Hallo Leute,
einmal den Disclaimer vorweg: Ich möchte mit diesem Beitrag wirklich nicht Spamen oder Bashen, sondern eine konstruktive Kritik äußern und damit vielleicht eine gewisse Diskussionsgrundlage schaffen für eine Anpassung des Spielkonzepts an die Spieler selber.
Wie ihr ja wisst, war ich auch einer der Startspieler, Preußen um genau zu sein. Ich bin dann recht früh von dannen gezogen, nachdem ich für mich feststellen musste, dass einige Konzepte hier derzeit bei Epos nicht die meinen sind und mir keinen besonderen Spielspaß ermöglichen. Es ist weiterhin nicht so, dass ich absolut kein Interesse mehr an Epos hätte. Ganz grundsätzlich finde ich die Idee faszinierend, aber scheinbar liegt hier doch irgendwo ganz schön was im Argen, wenn man beobachten muss, wie nach der ganzen Starteuphorie die aktiven Spieler weniger und weniger werden.
Ich werde mal ein paar Probleme auflisten, die mir persönlich zumindest negativ aufgefallen sind. Sie sind nicht unbedingt nach Wichtigkeit sortiert:
1. Epos läuft in einer seltsamen Form aus Echtzeit und Spielrunden
Meiner Ansicht nach zerstört das derzeitige System mit einer beschleunigten Echtzeit effektiv die Bildung von Krisen und Situationen auf die die Spieler reagieren können/sollen. "Ziel" von Epos soll ja die Schreibung von Geschichte sein, die situativ auf die Nachrichten der anderen Mitspieler eingeht. Und hier liegt meiner Meinung nach der Hund begraben: Wir schreiben offiziell ja nur die Nachrichten des eigenen Landes. Nachrichten haben die Eigenschaft aktuell auszusehen. Aber wie soll sich ein Roleplay einstellen, wenn der betroffene Mitspieler, aufgrund von Reallife, erst Tage später auf die Nachrichten reagieren kann und die beschleunigte Echtzeit schon zwei Wochen weiter voran geschritten ist? Roleplaytechnisch ist das der Killer für Krisen jeglicher Art, da man von keinen Mitspieler erwarten kann sein Reallife zu vernachlässigen.
Mein Vorschlag: Rundenbasiertes Spiel. Wie man dies aufzieht, kann man ja überlegen. Um zwei Ideen in den Raum zu werfen:
1. Eine Zugreihenfolge der Spieler
2. Bis zu einem bestimmten echten Wochentag werden Nachrichten geschrieben und abgeschickt und an dem Tag geht die Spielzeit um 2 Wochen weiter
2. Keine Spielmechanische Rückmeldung auf mein Roleplay
Ein Kritikpunkt, den man auch schon von anderen hier lesen konnte. Wozu das ganze Geschreibe wenn es keine Auswirkungen hat? Von der SL hört man zwar immer wieder, dass es auch Auswirkungen auf das Roleplay geben soll in Form von irgendwelchen Boni, die noch nicht näher bestimmt sind, dies aber nur in seltenen Fällen.
Mein Vorschlag: Boni und Mali nicht nur in seltenen Fällen verteilen, sondern auf JEDEN Nachrichtenpost, entweder auf den gesamten Inhalt oder pro Nachrichtenpunkt. Wenn man mal vom Wirtschaftssystem IK usw. ausgeht, dann würde es so aussehen, dass ein Nachrichtenpost von einem Spieler veröffentlicht wird und die SL daraufhin durch die Nachrichten geht und Plus-Minus-Punkte verteilt, die sich dann natürlich auch auswirken sollen auf die IK-Werte des betroffenen Spielers. Vorteile in meinen Augen wären direktes Feedback und Vielschreiber werden vielleicht eher belohnt. Nachteile wären natürlich die Mehrarbeit für die SL und man müsste dieser in gewissen Maßen vertrauen. Aber wenn man sich dauerhaft ungerecht behandelt fühlt, kann man ja vielleicht eine Schlichtungstelle einberaumen.
3. Ziellosigkeit in Epos
Nun, derzeit ist das ganze Konzept auf eine gewisse Unendlichkeit ausgelegt. Die Spieler schreiben zusammen eine Geschichte der Welt. Aber irgendwas erreichen kann man nicht. Weltherrschaften werden ja ausgeschlossen. Also wozu macht man das Ganze hier eigentlich? Vielleicht wird dieses Problem ja mit Weltevents behoben, das weiß ich nicht, aber ansonsten ist es alles ein wenig antriebslos bzw. man muss sich stark von innen heraus motivieren, da kein äußerer Reiz besteht.
Hier könnte man mit immer neuen Zwischenzielen ein großen Anreiz schaffen. Vielleicht sowas wie "Wer schafft es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die größte Allianz zu errichten?" und dafür dann Boni. Oder "Baue eine Bahnstrecke von Shanghai nach London". Da fallen einen bestimmt noch mehr Sachen ein, wobei schon von vornherein klar sein sollte, was man denn dafür bekommt. Da wäre die Spielleitung gefragt. Es hört vielleicht ein wenig albern an, aber ein gewisses Questsystem würde, glaube ich, wahre Wunder wirken. Aber die Ziele und deren Boni/Auswirkungen sollten dauerhaft einsehbar sein und bei Erreichen sofort durch neue ersetzt werden.
4. Das Wiki-Projekt
Die entstehende Wiki halte ich für ziemlich überflüssig und die Aussicht, darin etwas schreiben zu müssen, hat mir teilweise den Spielspaß gekillt. Es ist schön, wenn es gut geführt wird und man dort schnell Informationen abrufen kann, aber mein Interesse selber eins aufzubauen und zu verwalten tendiert gegen null.