III. DIE EISENZEIT (UM 1400 v.C.)
Die germanischen Stämme hatten ihre Expansion in der Mitte des zweiten Jahrtausends v.C. vorläufig abgeschlossen und traten in der Folge in eine Phase der Weiterentwicklung von Handel, Religion und Handwerk. Da die Grenzen des Reiches ziemlich ausgedehnt waren und sich die wachsende Bevölkerung der Stämme mit den bisherigen Methoden der semnonen Despoten nur mühsam gegen wiederholte Aufstände beherrschen ließ, richteten die Heerführer ihre Bemühungen auf die Absicherung ihres Territoriums und seiner Reichtümer.
Die in dieser Zeit liegende Blüte der Germanen wird gemeinsam mit ähnlichen Entwicklungen bei den anderen Völkern als die Antike bezeichnet.
In diese Zeit fällt, quasi als Beginn der neuen Epoche, die germanische Entdeckung der Eisenbearbeitung. Werkzeuge und Waffen aus Eisen waren den Germanen durch den Handel einzelner Exemplare aus dem Ausland bereits bekannt. Diese Schwerter waren härter und zugleich weniger spröde als ihre Gegenstücke aus Bronze. Dementsprechend waren Eisenschwerter als Prunkstücke bei den Adeligen begehrt und teuer. Nur die Häuptlinge führten Schwerter, denn Metall war selten. Gute Waffen wurden vererbt, und die berühmtesten wie Arthurs Schwert Excalibur spielten in den Volkssagen eine große Rolle. Kettenpanzer waren hoch geschätzt, aber teuer. Die Masse kämpfte deshalb wie zu alten Zeiten mit der Lanze oder der Keule, durch Lederkappen und runde Holzschilde geschützt.
Um 1400 v.C. entwickelten die Germanen ihr eigenes Wissen, wie aus dem natürlichen Roherz Eisen gewonnen werden konnte. Sie waren damit nicht mehr auf den kostspieligen Erwerb ausländischer Ware angewiesen.
Die Germanen besaßen im Gebiet der Oder die wertvollen Metallvorkommen an Kupfer, Zinn und Eisenerz. Die östliche Seite der Oder wurde seit jeher aber regelmäßig von Barbaren heimgesucht, die zum Plündern in das germanische Reich einfielen. In den folgenden Generationen sollte es für jeden Heerführer der Germanen also von oberster Bedeutung sein, die Vorkommen zu erschließen und gegen Feinde zu beschützen.
Die frühe Antike wurde außerdem von der Verbreitung des nordischen Glaubens auch in weitere Völker geprägt, die - wie die Portugiesen Iberiens um 1350 v.C. – eigene regionale Abwandlungen des insgesamt identischen Götterglaubens entwickelten.
Inschriften und Zeichnungen auf Gedenksteinen, an Tempelwänden und in den Gräbern sind die Zeitdokumente, auf die sich unsere Kenntnis altgermanischer Geschichte stützt. In der Zeit zwischen 1400 und 1300 v.C. erweiterten die von den Semnonen entsandten Statthalter ihre Rechte und erlangten weitgehende Selbstständigkeit, über die sie eifersüchtig wachten. Ein schwacher Herrscher konnte das Ende des semnonisch-germanischen Reiches bedeuten.
In einer fernen, den Germanen zu dieser Zeit noch unbekannten Zivilisation entstand in dieser Zeit eine weitere Glaubensrichtung, der Buddhismus, der von den Germanen später als weitere Abwandlung des konkurrierenden keltischen Taoismus betrachtet werden sollte.