Für 1000€ kriegst du halt im Moment gerade mal ne gute Mittelklasse-Grafikkarte.
Wie lange und wie knapp ist allerdings noch sehr offen. Angebotseitig wird es Ende des Jahres eine erhebliche Verbesserung geben, da Intel ab dann im großen Stil 10 nm einsetzt und AMD seine 7nm-Zuteilung auch wesentlich erhöht haben wird. Spätestens Anfang 2022 erwarte ich daher schon eine wesentliche Entspannung.
@Mongke Khan: Warte am besten 10 Monate oder zumindest bis Oktober.
Kommt drauf an, was drin stecken soll und wie der alte Rechner aussieht.
Die kleineren Ryzen-Prozessoren (5000'er) sind zum UVP erhältlich. 5900 und 5950 sind nur überteuert zu bekommen.
Intel stellt in ein paar Tagen offiziell seine elfte Generation vor, aber der 11700k war ja bereits im Handel erhältlich und wurde nicht gerade enthusiastisch bewertet. Hier wird es eine Frage des Preises sein, ob diese Generation sinnvoll sein wird oder nicht.
Grafikkarten bekommst du querbeet nur zu absoluten Mondpreisen. In diesem Segment ein "aktuelles" Modell zu kaufen ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, solange es deine alte Grafikkarte noch tut.
Bei allen anderen Komponenten sollte man sich darüber im Klaren sein, was man wirklich "benötigt" und sorgfältig suchen.
Generell wirst du in der aktuellen Situation kein "Schnäppchen" machen können.
Es gibt keinen
Bzw. was dann noch da wäre, ist > 10 Jahre alt.
Gute Grafikkarte wäre halt definitiv ein Muss. Einerseits für Videobearbeitung, andererseits weil ich potentiell im Bereich Computergrafik meine Masterarbeit schreibe. Und wenn alles neu muss, soll das auch in ~10 Jahren noch ein gutes Mittelklassegerät sein.
Um das Ausmaß der Katastrophe zu verdeutlichen:
Die RTX 3060 hat einen UVP von 329 EUR und wird bei Geizhals im Moment nur von dubiosen Händlern beginnend ab 780 EUR gelistet. Ob man sie überhaupt zeitnah erhalten würde, erscheint mir angesichts der Tatsache, dass die großen Händler sie gar nicht anbieten, als sehr fraglich.
Und ähnlich ist es mit allen anderen Karten ebenfalls.
Du kannst Donenrstags gucken, ob du Glück hast und da:
https://www.amd.com/de/direct-buy/de
eine Grafikkarte zur UVP abgreifen kannst.
Wenn das gelingt, wäre es ein guter Zeitpunkt, ein System drumherum zu bauen.
(Oder die Karte zum doppelten Preis bei ebay anbieten)
Verstand op nul, frituur op 180.
Heute ein System zu kaufen, dass in 10 Jahren noch gute Mittelklasse darstellt, dürfte unmöglich sein.
Du konntest auch vor 10 Jahren für kein Geld der Welt ein System zusammensetzen, welches heute Mittelklasse wäre. Und damals gab es keine Verfügbarkeitsprobleme für "aktuelle" Komponenten.
Bei deinem anvisierten Budget erscheint mir der Kauf einer "guten" Grafikkarte derzeit als unmöglich, siehe auch mein vorangegangenes Postion zur beispielhaft genannten 3060.
Generell erscheint mir der Zeithorizont unrealistisch.
Wenn du heute ein System kaufen möchtest, dass in 5(!) Jahren noch gerade Mittelklasse sein wird, muss es ein aktuelles High-End-System sein, legt man die Erfahrungen der letzten 15 Jahre zugrunde.
Wenn du heute ein gutes Mittelklassesystem zusammenstellst, wirst du in fünf Jahren damit noch arbeiten können, aber es wird fernab von allem sein, was dann "aktuell" ist. Nur klappt das nicht mit deinem Budget angesichts der aktuellen Grafikkartenproblematik.
Wobei man erwähnen sollte, dass AMD-Karten für Videobearbeitung nicht die erste Wahl darstellen, um es vorsichtig auszudrücken.
Mongke könnte den Weg gehen, den ich gegangen bin, und versuchen, eine schwache Grafikkarte durch eine starke CPU zu ersetzen, aber das beißt sich immer noch mit seinem Budget.
Vielleicht ist der Begriff "Mittelklasse" auch nicht sonderlich präzise. Aber mit dem Rechner, den ich vor 10 Jahren gekauft hatte und der obere Mittelklasse war, konnte ich vor seinem Ende letzten Herbst auch neue Spiele* noch mit okayen Settings spielen. Das meine ich mit Mittelklasse.
*sofern es keine GPU-Huren waren
Das Problem, das ich bei dir sehe, ist die Videobearbeitung.
Das kannst du aktuell mithilfe einer Nvidia-Karte machen, weil die den sogenannten Nvenc (einen speziellen De-/Encoder-Chip) verbaut haben. Die entsprechende Alternative von AMD wird nach allen mir vorliegenden Informationen als nicht konkurrenzfähig angesehen. Die derzeit aktuelle Version dieses Nvenc ist auf Nvidia-Karten ab RTX 2060 verbaut (https://en.wikipedia.org/wiki/Nvidia_NVENC - beachte die Unterschiede zwischen TU 117 und TU 116!).
Die Alternative wäre, die Kodierung des Videos über den Prozessor erfolgen zu lassen. Das wiederum erfordert einen wirklich starken Prozessor (oder sehr viel Zeit).
Wenn es darum geht, Videos von einem auf dem gleichen System laufenden Programm aufzunehmen, dann wirst du in jedem Fall einen starken Prozessor benötigen. Und RAM. 32 GB sollten es dann mindestens sein; vor allem, wenn man in die Zukunft blickt.
Vielleicht solltest du gedanklich einfach mal ein System um einen Ryzen 9 3900x (12C/24T - 429 EUR) herum zusammenstellen und hier vorstellen. Alternativ ein Ryzen 7 5800x (8C/16T - 425 EUR), wobei der zwar höhere IPC, aber weniger Kerne/Threads bietet.
Noch mal Gedanken zur neuen 7nm-Fertigung bei Intel.
2023 hat die Konkurrenz doch schon 5nm?!?
So ein Werk ist natürlich nicht unnütz, wenn es nicht auf dem aktuellen stand ist. Es gibt ja immer mehr Anwendungsfälle für Chips, da reichen auch gröbere Strukturen. Manchmal sind die ja auch sinnvoller. AMD baut die IO ja auch in gröberer Fertigung weil die Verdrahtung mit den Pins da besser klappt.
Wenn ich die schnellsten CPUs herstellen will, brauche ich aber die beste Fertigung. Auch bei mobilen CPUs oder vielleicht vor allem da brauche ich unbedingt die kleinsten Strukturen wenn ich da Marktführer sein will. Abwärme/Hotspotproblematik ist da meist egal.
Was wollen sie da dann fertigen?
Mittelmäßige Desktop-CPUs?
Mittelmäßige Mobile-CPUs?
Verstand op nul, frituur op 180.
Die Frage ist, wo die Reise für CPUs hingeht.
Wird in der Zukunft der Takt des Einzelkerns entscheiden, oder die optimale Kombination von Takt und vielen Kernen? Und was haben die Hersteller hinsichtlich big.little im Ärmel?
Intel hat bewiesen, dass sie eine gegebene Prozessorstruktur bis zum Anschlag ausquetschen können. Vielleicht gehen sie davon aus, dass das gleiche mit 7nm wieder möglich und konkurrenzfähig sein wird.
Das hing lange direkt von Intel ab.
Intel hatte beschlossen, dass bei normalen Nutzeranwendungen 4 Kerne ausreichend zu sein haben.
Ab da stagnierte die Kernzahl und den zusätzlichen Platz durch bessere Fertigung steckte man in eine bessere iGPU (bei I7 ...),
im Server-Segment geht man ja schon lange in die Breite.
Das Big/Little Konzept bietet zwar neue Chancen, könnte aber auch bei schon stark optimierten Programmen zu Problemen führen.
So weiß ich nicht, ob OpenMP oder MPI von Natur aus darauf effizient laufen und ob die little cores dann AVX Instruktionen können.
Das könnte zu einem Kuddelmuddel führen und dadurch gerade dazu, dass Programme, welche am meisten von Optimierung und Parallelisierung profitieren langsamer sein werden als vorher.
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