Ernte: Sehr gut, Konjunktur: Gut
Ein neues Sprichwort macht im Bund die Runde, bzw. ein altes, das umgemünzt wurde: "Der Deutsche Bund tanzt, aber er bewegt sich nicht." Dies ist eine Anspielung auf das vergangene Jahr mit seinen vielen Feiern und wird vielerorts abgedruckt, auch in Ländern, in denen zensiert wird, sofern es sich um Länder mit ambivalenter Einstellung zum Bund handelte. Blätter, die dem Deutschnationalismus gegenüber ablehnend eingestellt sind, kritisieren die Mängel in der Sicherheitspolitik, sowohl nach innen wie nach außen. Wirtschaftsblätter nennen die mangelnde Zusammenarbeit in wichtigen bundesweiten Projekten (wie Telegraphie oder Eisenbahn) Bremsen des Fortschritts, zudem hätten die kleinen deutschen Staaten gar nicht die Präsenz in der Welt außenpolitisch aktiv zu sein, welches sich auf den Außenhandel auswirke. Nationalliberale Zeitungen werben weiterhin für ein gesamtdeutsches Parlament, nationalkritische Zeitungen drängen auf konservativere Reformen, um die Blockade auf Bundesebene zu beheben. Symbolpolitik wie die Bundesfeier sei zwar richtig und wichtig, dürfe jedoch nicht auch gleich der letzte Schritt gewesen sein. Denn beim Nationalismus handle es sich immerhin nicht um eine kleine Randgruppe, sondern ein Massenphänomen in ganz Europa, das sich auch aufgrund von tatsächlichen Problemen gebildet habe.
Sachsen
Der neue Vorstand der SGHIV lässt anfragen, ob man wirklich das komplette Thüringer Modell übernehmen will, da es ja keinerlei begleitende Maßnahmen wie Kontaktaufnahme mit irgendwelchen Hafenstädten gegeben hatte. Die SGHIV kann dies selbstverständlich mit dem Segen des Königs auch selber übernehmen, man weist lediglich darauf hin, dass auch die Verhandlungen mit Städten z.B. in Böhmen zunächst noch einige Zeit beanspruchen wird.
Bei der Warenmesse in Sachsen ist der Einfluss der Dampfkraft deutlich zu spüren, noch nie war das Angebot bei den Maschinen so gross wie in diesem Jahr und entsprechend gut wird sie besucht. Die diesjährige Messe wird allerdings von, mehr oder weniger verdeckten, Protesten verarmter Kleinbürger begleitet, welche vom Mittelstand in die Unterschicht abgerutscht sind. Die Schuld dafür gibt man wahlweise der Konkurrenz durch die grossen Manufakturen oder den Umbauarbeiten in den Städten, die manch einem Kleinbürger die Existenz in Form etwa seiner Bäckerei vernichtet habe. Größere Beachtung findet ein Buch namens das Manifest der sozialen Demokratie von zwei bisher relativ unbekannten Autoren namens Karl Erhard und Friedrich Esching, welche das Konzept der sächsischen Sozialmonarchie ziemlich auseinandernehmen und dafür eine basisdemokratische Form des Sozialismus propagieren.
Bezüglich der Soldatenlisten gibt die Militärführung die Rückmeldung, das sich relativ wenige Milizsoldaten dafür interessieren. Bei den Gardisten handelt es sich überwiegend um Leute, die auch noch einer anderen Arbeit nachgehen, denn von der Besoldung der Nationalgarde allein könnten sie ja nicht leben. Das Offizierscorps empfiehlt bei der üblichen Rekrutierungsmethode zu bleiben, denn an potentiellen Rekruten herrsche kein Mangel.
Mecklenburg
Vielerorts im Land zeigt man sich leicht verwundert, dass eine weitere Reform zur Gewerbebefreiung angestoßen wird. Mit den neuen Reformen denkt die Verwaltung, dass 5% pro Jahr durchaus möglich sind. Durch eine etwas verzögerte Umsetzung könnte man den Wert aber noch nach unten korrigieren, wenn der Grossherzog diesen Anstieg als zu hoch beurteilt. (Kleiner Hinweis: Nein, ich fange nicht an für euch Feinregulierungen durchzuführen, wies am Besten ist. Sagt doch einfach, welchen Anstieg ihr haben wollt )
Die Telegraphengesellschaft beurteilt die Ausschreibung als sehr erfolgreich, die vom Grossherzog gewünschten Haupttrassen konnten sehr rasch angelegt werden, für die Nebentrassen war aber kein Geld mehr übrig.
Bayern
Die öffentliche Bestrafung der Übeltäter hat leider nicht den gewünschten Effekt, da die mit Abstand größten Mißbrauchsfälle bei den adligen Großgrundbesitzern vorgefallen sind.
Der Auswanderungsfonds nimmt seine Arbeit auf und man bespricht mit den zuständigen Stellen im russischen Konsulat, wie man die Auswanderung möglichst effizient und zufriedenstellend für alle Seiten regeln kann. Wenngleich man nur einen Teil der Auswanderungswilligen nach Russland vermitteln kann, denn schon das Wort 'Sibirien' schreckt manch einen ab. Man weist seine Majestät aber darauf hin, dass die Bevorzugung protestantischer Auswanderer wahrscheinlich keinen größeren Effekt haben wird. Von den lokalen Magistraten wird vermeldet, dass die Franken, die nicht aus anderen Gründen sowieso erwägen auszuwandern, ziemlich stur und sogar stolz drauf, dass sie sich nicht vom König rausekeln lassen. Der Fonds wird wahrscheinlich 1848 geleert sein.
Hamburg
Die Hamburger Bank ist sehr erfreut, das sich der Rat der Stadt Hamburg an sie erinnert und hofft, das sie mit Hilfe des neuen Investitionsfoinds ihre Aktivitäten wieder auf das Niveau vor den Plünderungen in der Franzosenzeit heben kann. Man lässt anfragen, ob die Stadt wünscht, das es ein reiner Industriefonds sein soll, oder ob auch Handelsaktivitäten und -unternehmungen damit unterstützt werden sollen.
Bremen
Die Planungen für den Bau einer Eisenbahn-Gesellschaft von Bremen nach Bremerhaven liefen bei den interessierten Investoren seit der Unterzeichnung des Abkommens mit Hannover. Dementsprechend dauert es nicht lange, bis bei der Stadtverwaltung das Konzessionsgesuch eingeht, als die entsprechenden Gesetze stehen. Ende des Jahres ist der Börsengang erfolgreich durchgeführt und die Strecke festgelegt und eine zweite Strecke für den Anschluss nach Oldenburg konzessioniert. Ein Wermutstropfen ist dabei allerdings, dass sich die Bahnhöfe der beiden Gesellschaften auf den gegenüberliegenden Seiten befinden werden und eine durchgehende Reise mit der Bahn noch nicht möglich wäre.
Vereinigtes Lippe
Das Eisenbahngesetz des Vereinigten Lippes wird im Laufe des Jahres ausgearbeitet und verabschiedet. Die Verwaltung fragt bei der Regierung allerdings hinsichtlich von noch zwei unklaren Punkten nach, die das Gesetz nicht eindeutig regelt. Die Königreiche Preußen und Hannover, an denen sich das Gesetz orientiert, kennen unterschiedliche Vorgehen bei der Konzessionsvergabe. Während diese in Preußen Sache der Regierung ist und interessierte Unternehmer daher in Berlin vor dem Kabinett des Königs vorstellig werden müssen, hat man in Hannover die Angelegenheit vollständig an die königliche Verwaltung ausgelagert, die eine Konzession stets vergibt wenn die entsprechenden Bedingungen (finanziell und im Falle Lippes die Spurweite) erfüllt sind. Der Fürst müsste daher festlegen, welche Bewilligungspraxis man verfolgen soll.
Darüber hinaus sei der Satz 'gleiche Spurweite wie in Preußen/Hannover' etwas schwammig formuliert. Seien damit sämtliche in diesen beiden Ländern verwendeten Spurweiten gemeint oder nur diejenigen, die in den Provinzen rund um Lippe verwendet werden?
Die Bückeburger Bank wird ein paar neue Standorte zum Bau neuer Filialen suchen, man macht den Fürsten aber darauf aufmerksam, dass er kein weitverzweigtes Filialnetz in jedem zweiten Dorf davon erwarten könne.
Die Universität hat ehrlich gesagt keine Ahnung was ihr euch unter Monarchismusforschung eigentlich vorstellt. Man hat auch bisher keine Fakultät für Kameralistik oder Polizeiwissenschaft. Der Universitätssenat denkt, das man mit dem Geld eventuell den philosophischen oder den juristischen Zweig weiter ausbauen könnte, die dem Feld der Politik wohl noch am ehesten zugeordnet werden können.
Baden
Für das Luxuslandwirtschaftsprojekt gibt es einige Interessenten, die Verwaltung empfiehlt allerdings bei dem geplanten Projekt die Strafen höher anzusetzen, als die der empfangenen Samen und Setzlinge. Ansonsten könnte es sein, dass viele es einfach probieren, da man Null auf Null aus der Sache rauskommt, falls man erwischt wird. Da sich gezeigt hat, dass sich vor allem Grossgrundbesitzer für die Pflanzen interessieren und nicht die Kleinbauern (welche auf ihre eigenen Erzeugnisse angewiesen sind), dürften höhere Strafen auch niemanden existenziell treffen.
Rund zwei Dutzend der Spanien-Heimkehrer können vom Militär des Königreichs angeworben werden, hauptsächlich als Ausbilder. Trotz der Vorbehalte, die von einigen Offizieren geäussert wurde, ist die Armee recht interessiert an ihrer Expertise vor allem für Kriegsführung mit mangelhaften Nachschub und Kämpfen hinter feindlichen Linien.
Österreich
Der Österreichische Lloyd ist dankbar für die Aufmerksamkeit und die ihm zugedachten Zuwendungen und wird sicher den Wünschen des Kaisers folgen, sofern dies sinnhaft ist. Die Geschäftsleitung möchte den Kaiser aber bei allem nötigen Respekt darauf aufmerksam machen, das es sich um ein Privatunternehmen handelt und der angedachte Schiffsraum vollkommen überdimensioniert wäre. In der Tat läuft man am Limit, dennoch wäre ein Ausbau des Transportvolumens über das Mass, das der Lloyd realistischerweise auch auslasten könnte, wäre wenig sinnvoll. Man bittet darum, die Unternehmensführung des Lloyd dem Vorstand zu überlassen. Das Regionalparlament Lombardo-Venetiens, das aus naheliegenden Gründen den Hafen von Venedig favorisiert, sieht zudem die ansässigen kleinen Handelsunternehmen in Gefahr. Ein mit staatlichen Subventionen aufgepumpter Gigant im Osten werde diese knallhart aus dem Geschäft drängen und am Ende habe man einen Monopolisten, der für die Wirtschaft des ganzen Kaisertums mehr Fluch als Segen wäre. Das Kabinett empfiehlt, um die Einwände aus Venedig zu berücksichtigen, einen Teil der vom Lloyd noch nicht ausgegebenen Subventionen stattdessen in Venedig zu investieren.
Die Kulturwettbewerbe in Österreich sind gut besucht und der Kaiser als Patron wird während der Veranstaltungen allenthalben vollmundig gelobt. Die Geheime Reichspolizei vermerkt allerdings in einem Memorandum, dass sich beunruhigend viele dezent nationalistische Werke darunter befunden hätten.
Hessen-Homburg
Der Einsatz des Landgrafen für die Bildung wird sehr begrüsst und man findet seine Ideen interessant. Allerdings machen Euch die Lehrer, die als Experten zur Umsetzung berufen wurden, darauf aufmerksam, dass man derzeit kein Gebäude zur Verfügung hat, um die Bürgerschule darin unterzubringen. Man müsste eines errichten oder kaufen, das hätte aber Einsparungen an anderen Stellen des Projekts zur Folge, etwa beim Lehrerseminar oder der Auswahl der Bücher. Zudem gehen viele Pädagogen davon aus, dass eine Separation nach Leistung und Alter schlicht und ergreifend besser ist, weshalb sie die klarere Trennung der Jahrgänge empfehlen. Einige konservative Berater machen Euch darauf aufmerksam, dass die ländliche Bevölkerung oftmals auch von Elementarschulen nicht viel hält, da die Kinder bei der Arbeit gebraucht werden und dort lernen, was sie für ihr künftiges Leben benötigen. Die Teilnahme einfach nur zur Pflicht zu erklären, wird daher vermutlich nicht ausreichen und man müsste sich noch etwas Gedanken über die Durchsetzung des Gesetzes machen.
Kurhessen
Man macht sich an die Umsetzung der Agrarreform und man stimmt dem Kurfürsten zu, dass sie in 3 Jahren problemlos durchführbar sein sollte. Die Verwaltung möchte allerdings anmerken, dass man nicht jeden Vorgang in England einfach auf einen deutschen Binnenstaat übertragen könne und die Umsetzung in Bayern keineswegs reibungslos über die Bühne ging, auch wenn jetzt etwas anderes behauptet wird. So werden etwa die Bauernaufstände in Franken mehr oder weniger direkt auf die extrem unpopuläre Flurbereinigung und die Aufhebung der Allmenden zurückgeführt. Und das Nachbarland habe sich durch die erhebliche Freisetzung so vieler Bauern und Knechte vermutlich auch sein Arbeitslosenproblem eingefangen.
Thüringen
Bei der Umstrukturierung des Heeres und der Ordnungskräfte kommen einige Fragen auf. Speziell im Bereich der Sanitäter und Feldärzte drängt man darauf das Medizinstudium für die Sanitäter nicht verpflichtend zu gestalten, da für ihren Aufgabenbereich ein Studium nicht erforderlich ist. Nebenbei möchte man anmerken, dass es derzeit keinerlei Abkommen oder Verträge gibt, welche nichtkämpfende Teile der Truppen speziell schützt. Es ist zu befürchten, dass ein Feind speziell den medizinischen Teil der Truppe attackieren wird, wenn dieser besonders herausgehoben wird.
Die Finanzierung der einzelnen Truppenteile hält das Offizierskorps für ausreichend bis gut, mit einer einzigen Ausnahme: Für die Linieninfanterie seien die vorgesehenen 3,4 G zu wenig für all die Verbesserungen, die der Großherzog sich wünscht. Das für sie vorgesehene Geld sei nur knapp einem Drittel höher als das bisherige Budget, hiervon könne man unmöglich die Anschaffung und den Unterhalt neuer Gewehre (wenn auch binnen 8 Jahre), eine verbesserte Ausbildung und eine Verdoppelung der Präsenzzeiten bezahlen. Hier müsse man sich entweder auf eines davon einschränken oder die Finanzierung noch einmal merkbar erhöhen.
Die Anweisungen zur Polizei werden umgesetzt, im Rahmen des Zweijahres-Schwerpunkts im Jahr 2.
(Hinweis der SL: Ich gehe von aus, dass die Anweisung heisst, leichtes Repressionsniveau, also Stufe 1. Irgendwie vergessen die Leut dauernd, dass es 5 Stufen gibt.)
Lübeck
Die Gesandtschaften in die Länder der wichtigsten Mandelproduzenten kehren mit eher mäßigem Erfolg zurück. Die Regierungen der Lieferstaaten zeigen kein allzugroßes Interesse daran so ohne Weiteres auf ihre Einnahmen zu verzichten, denn solche Ausfuhrzölle auf gewisse Luxuswaren sind für sie sehr lukrativ. Es wurde zwar signalisiert, dass man sich vorstellen kann Lübeck da eventuell entgegenzukommen. Aber man hat wenig davon gehört, was die Stadt Lübeck eigentlich im Gegenzug anbietet, außer das man vielleicht größere Mengen kaufen will, was sich dann aber nicht in den entsprechenden Staatskassen bemerkbar machen würde. In Spanien ist die Lage aufgrund der Kriegsschäden etwas problematisch, aber man denkt, dass Spanien sich in den nächsten Jahren wieder als Mandelproduzent auf dem Weltmarkt etablieren wird. Daher kaufen die Konditoren zwar weiterhin normal über den freien Markt. Durch die zu erwartende Ausweitung der spanischen Produktion rechnet man aber mit einem Fall der Preise. Zudem kommt der Zucker vorwiegend aus der Nordunion und ist recht günstig, da die Menge an Brasilzucker, Dänenzucker und heimischer Rübenzucker die Preise ziemlich gedrückt hat.
Die Geschäftsleitung der Ratzeburg-Lübecker Eisenbahn-Gesellschaft könnte sich hinsichtlich der Umladestation ein anderes Arrangement vorstellen, wenn der Senat der Stadt diese nicht voll subventioniert an sie abtreten möchte. Jedoch würden sie es dann bevorzugen den Anteil einfach zu kaufen. Denn junge Aktien an die Stadt zu übereignen, müsste zunächst mal an der nächsten Hauptversammlung den Aktionären vorgeschlagen und von denen dann auch noch bewilligt werden. Das würde zusätzliche Verzögerungen und Planungsunsicherheit bedeuten.
(Hinweis der SL: Bitte beachten, Restgeld einfach nur so unspezifisch auf Bildung und Infra verteilen geht nicht)
Waldeck und Pyrmont
Mit der Schaffung des hessischen Regionalkommandos wird rasch begonnen, auch wenn es zunächst noch zu Unstimmigkeiten kam, da nicht alle Offizier voll hinter dem Konzept standen. Insbesondere in Nassau und Kurhessen, zwischen denen es in den letzten Jahren zu mehreren diplomatischen Krisen kam, hatten manche Befehlshaber grosse Vorbehalte gegen einen gemeinsamen Kommandostab. Es gelingt den Stabsoffizieren aus Waldeck jedoch diese Vorbehalte nach und nach auszuräumen, insbesondere da man den Militärs der einzelnen Staaten garantiert, dass diese Institution nur im Falle eines Bundeskrieges zur Anwendung kommen wird und darüber hinaus (noch) keine weitergehende Kooperation vorgesehen ist.
Normalerweise zieh ich übrigens Propaganda selbst ab da bevölkerungsbasiert. Du kannst das gern weiter selbst machen, aber das zuviel gezahlte Geld wird von der Behörde nach behördlichen maßstäben verbraucht, aka wir machen noch schnell irgendwas, damit unser Budget nicht sinkt.
Liechtenstein
Man geht davon aus, dass die Gewerbefreiheit innerhalb des vom Fürsten gesteckten Rahmens in den nächsten Jahren zunehmen wird. Allerdings kann es sein, dass die Gelder für das Auffangen größerer Härtefälle evtl. nicht ausreichen werden. Hier liegt es am Fürsten abzuwägen, ob er im Zweifelsfall zusätzliche Mittel bereitstellen oder mit der Unzufriedenheit der 'Verlierer' der Gewerbefreiheit leben will.
Eure Männer für spezielle Angelegenheiten haben sich im Laufe des letzten Jahres aufgemacht zu ihrem neuen Arbeitsplatz.
Württemberg
Im Vorjahr haben die drei Staatssekretäre bereits mit dem Aufbau von Strukturen für die Regionalverwaltung der drei Bezirke Stuttgart, Tübingen und Heilbronn begonnen, so dass die Reform rasch umgesetzt werden kann, nun da die Rahmenbedingungen feststehen. Bereits ab dem folgenden Jahr werden die drei Regionalbehörden beginnen das ihnen zugewiesene Budget zu nutzen. Aus dem Parlament kommt zu dem Thema die Anfrage, ob das Königreich die Gelegenheit nicht nutzen sollte auf der Ebene dieser drei Bezirke Regionalregierungen aufzubauen, wie sie viele andere deutsche Staaten auch kennen. Erfahrungsgemäss würden, so zumindest die Argumentation der Parlamentarier, die Gelder effizienter genutzt, wenn die Menschen vor Ort über ihre Verwendung mitentscheiden können.
Mitte des Jahres wird die Maschinenfabrik Esslingen eröffnet, deren Inhaber angekündigt haben noch im nächsten Jahr die erste in der süddeutschen Zollunion entwickelte und gebaute Lokomotive auf den Markt zu bringen. Die Wirtschaftspresse des Königreichs mutmasst, dass der Produktionsstandort in der Union für die Maschinenfabrik einige Vorteile haben könnte, da sie gegenüber den mit Zöllen belasteten englischen Loks einen preislichen Vorteil haben wird. Ein Monopol ist allerdings nicht zu erwarten, da sich gerüchteweise auch in Österreich einige Unternehmer zusammengeschlossen haben, um eine eigene Produktionsstätte aufzubauen.
Oldenburg
Wie vom Großherzog angeordnet beginnt man mit dem Um- und Ausbau der Verwaltung, im ersten Jahr liegt der Fokus vor allem auf der Staatskanzlei. Es wird im Winter jedoch zusehends absehbar, dass das gesprochene Budget von 2'500 G für den Ausbau der Beamtenschule und der Verwaltung nicht ausreichen wird. Zumindest sofern man sich dann nicht doch erheblich einschränken will. Der Ministerpräsident empfiehlt daher einen Nachtragsetat von rund 2'000 G zu bewilligen, damit die großherzogliche Verwaltung alle Reformen im angestrebten Masse umsetzen kann.
Das Offizierskorps der Armee Oldenburgs teilt Euch mit, dass für die in der Kabinettsorder vorgesehene "politische Säuberung" sowohl das Geld, wie auch Informationen über die politische Gesinnung der Soldaten fehlen. Es sind insofern nur Gerüchte und Kaffeehausgeflüster vorhanden sind, so dass es mehr ein Ratespiel wäre und man wohl nur diejenigen erwischen würde, die sich gerade besonders dreist hervortun. Für die Durchführung und permanente Überprüfung der politischen Gesinnung würden an die 0,5 G pro Soldat und entsprechende Institutionen benötigt. Es ist zudem davon auszugehen, dass Moral und Schlagkraft der Armee für mehrere Jahre sinken würden.
(Hinweis der SL: Anders gesagt, die Armee hat in der Sache nicht die entsprechenden Werkzeuge und Mittel. Man kann entweder allen möglichen Hinweisen und Denunziationen nachgehen, wobei man dann einiges an Unschuldige feuert oder man geht zu zaghaft vor, wo man nur die äußerst Dreisten oder Dummen erwischt. Für eine politische Säuberung müsste erst mal schwerpunktmässig das entsprechende Instrument geschaffen werden.)
Hannover
Man teilt das Königreich für die Regionalverwaltung in fünf Regionen, die jeweils nach der wichtigsten Stadt der Gegend benannt sind (Hannover, Emden, Osnabrück, Göttingen und Stade). Wie in Württemberg fragt die Verwaltung nach, ob der König die Zuweisung der Gelder in diesen Regionen ernannten Beamten überlassen oder eine regionale Volksvertretung damit beauftragen will.
Die Zweckbindung der Kommunalgelder für die Kanalisation dürfte kein großes Problem bei größeren Kommunen sein, die Regierung fragt allerdings nach, ob seine Majestät gedenkt in jedem kleinen Dorf eine Kanalisation zur errichten. Das dürfte dann doch nicht ganz im Verhältnis Nutzen zu Aufwand stehen.
Die Ingenieure der hannoveranischen Elbkommission werden dem König im entsprechenden Plenum (Thread) die Kostenschätzung für den beschleunigten Ausbau vorlegen. Man geht davon aus, dass dem König bekannt ist, dass eine solche Beschleunigung die Kosten überproportional ansteigen lassen wird.
Preußen
Die Paraden werden im allgemeinen gut aufgenommen und lenken die Bevölkerung auch etwas vom harten Alltag ab. Die Armee hat auch einiges an Zulauf bekommen bei den Rekrutierungsstellen, so dass man eine bessere Auswahl hat. Am stärksten ist dies in Altpreußen festzustellen, in den neueren Provinzen ist der Zuspruch allerdings etwas verhaltener.
Eure Offiziere fragen sich, ob es wirklich eine gute Idee ist, das Budget für den Rüstringer Posten auf 3 G zu reduzieren. Anders als in den Bundesfestungen werden deren schwere Waffen ja nicht von einer anderen Kasse bezahlt, die Rüstringer Garnison hätte also zukünftig merkbar weniger Schlagkraft als die übrige Armee.
Die Reaktionen auf die Exportversicherung sind anfangs etwas verhalten, denn da der Überseehandel in Preußen anders als in Oldenburg nur ein vergleichsweise geringes Ausmass hat, gibt es unter den Handelsunternehmen nur wenige Interessenten. Erst mit dem Verweis auf die kleinen politischen Krisen, die sich auch innerhalb der Nordunion während des Jahres zugetragen haben, gelingt es der Versicherung mehr Kunden zu gewinnen. Denn auch Ausfälle infolge solcher Ereignisse werde die Versicherung dann ja begleichen und der Handelsverkehr innerhalb der Union ist für Preußens Wirtschaft wesentlich bedeutsamer.
Im Parlament hat die prekäre Finanzlage für Furore gesorgt. Zwar ist man bereit den Festungsbau weiter mitzutragen, aber weiteres Durchfüttern von "Schnorrern" oder Truppeneinsätzen, die sich aus den Aktionen anderer Fürsten ableiten steht man äußerst skeptisch gegenüber. Man wäre auch äußerst erfreut wenn man bestehende Zahlungen an Fürstentümer, deren Etat gesünder ist, streicht. Es sei schon peinlich, dass ein hochverschuldeter Muselmane am Bosporus für die Hilfe Preußens zahlt, während es anscheinend chic sei im Bund bei Preußen um finanzielle Zuwendungen vorzusprechen.*
Um ihren Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit Preußens zu leisten, haben die Landtage der Provinzen Brandenburg, Westfalen und die Rheinprovinz beschlossen vorerst insgesamt 5'000 G jährlich beizusteuern.** Die übrigen Provinzen - namentlich also Pommern, Preußisch-Sachsen, Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen - beteiligen sich nicht, da es bisher keinerlei Plan gibt, die Festungen im Osten zu überholen.
Auf Betreiben der katholischen Kirche, speziell des Erzbistums Köln, des Zentrums und der Föderalisten haben die katholisch geprägten Regionen ein regionales Bildungsprogramm beschlossen. Proteste des Kultusministeriums über die Nichtbeteiligung beim Lehrplan wurden mit Verweis auf kirchliche Angelegenheiten, der jahrelangen Inaktivität der Krone in dem Bereich und regionaler Etatautonomie abgewiegelt.
(*Sieh das als Hinweis, dass es Ärger mit dem Parlament geben könnte , falls weitere obskure Truppeneinsätze finanziert oder größere Zahlungen ins Bundesausland getätigt werden. Die Diskussion führt man mit dem Vereinigten Landtag ja nicht zum ersten mal.
**Die Gelder hab ich bereits zu deinem Etat hinzugefügt und beim Regioetat abgezogen. Für den Festungsbeitrag gilt das selbe wie für das Gesamtparlament. Man zahlt für die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit, nicht damit das Geld verschleudert wird.)
Dänemark
Das Föderprogramm des Königs für den Agrarsektor und die Lebensmittelindustrie läuft an wie gewünscht. Bisher gab es auch keine größeren Probleme wie etwa Fälle von Korruption, die Subventionen scheinen alle auch tatsächlich dort anzukommen, wo sie die Lebensmittelunternehmen benötigen.
Die Regionalparlamente zeigen sich über die erhöhten Zuwendungen der Krone erfreut und beginnen damit die zusätzlichen Gelder in ihre Budgets einzuplanen. Von Seiten der Eiderdänen gab es jedoch einige Einwände dagegen, dass man auf diese Weise Holstein und Schleswig unverdient eine noch größere Finanzautonomie gewähre.
Die Versuche in Dänemark ganz allein in Eigenregie einen Lokomotiven-Prototyp zu entwickeln, waren bis anhin von wenig Erfolg gekrönt. Durch den aggressiven Expansionskurs der Statsbaner weist das Königreich zwar eine bemerkenswerte Zahl von Eisenbahnstrecken auf, doch fehlt bei den wenigen dänischen Ingenieuren etwas das Fachwissen um eine eigene Modellreihe zu ersinnen. Man konnte jedoch mit dem bekannten Fabrikanten Robert Stephenson and Company einen Vorvertrag zur Lizenzfertigung abschliessen, der es erlauben wird in 1-2 Jahren im geplanten Werk in Flensburg erstmals eine Lokomotive in Dänemark selber herzustellen.
Nassau
Ein Teil des privaten Kapitals konnte für die Fabrik bereits aufgebracht werden, aber man liegt am Ende des Jahres noch unter den Zielvorgaben und wird die Zeichnungsphase wohl etwas verlängern müssen. Auf die Planung und den Baubeginn des Werkes wird dies allerdings keine Auswirkungen haben, da das bereits vorhandene Kapital für die ersten Bauphasen ausreichen wird.
Wie vom Herzog angeordnet wird sich die Staatsbank auf das Geschäft mit Privatkrediten konzentrieren, um die Entstehung von kleineren Manufakturen in Nassau zu fördern.
Braunschweig
Die Braunschweig-Hannover Eisenbahn-Gesellschaft gilt seit ihrer Gründung als ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor im Herzogtum, mit guten Kontakten zum Dienstadel der Verwaltung. Dementsprechend verwundert es nicht, dass die Gesellschaft rasch mit dem neuen Ministerium Kontakt aufnimmt und unter anderem mit seiner Hilfe die Planung für die Expansion über Wolfenbüttel nach Preußen vorantreibt.
Aber auch andere Interessenten werden beim Ministerium vorstellig, die Beamten bearbeiten gleich mehrere Anfragen aus den Reihen der zweiten wichtigen Industrie des Landes, den Eisenhütten-Vereinigungen. Mit Blick auf England, wo Erzgruben-Eisenbahnen seit mehr als einem Jahrzehnt weit verbreitet und erfolgreich sind, wird die Wirtschaftlichkeit verschiedener Strecken geprüft. Die meisten von denen wurden zwar als unrentabel verworfen, von einigen dürfte man aber demnächst noch hören.
Anhalt
Das Kabinett legt dem Herzog im Zusammenhang mit dem Förderpaket für Bahnunternehmen Empfehlungen vor, um die Entwicklung des noch jungen Wirtschaftszweig in Anhalt noch weiter zu begünstigen. Die ausgeschriebenen 2'000 G, die man als Prämie oder Subvention einsetzen könnte, sei zwar ein guter Anfang. Als noch wichtiger erachten sie aber die Ausarbeitung eines Eisenbahngesetzes, in dem man die rechtlichen Grundlagen für den Bau und Betrieb der Eisenbahn regeln würde. Etwa die Enteignung von Grundstückeigentümern, um so den möglichst geradlinigen Bau der Strecken zu ermöglichen. Wenn dieser Vorschlag die Zustimmung Seiner Hoheit findet, würde man das entsprechende Gesetz zeitnah ausarbeiten und verabschieden. Dies würde auch der BAEG helfen, deren Bauvorhaben inzwischen weit fortgeschritten ist und sich der Residenzstadt Dessau nähert. Denn genau entlang der geplanten Strecke ist man seit über einem Jahr in Verhandlungen mit einigen letzten Grundstückbesitzern, die sich querstellen.
Luxemburg
Die beratenden Experten sind erfreut zu erfahren, dass der Statthalter ihre Vorschläge vollumfänglich umgesetzt hat. Dass sich im Verlaufe des Jahres bereits die erste Bahngesellschaft des Grossherzogtums formiert hat, sehen sie auch als Beweis für die Wirksamkeit des Eisenbahngesetzes, das den Bau überhaupt erst möglich gemacht habe. Den Erzgrubenbesitzern Luxemburgs, welche den überwiegenden Teil der Gesellschafter und Investoren ausmachen, hätte es andernfalls möglicherweise am Kapital gefehlt, um die Mehraufwendungen bei einem fehlenden Enteignungsgesetz zu stemmen.
Hessen-Darmstadt
Es konnte ein Leiter für die Telegraphenfabrik angeworben werden, der sich zusammen mit einem bundesbekannten Architekten und seinem Baubüro an die Arbeit macht. Das gesprochene Budget für die Manufaktur ist vergleichsweise hoch und es gelingt auch noch einige private Investoren zu gewinnen, so dass man sich die Anschaffung einiger der modernsten Maschinen leisten kann. Schon ab nächstem Jahr wird die Fabrik voraussichtlich den Betrieb aufnehmen.
Bei der Planung der Handwerkskammern etc. hat man dagegen nicht so viel Erfolg und mehrere beteiligte Mitarbeiter der Regierung mussten wegen akuter Überarbeitung zur Kur geschickt werden. Ein Grundgerüst zu den verschiedenen geplanten Vereinen steht zwar, aber es ist eigentlich aufgrund der Hektik ein ziemlich bürokratisches Kuddelmuddel, so das man als Teil der Gewerbefreiheit nur den HHK einrichten kann. Die zukünftige Gewerbebefreiungsrate ist 10%. Die 9.600 für den Gewerbeverein und das Gewerbeblatt sind unangetatstet. (und stehen nicht im Etat)
(Kleiner Hinweis der SL: Dass ich die Gewerbefreiheit zusammengestrichen hab, sollte hoffentlich ein deutliches Warnsignal dafür sein, dass 15% keine gute Idee ist. Und mehrere SP würdige Aktionen in einer Reaktion zu verheizen ist auch keine gute Idee, da wir sowohl nen SP als auch Geld wollen. Mit einem Jahresetat drei Reaktionen zu bedienen ist da nicht so günstig. Wie schon im privaten Gespräch mit dem Großherzog geklärt, wurden u.a. die Bibliothek vorerst nicht umgesetzt, das dafür vorgesehene Geld geht an den Staat zurück.)