Troja
Die Straßen Trojas waren geschmückt wie schon lange nicht mehr. Durch die Aggressionen der Ajin musste das trojanische Volk viel durchmachen und hatte nur wenig Grund zur Freude. Doch heute war das anders. Freudig empfing die Bevölkerung die Gesandten aus Byzanz. Tremedius – der Erbe des byzantinischen Throns – und der Priester Johannes ritten begleitet von einer prächtigen Eskorte durch die Stadttore ein. Der doppelköpfige Adler ihrer Heimatstadt wehte ihnen voraus.
Im äußeren Hof des Palastes erst angekommen, erwartete sie dort auch schon in prächtigen Seidengewändern gekleidet Königin Daenerys. Neben ihr standen u.a. Troilos, Memnon und Helenos – der obersten Priester des Apollon - vor den breiten Marmorstufen, die zum Eingang in das Palastinnere hinaufführten.
Tremedius stieg von seinem schwarzen Hengst ab und verbeugte sich vor seiner Gastgeberin. „Königin Daenerys von Troja, jetzt da ich euch mit eigenen Augen sehe weiß ich, dass all die Berichte über eure Schönheit weit untertrieben sind.“ Daenerys gab ihm ein Lächeln zurück. „Ich danke euch und heiße euch unter meinem Dach willkommen und gewähre euch und euren Gefährden meinen Schutz.“ Eine Dienerin reichte dem Tremedius und seinen Begleitern eine Schale mit Brotstücken und Salz, in das sie ihre Stücke eintunken konnten. Mit der Vollziehung dieses alten Brauches standen sie fortan unter dem Schutz des Gastrechtes und kein Mann durfte ihnen ein Leid zufügen.
Nachdem die Begrüßungsformalitäten abgeschlossen waren, fragte der immer schon neugierige Tremedius Daenerys frei heraus. „Was ist hier geschehen? Ich habe euren Palast auf byzantinischen Gemälden gesehen und es fehlt ein Teil.“ „Wir wurden angegriffen. Es war ein schwerer Schlag, der meinen Palast, den Hafen und auch Wohngebiete traf und für Zerstörung und Tod sorgte.“
„Wer hat dies getan?“ wollte Tremedius wissen. „Die Ajin, eines ihrer Unterseeschiffe tauchte in der Bucht auf und richtete seine schweren Geschosse auf unsere Stadt. Aber bitte genug davon, dies ist ein freudiger Anlass. Wir wollen ihn nicht durch Kriegsgeschichten drüben.“
Daenerys war bewusst, dass Byzanz auch gute Beziehungen zu den Ajin unterhielt. Dennoch bemerkte sie, dass Tremedius ein äußerst nachdenkliches Gesicht nach ihren Ausführungen machte. „Wann werdet ihr euren Palast wieder zu seiner alten Größe aufbauen. Es wäre meinem Vater eine Ehre euch mit byzantinischen Marmor versorgen zu können. Auf das er noch prächtiger aussieht, als in der Vergangenheit.“ „Ihr seid zu freundlich und gerne nehme ich euren Marmor an. Aber bis die Bauarbeiten beginnen, wird es noch eine Weile dauern. Viele Männer dienen zurzeit in der Armee und so haben wir nicht ausreichend Arbeiter. Ich habe deshalb angeordnet, dass zuerst die betroffenen Wohngebiete und der Hafen wieder aufgebaut werden. Die Familien dort brauchen dringender wieder ein Dach über dem Kopf.
„Eure Selbstlosigkeit ehrt euch, Königin Daenerys. Ich will offen zu euch sein. Die Ajin haben uns euch als eine herrschsüchtige, grausame und machtbesessene Frau beschrieben. Doch ich komme zu einem anderen Schluss.“ Dany musste aufhorchen. -Haben die Ajin ihr Gift also schon weiter verteilt, als ich dachte.-
Am Abend folgte ein kleines Fest zu Ehren der byzantinischen Gäste. Es gab schon prächtigere Gelage im trojanischen Palast, aber die Nahrungslieferungen aus Flores liefen erst kürzlich wieder an und Daenerys wollte nicht gleich ausgefallene Feste feiern, während sich die Vorratskammern ihrer Untertanen erst wieder allmählich zu füllen begannen.
Dennoch schienen die Byzantiner von trojanischen Speisen und Musik sehr angetan zu sein und der Charme der jungen Königin tat sein übriges.
Die folgenden Tage führte sie ihre Gäste persönlich durch ihre Stadt. Sie zeigte Tremedius und den Byzantinern so eindrucksvolle Orte wie den großen Tempel des Apollons mit seiner prächtigen und goldenen in der Sonne leuchtenden Statue des Sonnengottes; die Akropolis, welche neben dem Palast eine weitere mächtige Festungsanlage im Inneren der Stadt darstellte; das Forum, auf dem die exotischsten Waren aus allen Herren Länder gehandelt wurden und vieles mehr.
Sie versteckte vor ihnen auch nicht die Schattenseiten. Obwohl die Bauarbeiten im Gange waren sah man die Verwüstungen am Hafen noch sichtbar. Nur teilweise war er betriebsfähig.
Daenerys gewährte ihnen auch einen Blick in den kreisförmigen und stark befestigten Kriegshafen, in welchem die Flotte stationiert war bzw. das, was von ihr in Troja selbst zurückblieb. Der Großteil der Schiffe befindet sich in Daenerys-Theron und soll die Ajin von unüberlegten Aktionen abhalten.
Zum Schluss führte sie den byzantinischen Prinzen, den Priester und ihren Gesandten in eine der Unterkünfte für die vom Krieg Versehrten. Hier lebten zum großen Teil Menschen, die durch den Angriff der Ajin so schwer verstümmelt wurden, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht mehr alleine bestreiten konnten und nun auf soziale Einrichtungen wie diese angewiesen waren. Sowohl dem Prinzen als auch dem Priester war die Erschütterung anzusehen, als ein vielleicht 6 oder 7 Jahre altes Mädchen erzählte, wie sie während des Angriffes schwer verletzt wurde und als sie wieder aufwachte ihr linker Arm bis zum Ellbogen hinauf fehlte. „Ich will zu meiner Mama.“ sagte die kleine danach und schaute mit ihren großen blauen Augen erwartungsvoll und ängstlich zu ihnen auf. Daenerys kannte die Geschichte von den Schwestern. Die Mutter des Kindes verbrannte in ihrem Haus während des Überfalls. Dany nahm die Kleine in den Arm und versuchte sie sanft zu trösten.
Als sie aus der Unterkunft wieder draußen waren, war die Stimmung merklich getrübt. „Wie viele Menschen starben durch diesen Angriff?“ erkundigte sich Johannes. „5000 während des Überfalls und weitere 2000 erlagen später ihren Verletzungen. 700 erging es wie dem kleinen Mädchen und 4000 Kinder wurden zu Vollwaisen.“ gab Dany dem Priester als Antwort. Er machte daraufhin ein äußerst betrübtes Gesicht. Tremedius schaute Dany an und in seinen Augen sah sie Zorn aufflackern. - Gilt das mir ,weil ich ihn auch an solche Orte geführt habe?- Mehr zu sich selbst als zu ihr sprach er „Mein Vater in Konstantinopel muss davon erfahren. Er glaubt noch immer den Ajin, dass sie sich nur verteidigen müssen, dabei sind es Mörder.“
„Wie begann überhaupt dieser Krieg?“ erkundigte sich der Diplomat, der dauerhaft in Troja bleiben sollte. „Die Ajin besetzten die Tymophylen, durch welche die einzige feste Straße nach Flores verlief. Aus Flores kommen 2/3 des trojanischen Nahrungsbedarfs. Die Ajin verlangten für den weiteren Durchzug unserer Waren 500% Zölle. Dies würde einfache Gerichte wie Brot und Reis für die meisten Trojaner unerschwinglich machen. Mir blieb keine andere Wahl, als den Gebirgspass von den Ajin räumen zu lassen und sie antworteten mit diesem Angriff.“
„Warum habt ihr diesen Krieg nicht weitergeführt und habt sie wie zuvor Greywolf zerquetscht?“ Tremedius Gesichtsausdruck verriet eindeutig, dass er jenes getan hätte. „Kronoa wäre tatsächlich an uns gefallen, aber der Preis dafür erschien mir zu hoch. Immer mehr Völker zog dieser Krieg in seinen Bann. Ich wollte das Blutvergießen beenden. Aber verziehen habe ich der Republik dieses Verbrechen nicht und wenn sie meinen Weg noch einmal kreuzen, wird es keine Gnade mehr geben.“
...
Als Prinz Tremedius Troja wieder verließ, war ein Handelsabkommen und ein Nichtangriffspakt vereinbart. Auch spendete er eine beträchtliche Summe für die Opfer des Krieges. in Byzanz würde mit seiner Rückkehr reichlich Stoff für eine grundlegende Diskussion vorhanden sein.
Technisches: Handelsabkommen mit Byzanz.
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Provinzen: 21