Ernte: Unter den Erwartungen, Konjunktur: lahmt noch immer
Wirtschaftliche Talsohle erreicht?
Seit Jahren leiden weite Teile des Deutschen Bundes unter eher schwachem Wirtschaftswachstum, das in einigen Staaten sogar in eine Rezession umgeschlagen hatte. Nun sind eine Reihe von Ökonomen erstmals einhellig der Ansicht, dass man die Talsohle wohl erreicht hat. Die deutschen Staaten verzeichnen einen Anstieg des Handelsverkehrs, was den teilweise vereinheitlichen Handelsgesetzen, vor allem aber der Münzunion zu verdanken ist. Noch sei dieser Effekt vielleicht nicht in der ganzen Wirtschaft oder den Staatshaushalten angekommen, aber man äussert vorsichtig optimistische Prognosen.
Sachsen
Der Ausbau der Verwaltungsstrukturen bringt einige Unruhe in die Hierarchien des Ministerial-Departments. Dank der guten Ausstattung geht die Analysetätigkeit jedoch stetig voran. Man erwartet, im Jahr 1838 wie gewünscht die Gewerbebücher sowie die Arbeitslosenzahlen komplett vorliegen zu haben.
Die sächsische Industrie- und Finanzwelt nimmt die Pläne zum Bau von Eisenbahnen durchaus interessiert zur Kenntnis. Die erste Eisenbahngesellschaft Sachsens formiert sich bekanntlich bereits im Herbst und kann mit der Regierung eine weitgehend kostenlose Abtretung der bereits durch den Staat aufgekauften Grundstücke auf der Strecke zwischen Leipzig und Dresden erreichen.
Weiterhin meldet sich ein Konsortium sächsischer, böhmischer und schlesischer Investoren für erste Sondierungsgespräche, die eine Gesellschaft zur Erschliessung des Dreiecks Dresden-Prag-Breslau beabsichtigen. Von ihnen wird man in den betreffenden Hauptstädten in den nächsten Jahren sicherlich noch hören.
Liechtenstein
Das Rote Kreuz kann die Versorgungsengpässe lindern. Bis jetzt litten viele Familien Hunger, wenn das Oberhaupt aus dem einen oder anderen Grund (Tod, Verhaftung...) nicht mehr für die Ernährung zur Verfügung stand. Das hört nun dank der Spenden vom Roten Kreuz größtenteils auf. Es ermöglicht zwar nicht gerade ein Leben im Luxus, aber es verhilft zu einer ausreichenden Ernährung und einem halbwegs warmen Schlafplatz.
Auch dass die Situation für politische Gefangene verbessert wurde, indem sie z. B. medizinische Versorgung erhalten, wurde überwiegend positiv aufgenommen. Die liberalen Exilliechtensteiner kritisieren zwar schon die Existenz von politischen Verhaftungen an sich. Aber dass nach dem Strafkatalog letztes Jahr ein weiterer Schritt von der willkürlichen Tyranei weggegangen wird, findet zumindest im angrenzenden Tirol verhaltenes Lob, dessen politische Elite dem Fürsten von Liechtenstein bekanntlich kritisch gegenüber steht.
Baden
Ein Heidelberger Verleger im Textilbereich wendet sich interessiert an Hof. Er sucht zu erfahren, welche genauen Konditionen die Krone für solche Arbeitersiedlungen vorsieht. Er möchte ja gerne für seine armen Weber Gutes tun, aber leider könne er auch selbst keine übermäßig großen finanziellen Leistungen erbringen. Insofern sei eine gemeinsame Errichtung des genannten Lotsenprojektes doch in aller Sinne.
Das Offizierskorps nimmt die Reformbestrebungen verhalten positiv auf. Es wird weitgehend die Ansicht geteilt, dass zum besseren Schutze des Königreichs einige Veränderungen im Militärwesen hilfreich seien.Die Offiziere der Eliteeinheiten (werdende Garde) lehnen die Einführung einer "Bauernuniform" jedoch brüsk ab. In Kabinettskreisen wird bekannt, dass sich die adelsstolzen Herren zudem schlicht weigern, ihre Mannschaften in dieser Sache zu befragen. Bei den Jägerregimentern und an der Linie kommt die Idee der neuen Uniformen dagegen ausnehmend gut an. Im Generalstab sammeln sich zahlreiche Vorschläge, die leider nicht alle miteinander vereinbar sind. Wollte man die gesammelten Ideen umsetzen, entstünde nach ersten Schätzungen ein Mehraufwand für ein einmaliges Rüstungspaket von etwa dem vierfachen Militäretat.
Aus extrem konservativ-katholischen Kreisen verlautet heftige Empörung über den Vorschlag der Krone: Bereits 732 habe der Heilige Vater Gregor III. den Verzehr von Pferdefleisch als unrein und unchristlich verurteilt und verboten. Gemäß der gesellschaftlichen Relevanz dieser Gruppen verhallt der Einwand zunächst weitgehend ungehört. Die zusätzliche Arbeitskraft ist durchaus in der Lage, der Landwirtschaft Badens neuen Schwung zu verleihen.Es wird auch berichtet, dass an der französischen Grenze ein reger Handel mit Kavalleriepferden entsteht. Ob sie dem französischen Militär oder den im Elsass durchaus verbreiteten Pferdemetzgern zugeführt werden, ist nicht bekannt. Etliche Bauern, die mit den Pferden wenig anfangen konnten, bessern so mit dem Verkaufserlös wie vorgeschlagen ihre technische Ausstattung auf.
Die Ablösung der Miliz durch reguläre Truppen findet statt. Die ehemaligen Milizionäre genießen hohes soziales Prestige. Ihr neu gegründeter Traditionsverein scheint sich zu einer neuen Größe der badischen Gesellschaft zu entwickeln.
Bayern
Durch die angedachten Reformen arbeitet die Verwaltung im Königreich deutlich effizienter. Es entsteht lediglich anfangs etwas Verwirrung, als noch nicht alle Amtsstuben die neue Kreiseinteilung benutzen.
Die Beschwerdestelle nimmt ihre Arbeit auf. Allerdings deutet eine Vielzahl von eingereichten Vorschlägen darauf hin, dass manch ein Petent es lediglich auf das Freibier abgesehen hat. Da alle Akten ordnungsgemäß abzulegen sind, legen die Behörden eine neue Art Vermerk für diese Vorgänge an: Bierledigt.
Im erwähnten Dreieck Nürnberg, Erlangen, Fürth macht sich die neue Herrschaftsdoktrin sehr schnell bemerkbar. Die lokale Wirtschaft nimmt einen kleinen Aufschwung. Es werden allerdings auch sofort kritischere Stimmen gegenüber der Zentralregierung hörbar.
Die neuen Verbindungen erfreuen sich bald eines regen Zulaufs. Es ist allerdings nicht feststellbar, ob alle Mitglieder tatsächlich mit innerer Überzeugung dabei sind. Außerdem ist Universitätsverwaltung in München erleichtert: Die neuen Zugangsbeschränkungen verringern ihren Aufwand, da weniger Bewerbungen vorliegen.
Hessen-Homburg
Die Neugründung der 'Landgräflich Hessischen concessionierten Landesbank in Homburg' unterstützt das Wirtschaftswachstum in der Landgrafschaft. Gerade die etwas wohlhabenderen Kurgäste wissen den im Wortsinne erleichterten Zugang zum Casino zu schätzen. Einige fragen an, wann denn die ersten Filialen in Lübeck und Augsburg eröffnet würden oder eine Zusammenarbeit mit den dortigen Banken angegangen wird. Eine Einzahlung am Heimatort wäre schließlich dass einfachste. Im Vorstand der Bank ist man über die Investitionen im Ausland noch uneins. Das eher konservativ zusammengesetzte Gremium plädiert eher dafür, sich auf das Geschäft in der Landgrafschaft zu konzentrieren.
Die Einführung einer Verfassungsgerichtsbarkeit wäre eine ziemlich liberale Reform. Die Demokraten sind natürlich dafür, die Monarchisten strikt dagegen und die Konservativen zumindest kritisch. Die Regierung empfiehlt die Idee erst mal zu vertagen, vielleicht kann man sie dereinst als Verhandlungsmasse einsetzen, wenn man die Stimmen der Demokraten benötigt.
1% Steuererhöhung wird im Parlament ohne weitere Auflagen durchgewunken. Der Landgraf und die von ihm ernannte Regierung hatten in den letzten Jahren stets konstruktiv mit der Volksvertretung zusammengearbeitet, so dass sie für diese Abstimmung genug Rückhalt im Parlament hatten.
Die Lotterie in Oldenburg wurde seinerzeit mit einem Zuschuss von 700G eingerichtet. Angesichts der notwendigen Grundausstattung, allgemeiner Teuerung und der Größe der Landgrafschaft schätzt das Ministerium daher einen einmaligen Aufwand von 300G für die Einrichtung ab. In diesem Zusammenhang weist das Ministerium darauf hin, dass die Berichte über mögliche Überschuldungen aus der Oldenburger Lotterie niemals offizielle Bestätigung fanden. Man gehe von Übertreibungen der Presse aus. Gleichzeitig wird von skeptischen Kräften betont, dass die Bürokratie nur deshalb so euphorisch sei, weil sie mit den Einnahmen aus den Losen rechne. Die Stadt Frankfurt äußert sich interessiert, möchte aber doch zunächst wissen, welcher Vorteil ihr aus der Beteiligung erwüchse und welche weiteren Konditionen einer solchen die Landgrafschaft vorsehe.
Waldeck und Pyrmont
Die Entwicklung des Telegraphen macht erste Fortschritte: Bis jetzt ist eine Kommunikation über 5km Entfernung möglich. Natürlich ist noch weitere Entwicklung erforderlich, um die Reichweite zu vergrößern, aber man ist zuversichtlich, 1839 bis 1840 die genannten Städte (Kassel, Waldeck, Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmstadt) verbinden zu können. Der Plan des Telegraphenvereins sieht vor, danach die großen Handelsplätze in der weiteren Umgebung wie Rüstingen, Antwerpen, Hamburg und Köln anzuschließen. Sobald diese wichtigen Verbindungen erstellt wurden, kann der weitere Ausbau der Privatwirtschaft überlassen werden.
Auch die Streckenplanung macht Fortschritte, man wird trotz der teilweise schwierigen Topografie der Mitgliedsstaaten versuchen eine möglichst geradlinige Verbindung zu errichten. Grundstücke wurden allerdings noch keine aufgekauft, bevor die endgültige Strecke steht, macht das schließlich wenig Sinn.
Nassau
Durch die Liberalisierung des Bergbaurechts wird das Wirtschaftswachstum in Nassau angekurbelt. Die positiven Auswirkungen der Maßnahmen werden allerdings durch den noch nicht optimalen Zustand der Infrastruktur gebremst. Die Montanunternehmer verweisen auf die Möglichkeit, ihre Reviere per Eisenbahn zu erschließen.
Die herzogliche Verwaltung wird die Arbeitslosenzahlen wie gewünscht ebenfalls liefern.
Die Ankündigung des Krankenhausbaus wird in Wiesbaden interessiert aufgenommen.
Thüringen
Durch die Einrichtung des 'Amts für Berg- und Hüttenwesen' werden die Aktivitäten im Bergbau klar strukturiert und gebündelt. Dadurch steigt das Wirtschaftswachstum in Thüringen. Aus Kreisen der Bergbauunternehmer wird allerdings Verwunderung darüber laut, dass die Reform so künstlich verzögert werde. Man verstehe nicht, warum nicht gleich, wie beispielsweise in Nassau, eine komplette Liberalisierung stattfinde. Weiterhin werde die grenzüberschreitende Vereinheitlichung der Standards so schnell wie möglich gewünscht. Auch hier sei die Verzögerung nicht nachvollziehbar. (Hinweis -> per Reaktion machbar)
Anhalt
Die Rekrutierung neuer Soldaten läuft durch die revolutionären Ereignisse im Herzogtum nur sehr eingeschränkt. Die Armee kann, nach Abzug der Fahnenflüchtigen während der Unruhen, um gerade mal 125 Soldaten (Kostenpunkt 500G) aufgestockt werden. Bei den höheren Offizieren wird die Forderung nach Zwangsrekrutierungen laut. Die Wehrfähigkeit des Herzogtums sei unbedingt und unter allen Umständen herzustellen. Im Kabinett rät man angesichts der aufgeheizten Stimmung im Land dagegen eher zur Zurückhaltung. Zwar sei die Armee zu klein, aber gepresste Soldaten ließen auch die nötige Loyalität vermissen. Man rät zum Abwarten und hofft, dass keine neuen Konflikte entstehen.
Neue Heeresgröße:825
Die eingeleiteten Maßnahmen führen zu einer leichten Zunahme des Kohleabbaus im Herzogtum. Durch die angespannte Lage im Herzogtum ist die Wirksamkeit der Maßnahmen eingeschränkt. Gleichwohl erwartet das Kabinett weitere Verbesserungen, sofern die angekündigte Reform über den Dreijahreszeitraum durchgeführt wird. Aus der Wirtschaft wird die Forderung nach größerer Liberalisierung für die rohstoffgewinnenden Betriebe vorgetragen.
Württemberg
In der hierfür in Auftrag gegebenen Studie kommt die Hochschule Ludwigsburg zum Schluss, dass wie zuletzt vor 4 Jahren festgestellt auch weiterhin die Textilindustrie und der Salzexport den Grossteil der Wirtschaft ausmachen, wenn man von der in den absoluten Zahlen noch immer klar dominierenden Landwirtschaft absieht. Ein gewisser Anstieg sei bei der Metallverarbeitung zu beobachten, die jedoch zusätzliche Förderung benötigen würde. Das recht gut ausgebaute Strassennetz des Königreichs sei zwar gut geeignet für den Transport von kleinen Ladungen über kurze Distanzen, doch Städte wie Ulm und Heilbronn sind mittelfristig auf Verkehrswege mit grösseren Kapazitäten angewiesen. Man empfiehlt hierzu den Ausbau der Wasserwege oder die Förderung der Eisenbahn ins Auge zu fassen.
Man begrüsst hierbei auch die weiteren Investitionen in die Bildung durch den König. Ein gutes Bildungsniveau sei für die sich entwickelnde Wirtschaft Württembergs unerlässlich. Die Technische Hochschule Tübingen wird voraussichtlich in zwei Jahren den regulären Lehrbetrieb aufnehmen.
Hannover
Die Gelder zum Ausbau des Emder Hafens werden binnen eines Jahres restlos verplant. Man könne die Arbeiten mit den 8'000 G zwar halbwegs zufriedenstellend abschliessen, doch sei es im Sinne der Entwicklung des Hafengebiets die zweite Tranche ebenfalls freizugeben. Dies wird dem Generalstatthalter daher vom Kabinett für das Jahr 1837 empfohlen.
Vor den Toren Lüneburgs und Emden entstehen im Verlauf des Jahres Barackenstädte, da für die Ausbauarbeiten an Hafen und Elbe benötigte Arbeiter dort angesiedelt werden. Diese sind zwar nicht besonders schön anzusehen, doch zeigt diese Entwicklung doch auch, dass viele Leute dort Arbeit finden.
Österreich
Der Bau neuer MTI-Niederlassungen findet im Prinzip wie geplant statt. Nur in Dessau ist die Situation aufgrund der politischen Lage im Herzogtum unübersichtlich. Ein Teil der bereits investierten Gelder muss durch die Wirren abgeschrieben werden, die Einrichtung der Niederlassung verzögert sich. Um sie zu vollenden wäre ein Nachschuss von 1'000 G erforderlich.
Durch die Anhebung des Etats auf den planmäßigen Stand kann die GeRePo schrittweise ihren Aktionsbereich erweitern. Neben Lombardo-Venetien rückt insbesondere Ungarn in den Fokus der Überwachung. Dort wird eine Reihe von Stützpunkten reaktiviert. Allerdings zeitigt die Maßnahme einen eher unerwarteten Erfolg: Man warnt euch nicht etwa nur vor nationalen Erhebungen, sondern es wird über soziale Unzufriedenheit berichtet: Steigende Brotpreise und zunehmende Arbeitslosigkeit sorgen für Unruhe. Landstreichertum greift um sich - auch zunehmend kriminelles Landstreichertum (es wird Nahrung gestohlen). Außerdem gibt es Berichte über zunehmende Gewalt gegenüber Juden. Das Kaisertum ist auf diese Situation nur unzureichend vorbereitet.
Das metrische System wird eingeführt. In den deutschen Gebieten geschieht das weitgehend problemlos. Aber rein aufgrund der Größe des Reichs wird der Prozess noch einige Zeit andauern.
Preußen
Durch die Liberalisierung des Bergbaurechts wird das Wirtschaftswachstum in Preußen angekurbelt. Die positiven Auswirkungen der Maßnahmen werden allerdings durch den noch nicht optimalen Zustand der Infrastruktur gebremst. Glücklicherweise sind mit der DE-EG und dem vorgesehenen Anschluss Erfurts an das thüringische Eisenbahnnetz Verbesserungen in Sicht, aber noch ist die Lage mau. Mit den vom König nachträglich bewilligten 50'000 G können auch die Forderungen von enteigneten Landeigentümern und aufgehobene Privilegien weitgehend abbezahlt werden, welche das neue Bergbaurecht mit sich bringt.
Der Finanzminister teilt dem König bei einer Sitzung des Kabinetts mit, dass 1836 angesichts der wirtschaftlich eher schwierigen Lage kein besonders schlechtes Jahr für die Staatskasse Preußens war. Würde der folgende Etat nicht mit einer Reihe von Sonderausgaben belastet, namentlich den aufgelaufenen Kosten für die Militäreinsätze des vergangenen Jahres und die Eisenbahn-Subventionen, wäre er zumindest nahe an die Zahlen von 1836 heran gekommen.
Braunschweig
Der so großzügig ausgestattete Fonds erregt höchste Aufmerksamkeit bei den Unternehmern des Herzogtums. Fast 8'000 G werden im ersten Jahr abgerufen. Ein spürbares Wachstum der braunschweigischen Wirtschaftskraft ist die Folge. Allerdings stellt sich heraus, dass die Bitte um sinnvolle und durchdachte Pläne als Bedingung für die Kredite nicht ausreicht. Eine Reihe von Industrierittern versucht ihr Glück und richtet so auch einigen Schaden in der Wirtschaft an. In der Folge stellt sich heraus, dass die Effizienz der Betriebe durch die allzu großzügige Bewilligungspraxis leidet. Von Seiten der Unternehmer wird in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, die Verwaltung des Fonds und vor allem auch die Bewilligung der Mittel aus den Händen der Bürokratie in eine unabhängige, nicht-staatliche Instanz zu überführen.
Im Zuge der Gespräche über mögliche Eisenbahnen werdet Ihr auf August Philipp Christian Theodor von Amsberg aufmerksam. Dieser gelernte Kaufmann und frühere Jäger-Hauptmann hatte bereits vor einigen Jahren eine Denkschrift vorgelegt, die sich mit der Verbesserung der braunschweigischen Handelsmöglichkeiten unter Nutzung der Eisenbahn beschäftigte. Derzeit ist er in der Verwaltung des Herzogtums tätig. Er schlägt Euch die Gründung eines staatlichen Eisenbahnunternehmens vor, das beispielsweise Strecken zwischen Braunschweig, Wolfenbüttel und Bad Harzburg bauen könnte. Auch ein Anschluss von Helmstedt sei sinnvoll. Dem gegenüber steht eine Gruppe Industrieller rund um die Braunschweig-Hannover Eisenbahn-Gesellschaft, die eine staatliche Gesellschaft als ein wettbewerbsverzerrendes Unding ansehen und vor den möglichen Verlusten für die Staatskasse warnen.
Kurhessen
Die Verwaltung geht davon aus, dass die persönliche Audienz beim Kurfürsten eher symbolisch gemeint ist, da der Kurfürst ja schwerlich das ganze Jahr in Kassel sitzen und Leute empfangen kann. Als der Kurfürst wenig später infolge der Krise an der Fulda abreist, sieht man das als Bestätigung und disponiert entsprechend um. Die neuen Sprechzeiten wurden umgesetzt und auch teilweise von Bürgern wahrgenommen. Eure weiteren Nachfragen werden von Beamten und anwesenden Untertanen nur sehr zögerlich beantwortet, man möchte sich schließlich nicht ohne Not beim Landesvater unbeliebt machen.
Eure engsten Berater bestärken Euch jedoch auch in dem Kurs, Bürgernähe zu zeigen und gelegentlich auch Verwaltungsdinge in die eigene Hand zu nehmen. Wie wäre es mit monatlichen freien Audienzen des Kurfürsten im Rahmen dieser neuen allgemeinen Verwaltungssprechzeiten?
Die Arbeitslosenzahlen werden dann mit den Gewerbebüchern mitgeliefert werden.
Das Sozialgesetz wird wie geplant, und mit dem im Frühjahr aufgelösten Parlament ausgehandelt, eingeführt. Auch die Steuererhöhung wird dementsprechend noch bewilligt.
In der Grafschaft Schaumburg erfolgt Ende 1836 die formelle Übergabe zurück an das Kurfürstentum. Die wenigen badischen Beamten ziehen ab und überlassen das Feld den lokalen Magnaten.
Mecklenburg-Strelitz
Die Steuern werden um einen Prozentpunkt auf 11% erhöht, dies war ja mit dem Parlament und der Union der Landstände entsprechend vereinbart. Die kommunale Selbstverwaltung kann mit der kleinen Anschubhilfe rasch umgesetzt und eingeführt werden. Der Einfachheit halber setzen die meisten Kommunen den selben Zensus an, der auch für die Parlamentswahlen gilt. Einzig in Ratzeburg, das sich zu einer Art Hochburg der Freien Demokratischen Partei entwickelt hat, wird der Zensus merkbar tiefer angesetzt, so dass immerhin gegen ein Viertel der Einwohner wahlberechtigt sind.
Mecklenburg-Schwerin
Die eingeleiteten Maßnahmen sind durchaus in der Lage zur Erreichung des Ziels beizutragen. Das verarbeitende Gewerbe profitiert von der Förderung. Allerdings werden durch die Vergünstigungen auch Arbeitsplätze geschaffen, die ohne die Förderung nicht finanzierbar wären. Damit sinkt insgesamt auch die Effizienz der Betriebe. Eure Berater empfehlen, auch über alternative Wege zur Senkung der Sozialkosten nachzudenken. Wie wäre es mit gezielter Förderung der Auswanderung?
Auch wenn es nicht groß angekündigt wird, reagiert die politische Klasse im Schweriner Teilgroßherzogtum erfreut auf die Repatriierung Wismars. Der aussenpolitische Erfolg überdeckt eine Weile lang den unter Teilen des Bürgertums noch immer verbreiteten Missmut darüber, dass der einzig echte Erfolg der Julirevolution in Schwerin bekanntlich die Auflösung der verhassten politischen Polizei war.
Oldenburg
Die neue Versicherung beflügelt etliche Unternehmer, auch riskantere Exportgeschäfte anzugehen. Insgesamt wird dadurch die Industrie Oldenburgs gestärkt. In der Tat trägt sich die Versicherung bislang weitgehend aus ihren Beiträgen. Lediglich für die Einrichtung einer bescheidenen Verwaltung wurde etwas Geld aus dem Kapitalstock verwandt. Die Versicherung beginnt aus den eingenommenen Beiträgen rasch Reserven und Rücklagen zu bilden. Wie weit die Gelder jedoch im Falle einer echten Katastrophe reichen, weiß nur der liebe Herrgott selbst.
Die Erweiterung des Priesterseminars findet statt.
Luxemburg
Zahlreiche Luxemburgische Arbeitslose wandern aus. Die Ausgabe hat sich wirklich gelohnt. Allerdings zeichnet sich ein Ende ab: Das Geld wird alle. Die Verwaltung schätzt, dass bereits im nächsten Jahr neue Gelder notwendig seien, um den Effekt aufrecht zu erhalten.
Vereinigtes Lippe
Die patriotischen Maßnahmen laufen insgesamt recht zufriedenstellend ab. Einige Witzbolde beginnen allerdings, das Land nach orangefarbener Erde abzusuchen.
Die Wehrvereine erfreuen sich großen Zulaufs. Es ist davon auszugehen, dass die Steuererleichterungen hierbei eine gewisse Rolle spielen. Diese sorgen natürlich nun auch für ein Schrumpfen des Etats während der Eintrittswelle. Bislang scheinen die Vereine auch ihren Zweck zu erfüllen. Konservative Kräfte im Kabinett geben jedoch zu bedenken, dass, wer so abgefeimt sei, wie radikale Umstürzler, womöglich auch nicht vor einem Meineid zurückschrecke. Überhaupt sei es schon schlimm genug, dass die Demokraten nicht allgemein verboten seien. Mit dieser Meinung geht man allerdings, wie ein Vorfall wenige Wochen darauf zeigt, in Lippe besser nicht hausieren. Als einer der konservativen Minister einen entsprechenden Kommentar im Parlament fallen lässt, bringt er die Volksvertretung dermassen gegen sich auf, dass der Ministerpräsident den Mann wenige Tage darauf entlassen und an seiner Stelle einen Minister aus den Reihen der Liberalen als Ersatz ernennen muss.
Dänemark
Die königlich-dänische Reichsbank ist als Kreditgeber bei Unternehmern recht beliebt und kurbelt das Wirtschaftswachstum im Land kräftig an. Durch die eher lockere Kreditvergabe wird dieser Effekt noch zusätzlich verstärkt, allerdings hilft man damit natürlich auch Unternehmen mit einer eher schlechten Geschäftsidee, die sonst vermutlich schnell wieder vom Markt verschwunden wären. Das Startkapital reicht bis jetzt für die Kredite aus und auch eine Pleite durch zu viele ausgefallene Kredite ist bis jetzt nicht zu befürchten, es ist schließlich nicht so, als gäbe es überhaupt keine Prüfung vor einer Kreditvergabe. Dennoch wäre die Reichsbank im Falle einer echten Krise sicherlich anfälliger als beispielsweise die Bank Oldenburgs mit ihrer finanzpolitisch sehr konservativen Strategie.
Glatt vergessen die Einwohner bei braunschweig anzugeben. Es wohnen 302.312 Leute im Braunschweiger Land.
Anmerkung:
Ich hab bei den Etats eventuelle Überhänge des Vorjahres nicht übertragen, außer bei Liechtenstein, wo explizit drum gebeten wurde und bei Hessen-Darmstadt, wo der ganze Etat des Vorjahres ja ungenutzt rumlag.