Ich weiß schon. Ich glaube trotzdem, dass hier in der Region für einen etwas besseren Standard so um die 750k€ eher die Norm sind als 500k€. Klar, als "Untergrenze" können die herhalten, aber gefühlt hätten wir uns dann für eine unmöblierte Garage mit Grünstreifen und wenig Fenstern entscheiden müssen.
Kann aber sein, dass die uns einfach viel Mist erzählt hat. Allein schon die 25-33% EK-Quote scheinen ja eher nicht die Norm zu sein. Wir waren aber nach dem Gespräch dermaßen ernüchtert, dass wir das Thema direkt abgehakt haben.
Zinsen sollen ja aktuell sehr günstig sein, aber was mein viel größeres Problem ist: Ich hasse Kredite.
Und es ist ja nicht nur der Kredit fürs Haus. Solange wie das Haus nicht steht und man nicht darin wohnt - solange hat man alle aktuell laufenden Kosten ja auch noch an der Backe. Miete, Lebenshaltung...eben alles.
Mein Gedanke geht also immer am Ende in diese Richtung:
Was passiert, wenn ich ein Haus baue?
1. Ich verliere all mein Erspartes.
2. Ich bin hochverschuldet und auf 20-30 Jahre an Zahlungen gebunden.
3. Ich verliere jedwede Flexibilität bzgl. Job, Wohnort, Lebensqualität.
4. Ich arbeite nur noch um die Schulden loszuwerden und wieder sorgenfrei zu sein.
5. Hält es die Beziehung aus? Viele trennen sich tatsächlich während des Hausbaus oder geraten zumindest in eine Krise.
6. Schafft man es nervlich?
7. Ich würde mich unter starken Druck sehen.
8. Ich habe persönlich keine Ahnung vom Hausbau und müsste mich durchgängig auf Experten verlassen.
9. Was wenn der Hausbau im Desaster endet? Auf den Schulden sitzt man.
Kurzum: Ich gehe ein enormes Risiko ein. Mein Ertrag? Ein Haus. Und in dem kann/will ich auch nur dann leben, wenn die nächsten 20-30 Jahre quasi wie nach Plan laufen und nichts schief geht. Und wer kann sowas schon wissen?!
Ich fühle mich so extrem unwohl bei dem Gedanken, dass das ganze Leben finanziell ruiniert ist, wenn ich meinen Job verliere und nix neues finde, dass ich irgendwann mal zu 90% beschlossen habe ein Haus nur zu bauen/zu kaufen, wenn ich es entweder bar zahlen kann oder der Kredit tatsächlich in 5-10 Jahren abzahlbar ist. Man könnte also wohl sagen: Nie.
Es ist natürlich eine schöne romantische Vorstellung bei uns Deutschen ein Haus zu haben, aber wenn ich mich Frage "Wieso eigentlich?" dann bleibt wenig auf der "Pro-Seite." Leider.
Du hast da 9 Punkte aufgezählt, ein Großteil kannst du aber ja eigentlich unter der selben Überschrift zusammenfassen - dich bedrückt eben die Situation mit dem Kredit.
Ohne Kredit dürfte aber ein Hauskauf schwer werden (insbesondere in normal teuren Gegenden). Oder du wartest halt 30 Jahre und ziehst dann ein...mit Geld welches inzwischen gehörig an Wert verloren hat .
Natürlich geht man ein Risiko ein (enorm halte ich für übertrieben, sofern man sich nicht etwas baut was man eigentlich nicht stemmen kann), dies hast du aber auch schon getan als du geheiratet hast . Flexibilität hast du, bis zu einem gewissen Grad, mit deinem Kind ja auch schon geopfert. Alles was einen "an ein Gebiet bindet", schränkt die Flexibilität ein. Aber du kannst ein Haus ja auch wieder verkaufen. Man muss halt wissen was man die nächsten Jahre vorhat und danach entscheiden. Dinge, die man nicht erwarten kann, können immer passieren. Deswegen kann man aber ja nicht auf alles verzichten, nur weil mal was passieren könnte.
Ansonsten. Man muss ja nicht bauen. Man kann ja auch kaufen. Und seine kompletten Ersparnisse sollte man dafür natürlich auch nicht auf den Kopf hauen. Hier wieder zum Thema "nicht mehr als man sich eigentlich leisten kann".
Es dürfte deswegen romantisiert sein, weil es eben in Deutschland immer noch nicht "so üblich" ist. Die Quote im Eigenheim zu wohnen ist ja in diversen Ländern (ohne jetzt auf die Gründe eingehen zu wollen) doch deutlich höher.
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Fiel mir beim Lesen auch auf, dass ich die 9 Punkt auch hätte eindampfen können.
Und das Ersparte ist erstmal weg. Das ist ja quasi der Eigentanteil der mehr oder weniger sofort drauf geht.
Ich will ja aber nicht als Hausbaugegner dastehen. Das bin ich nicht. Mir persönlich ist nur einfach der Schritt zu groß, mit zu vielen Unwägbarkeiten.
In anderen Regionen Deutschlands, bspw. meinem Heimatort, ist das natürlich ganz anders. Da setze ich mir ein Haus tatsächlich in Bar hin, aber wer will da schon wohnen?
Von der Eigenheimquote habe ich auch schon gehört und kann es verstehen. Es sind ja nicht nur die Kosten, es ist vor allem eben die Schnelllebigkeit heutzutage. Ich persönlich habe nach der Schule schon in ca. 10 Wohnungen/Häusern gelebt - in 16 Jahren.
Inkl. Bundeswehr, Berufsausbildung, Arbeit, Studium, Auslandsstudium...
Wann beginnt man meistens eigentlich mit dem Hausbau? Mit 30-40 Jahren würde ich vermuten.´
Sagen wir mit 35 Jahren fällt die Entscheidung. Der Kredit läuft 25 Jahre. Dann bin ich mit 60 Mit der Abzahlung fertig. Super. Dann kann ich mir dann ja schon mal überlegen an wen ich es verkaufe bevor ich mit 70 dann ins betreute Wohnen ziehe.
Das mit der Entscheidung "Pro" Hausbau oder Hauskauf könnte in der Altersklasse schon so passen.
Klar bist du mit dem "abbezahlen" fertig, wenn du womöglich dir über andere Dinge Gedanken machen musst bezüglich deines Alters (aber auch das ist dann ja eher Pech. Das fängt ja heutzutage später an (ja, es gibt andere Fälle)). Nur hast du dann halt schon 25-30 Jahre dort gewohnt. Den Teil hast du "vergessen".
Weil was hast du von den Mietkosten die du 30 Jahre lang gezahlt hast? Richtig. Nix. Wenn du 30 Jahre deinen Kredit bedient hast, hast du zumindest Eigentum - welches unter Umständen an Wert gewonnen hat (was aber natürlich nicht sicher ist).
Eine Faustformel (auch wieder stark vereinfacht). Soviel wie man Miete zahlen kann, soviel kann man auch in einen Kredit zahlen. Aber im Endeffekt ist das eine Entscheidung, welche natürlich immer auf den Einzelfall drauf ankommt. Ich will dir hier auch kein Haus verkaufen () (wohne selber zu Miete) aber so negativ wie du das siehst, ist es auch wieder nicht.
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Bitte kein Tirabashing, sonst mach ich hier dicht.
Die Pro-Seite ist, dass man danach keine Miete mehr zahlen muss und dadurch weniger auf sein Einkommen angewiesen ist, um seine Unterhaltskosten zu decken. Bzw. kann man es sich dann erlauben, weniger zu verdienen und einen angenehmeren Arbeitsplatz suchen. Außerdem kann man sich an das Zuhause gewöhnen, ohne dass man befürchten muss, dass der Mieter einen irgendwann rauswirft.
Mit einem Eigenheim hat man dann imho eine Sorge weniger, aber leider ist der Weg dahin sorgenreich. Außer man verdient etwa 150'000€ Netto pro Jahr.
Die Miete verschwindet ja nicht, sie wird ersetzt durch Tilgung/Zins.
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Wie sehen die Preise eigentlich im Ausland aus? Bei den Amis kann sich scheinbar fast jeder ein Haus leisten.
Einer der größten Faktoren eines Eigenheimes dürfte sein, dass danach die Kinder/Enkel/Familie weiterhin etwas von Wert besitzen, worin sie entweder selbst wohnen können oder es anderweitig zu Geld machen können.
Vielleicht gehe ich ja doch noch mal zu einem guten Immobilienberater und rede nochmal. Seit 2010 hat sich ja auch viel verändert.
Dann kann ich vielleicht mit frischen Daten wieder besser mitreden. Mein letzter Eindruck war einfach: "Mach einen Haken an das Thema und denk nie mehr an Eigentum!"
Mein Nachbar hat sich letztens nach Grund und Haus umgesehen...1 Mio Euro wurde aufgerufen!
Nunja,
zum einen ist das ja auch wieder eine Frage des Ortes. Frag mal in NY nach.
Ansonsten ist die USA ja ein Stück weit größer und somit gibt es deutlich mehr Land. Zum anderen ist die Bauweise ja eine andere.
Ja, könntest du dir nochmal anschauen. Die Zinsen sind ja in den letzten 3 Jahren schon stark gesunken (wobei es afaik einen leichten Anstieg im Moment gibt).
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