... schonmal von gehört Ist das nicht so ein Point&Click Adventure so wie Monkey Island?
    Ja ist ein Adventure, allerdings insofern keines wie Monkey Island, als dass man keine Figur auf einem Bild steuert, sondern aus der Ego-Perspektive heraus mit der Maus sich in Räumen in vorgegebene Richtungen bewegen kann. Es sind also immer vorgerenderte Szenen, in denen man allerdings eine 360° Rundumsicht hat. Außerdem gibt es anders wie in anderen Adventures kein wirkliches Inventar, sprich man sucht nicht einfach die Umgebung nach Dingen ab, die man mitnehmen und irgendwann vielleicht verwenden kann. Alles was man hat ist ein Photoapparat, also den Bildrekorder, sowie ein Tagebuch, in das man (zu den aufgenommen Bildern) Notizen machen kann.

    Für alle die Myst kennen ... ich habe nur den vierten Teil, also keinen der vorigen Teile bisher gespielt und kenn nur ungefähr, was in diesen passiert ist, nicht zu genau sein, wenn ich aus Unwissenheit irgendeinen Blödsinn schreib. Außerdem hab ich den vierten Teil erst vor kurzem bekommen und noch nicht durchgespielt. kann also gut sein, dass ich dieses Spiel völlig in den Sand setze oder mal bei einem Rätsel nicht weiterkomme.

    Zitat Zitat von Old Pascas Beitrag anzeigen
    ...Exakt so eine Story hatte ich geplant ehe ich mit Dead Space anfing Also viel Erfolg und Durchhaltevermögen dabei, ich lese brav mit.
    Danke ... freu mich außerdem schon auf die Fortsetzung deiner Story.
    Geändert von Bolloggfisch (01. Januar 2009 um 14:48 Uhr)
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  6. #6
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Es gab nur einen Weg herauszufinden, ob der Aufzug mit Strom versorgt wurde. Ich betätigte den Hebel zu meiner Rechten und stellte erleichtert fest, dass sich die Aufzugstür auch sogleich öffnete und den Weg in den Fahrstuhl freigab. Nicht wissend, ob ich ganz hinunter oder nur eine Etage tiefer fahren sollte, verschob ich den Schalter zur untersten Stelle, doch angesichts der Tatsache, dass sich der Aufzug nicht in Bewegung setzte, blieb mir nichts anderes übrig, als den Schalter zur mittleren Stelle zu bewegen, um nur eine Etage hinunter zu fahren. Glücklicherweise setzte sich der Fahrstuhl dieses Mal unverzüglich in Bewegung. Ein Stein fiel mir vom Herzen.


    Die Tür schwang auf, ich trat ins Freie und ging den Weg entlang und durchschritt eine Art Gewächshaus - zumindest befand sich in dem kreisförmigen Raum lediglich eine große Pflanze. Als ich selbiges wieder verlassen wollte, rief mir Yeesha vom gegenüberliegenden Gebäude zu und winkte mich zu sich. Da mir Atrus aufgetragen hatte auf seine Tochter aufzupassen folgte ich ihr, auch wenn ich beileibe Wichtigeres zu tun hatte.


    Ich betrat das zweite Gewächshaus, wo mir Yeesha unverzüglich mit einem "Shhh" deutlich machte mich ruhig zu verhalten. Sie wies auf eine kleines eidechsenartiges Tier, das am Geländer hockte. Obwohl ich nichts geantwortet und, wie ich fand, auch sonst keinen großen Krach gemacht hatte, rannte das Tier sofort weg. "Keine Sorge, der kommt wieder. Dies hier ist sein Lieblingsplatz. Meine Kette hat sie mir gezeigt. Hab sie vor zwei Wochen in Serenia bekommen. Sie zeigt mir alles Mögliche. Findest du das komisch, dass mir meine Kette Dinge zeigt?" Ich verkniff mir eine ehrliche Antwort, doch fuhr sie ohnehin sofort fort. "So geht's Vater. Er sagt vieles in Serenia sei nicht real. Aber meine Brüder glauben mir." Noch bevor ich etwas sagen und ein Gespräch beginnen konnte, drehte sie sich um und folgte der Eidechse, die das Geländer entlang gerannt war.

    Ich besann mich wieder meiner Aufgabe, verließ das Gewächshaus und machte mich auf dem Weg zum Wasserrad. Ich wollte mir, so hatte ich beschlossen, zuvor noch dieses ansehen, wollte ich doch nachsehen, wie schlimm der Schaden dort war.

    Das riesige Wasserrad ragte aus der Felswand hervor, die Tatsache, dass es sich nicht drehte, ausgenommen, konnte ich keinen schweren Schaden erkennen. Es schien alles in Ordnung, wiewohl ich zugeben musste, dass ich von solchen Maschinen wenig bis gar keine Ahnung hatte.

    Auf der Plattform, auf der ich mich befand war ein Hebel, über dem sich zwei blinkende Symbole befanden. Doch bedeutete das nicht, dass es zumindest ein bisschen Strom auch hier geben müsst?


    Vielleicht musste man nur den Schalter umlegen, dachte ich. Gesagt getan, doch brachte diese Aktion nicht den erhofften Erfolge. Abgesehen von der Tatsache, dass die Lichter erloschen, geschah nichts. Ich hätte davon wohl doch die Finger lassen sollen. Enttäuscht wandte ich mich ab und ging zurück. Vielleicht fand ich ja im Steuerraum die Lösung ... wenn ich den Plan richtig im Kopf hatte, befand sich dieser zwischen den beiden Gewächshäusern, die ich bereits durchquert hatte. Als ich das erste, in dem ich zuvor schon Yeesha getroffen hatte, sah ich bereits durch die Tür des Steuerraums Atrus' Tochter, die in ein Buch vertieft in der Linken ein Glas festhielt, in dem sich irgendein Insekt, wohl ein Käfer, befand. Als ich den Steuerraum, der mir mit den ganzen Glaskästen, hinter denen sich Pflanzen befanden, sowie den zahlreichen Büchern überhaupt nicht nach einem solchen aussah, betrat, blickte Yeesha auf und begrüßte mich sofort. Sie schien zu ahnen, weshalb ich hier war: "Lass mich raten, Vater hat's Stromnetz überlastet, nicht wahr? Passiert ihm oft. Mutter hat ihn überredet noch einen Sicherungskasten hier einzubauen ... Oh nein! Der Sicherungskasten ist da, damit einige Dinge hier im Haus immer Strom haben." Sie ging auf einen Kasten, über dem ein rotes Licht blinke, zu "Die Lichter sind nicht richtig erleuchtet. Nur ein grünes Licht auf einer Reihe oben bedeutet, dass etwas Strom hat. Ob wir ihn umlenken können? Mh, lieber nicht, Mutter mag es nicht, wenn ich hier am Strom rumspiele." Ohne einen weiteren Gedanken an den Sicherungskasten zu verschwenden machte sie kehrt und ging auf einen im hinteren Teil des Raumes aufgestellten Glaskasten zu. Nach genaueren Hinsehen erkannte ich zahlreiche Käfer, die in diesem herumschwirrten "Komm mein Kleiner, komm zu deinen Freunden." sagte Yeesha mit einem Blick auf den in ihrem Glas gefangenen Käfer.


    "Hey, sowas hab ich ja noch nie gesehen. Das ist ja cool, ich glaube, meine Käfer bauen ein Nest." Yeesha, die sich nun voll und ganz auf ihre Käfer konzentrierten, schien völlig aus dem Häuschen "Oh toll, das muss ich unbedingt Vater zeigen, sobald er nach Hause kommt. Er liebt es so etwas zu sehen." Während Atrus' Tochter freudenstrahlend aus dem Steuerraum eilte, um ihren Vater von ihrer Entdeckung zu berichten, wandte ich mich dem Sicherungskasten zu.


    Grün bedeutete also, dass etwas Strom hat, erinnerte ich mich an Yeeshas Worte. Demnach waren diese erleuchteten Lämpchen über den beiden Symbolen die Stromversorgung für den Aufzug, sowie die Gondel, denn letztere hatte ja Atrus verwendet und ersteren hatte ich ja selbst verwendet. Auch die Symbole, die ich beim Wasserrad gesehen hatte, waren hier abgebildet, bloß war keines der Lämpchen über diesen Symbolen erleuchtet. Dies musste ich also ändern.

    Das System hatte ich bald durchschaut ... durch ein Drücken eines Knöpfe der oberen Reihe sprangen alle Schalter der unteren Reihe hervor, jedoch nur die der anderen Symbole. Denn wenn ich nun auf einen dieser Knöpfe drückte, so wurden so viele Lämpchen erleuchtet, wie von der ersten Spalte leuchteten, die jedoch dann erloschen. Man konnte somit die Lichter umschalten, jedoch unmöglich mit den wenigen erleuchteten Lämpchen alles zum Laufen bringen, außerdem musste man beachten, dass eine volle Spalte das oberste Lämpchen, nämlich das Rote mit einschloss, jedoch nur ein grünes, welches sich unter diesem befand, bedeutete, dass etwas Strom hat. Mit diesem Wissen war es also ein Leichtes die Lämpchen so umzustellen, dass das Wasserrad mit den nötigen Strom versorgt wird, um wieder in Betrieb genommen zu werden.
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  7. #7
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    Das Wasserrad hatte somit wieder den nötigen Strom um in Betrieb genommen zu werden. Das rote Blinken der Symbole vorhin hatte demnach wohl lediglich bedeutet, dass das Wasserrad nicht mit dem nötigen Strom versorgt worden war, weshalb meine Aktion nicht funktionieren hat können. Doch nun würde es in Tomahna schon bald wieder Strom geben.

    Ich eilte also unverzüglich zum Wasserrad zurück und tatsächlich: Die Symbole, die vorher rot geblinkt hatten, waren jetzt weiß erleuchtet. Frohen Mutes betätigte ich ein weiteres Mal den Schalter und sah zufrieden zu, wie sich das Wasserrad wieder in Bewegung setzte.


    Nachdem ich dem Wasserrad einige Zeit zugesehen hatte, machte ich glücklich, endlich wieder die Stromquelle eingeschalten zu haben, wieder kehrt und machte mich auf dem Weg zurück ins Observatorium. Nun war es also an der Zeit Atrus, der sich hoffentlich schon in Rime befand, mit dem Kristallsichtgerät zu kontaktieren. Die Kombination hatte ich glücklicherweise bereits herausgefunden. Als ich die Plattform vor dem Wasserrad verließ sah ich in der Ferne, Yeesha wie sie die Brücke, die Gewächshaus und Atrus' Büro miteinander verband überquerte und mir dabei freudig zuwinkte. Ich winkte zurück und betrat meinerseits die Brücke um zurück zum Gewächshaus zu gehen.


    Plötzlich hörte ich einen ohrenbeteubenden Knall und noch bevor ich nach den Grund hierfür Ausschau halten konnte, begann die Erde so heftig zu beben, dass ich zu Boden stürzte. Nur mit Mühe konnte ich mich am Geländer festhaltend wieder aufrichten. Eine Eisenstange flog mir entgegen und verfehlte nur haarscharf meinen Kopf. Verzweifelt suchte ich nach Yeesha, doch Atrus' Tochter war nirgend zu sehen. Das Beben klang nicht ab, sodass ich schließlich nach hinten umstürzte und mit dem Hinterkopf auf etwas hartes aufschlug. Einige größere Felsbrocken lösten sich und stürzten in die Tiefe und gegen die Brücke, die schließlich unter der Last entzwei brach. Das letzte was ich sah, ehe ich stürtzte, war ein seltsames grünes Licht. Dann wurde mir schwarz vor den Augen.

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    Geändert von Bolloggfisch (01. Januar 2009 um 16:42 Uhr)
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  8. #8
    Registrierter Benutzer Avatar von GFM Pascalovic
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    schoen weiter so
    "Die Hauptsache ist, dass der Geist der Sache erfasst wird und nicht die bloße Form!."

  9. #9
    Registrierter Benutzer Avatar von WeissNix
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    Das sieht ja doch sehr vielversprechend aus. Ich habe die Compilation (leider) beim 1. Teil gestartet, DOS-mäßige Grafik, kaum etwas zu erkennen. Aber jetzt werde ich mich mal durch Teil 1 durchbeißen... ... um dann mal zu den nächsten Teilen zu kommen.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  10. #10
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Als ich die Augen wieder öffnete, war es bereits finsterste Nacht geworden, ich musste hier viele Stunden gelegen haben. Meine Umgebung nur verschwommen wahrnehmend sah ich mich um und realisierte trotz der höllischen Kopfschmerzen, wieviel Glück ich gehabt haben musste, nicht auch in die Tiefe gestürzt zu sein, denn der Abgrund war nur wenige fingerbreit von mir entfernt, ein kleiner Felsvorsprung hatte mir das Leben gerettet. Ich war zu benommen, um klare Gedanken fassen zu können, zu erkennen in was für einer Lebensgefahr ich mich noch immer befand, hatte jedoch immerhin die Geistesgegenwart mich zumindest an dem herunterhängenden Überbleibsel der Brücke festzuhalten.


    Es dauerte eine Weile bis ich wieder klar sehen konnte und als ich das Gefühl hatte, dass mein Gleichgewichtssinn einen Aufstieg erlauben würde, kletterte ich den Rest der Brücke als Leiter nutzend hinauf, wo ich mich auf den Knien aufstützend erst einmal verschnaufen und das Erlebte verdauen musste. Warum war die Brücke von einem Moment auf den anderen eingestürzt, was hatte es mit dem grünen Licht auf sich und vor allem, wo, zum Teufel, war Atrus' Tochter Yeesha? Immerhin hatte ich sie, als ich in den Abgrund hinunter gesehen hatte, nicht gesehen, doch was hieß das schon? Ihr konnte alles Mögliche zu gestoßen sein. Ich atmete tief aus ... ich musste einen klaren Gedanken fassen. Atrus! Ich musste ihn unverzüglich mit dem Kristallsichtgerät kontaktieren. Warum war er eigentlich nicht schon längst zurück, denn in Tomahna war er offensichtlich nicht, dann hätte er die eingestürzte Brücke und mich endecken müssen ... ich bin hier ja stundenlang bewusslos gelegen, hätte jederzeit in den Tod stürzen können. Schon der bloße Gedanke daran, wie knapp ich dem Tod entronnen war, ließ mich erschaudern. Ärgerlich vertrieb ich meine Gedanken, vermutlich war Atrus in Rime aufgehalten worden, hatte sonst noch was zu erledigen gehabt. Mittels des Kristallsichtgerät würde ich ihn ohnehin gleich von den Geschehnissen hier berichten können, er würde sicherlich sofort aufbrechen und mir helfen kommen. Mich an diese Hoffnung klammernd ging ich eiligen Schrittes zum Observatoriums und versuchte nicht mehr weiter über die vielen Ungereimtheiten, wie der Tatsache, dass außer bei der Brücke, über die genau zu diesem Zeitpunkt sowohl Yeesha als auch ich gegangen waren, keine Auswirkungen eines so starken Bebens zu sehen waren, nachzudenken. Immerhin, so stellte ich mit Genugtuung fest, war der Strom nicht schon wieder ausgefallen, sondern funktionierte Dank mir endlich; Tomahna war hell erleuchtet.

    Zurück im Observatorium stellte ich enttäuscht fest, dass das Kristallsichtgerät nicht zu funktionierten schien. "Schalte die Dachantenne ein, damit es auch funktioniert." fielen mir Atrus Worte, die er, ehe er gegangen war mir noch mitgeteilt hatte, wieder ein. Die Dachantenne. Bloß hatte er wohl vergessen zu erwähnen, wo ich diese einschalten konnte. Niedergeschlagen sah ich mich in der Sternwarte um. Ich begann die Regale und Schreibtische nach jeglichen Hinweisen betreffend der Dachantenne zu durchforsten, aber außer der Erwähnung dieser in Atrus' Buch fand ich nichts. Wütend schlug ich die letzte Schublade zu, nachdem auch der letzte Funke Hoffnung herber Enttäuschung gewichen war. Missmutig fiel mein Blick auf den Plan von Tomahna, der mir vor einigen Stunden noch geholfen hatte, den Wasserradsteuerraum zu finden. Nun ja, diesmal kann er mir wohl nicht helfen ... oder ... ich sah etwas genauer hin und sah, dass sich unter dem an der Wand befestigten Wand, ein weiterer ebenso vergilbter Zettel befand. Mit einem Freudenschrei riss ich den Plan in die Höhe: Auf dem nun zum Vorschein gekommenen zweiten Zettel war tatsächlich eine Abbildung. Das Teleskop ... und mit etwas Phantasie konnte man in den paar Bleistiftstrichen über diesem auch eine Dachantenne erkennen. Auch hier war in Rot wieder eine Verbindung zwischen Teleskop und mutmaßlicher Dachantenne eingezeichnet.


    Nun ja, Probieren ging über Studieren ... ich stürzte mit aufkeimender Hoffnung also geradezu auf das Teleskop zu, blieb jedoch an irgendetwas hängen, das sofort nachgab und dem ein lautes Geräusch folgte, das mich entfernt an eine sich langsam öffnende Eisentür erinnerte ... ich hatte in meiner Hast einen Schalter, den ich zuvor übersehen hatte umgelegt. Und ein Blick nach oben genügte, um dessen Verwendung herauszufinden.


    Abgesehen davon, dass es nun, vermutlich schneller kälter werden würde, störte ich mich nicht weiter daran und ging, nun jedoch etwas langsamer und vorsichtiger, auf das Teleskop zu. Ich nahm auf dem Sitz, der mit dem Teleskop verbunden war, Platz und drückte auf den auf der rechten Armlehne angebrachte, blinkenden Knopf, worauf ich mich langsam dem Teleskop näherte ...


    Dort angekommen, erkannte ich auch schon den Schalter, welcher, wie aus dem auf ihm abgebildeten Symbol einer Antenne geschlossen werden konnte, die Dachantenne einschaltete und betätigte diesen, worauf er orange aufleuchtete. Dies wäre also auch geschafft, dachte ich nicht unzufrieden mit mir und begab mich sogleich wieder zum Kristallsichtgerät, auf dessen Monitor, der zuvor noch stockdunkel gewesen war, nun, wie zu meiner Bestätigung, dass er nun von mir verwendet werden könne, ein Rauschen zu sehen war. Nun musste ich also nur noch die Kristallkombination für Rime eingeben.

    Über die Schaltfläche zu meiner Rechten konnte ich, wie ich bald herausfand, die Form und die Farbe des Kristalls bestimmen, ehe ich ihn im ersten der insgesamt fünf für diese vorgesehenen Kämmerchen erschienen ließ. So hatte ich bald die Kombination für Rime aufgestellt und empfing auch sogleich eine Nachricht von Atrus, die ich trotz einiger Bildstörungen einwandfrei vernehmen konnte.


    Das was ich jedoch sah, war wie ich schnell erkannte, eine Aufzeichnung und der Inhalt der Nachricht ließ nicht gerade Freude in mir aufkommen. Atrus erklärte mir, dass er in Rime in einem fürchterlichen Sturm gelangt war und deshalb noch nicht so schnell zurückkehren kann. Ich sollte indes sein Arbeitszimmer aufsuchen, auf ein Symbol, welches sich unter der obersten Schublade seines Schreibtisches befand drücken und so zwei Geheimfächer aufschließen, in denen sich zwei Bücher mit Atrus' Gedanken zu den Gefängniswelten Spire und Haven, in denen seine Söhne Sirrus und Achenar gefangen waren, befanden. Desweiteren, so verabschiedete er sich am Ende der Aufzeichnung, sollte ich doch gleich aufpassen, dass Yeesha auch ja ihre Hausaufgaben macht.
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    And guardian angels sang this strain;

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  11. #11
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  12. #12
    Traumtänzer Avatar von Cass
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    Wunderbar.
    Mit Myst habe ich meine Pc-Zeit begonnen, ich habe sogar noch ein paar von den Büchern hier.... Hach.

  13. #13

  14. #14
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  15. #15
    Fish 'n' Chips Avatar von Bolloggfisch
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    Fantastisch, Atrus konnte ich also auch nicht erreichen. Meine bisherige Bilanz, seit Atrus nach Rime aufgebrochen war, war das Verschwinden von Atrus' Tochter und eine zerstörte Brücke ... heute schien wirklich alles schief zu gehen. Ich beschloss also mich zu Atrus' Arbeitszimmer zu begeben, immerhin war Yeesha, bevor die Brücke eingestürzt war, dorthin gegangen, betrat wieder den Aufzug und fuhr mit diesem, da ich die Brücke verständlicherweise nicht mehr verwenden konnte, zur Plattform neben Atrus' Zimmer; Dafür also, so stellte ich fest, war also die unterste Stelle des Schalters im Aufzug. Dort angekommen, trat ich ins Freie und steuerte ohne Umschweife auf Atrus' Arbeitszimmer zu, welches sich gleich neben der eingestürzten Brücke befand.


    Doch auch dort, war Yeesha nirgends zu sehen. Enttäuscht wollte ich schon am Absatz kehrt machen, als ich im Kamin etwas funkeln sah, was mir, als ich genauer hinsah, den Atem stocken ließ. In der Ecke des Kamins, in dem sich, was mir in der Aufregung nicht gleich auffiel, weder Holz noch sonst irgendwelche Spuren, die darauf hindeuteten, das hier jemals ein Feuer gebrannt hatte, befanden, lag, achtlos hingeworfen, Yeeshas Amulett.


    Stirnrunzelnd nahm ich es an mich und betrachtete es in dem spärlichen Mondlicht, das durch die Decke in Atrus Zimmer fiel. Was hatte das zu bedeuten? Warum lag es im Kamin und wo, zum Teufel, war Yeesha? Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, da wurde ich schlagartig von einem seltsamen Gefühl überwätligt, das zu beschreiben ich außer Stande war. Es wurde mir kurz schwarz vor den Augen, ehe mich gleißendes Licht blendete und ich verdutzt feststellte, dass ich mich noch immer in Atrus' Zimmer an derselben Stelle wie zuvor befand, mit der Ausnahme, dass es draussen hellichter Tag war. Plötzlich tauchte vor mir Yeesha auf, die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben. Ich wollte etwas sagen, doch fühlte ich mich außer Stande dazu und konnte mich ebenso wenig bewegen. Yeesha schien mich jedoch nicht zu bemerken, mit angsgeweiteten Augen sah sie direkt durch micht hindurch und rannte in Panik davon. Irgendjemand schien sie zu verfolgen, doch ich konnte nicht erkennen wer und mich in meiner Versteinerung ebenfalls nicht umdrehen.


    Doch wer auch immer sie verfolgte, schien Yeesha in die Falle gelockt zu haben, den vor ihr war lediglich der Kamin, der Weg zur Tür vom Verfolger versperrt. Sie schien das nicht zu beirren, denn, wie von der Tarantel gestochen, rannte sie auf den Kamin zu und hechtete hinein. Der Verfolger streckte seine Hand nach ihr aus, doch genau in diesem Augenblick schob sich ein kleines Eisentor zwischen Yeesha und ihren Verfolger, der sie verfehlte und ihr lediglich das Amulett vom Hals reißen konnte, ehe er mit einem Wutschrei von ihr ablassen und die Hand zurückziehen musste.
    So schnell wie mich dieser traumartige Zustand überrascht hatte, so schnell war er auch wieder vorbei und ließ mich verdattert im spärlich ausgeleuchteten Arbeitszimmer von Atrus zurück. Was, zum ... verblüfft sah ich das Amulett an.
    "Findest du das komisch, dass mir meine Kette Dinge zeigt?" Mit einem Mal schoss mir wieder Yeeshas Frage durch den Kopf ... hatte meine Vision, mein Traum, oder wie man das eben Erlebte auch nennen sollte, mit diesem harmlosen Schmuck zu tun gehabt? Oder hatte ich mir beim Einstürzen der Brücke den Kopf doch schlimmer gestoßen, als ich angenommen hatte? Aber dieser Traum war so real ... entsprach er etwa der Wahrheit, war Yeesha vor irgendjemanden davon gerannt und hielt sich nun irgendwo versteckt? Und wenn ja, wo war sie und wo ihr Verfolger? War Yeesha etwa entführt worden? Doch war außer mir doch niemand anderer in Tomahna ... Fragen über Fragen drängten sich in mir auf, von denen ich keine beantworten konnte. Mir fielen die zwei anderen sich auf der anderen Flussseite befindlichn Gebäude ein, in denen Licht brannte ... vielleicht hielt sich Yeesha ja dort versteckt. Noch überwältigt angesichts des eben Erlebten, klammerte ich mich verzweifelt an die Hoffnung, Yeesha wäre ihren Verfolger entkommen ... vielleicht war ja auch alles in Bester Ordnung - nun abgesehen von der zerstörten Brücke - und der Traum eben bloß ein Hirngespinst meiner Phantasie ... doch er war so real gewesen ... und wie war Yeesha Amulett in den Kamin gelangt? In meinen Gedanken versunken wankte ich aus dem Arbeitszimmer ins Freie. Der kühle Wind, der mir dort entgegen schlug, weckte mich wieder einigermaßen auf. Ich vertrieb all meine Fragen und Befürchtungen und beschloss erstmal schnell die beiden auf der anderen Flusseite gelegenen Gebäude aufzusuchen. Nachdem sie im Arbeitszimmer nirgends aufzufinden war, musste sie sich, wenn sie ihrem Verfolger entkommen war, ja wohl dort aufhalten ... wenn sie ihm entkommen war.

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    Geändert von Bolloggfisch (10. Januar 2009 um 11:41 Uhr)
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