Die Iberische Halbinsel ist im 19. Jahrhundert tatsächlich ein Kuriosum, überall sonst in Europa (Grossbritannien und die Schweiz mal aussen vor) verlief der Konflikt üblicherweise zwischen reaktionärer Regierung und liberalen Gegenbewegungen, während es in Spanien und Portugal gerade umgekehrt war.
Der Russe hat vor allem viele Soldaten, aber eben kein Geld zu verschenken. Historisch hat der Zar, nebst dem dass er sich jetzt nicht unbedingt mit den Briten und Franzosen in derer Einflusssphäre anlegen wollte, eben nicht an die Chancen der Carlisten geglaubt. Deswegen ist auch kein Geld geflossen. Denn so viel militärische Erfolge die Carlisten auch gegen die königliche Zentralregierung gefeiert haben mögen, sie kamen nie über die beiden anfänglichen Aufstandsgebiete im Norden (Baskenland, Navarra und Teile Kataloniens) und im Süden (Andalusien) hinaus. Und selbst die kontrollierten sie nie vollständig, sondern scheiterten bei jeder einzelner Belagerung der königstreuen Städte, so dass sich Pamplona und Bilbao noch immer fest in den Händen der Liberalen befinden. Letztes Jahr ist der Aufstand in Andalusien sogar vollständig zusammengebrochen.
Als Botschafter ist dein Einfluss auf die Innenpolitik des Landes logischerweise eingeschränkt. Aber die Geschichte ausserhalb der Grenzen des Deutschen Bundes muss nicht strikte nach dem historischen Drehbuch ablaufen. Wir verändern öfters mal etwas daran, schon nur damit die Fürsten nicht auf die Idee kommen mit Hilfe von Wikipedia 20 Jahre vorausplanen zu wollen.
Als Beispiel hat Sarellion bereits die Freiwilligenkontingente aus dem Bund erwähnt. Es befinden sich aktuell zahlenmässig nicht unerhebliche Verbände Freiwilliger in Spanien, die auf Seite der Liberalen kämpfen. Der Kurfürst von Hessen hat sogar eine Expedition finanziert, eine Reihe anderer Länder (namentlich etwa Hannover, Oldenburg und Württemberg) zumindest die Rekrutierung von Freiwilligen erlaubt. Das fing eigentlich alles mit der Verwicklung Hannovers in den Miguelistenkrieg im Nachbarland Portugal an und zieht sich jetzt weiter. Diese Verbände berücksichtige ich und gebe den jetzt anstehenden letzten Schlachten des 1. Carlistenkriegs eine gewisse Würfelchance, dass sie für die liberale Seite 'besser' ausgehen. In solche und ähnliche Richtungen müssen deine Bestrebungen als Botschafter also gehen, wenn du deiner Heimat helfen willst.
Die Erbfolge hat, auch wenn der Krieg nach dem Prätendenten benannt ist, eigentlich eine untergeordnete Rolle gespielt. Die Frontlinie verläuft zwischen der liberalen/demokratischen/säkularen/einheitsstaatlichen Seite und der konservativ/dezentralistischen/katholischen Seite. Und das ist ein Schema, das sich über 100 Jahre durch die ganze spanische Geschichte zieht, angefangen beim 1. Carlistenkrieg bis zum Spanischen Bürgerkrieg. Der aktuelle Konflikt hat sich letztlich nur deshalb an der Frage der Erbfolge entzündet, weil die Liberalen die kleine Isabella unterstützt haben, während Carlos als Parteigänger der konservativen Seite galt.
Eigentlich wars noch ihr Vater, aber ja.
Der Kampf gegen die katholische Kirche während des Carlistenkriegs (und auch im Miguelistenkrieg in Portugal) ergab sich dadurch, dass der Klerus überwiegend auf Seiten der Carlisten stand. Der Aufruf eines gewissen Bischofs war ja auch der Startschuss zum Bürgerkrieg. Die Enteignung 'optimierte' nicht bloss den Staatshaushalt, sondern entzog der Gegenseite auch einen Teil der wirtschaftlichen Basis. So zumindest die Logik dahinter.
'Schlimmer' sogar, aktuell ist es eine
extrem-liberale A-Verfassung mit Volkssouveränität.
Leider können sie oder die Regentin sich das gegenwärtig nicht leisten. Die Liberalen sind nicht zu Zugeständnissen bereit und ohne sie kann der Bürgerkrieg nicht gewonnen werden. Und das die Carlisten sich mit etwas Halbem zufrieden geben, ist auch eher unwahrscheinlich. Die späteren konservativen Anpassungen an der Verfassung haben den 2. Carlistenkrieg nicht verhindert.