1835 Aktionsthread
Ernte: leicht unterdurchschnittlich, Konjunktur: kommt noch nicht so ganz in Fahrt
Vereinigtes Lippe
Das Wehrpflichtgesetz hat im Frühjahr das Parlament bereits passiert, nachdem man sich über die strittigen Punkte betreffend der Höhe der Ersatzabgabe und dem Status des Adels innerhalb der Armee geeinigt hatte. Daher wird es zügig umgesetzt und dies ist nach Meinung der hohen Offiziere auch dringend nötig, hatte Lippe doch zuletzt auch im Vergleich zu den Nachbarstaaten ein gewisses Defizit aufgebaut, was die Wehrfähigkeit angeht. Den Plan, dass der Umbau der Armee bis 1840 umgesetzt sein soll, betrachtet man als realistisch. Trotzdem müsse man hin und wieder mit gewissen Widerständen in der Bevölkerung rechnen, eine Pflicht zum Dienst sei nun mal was anderes als der patriotische Begeisterungssturm von Freiwilligen während des Sturzes des früheren Fürsten. Unter dem Bürgertum wird es dem Fürsten aber hoch angerechnet, dass die Armee nicht nur auf den Fürsten sondern auch auf die Verfassung vereidigt wird.
Dass die Verwaltung die Verhandlungen über die Steuererhöhung im Parlament nicht abwartete, sondern sie auf Anweisung des Fürsten sofort umsetzte, sorgt für einen gewissen Unmut sowohl im Volk als auch dem Parlament. Die vom Fürsten eingesetzte Regierung ist jedoch der Ansicht, dass sich der Ärger wieder etwas legen wird, nachdem man sich gegen Ende Jahr doch weitgehend geeinigt hat. Das Parlament sieht eine gewisse Notwendigkeit in die unterdurchschnittliche Infrastruktur zu investieren und akzeptiert daher auch die derzeitige Erhöhung. Man geht jedoch davon aus, dass das Geld vor allem in die Infrastruktur investiert werden soll und erwartet danach eine erneute Senkung der Steuern.
Hannover
Die Beamten Hannovers bilden aus den 5'000 G, die ihnen von der Regierung des Generalstatthalters zur Verfügung gestellt wurden, den sogenannten 'Königlich hannoveranischen Bergbaufonds'. Da sie die Finanzierung der stets mit Unsicherheiten behafteten Exploration von neuen Bodenschätzen als zu riskant ansehen, konzentrieren sie sich auf die Kredit- und Subventionsvergabe an bestehende Bergwerke am Harz und finanzieren die Modernisierung der Zechen. Das Interesse der Unternehmer ist groß, Ende 1835 sind die Mittel bereits ausgeschöpft.
Die Moorkolonisation kommt den Erhebungen zufolge in Hannover langsam aber stetig voran. Man kämpft nach wie vor mit dem Problem, dass die Moore bloß als die schlechtere Option zur Auswanderung in die USA oder Brasilien gilt, doch gelingt es in jedem Jahr neue Siedler anzuwerben. Man empfiehlt daher das Programm vorerst in der gewohnten Form weiter zu finanzieren.
Bayern
Im Herbst können die in die USA gesandten Einkäufer einen Erfolg vermelden, man konnte sich in New York zwei Revolver besorgen und diese zurück nach Nürnberg schaffen. Zwei ausgewählte Waffenmanufakturen sind aktuell damit beschäftigt sie nachzubauen und man ist, gemäß den ersten Pressemitteilungen, zuversichtlich spätestens 1837 mit der Serienproduktion beginnen zu können. Der US-amerikanische Botschafter in Frankfurt hat einen formellen Protest an die bayrische Regierung gerichtet und deren Vorgehen offiziell verurteilt. Auch wenn sich der Mann selbstverständlich im klaren darüber ist, dass er nicht viel tun kann, da das amerikanische Patentrecht in Bayern nicht gilt.
Der Quartiermeister der Ritterkreuzler kann Seiner Majestät gegenüber bestätigen, dass das Budget der Truppe problemlos ausreicht, um sie binnen zweier Jahre durchgehend auszurüsten, sobald die Revolver in Serie gehen. Dagegen wurde die Beschaffung im Regionalparlament der Pfalz in erster Lesung mit großer Mehrheit verworfen. Die Finanzierung des Pfälzer Regiments ist bereits heute der weitaus größte Budgetposten und man lehnt es ab auch noch zusätzliche Mittel zu bewilligen.
Sachsen
Das Ministerial-Department beginnt, ein Jahr verspätet, mit der Zusammenstellung der Gewerbebücher. Man wird die Arbeiten voraussichtlich bis zum Jahr 1838 abschließen können. In dem Zusammenhang wünscht das Ministerium zu erfahren, ob Seine Majestät auch die Erhebung der Arbeitslosenzahlen wünscht oder man sich auf die Erhebung der Gewerbezahlen konzentrieren soll.
Das Engagement in Algerien bleibt in der Öffentlichkeit weiterhin umstritten. Dadurch, dass die sächsische Regierung offenbar den Waffendeal mit Frankreich und die Besoldung der sächsischen Soldaten in Nordafrika als Gegengeschäfte aushandeln konnte, hat der König zwar die Teile des Großbürgertums besänftigt, die direkt oder indirekt an der Waffenindustrie beteiligt sind. Unter der Arbeiterschaft dagegen bleibt der Einsatz unpopulär und auch auf dem Land will – angesichts der kurzzeitigen Versöhnungspolitik mit Preußen und der Tatsache, dass man in Algerien für eine fremde Sache kämpft – keine rechte patriotische Begeisterung aufkommen.
Nassau
Auch in Nassau beginnt die Arbeit an Gewerbebüchern, mit der man die Zahlen der nassauischen Wirtschaft erfassen und den Unternehmern aktuelle Kontaktdaten zur Verfügung stellen will. Vorausgesetzt es geht im bisherigen Tempo vorwärts, werden erste Zahlen im Jahr 1838 vorliegen werden. Der Verantwortliche des Projekts bittet den Herzog noch festzulegen, ob er die Arbeitslosenzahlen mit erfasst haben möchte.
Die nassauische Wirtschaft profitiert bisher wenig von der Zollunion. Man hat es bisher noch nicht geschafft Konkurrenzfähigkeit gegenüber den anderen Staaten herzustellen. Wirtschaftsvertreter schlagen daher Steuersenkungen und einen liberaleren Kurs in Sachen Gewerbefreiheit vor. Der Überschuss im vergangenen Jahr zeigt, dass in diesem Bereich durchaus noch Spielraum besteht.
Mecklenburg-Strelitz
Die angestoßene Landwirtschaftsreform ruft in den verschiedenen Gegenden von Strelitz unterschiedliche Reaktionen hervor und wird nicht überall gleich gut aufgenommen. Besonders die Verwalter der Rittergüter sind gegenüber Neuerungen oft kritisch und neigen dazu an den bewährten Geschäftsmodellen festzuhalten. Insgesamt sinkt die landwirtschaftliche Produktion des Großherzogtums in diesem Jahr etwas, weil die mancherorts begonnene Umstellung auf Futtermittelanbau und Viehzucht sich anfangs als weniger effizient erweist. Man ist jedoch zuversichtlich, dass die Produktion in ein bis zwei Jahren wieder ansteigen wird, sobald die Bauern mehr Erfahrung mit den neuen Gütern gesammelt haben.
Waldeck und Pyrmont
Das metrische System ist in Waldeck rasch durchgesetzt, da die umliegenden Länder dieses bekanntlich alle bereits verwenden und die faktische Umstellung sich für viele Kaufleute schon vorher aufgedrängt hatte. Aber auch diese profitieren jetzt davon, dass für sie beim Handel mit ihren Zulieferern lästige Umrechnungsschritte entfallen.
Das Telegraphie-Projekt stößt in der Privatwirtschaft auf reges Interesse. Als in der Presse (wie sich später herausstellt falsche) Gerüchte kursieren, dass die Vorrichtungen bereits für längere Distanzen einsatzbereit seien, kann sich das Labor von Wilhelm Weber wochenlang vor Anfragen kaum retten. Unternehmen aus dem ganzen Bund, Italien, Frankreich und selbst den britischen Inseln erkundigen sich, ab wann denn der Telegraf genutzt werden könne. Es zeigt sich allerdings in diesen Gesprächen auch, der Nutzen des Telegrafen wird stark davon abhängen, dass er die wichtigsten europäischen Handelsplätze verbindet und hier werden die Staaten gefordert sein, um rasch ein Grundnetz aufzubauen.
1835 kann unter den deutschen Fürsten aber auch vielen von dem Projekt begeisterten Privatpersonen weitere Gelder für den Bau des Hermannsdenkmals gesammelt werden. Man wertet dies als Beweis dafür, dass die deutschnationale Idee im Bund weiterhin lebendig ist und immer mehr Anhänger gewinnt.
Thüringen
Die Fraktion der Monarchisten protestiert in der 2. Kammer des Parlaments zwar gegen den Erlass der Judenemanzipation. Doch da Liberale und Demokraten geschlossen hinter dem Gesetz stehen, gelingt es der Opposition nicht einmal genug Stimmen zusammen zu bekommen, um die Regierung zur Debatte im Parlament zu zwingen. Daher kann die Gesetzesänderung problemlos wie vom Großherzog gefordert rückwirkend auf den 1.1. in Kraft treten.
Hinsichtlich der unzureichenden Förderung von Kohle und Eisenerz in Thüringen empfiehlt die Industrie- und Handelskammer weiterhin für ein gutes Investitionsklima zu sorgen, in dem die Unternehmer auf solche steigenden Nachfragen reagieren können. Infolge besagter Nachfrage wurden in mehreren Bergwerken bereits Schritte zum Ausbau unternommen. Allenfalls könne man darüber nachdenken wie im nahen Hannover einen Fonds einzurichten, der vor allem die kleinen Zechen bei der Modernisierung unterstützen würde.
Kurhessen
In Kurhessen beginnt, wie in mehreren anderen deutschen Staaten in diesem Jahr auch, die Erfassung der notwendigen Daten für die Einrichtung von Gewerbebüchern. Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 1838 abgeschlossen sein. Der Kurfürst muss bis dahin noch entscheiden, ob man gleichzeitig mit den Gewerbebüchern auch noch die Arbeitslosenzahlen erfassen soll.
Die Debatte in der Ständeversammlung zur Steuererhöhung zieht sich den ganzen Sommer lang hin, daher kann sie nicht bereits im Jahr 1835 durchgesetzt werden. Ab dem Jahr 1836 wird die Steuererhöhung um 1% bewilligt, nachdem die Regierung im Gegenzug die Einführung eines Fabrikgesetzes nach dem Vorbild Großbritanniens oder Sachsen zugesagt hat (Reaktion ausreichend).
Baden
Die badischen Beamten hatten sich im Vorfeld mit ihren Kollegen im bayrischen Landwirtschaftsministerium ausgetauscht, da man in Bayern bereits einige Erfahrung mit der Flurbereinigung hat. Manche der dort gemachten Erfahrungen wiederholen sich aber auch in Baden, so gibt es mancherorts Widerstände gegen den Eingriff in die Eigentumsrechte der Bauern. Besagte Widerstände sind in Baden sogar tendenziell zahlreicher, da man sich mehr freien Bauern gegenübersieht als dies seinerzeit Bayern tat. Sobald die größeren und effizienter angelegten Parzellen erst mal geschaffen wurden, ist man aber zuversichtlich eine namhafte Produktionssteigerung in der Landwirtschaft hinzubekommen.
Hinsichtlich der gleichzeitig laufenden Landkäufe kommt man dagegen nicht so recht voran, da das zur Verfügung gestellte Budget neben den Aufwendungen für die Flurbereinigung kaum noch für die vom König verlangten Grundstücke ausreicht. Zumal sehr viele der betroffenen Bauern misstrauisch und ablehnend reagieren, weil man ihnen nicht mitteilt, wozu das aufgekaufte Land denn zukünftig genutzt werden soll.
Die Expertenkommission sieht die Baupläne des Königs grundsätzlich als einen guten Ansatz, um die Situation der armen Arbeiterfamilien in den Städten zu verbessern. Man weist jedoch darauf hin, dass die Umsetzung ein finanzieller Kraftakt werden dürfte. Bei der Umsetzung stellt sich die Frage, wie dies geschehen soll: Soll der Staat eigenständig Wohnungen bauen?
Hessen-Homburg
In der kleinen Landgrafschaft ist die Reform des Gerichtswesens rasch umgesetzt, es gilt nur vergleichsweise wenige Strukturen neu aufzubauen. Nebst freiberuflichen Friedensrichtern in den Kommunen wird je ein Amtsgericht für Homburg und das Amt Meisenheim geschaffen und ein sogenanntes Obergericht als letzte Instanz. Hierzu wurde von der demokratischen Fraktion des Parlaments eine Anfrage an die Regierung des Landgrafen gestellt, ob man gedenke dem Obergericht auch formell Verfassungsgerichtsbarkeit zu übertragen.
[Rücklagen 762G sind nicht in den Etat integriert, bitte selber berücksichtigen]
Oldenburg
Die Leitung Jadebahn-Gesellschaft dankt dem Großherzog dafür, dass er ihre Vorschläge so bereitwillig aufgegriffen hat und dem noch jungen Wirtschaftszweig so unter die Arme greift. Man kann, dank der Bestimmungen für die Sonderzollzone, mit den englischen Lok-Herstellern ein für beide Seiten vorteilhaftes Arrangement aushandeln: Die Lokomotiven werden in Einzelteilen über Rüstringen angeliefert und gleich dort im Industriegürtel um den Hafen zusammengesetzt werden. Da der Zoll auf den Warenwert erhoben wird, reduzieren sich so die Abgaben, was den Herstellern zugute kommt, und gleichzeitig wird zumindest ein Teil der Wertschöpfung in Oldenburg anfallen.
Die Aktienpakete der Jadebahn sind beim Börsengang leicht überzeichnet, daher kommt die Regierung am Ende nur auf eine Beteiligung von 800 G. Die übrigen 392 G haben die Beamten vorerst zurückgelegt, der Großherzog möge im nächsten Jahr über ihre Verwendung entscheiden.
Das Parlament stimmt dafür die 12'000 G vorerst weiter anzulegen. Weitere Investitionen in die Bildung halten sie zwar trotzdem für sinnvoll, das sollte dann aber mit gezielten Schwerpunkten und nicht nach dem Gießkannenprinzip geschehen.
Die Gemeinden veranstalten einen gemeinsamen Festtag, die Bürger des Landes scheinen momentan sehr zufrieden zu sein. Da die Infrastrukturprogramme der Gemeinden in diesem Jahr auslaufen reduziert sich die Zahl der Beschäftigten. In den nächsten Jahren wollen die Gemeinden sich vor allem mit verbesserter Bildung und die Reduktion der Arbeitslosigkeit befassen.
Ab jetzt nurnoch Katasterabzug
Liechtenstein
Man reagiert im Fürstentum verhalten positiv auf die Ankündigung des Fürsten. Vielleicht fast wichtiger ist noch, dass damit den zahlreichen Kritikern des Fürsten von Liechtenstein im Ausland für den Moment etwas der Wind aus den Segeln genommen wird. Das kann sich freilich auch schnell wieder ändern, wenn sich die Reform nur als Blendwerk entpuppt, an das sich der Fürst im Ernstfall dann nicht hält. Von der beratenden Kammer erhofft man sich dagegen vergleichsweise wenig. Ähnliche Institutionen in anderen Staaten waren nie viel mehr als reine Abnick-Gremien, für die sich das Volk auch wenig interessierte. Und in Liechtenstein kommt erschwerend hinzu, dass die Leute schlechte Erfahrungen damit gemacht haben, was es bedeutet, in so einer Kammer zu sitzen.
[Die 900G werden in den nächsten Jahresetat übertragen]
Hessen-Darmstadt
In Darmstadt treffen im Laufe des Jahres immer mal wieder Meldungen aus Argentinien ein, manchmal erfreulich und manchmal auch weniger erfreuliche. Die erste Erfolgsmeldung des Jahres ist es, dass es gelingt den Status der Expedition offiziell vom argentinischen Diktator de Rosas anerkennen zu lassen, womit sie auch ausdrücklich unter dem Schutz der Regierung von Buenos Aires steht. Es folgen Berichte über die ersten Vorstöße nach Patagonien, aber auch die ersten beiden Todesfälle: Ein Mitarbeiter der Expedition gerät in ein Feuergefecht zwischen Anhängern und Gegnern de Rosas, zwei Monate später stirbt einer der Expeditionsleiter in der Pampa nach einem Unfall an Wundbrand.
Eine Expedition ins Innere von Afrika sieht man als eine weitaus größere Herausforderung an als diejenige in Patagonien. Man müsse sich bewusst sein, dass man da nicht mehr nur hundert Kilometer entfernt von der nächsten Großstadt operieren würde, wohin man sich im Ernstfall noch vergleichsweise schnell flüchten könne. Doch einige Freiwillige würde man sicher für solch ein Wagnis finden, zumal inzwischen eine gewisse Rivalität zur Geographical Society of London und der Société de Géographie entstanden ist, denen man mit einer aufsehenerregenden Entdeckung vielleicht zuvor kommen könnte.
Die jährlichen Kosten der Gesellschaft belaufen sich aktuell, bei einer laufenden Expedition, auf noch moderate 2000G pro Jahr.
Braunschweig
Die Verwaltung beginnt mit dem Aufbau eines Katasters, das voraussichtlich im Jahr 1837 fertig sein wird, womit man dann dem Herzog erste Zahlen liefern kann.
Darüber hinaus ist in Braunschweig zu hören, dass einige der ansässigen Bergwerksbesitzer sich brennend für die Eisenbahn interessieren. Man schlägt dem Herzog vor, den Bau der Eisenbahn doch in einem nächsten Schwerpunkt zu berücksichtigen und insbesondere ein Eisenbahngesetz ausarbeiten zu lassen, das gewisse Planungssicherheit für allfällige Gesellschaften bieten würde.
Der Überschuss wurde bereits ins nächste Jahr übertragen
Württemberg
Württemberg ist eines der letzten Länder im Deutschen Länder, das nun auch das Metrische System einführt. Dementsprechend bereitet die Durchsetzung keine allzu großen Schwierigkeiten, da viele Menschen gezwungenermaßen schon das eine oder andere mal mit den einheitlichen Maßen in Kontakt gekommen waren und auch in ihnen hatten rechnen müssen. Nun wird dieser ohnehin bestehende Zustand lediglich noch gesetzlich festgelegt und zwar auch für die Gegenden, die bisher nur indirekt mit dem Außenhandel zu tun hatten. In 3-5 Jahren sollte sich das Metermaß dann vollständig durchgesetzt haben.
Der Überschuss wurde bereits ins nächste Jahr übertragen
Preußen
Die Eisenbahnlobby am Hof freut sich, dass Seine Majestät die noch junge Industrie mit solcher Begeisterung unterstützt und ihre Entwicklung fördert. Die Werke werden in weniger als einem Jahr gebaut und das Lokomotivwerk im Dezember in einer feierlichen Zeremonie mit Vertretern der West Point Foundry in Betrieb genommen. Da der Eisenbahnboom bisher vor allem den Norden des Bundes betrifft, ist man zuversichtlich in der nächsten Zeit mehr als genug Abnehmer für die angebotenen Produkte zu finden, sofern die Hausse anhält.
Der Versöhnungspolitik mit Sachsen ist angesichts des spätestens ab dem Herbst wieder angespannten Verhältnisses zwischen Berlin und Dresden leider keine nachhaltige Wirkung beschieden. Tatsächlich werden im Gegenteil die Grenzkontrollen entlang der gemeinsamen Grenze so gründlich und, wie manche sagen, von beiden Seiten so schikanös durchgeführt, dass der selbst bisher recht begrenzte Grenzverkehr völlig zum erliegen kommt.
Dänemark
Auch in Dänemark beschäftigt man sich mit der Eisenbahn. Der allererste Vorschlag, den die Regionalparlamente von Holstein und Sjælland einbringen, ist die gesetzliche Regelung von Enteignungen zugunsten der Bahn. Erste Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, dass es den Gesellschaften ohne einen Hebel gegenüber den Grundbesitzern oft schwer fällt die wirtschaftlich günstigste weil direkte Strecke zu verwirklichen, weil die Besitzer einzelner Besitzer den Verkauf ganz ablehnen oder im Wissen um die Bedeutung mancher Grundstücke extrem hohe Preise verlangen. Das Kabinett legt dem König Ende Jahr daher Ende Jahr das sogenannte 'Dänische Eisenbahngesetz und Enteignungsentschädigungsstatut' zur Unterzeichnung vor.
Erste Interessenten für die Technologie der Eisenbahn kommen aus den Reihen der Hafenverwaltungen in Kopenhagen und Kiel. Sie wollen mit der Bahn einerseits die Anbindung zum Hinterland sicherstellen, angeblich haben sie aber auch Pläne zur Entwicklung von Schmalspurbahnen im Hinterkopf, die innerhalb der Hafengelände Warentransporte abwickeln sollen.
Die Kolonien haben ein eher unterdurchschnittliches Jahr hinter sich.
[Etatübertrag aus letztem Jahr wurde bereits berücksichtigt, bitte nicht nocheinmal selbst gutschreiben]
Österreich
Die kaiserliche Verwaltung schätzt, dass es jährliche Investitionen von etwa 50.000G erfordern würde, um die Bauernbefreiung um ein zusätzliches Prozent zu erhöhen. Unter der Voraussetzung, dass der Widerstand des Landadels nicht noch weiter zunimmt und so die Sache wieder erschwert. Außerdem würden dadurch wohl weitere Menschen vom Land in die Städte drängen, wo sie momentan keine Aussicht auf Arbeit haben. Man rät dazu, statt weiteres Geld in die Bauernbefreiung zu stecken lieber die Steuern zu senken um der Industrie bessere Bedingungen zu liefern.
Der Hofkriegsrat begrüßt die Aufrüstung des kaiserlichen Heeres, Österreich benötigte angesichts seines Großmachtanspruchs und der nicht wenigen Rivalen auf der Weltbühne diese unbedingt. Und auch wenn der Deutsche Bund sich inzwischen zu einer moderaten Erhöhung der gesamten Truppenstärke habe durchringen können, bleibe diese noch immer unter der nach ihrer Ansicht notwendigen Größe. Einige hohe Offiziere beklagen in dem Zusammenhang aber auch die zum Teil undankbaren Fürsten der deutschen Mittelstaaten. Anstatt dem Kaisertum zumindest dankbar dafür zu sein, dass es einen erheblichen Teil des Verteidigungsauftrages des gesamten Bundes übernehme, würden die kaiserlichen Truppen immer wieder mal mit bürokratischen Schikanen an der Passage gehindert und der Kaiser müsse sich das zweifelhafte Privileg zur Stationierung von Truppen im Ausland auch noch teuer erkaufen. Mit dieser Meinung sind die Generäle nicht ganz allein, auch im Parlament regt sich hin und wieder Widerstand gegen die zuletzt erheblichen Zahlungen ans Ausland, für die Österreich nach ihrer Ansicht zu wenig zurück erhalte.
Die Versorgung in den Kolonien ist problematisch, seit nun auch mehrere hundert Soldaten versorgt werden sollen. Es fehlt immernoch an einer Vision für die Zukunft, welche die Präsenz in dieser unwirtlichen Gegend rechtfertigt. [Die Kosten sind noch nicht als regelmäßige Kosten integriert, bitte vorerst weiterhin selbst drum kümmern.]
Die Erstellung eines Katasters wird auf der riesigen Fläche der Donaumonarchie eine große Herausforderung darstellen, hierüber ist man sich in der Verwaltung allgemein einig. Zumal schon allein die Vereinheitlichung der Standards für solche Erfassungen nicht leicht sein wird, Lombardo-Venetien hat nun mal eine ganz andere Verwaltungsgeschichte als Ungarn. Man schätzt, dass man frühestens im Jahr 1839 die Arbeiten abschließen wird.
Mecklenburg-Schwerin
Die Finanzierung der Gewerbebücher ist angesichts der Wirtschaftsleistung von Mecklenburg-Schwerin vergleichsweise großzügig, was dem Fortschritt des Projekts entgegen kommt, da die Ämter so schneller neue Stellen schaffen können. Man ist daher zuversichtlich die Arbeit bis spätestens zum Jahr 1838 abschließen zu können.
Eine Gewerbesteuer, die allein der Finanzierung der Gewerbebücher dient würde einen höheren bürokratischen Aufwand bedeuten, als die Kosten der Gewerbebücher rechtfertigen. Von daher raten euch eure Beamten dringend dazu die Bücher über die regulären Steuern zu bedienen (momentan niedriger als 200G im Jahr). Bei Finanznot könnten immernoch die regulären Steuern erhöht werden.
Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass der Anstieg bei der Gewerbefreiheit meist deutlich stärker ausfällt als bei der Bauernbefreiung. Der Landadel hat tendenziell mehr Möglichkeiten Reformen zu behindern, die seinen Interessen entgegen laufen, als die Gilden in den Städten, die aktuell das Gewerbe in Mecklenburg-Schwerin einer strikten Kontrolle unterworfen haben. Sobald die Organisationsstruktur der Gilden jeweils erst mal zerschlagen ist, verlieren sie auch weitgehend die Möglichkeit zur Kontrolle. Danach ist es nur noch ein langwieriger aber zuletzt üblicherweise erfolgreicher Kampf für ein Umdenken bei den lokalen Beamte und ehemaligen Gildenmitgliedern. Ab diesem Jahr werden Anstrengungen unternommen die Gewerbefreiheit in etwa dem gleichen Maß wie die Bauernbefreiung ansteigen zu lassen.
Die Stadträte der Ostseestädte, von denen die Initiative zur Abschaffung der Geheimpolizei seinerzeit in den Wirren der Julirevolutionen ausging, zeigen sich erfreut über deren Auflösung. Es sei in der Tat gut zu sehen, dass der Großherzog ein Fürst sei, der zu seinem Wort stehe, das sei dieser Tage auch nicht mehr immer eine Selbstverständlichkeit. Der Versuch Arbeitslose ins Ausland zu vermitteln ist nicht erfolgreich.