Es kommt ein ausführlicher Bericht der ständigen Gesandtschaft aus Sarai mit einem Eilboten. Deine Leute berichten, dass der Großkhan und seine engsten Berater um seinen Onkel Kabul in einem Dilemma steckten. Einerseits seien sie selbst geneigt, dem geschätzten ägyptischen Khan jede Unterstützung zuzusagen, andererseits sei dies im Reichsadel gegenwärtig nicht durchsetzbar. Die Khane des Vorderen Orients - die man ja militärisch am ehesten mit der Aufgabe betrauen könnte, den Khan wieder nach Ägypten zurückzuführen - seien dazu auf gar keinen Fall bereit. Hier sei Mehmed regelrecht verhasst, seit er mit Erfolg viel Geld für seine Unterstützung des Großkhans gefordert habe, das man dann aus Lösegeldern und Strafzahlungen dem Adel in der Region abverlangte - und dann mit einer außerordentlich prunkvollen Gesandtschaft zu den Kuriltai auftauchte. Man müsse sogar damit rechnen, dass einige Adlige aus der Region nochmals rebellieren oder den Khan an einer Furt oder bei der Durchquerung eines Waldes hinterrücks ermorden könnten, wenn sie zu seiner Unterstützung aufgeboten würden. Die nordindischen und europäischen Aufgebote, bei denen Mehmed eher positive oder neutrale Gefühle auslösen dürfte, seien hingegen noch für einige Zeit durch die Aufstände und ihre Nachwirkungen gebunden. Die Reiter aus Südsibirien, Nordchina, Zentralasien und den Alten Landen würden gegenwärtig zu einem nicht geringen Teil nach Indien verbracht, um die Front zu stabilisieren und die völlig überbeanspruchten Nordinder zu entlasten und hätten vermutlich auch wenig Interesse, Tausende von Meilen entfernt irgendeinen erfolglosen Vasallen wieder in sein Land zurückzuführen. Sollte der Großkhan also dem ägyptischen Herrscher seine Unterstützung zusichern, müsste er zugleich zugeben, dass es ihm dafür gegenwärtig an den nötigen Mitteln fehlt oder einen neuen Aufstand im Orient riskieren.
Es gebe aber vielleicht eine Idee, welche angeblich in der Sainschander Delegation oder vielleicht sogar von Seged Khan selbst erdacht worden sei. Dabei würde Mehmed wegen der Gefangenschaft seines Sohnes [deine Delegierten wussten zum Zeitpunkt des Berichts noch nichts von dessen Tod] offiziell einen neuen Kronprinzen ernennen [das wäre jetzt natürlich noch leichter möglich]. Da der Großkhan dieser Ernennung zustimmen müsste - was meist völlig selbstverständlich geschieht - ohne diese Bestätigung mit irgendjemandem offiziell abstimmen zu müssen (weil es sich um eine Sache zwischen Lehnsherr und Vasall handelt) könnte er damit die Fortdauer der toluidischen Herrschaft bestätigen, ohne auf die Hilfe oder den Rat des Reichsadels angewiesen zu sein. Man hätte damit Mehmeds Ansprüche und die seiner Nachkommen deutlich bekräftigt, würde aber zugleich Zeit gewinnen. Es scheint aber so, als würden die Männer aus Sainschand zögern, diesen Vorschlag öffentlich zu machen, um es sich nicht mit den Adligen aus anderen Regionen zu verderben. Wenn der ägyptische Khan aber von selbst einen Nachfolger ernenne und um dessen Bestätigung bitte, sei dies im Grunde nicht angreifbar. Dann könne man in Ruhe die Rückeroberung des Khanats planen, sobald die Situation im Großreich wieder einfacher sei.