2125 Jahre nach der Landnahme entwickelten unsere Denker endlich auch die Keramik. Das war allerdings für uns nicht unbedingt ein ungeteilter Grund zur Freude: Wir hätten besser etwas anderes entwickelt und die Keramik von Hannover oder Jersey eingetauscht. Diese Möglichkeit blieb uns verwehrt. Wir konnten auch das erworbene Wissen nicht gegen anderes Wissen tauschen, da alle bereits Keramik kannten.
Immerhin erlaubte uns das Wissen, wunderbare Mosaiken zu erstellen, die in allen unseren Siedlungen die Kultur voranbrachte. Leider war dies nun auf zwei Siedlungen beschränkt, es wäre besser gewesen, vorher noch die dritte zu gründen. Die Barbaren hatten uns ordentlich zurückgeworfen.
Im selben Jahr ließen auch die Amerikaner erstmals Mosaiken herstellen, ein Jahr später Ernst-August (der aber für unser Wissen nichts mehr bot, da sie selbst kurz vor der Entdeckung des Wissens standen).
2175 Jahre nach der Landnahme.
Ich war gerade in meinem Jagdrevier, um mit Guinevera Rebhühner zu erlegen - das bedeutete, ich warf die Speere, und sie bewunderte ihre "geschickte Amazone" dafür, als wir einen Krach im Unterholz hörten. Pfeile flogen, und zwei unserer Begleiter fielen ins Gras. Ich warf einen der Speere nach den Angreifern, doch dann mussten wir fliehen. 1000 - jetzt nur noch 999 - mit Bögen bewaffnete Chinook marodierten in dem Gebiet, schossen Jäger und Hühner gleichermaßen und setzten anschließend meine Jagdhütte und das dazugehörende Camp in Brand. Nur mit Mühe konnten wir nach London entkommen.
Dort erfuhren wir, dass die Nubier ein Bergwerk zerstört hatten. Mein Bericht über die Chinook wurde wurde als äußerst ungünstig bewertet - denn gerade waren die Siedler fertig, die die Goldvorkommen in den Coastal Mountains erschließen sollten, aber der Weg dorthin führte durch mein Jagdrevier, das nun gerade von Barbaren besetzt war. Elisabeth war klar: Die Barbaren im Süden waren weniger gefährlich, aber das Jagdrevier musste geräumt werden. Also schickte sie Leute aus, die auf der anderen Seite der Themse im Wald warten sollten, damit die Bogenschützen über den Fluss hinweg angriffen.
Bei Nottingham hatte sich der Wald ausgebreitet, allerdings nicht der Sherwood Forrest, sondern der unbenannte Wald im Süden.
Die Expedition gegen die Chinook war nur mittelmäßig erfolgreich. Trotz des Flusses und des Waldes konnten die Chinook 1000 Krieger erschießen.
Doch sie hatten schwere Verluste. Als die Kampfhunde ihnen nachsetzten erreichten sie als erstes den Häuptling, dem sie Rebhühner und Federschmuck im Wert von 50 Goldstücken abnahmen. Erst eine zweite Hundemeute aus London konnte die letzten Bogenschützen der Chinook aufstöbern und vernichten.
Doch immer neue Barbaren bedrohten uns. Inzwischen waren 1000 Bogenschützen vom Stamm das Anasazi von Norden in unser Gebiet eingedrungen. Um 2250 nach der Landnahme erreichten sie die Nordgrenze von Londinium.
In diesem Jahr kam es, von Nottingham aus, zu einem Vorstoß gegen die Nubier, die inzwischen in das Flussland vorgerückt waren. Die Bogenschützen konnten die angreifenden Bluthunde abwehren und, nachdem sie 100 Hunde und 15 Hundeführer erschossen hatten, in die Flucht schlagen. Doch auch hier gelang es den begleitenden Kriegern, den frisch gekürten Häuptling zu erschlagen und ihm die Beute aus dem Bergwerk abzunehmen.
2250 Jahre nach der Landnahme
In der Nacht wurden wir von Schreien geweckt. Guinevera rüttelte an meiner Tür. "Kathy! Beschütz mich! Die Barbaren kommen!" Ich griff sofort zum Wurfspeer und öffnete die Tür. Da war auch Elisabeth schon bei ihrer Tochter. "Versteckt Euch, Guinevera! Countess, Ihr solltet besser im Norden nach dem Rechten sehen. Die Anasazi greifen die Palisade an." "Jawohl, Majestät."
Ich eilte zu den Kriegern, die sich dort versammelt hatten. Wieder flogen Pfeile, aber die Pallisade bot guten Schutz. Neben mir fiel ein dicker Keulenträger in den Matsch. Unsere Chancen waren, trotz des Verteidigungsvorteils, nicht die besten. "Macht einen Ausfall, ehe sie sich in den Wald zurückziehen! Schlag jetzt zu, ihnen gehen die Pfeile aus!" rief ich. Es war meine persönliche Wache, die schließlich mit mir auszog und, trotz Pfeilhagen, auf die Reihen der Angreifer losging. Keulen sausten, und die Indianer wurden zu Dutzenden niedergeschlagen. Doch sie gaben nicht auf, schossen weiter auf unsere Leute. "Zieht euch zurück! Lasst den Feind herankommen", änderte ich nun die Taktik. Und tatsächlich: Nachdem ihre Pfeile verbraucht waren, mussten die Anasazi die Pallisade überwinden und konnten dort im Nahkampf gestellt werden. Wir hatten die Verteidigung, wenn auch blutig, gewonnen.
Ich kehrte in den Palast zurück, um meiner Königin Bericht zu erstatten. Sie beglückwünschte mich in ihrer gewohnt trockenen Art. "Ihr dürft Euch nun zurückziehen", meinte sie. Ich kehrte in mein Zimmer zurück, ließ mich auf das Lager fallen - und traf auf ein ungewohntes Hindernis. Da lag schon jemand. Hatte ich mich im Raum geirrt? Nein, das war meine Kammer. Der jemand im Bett regte sich. Es war Guinevera. "Hallo, Kathy", meinte sie verschlafen. "Was machst du hier?" "Ich verstecke mich vor den Barbaren. Und wo könnte ich sicherer sein, als bei dir?" Angesichts meiner Verwicklung in die letzten Schlachten vielen mir da viele Orte ein. "Sind alle Barbaren weg?" "Fast alle", meinte ich. Das stimmte nicht ganz, der Kampf war vorbei. Wenn ich bestätigen würde, dass alle weg wären hätte sie ja keinen Grund mehr, Schutz zu suchen. Ich glaube nicht, dass sie sich noch bedroht fühle. Aber trotzdem blieb die Prinzessin bei mir.
Im selben Jahr wurden auch die letzten Nubier bei Nottingham geschlagen, als sie in der Ruine von York Zuflucht suchten und dort den frischen Kriegern von Nottingham zum Opfer vielen.
Endlich hatten wir noch einmal ein Barbarenfreies Land.
25 Jahre später reiste ich mit Guinevera - die mich seit dem Angriff der Anasazi kaum aus den Augen ließ - nach Australien. Es war ein formaler Staatsbesuch. John Curtin hatte Caterina de Medici aus dem fernen Italien geheiratet.
Die anwesenden schottischen Gäste prahlten von ihrer erfolgreichen Jagdbeute in diesem Jahr und hatte für die Engländer nur Spott und Hohn übrig, als wir von unseren Schlachten gegen die Barbaren erzählten.