September 1582 n. Chr.
Pietro di Bardi besuchte und mit einem randvoll gefüllten Kästchen. "Angelique, meine Teure, Cathy, meine liebe Frau, Letizia, meine Geliebte, und auch Theresa, die ich nicht angerührt habe: Hiermit bringe ich Euch einen Tribut, den unsere Bautrupps der Erde vor Cali entrissen haben." Dabei legte er jeder von uns eine Kette um, Angelique die prächtigste, Theresa von Avila eine mit religiösen Symbolen der Nahuatl. Alle waren aus Türkisen gefertigt. Der eigentliche Schatz war aber die Kiste, in der sich Türkise für 270000 Pfund befanden. "Ich hoffe, ihr vergebt mir nun, dass ich die Gelder für die Werkzeuge herausgegeben habe." "Wir haben doch gar nichts dazu gesagt", meinte Angelique. "Und dass unsere Schatzkammer nicht ausreichend gefüllt ist, um jetzt ab September den Sold und die Verwaltung zu bezahlen." Das war schon eher ein Problem. Die Beute aus beiden Städten reichte einfach nicht für die laufenden Kosten in diesem Jahr. "Darüber sprechen wir später. Hast du noch eine Kette für Kreusa und Louise de Lorraine-Vaudémont? Sie sollen sie tragen, wenn sie uns heute Abend Gesellschaft leisten. Nur die Ketten."
"Herrin", meinte Römmel. "So ungerne ich Euer Gespräch stören möchte, wir haben da noch ein Problem: General Theodemir und die kubanische Truppe, der er sich angeschlossen hat. Wie sollen wir damit umgehen?" "Cathy wird mit ihnen sprechen." Ich nickte, das war vereinbart.
So ritt ich im frühen Herbst an das Lager heran. "Ich wünsche General Theodemir zu sprechen!" forderte ich. Der trat vor. "Was ist, Cathy?" "Theodemir, General von Venezuela. Ihr habt tapfer gekämpft, und obwohl ihr einen unserer besten Generäle erschlagen habt, wurde Euch für Eure Ritterlichkeit Euer Leben geschenkt. Als Heerführer aber habt Ihr verloren. Wollt Ihr Euch nicht zurückziehen auf Euer Land, und Frieden schließen, wie Eure Herrin?" "Euer Friede ist Knechtschaft und Sklaverei. Ich bin ein Krieger, und ich werde kämpfen. Seht Ihr diese Armee? Damit werden wir Euch heraustreiben. Kolumbien mag vergangen sein, aber wir werden euch zermalmen, und lieber diene ich Kuba als Euch und eurer verderbten Gouverneurin. Nun geht hinfort, solange Euer Status als Heroldin Euch noch schützt." "Dann wählt Ihr den Weg des Todes." "Ich wüsste nicht, wie Ihr diese massive Armee besiegen wollt."
Das wusste ich auch nicht, als wir Naram-Sin jr. die Antwort mitteilten. Champions waren erfahrene Kämpen, die man nicht so einfach besiegen konnte - und Naram-Sins Armee war nach der Eroberung Calis angeschlagen. "Wenn wir sie nicht besiegen können, dann ist das so", meinte er. "Aber wir müssen doch jeden Angriff durchführen, der zu unseren Vorteil ist, bevor sie zuschlagen und uns Cali abnehmen."
Damit begann die Schlacht in der Venezuelanischen Tundra, letztlich eine Fortsetzung der Schlacht von Cali.
Neuengland: Naram-Sin jr, Erhard Ernst von Roeder, Kubrat, Buddenbrock
Belagerungsmaschinerie: 70 Bliden, 280 Mangonelle, 200 Bombarden (100 beschädigt, 500 Verletzte), 200 Katapulte, 200 Ballisten
Subtotal: 5100 Mann (500 Verletzte), 750 Katapulte, 200 Pulvergeschütze (100 beschädigt)
Reiterei: 2000 Kreuzritter (1100 Verletzte), 3000 Prodromoi (1100 Tote: 1. Neugranada-Armee, 1100 Verletzte), 2000 Kamelreiter (900 Verletzte), 2000 berittene Armbrustschützen (100 Tote, 900 Verletzte), 4000 Schildknappen (2000 Tote: Kolumbianer, portugiesische Grönländer), 2000 Kamelbogenschützen (2000 Tote: Leibgarde Chief See-Ath, King Richards Crusader), 1000 leichte berittene Bogenschützen (*)
Subtotal: 16000 Mann (5200 Tote, 4000 Verletzte*), 5000 Pferde (100 Tote, 2000 Verletzte), 11000 Kamele (5100 Tote, 2000 Verletzte)
Fußvolk: 1000 abgesessene Ritter (200 Verletzte), 2000 Hellebardiere (1000 Tote: Puritaner, 300 Verletzte), 1000 Bolzenschleudern (1000 zerstört, 1000 Tote: Leibgarde Vizekönig Babeuf), 1000 schwere Bogenschützen, 2000 Axtkämpfer (700 Verletzte), 1000 Schildträger, 1000 Föderaten, 1000 Pilum-Schleuderer (*), 1000 schwere Speerkämpfer (*)
Subtotal: 11000 Mann (2000 Tote, 1200 Verletzt*), 1000 Pferde (200 Verletzte), 1000 Kriegsmaschinen (1000 zerstört)
Total: 32100 Mann (7200 Tote, 5700 Verletzte*), 1850 Kriegsgeräte (1000 zerstört, 100 beschädigt), 17000 Reittiere (5200 Tote, 4200 Verletzt*)
*Zahlen zum Ende der Feldschlacht nicht komplett erfasst
Kuba: Theodemir (gefallen), Róbert Károly (befördert)
17000 Champions (16000 Tote, 1000 Gefangene), 3000 Axtwerfer (3000 Tote)
Total: 20000 Mann (19000 Tote, 1000 Gefangene)
17000 Champions waren für Naram-Sin eine schier unlösbare Aufgabe. So sandte er mich aus, erst nach Venezuela, dann in den District of Columbia und schließlich in die kolumbianischen Tundra, um bei den Grenztruppen der dortigen Generäle Hilfe anzufordern. Er selbst zog aus Baranquilla Bliden und Mangonellen heran, die das Lager der Kubaner im Fernangriff angriffen.
Außerdem hatte er 2000 Kreuzritter bei der Hand, die in die Flanke der Kubaner einfielen und dort unter den Kempen dort wüteten, sobald der Steinhagel eingeschlagen war.
Als erstes traf ich Roeder, der meinte: "Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber werft mir hinterher nicht wieder vor, wenn unsere Belagerungsmaschinerie geschwächt wird." Er schickte 200 kolumbianische Bombarden aus Bogota (die Mannschaft - die Geschütze waren weiter im Osten produziert worden) in den Rücken der Kubaner, die sich gerade in Richtung Cali formierten, um weitere Reiterangriffe abzuwehren. Ihm war aber klar, dass diese Geschütze verloren waren, wenn die Kubaner nicht so weit geschlagen wurden, dass eine kleine Truppe die Stellung verteidigen konnte. Denn viele Leute konnte er nicht aufbieten - keine 20000, die nötig waren, die Geschütze zu verteidigen.
Kubrat war Feuer und Flammen, einzugreifen, hatte aber auch nur wenige Truppen. "Ich schicke nur, was zur Not auch verloren gehen kann", erklärte er.
So besetzten seine Katapulte und Ballisten die Hügeln im Südosten des Schlachtfelds und beschossen die Kubaner im Fernkampf. So blieben dort 18000 Kämpfer, wobei nur eine Einheit komplett intakt war und eine zweite durch die Bombarden extrem angeschlagen war.
So traf ich wieder bei Naram-Sin ein. "Ich sehe keine sicheren Siege mehr", meinte er. "Aber ich sehe einige meiner Reiter mit guten Chancen. Verdiente, aber auch veraltete Truppen. Wenn sie fallen, ist der Verlust gering, wenn sie siegen, ist der Ruhm groß." So schickte er Kamelreiter und Prodromoi in die Flanke, aber erst, als Buddenbrock auch seine Reiterei dazu entsandte wurden seine Chancen gut. So unterstützten baskische berittene Armbrustschützen den Angriff, vor denen sich die Champions so sehr fürchteten, dass sie eine Truppe Axtwerfer opferten, um sich selbst dem Angriff zu entziehen. Weitere Prodromoi fielen in die Flanke und überlebten, doch die portugiesischen Grönländer, die als Schildknappen dienten und eigentlich bessere Chancen hatten als die Vorhut-Reiter (deren Verlust stets einkalkuliert war) fielen.
Das Gefecht, in das sie sich hatten verwickeln lassen, war allerdings auch ein besonderes, denn sie hatten ihr Leben gegeben, um zu Theodemir durchzubrechen und ihn zu töten. Damit sie nicht führungslos waren - Edouard Suenson hatte die Truppe verlassen, als er sie an Theodemir übergab, schon weil er sich als Admiral auf See wohler fühlte - musste ein neuer General einspringen. Róbert Károly, ein ungarischer Söldner, der als Kenner der Tundra mit genommen worden war, und der die Axtkämpfer mitgebracht hatte, wurde auf dem Schlachtfeld zum General befördert.
Buddenbrock schickte noch Marie de Guises Armbrustreiter, die weitere Champions niederschießen konnten, auch wenn sie in ungesunde Nahkämpfe verwickelt wurden. Eine Truppe abgesessener Ritter zog an ihrer Seite in den Kampf.
Inzwischen schickte Roeder weitere Reiter in den Kampf, diesmal Kamelreiter, die die Bombarden beschützen und die Champions angreifen sollten - inzwischen von vorne, denn die marschierten nun in alle Richtungen gegen die angreifenden Stellungen an. Die Hälfte der Bombarden war schon in den Nahkampf verwickelt.
Buddenbruck schickte 2000 weitere Knappen, die sich deutlich besser schlugen als ihre Vorgänger. Dagegen fielen Chief See-Aths Kamelbogenschützen, als sie in den Nahkampf verwickelt und eingekreist wurden, sowie 1000 kolumbianische Schildknappen, die sie retten wollten. Doch es waren nur noch 9000 Mann übrig, davon nur 3 Einheiten, die über 750 aktive Kämpfer hatten. Die restlichen Truppen waren schwer verwundet.
So schickte Roeder 1000 Hellebardiere in die Schlacht. Doch die Puritaner wurden von den ungarischen Axtwerfern mit einem derartigen Stahlhagel eingedeckt, dass ihre Reihen in Unordnung gerieten und sie als einzelne Kämpfer leicht zu besiegen waren. Auch Kind Richards Crusader, eine Truppe Kamelbogenschützen im Westen, wurde von den Champions vernichtet. Unsere Reserven schwanden. "Nur noch 2 starke Truppen! Der Rest ist aufwischen!" rief Buddenbrock und entsandte 1000 Prodromoi - direkt in den Tod. Auch Vizekönig Babeufs Bolzenschleudern, die die letzte Formation aufbrechen sollten, wurden zerstört - ein Verlust, mit dem sich Naram-Sin arrangieren konnte.
Denn nun waren die Kubaner in kompletter Unordnung. Roeder schickte einige leichte berittene Bogenschützen, die über die Reihen der Champions hinweg die ungarischen Axtwerfer niederschossen. Vom Westen aus griffen Buddenbrock und Naram-Sin nun vermehrt mit Infanterie an. Gegen die angeschlagenen Truppen konnten sie sich gut behaupten, auch ältere Truppen oder solche, die eher defensiv ausgelegt waren. Schwere Bogenschützen schossen einen Weg durch die Champions, Patriarch Smyths Hellebardiere erledigten die letzten Ungarn. Danach konnten sogar Axtkämpfer, Schildträger und Pilumträger gewinnen - wegen ihrer alten Ausrüstung mit beachtlichen Verletztenzahlen.
Kubrat schickte noch einige baptistische Föderaten, die einzige Truppe von ihm, die direkt in den Kampf eingriff. Schließlich bat Róbert Károly, als Roeder einige schwere Speerkämpfer schickte: "Wir haben verstanden! Ihr habt gewonnen! Bitte schont die letzten Krieger! Nehmt sie als Gefangene, und wir ersparen Euch weitere Wunden!" Da auch auf unserer Seite große Kriegsmüdigkeit herrschte, nahmen wir seine Kapitulation an und ließen ihn nach Havanna gehen, nachdem ein Waffenstillstand unterzeichnet worden war. Die kubanische Armee war vernichtet, und wir alle wussten, dass das für unsere Pläne, Kuba selbst anzugreifen, nur von Vorteil war.
Damit endete die dritte Schlacht im Jahr der drei Schlachten.