1638 n. Chr.
Theresia bat mich, an diesem Morgen die diplomatischen Verhandlungen abzusegnen. Letizia sollte dabei sein, um unsere Exgegner auszuhorchen, die mit irgendwelchen Anliegen kamen. Sie selbst wollte sich mit der Reformation beschäftigen.
Tatsächlich kam Tulugaq von den Inuit, um sich Himeji Castle anzusehen - Letizia übersetzte das so, dass er ganz ohne Gegenleistung unser Wissen über Burgenbau haben wollte. Es war natürlich nicht in unserem Sinne, dass die Inuit ihre Verteidigung stärkten, also zeigten wir ihm nur die Prunkgemächer. Da er 200000 Escudos dabeihatte, wie wir erfragten, durfte er eine Kopie des Gesetzbuches zum Stadtrecht mitnehmen. In seiner Begleitung war die Kariben-Kazikin Barbe, die versuchte, mich zu betören - allerdings ohne mir wirklich ihre Gesellschaft geben zu wollen, sondern nur, um mit ihren Reizen hinter das Geheimnis der Böttcherei zu kommen. Sie hatte nur 100000 Escudos dabei, aber da sie so proaktiv auf uns zukam und wir außerdem dringend Geld brauchte, erhielt auch sie das Stadtrecht dafür. Der Dritte im Bunde, der Mormonen-Konquistator Georg Hohenmut von Speyer, wollte von uns wissen, wie wir uns während der Zeit des Reisekönigtums organisiert hatten. Er hatte kein Geld dabei, und so bekam er nur eine Antwort: "Ein Stadtstaat braucht das nicht zu wissen, denn Ihr seid ohnehin immer in Eurer Hauptstadt."
Jakob Lorber X. reiste als unser Tengri-Abgesandter zum Konzil des Apostolischen Palasts, da dort mal wieder über einen Religiösen Führer für ganz Amerika nachgedacht wurde. Wir schlugen vor, Neuspanien zu unterstützen.
Wie üblich dominierten die Maya mit 5450 von 9142 Stimmen, konnten aber die Mehrheit von 6856 Stimmen nicht erreichen.
Es folgte das allgemeine Morgenbriefing, Letizia und Pilatus berichteten von ihren Auslandsnachrichten - die eine über die nichtöffentlichen Erkenntnisse, das andere über die öffentlichen. So war öffentlich bekannt, dass La Plata Fort Niagara von den Neufranzosen erobert hatte, und dass Gouverneurin Josephine von La Plata eine Tochter, Luise von Preußen, geboren hatte.
Bei den Taino-Arawak gründete Conrad Hilton erfolgreich eine Gaststätte, die in den nächsten Jahrzehnten zu einem Hotelimperium anwuchs.
Miami war zweimal beschossen worden, den Beschuss von Nekwasi hatten die Sioux aufgegeben.
Nun meldete sich Letizia. "Kȟaŋǧí Šúŋka V. wird in diesem Krieg Führungsschwäche vorgeworfen - oder wurde. Denn er wurde abgewählt und durch Krähenhund ersetzt. Der hat das Wahlrecht zugunsten des Adels und einer Adelsrepublik verschärft, das Verlagssystem eingeführt, den Außenhandel an privilegierte Handelskompanien vergeben, das Land Theokratisch umgebaut und strebt vor allem nach Reichtum."
Die Azteken profitierten durch zunehmende Buntglasverkäufe.
Die Comanchen litten unter einer Hurrikansaison, die besonders den Stamm der Jupe-Commanchen traf.
Maria Annunziata von Neapel-Sizilien IV. von den Caymans trat ab. Neue Gouverneurin wurde Juliana O’Connor-Connolly, die mit dem Kastensystem und der Grundherrschaft sowie einem stehenden Heer die Regierung reformierte. Grund war die Verwüstung George Towns durch ein Erdbeben, auf das Maria nicht angemessen reagieren konnte.
Kuba beschoss Bucaramanga.
Ein spanisches Heer versuchte eine Rückeroberung von Kuba, konnte aber bei Santiago de Cuba nirgendwo anlanden, so dass die Meldung über eine Belagerung sich als irreführend erwies.
Melchior Aymerich von Ecuador heiratete die japanische Prinzessin Himiko.
Für die Bukanier endete ein goldenes Zeitalter.
Die wichtigste Nachricht war jedoch: Nach dem Verlust von Fort Niagara hatte François Gravé mit Sak K'uk' einen Frieden geschlossen - und damit auch mit Neuspanien, Arawak, Irokesen, Comanchen, Cayman-Inseln und Haiti. Neufrankreich war reumütig in den Schutz der Maya zurückgekrochen - und damit mussten auch La Plata, die Algonkin, Ecuador und die Bukanier das Kriegsbeil begraben.
Wir unterstützten den Wiederaufbau der Comanchen mit Nutzholz für 3000 Maya-Münzen pro Jahr, und schickten den Arawak Reis für 8000 Maya-Münzen.
Viel hilfreicher war allerdings der Verkauf von Schubkarren für 2500000 Escudos nach Neuportugal, denn damit und mit ein paar Versklavungen kamen wir wieder auf einen Kassenstand, der 4 Jahre Kriegsführung ohne Forschungsreduktion erlaubte.
Da die Admirale rund um die Uhr beschäftigt waren und Theresa in New York und Maria Laach de Roanoke blieb, um ihre Studien fortzusetzen wurde ich nach Keetowah geschickt, um von dort auf kurzem Dienstweg mit den Admiralen zu sprechen.
Guglielmo Embriaco handelte sehr zurückhaltend.
Die Hafenballisten schossen auf 10 Karavellen, die vermutlich den Crow gehörten, aber die Hexere setzte nicht nach, sondern wurde repariert, während Uschakow die Besatzung der ersten Geschützgaleere in diesen Gewässern ausbildete.
Paul Behnkes Flotte lief aus, aber nicht Richtung Miami, sondern zurück nach Westen, um sich mit der Flotte von Muharram Bey zu vereinen, die auf dem Weg nach Wolf Hill war.
Dort befand sich eine kleine Sioux-Flotte, deren Ziel nicht klar war, doch sie wollten es unbedingt durchkreuzen. Damit begann die Seeschlacht von Wolf Hill - und zwar bevor die Verstärkung durch Behnke eintraf.
Neuengland: Muhrram Bey
200 Bombarden, 180 Bloody Henry-Belagerungsballisten, 10 erbeutete Wassergeusen, 6 Katapulttriremen, 20 leichte Dreiruderer/kolumbianische Langschiffe (20 versenkt, 2000 Tote), 3 Galeeren (3 versenkt, 1000 Tote: Michigan-See-Flotte)
Total: 7900 Mann (3000 Tote), 380 Geschütze an Land, 29 Schiffe (23 versenkt)
Sioux: Sumanguru Kannte
30 Barken (10 erobert, 1000 Gefangene, 4 beschädigt, 400 Verletzte), 10 Dreiruderer (2 beschädigt, 200 Verletzte)
Total: 40 Schiffe (10 gekapert, 6 beschädigt), 4000 Mann (1000 Gefangene, 600 Verletzte)
Die Geschütze an Land konnten nur die am weitesten westlich vorgedrungenen Barken erreichen. Diese wurden unter heftiges Feuer genommen und konnten sich mit ihren leichten Geschützen nicht wehren.
Die vorab gekaperten Wassergeusen aus La Plata eroberten diese Schiffe für uns. Die Katapulttriremen feuerten aus sicherer Entfernung auf die Hauptflotte der Sioux, welche nicht zurückschoss, da die Breitseite jeweils den Barken galt, die kein Gegenfeuer leisten konnten.
Muharram ließ die gekaperten Barken und Wassergeusen zurück und versuchte mit der Hauptflotte, in die Bucht von Wolf Hill zu entkommen, und zwar so, dass die Sioux nach einem Angriff immer noch in Reichweite der Küstenbatterie blieben.
Die Sioux setzten dann auch nach. Ihre Barken erwischten 10 Langschiffe und 3 Galeeren, ihre Dreimaster noch einmal 10 Langschiffe. Das Ergebnis war eher ein unentschieden, zulasten von Neuengland.
Inzwischen hatte sich der abgesetzte Kȟaŋǧí Šúŋka, um Macht zu zeigen, zu einer neuen Landung bei Miami entschlossen. Da die nördlichen Hügel besetzt waren, landete er mit 10000 Mann an der ungeschütztesten Stelle an: Bei der Schwerindustrie westlich der Stadt. Hier kam es zum 3. Landungsversuch von Miami.
Neuengland: John Talbot, 8. Earl of Shrewsbury
400 Steinbüchsen (180 beschädigt, 900 Verletzte), 200 Stabringgeschütze (20 zerstört, 180 beschädigt, 100 Tote, 900 Verletzte), 3000 Handkanoniere (100 Tote, 2100 Verletzte), 2000 Pikeniere (300 Verletzte), 2000 gepanzerte Kamelreiter (100 Tote, 1200 Verletzte), 1000 Paladine (1000 Tote), 2000 Hellebardiere (300 Verletzte)
Total: 13000 Mann (1300 Tote, 5700 Verletzte), 600 Geschütze (20 zerstört, 360 beschädigt), 2000 Kamele, 1000 Pferde, Reittiere Gesamt: 3000 (1100 Tote, 1200 Verletzte)
Sioux: Kȟaŋǧí Šúŋka (gefallen)
200 Mörser (200 zerstört, 1000 Tote), 6000 Doppelsöldner (6000 Tote), 1000 Arbalstenschützen (1000 Gefangene), 1000 leichte berittene Bogenschützen (1000 Tote), 1000 Kamelbogenschützen (1000 Tote)
Total: 10000 Mann (9000 Tote, 1000 Gefangene), 200 Geschütze (200 zerstört), 1000 Pferde, 1000 Kamele, Reittiere insgesamt: 2000 (2000 Tote)
Talbot zog sofort die Küstenartillerie zusammen, damit diese sich auf den gefährlicheren Gegner einschoss - die Flotte der Sioux blieb damit verschont. Zwar waren die Mörser fortschrittlicher als unsere Steinbüchsen, aber sie waren zum Stadtangriff ausgelegt und nicht darauf, sich zu verteidigen. Die Steinbüchsen dagegen hatten eine Ausbildung erhalten, um im Duell mit anderen Geschützen möglichst diszipliniert zu sein. Die Ausbildung zahlte sich aus, die erste Truppe überstand das Duell, und die zweite vernichtete die Mörser komplett.
Dazu waren inzwischen, neben den Rebellen, auch professionelle Handkanoniere eingetroffen, die nun an der Speerspitze des Ausfalls standen - und dafür auch den höchsten Preis zahlten. Marie de Guises Leibgarde schoss die ersten Doppelsöldner zusammen, aber explodierenden Handrohre und die langen Langsknechtspieße der Söldner forderten ihren Preis. Die konnten damit bis zu einer Truppe Stabringgeschütze durchbrechen, die als Gassenhauer ausgebildet waren und die Doppelsöldner weiter auseinandersprengten, im Nahkampf aber auch einige Männer verloren, während Geschütze zertrümmert wurden. Nur durch das Eingreifen eines kolumbianischen Tercio, das die Doppelsöldner vertrieb und 1000 von ihnen tötete konnte die Batterie gerettet werden. Danach griffen weitere - rebellische - Handkanoniere und einige Pikeniere, teils unter großem Risiko und doch allesamt erfolgreich die Doppelsöldner an.
Diese waren nun schwach genug, als dass aus Keetowah Reiterei herangeführt werden konnte. Der ersten Attacke von gepanzerten Kamelreitern wichen die Doppelsöldner sogar aus, diese wurden in ein Gefecht mit Kamelbogenschützen verwickelt, die sie nur knapp besiegen konnten. Eine Gruppe Paladine, die mit Eifer die Arbalstenschützen ausschalten wollten, gingen im Bolzenhagel unter - dabei war das eine der Truppen mit den besten Chancen gewesen. Doch es rettete Kȟaŋǧí Šúŋka nicht, denn 2000 Hellebardiere töteten seine letzten Doppelsöldner und die leichten berittenen Bogenschützen, mit denen er als guter Sioux mitkämpfte und fiel. Was blieb waren die Arbalstenschützen, die weiterhin Unterstützung leisten und auf die Angreifer schossen, aber sich ergaben, als gepanzerte Kamelreiter das Gebäude der Gießerei erreichten und sie in den Nahkampf zu verwickeln drohten.
Während ich in Keetowah weilte, konnten Letizias Leute in Nekwasi einen Spion enttarnen. Wir wussten nicht, ob er ein Sioux war, aber wir behandelten ihn wie einen - hieß, er wurde gehängt, gevierteilt, ausgeweidet und zur Warnung der Flotte vor der Stadt an den Ecken des Tower auf London zur Verwesung aufgehängt.