Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte
Ergebnis 16 bis 30 von 42

Thema: Willi Tells Latifundium/Villa Rustica

  1. #16
    Keinpferd
    Gast
    Zitat Zitat von Skyvaheri Beitrag anzeigen
    […]sollte man nicht zuerst die KI aufpeppen?
    Vor einem Jahr war genau das auch mal eine Zeitlang die Losung, und wir haben uns mit neuen Vorschlägen bewußt zurückgehalten. Pie hatte versucht, Elemente der K-Mod (KI-Optimier-Mod) einzubauen. Am Ende war er aber von den Testergebnissen enttäuscht. Die Sachen aus der K-Mod vertrugen sich schlecht mit einigen PAE-Features. Die Mod hat auch nicht speziell die Antike im Blick, muß sich allgemeiner ausrichten.

    Ich selber kann nur jeden neuen Ansatz unterstützen, die KI besser zu machen, so weit das ohne SDK möglich ist. Anfang 2013 hatte ich zum ersten Mal Realism Invictus gespielt; die Mod kommt nicht ganz an PAE heran, aber die KI dort ist ein ernst zu nehmender Gegner, wer hätte das gedacht! Besonders die Übersee-Invasionen waren beeindruckend, keine lauen Lüftchen. In einer Mod wie PAE, in der sich in allen Nicht-Zufallskarten alles um ein großes Meer in der Mitte herum abspielt, wäre eine KI mit Sinn für See-Invasionen natürlich nicht schlecht…

    Zitat Zitat von antriot Beitrag anzeigen
    Um der Extrawurst aus dem Weg zu gehen könnte man die Grafik auch unter anderem Namen für andere Völker verwendet, z.B. Griechen. Die hatten sicherlich auch so was ähnliches.
    Nein, wie kommst du darauf?

    Zitat Zitat von Piccadilly Beitrag anzeigen
    Ich finde die Extrawurst eigentlich gar nicht schlimm. Die Römer waren bei mir noch in keinem Spiel ernstzunehmende Gegner. Die große Stärke der Römer im späten Spiel schätzen viele hier glaube ich auch zirmlich falsch ein. Die paar Einheiten, die Stärker sind kriegt man schnell besiegt, weil es einfach wenige sind und die KI sowieso kaum Belobigungen verteilen kann. Wie stark eine Ziv ist, hängt vor allem vo Land ab und Italien ist einfach zu klein und zu schwach. Ein Latifundium/Villa Rustica ab z.B. Kolonialisierung, die erheblich Produktion und Kommerz gibt würde bei den Römern einfach nur das miese Land ausgleichen.

    Bei Zufallskarten ist das ganze natürlich etwas anders, aber da kann man sich ja vielleicht auch damit anfreunden, dass die Römer eben etwas stärker sind.

    Was mir grade noch einfällt: Kann man die VR vielleicht in der Menge einschränken auf z.B. auf 10-20 Stück, sodass die in der Regel nur in Italien gebaut werden können?
    Da wollte ich gerade aus vollem Herzen zustimmen, aber der letzte Satz! Einschränken bin ich dafür, aber nicht auf Italien. Diese Villen standen auch in großer Zahl in Germanien, Gallien, Spanien…


    Was würde man sagen, wenn in Civ IV BTS keine Nuklearwaffen, Umweltschäden und Kapitalgesellschaften vorkämen? Man erwartet doch einfach, daß im Spätspiel die jüngsten Entwicklungen der Menschheitsgeschichte "abgedeckt" werden.

    Übertragen auf PAE heißt das, gerade auch die Entwicklungen der Spätantike sollen nicht fehlen. Die Villen sind vielleicht eine Extrawurst, ja, aber alles andere als eine Darstellung einer bloßen Randerscheinung der antiken Welt. Die sklavenbetriebenen Villen verdrängen die freien Kleinbauern, die dörflichen Gemeinschaften. Die Bauerndörfer werden nach und nach verlassen, das ländliche Handwerk stirbt aus, weil keine Abnehmer mehr da sind, denn die autark wirtschaften Villen versorgen sich mit allem selbst. Die vertriebene Landbevölkerung sammelt sich als Lumpenproletariat in den Städten… Die neuen Elendsviertel entfalten spieltechnisch eine katastrophale Wirkung erst dann, wenn die Barbaren die Villen geplündert haben. Dann kommt es zu einer ökonomischen Schieflage, einem negativen Regelkreislauf, das Imperium wankt.

    Die Frage hinter diesen scheinbaren Extrawürsten ist doch: Wie kann man den "Untergang des Römischen Reiches" in Spielfeatures verwandeln, die nicht-inszeniert und nicht-aufgesetzt sind? Ich weiß, daß Pie an dieser Frage interessiert ist. Ich würde mich freuen, wenn auch die Skeptiker, die immer schnell um die Balance fürchten, wenn was Neues für die Römer kommt, sich auch mehr für diese Frage interessieren würden. Die Spätantike kommt zwar selten genug vor in PAE, weil man bis dahin meist schon gewonnen oder verloren hat, aber in Szenarien wird sie sicher noch eine Rolle spielen. (Der Civ-V-Chefdesigner Jon Shafer bringt ja übrigens demnächst ein eigenes Spiel heraus, das sich ausschließlich mit der Spätantike beschäftigt; so blöd kann der also gar nicht sein.)

  2. #17
    Whovian Avatar von antriot
    Registriert seit
    30.09.12
    Ort
    TARDIS Type 40
    Beiträge
    2.641
    Zitat Zitat von Keinpferd Beitrag anzeigen
    Nein, wie kommst du darauf?
    War nur ne Vermutung. Oder war deine Aussage sarkastisch gemeint?
    Tick tock goes the clock...

  3. #18
    Banned
    Registriert seit
    22.06.08
    Ort
    @Yasmin_D_Ahara
    Beiträge
    13.967
    Latifundien kam mit dem 2. Punischen Krieg auf, haben also nur sehr begrenzt was mit Spätantike zu tun. Weiterhin sind Elendsviertel keine Folge davon, sondern einfach die Folge von großen Menschenansammlungen ohne ausgefeiltes Sozialsystem.

    Was den Untergang Westroms nun verursacht hat, darüber kann man streiten. Einen guten Anteil daran dürften jedoch die internen Kriege, der Verlust Africas und damit einhergehend die Getreideversorgung samt großem Einkommen sein und der mit dem Machterzfall der Zentralregierung einhergehende Machtgewinn der Militärischen Anführer und der KIrche. Zusätzlich waren die Legionen kleiner, aber dadurch beweglicher, da man mit einer Vielzahl von Feinden zu kämpfen hatte und es begann auch der Aufstieg der Kavallerie, der dann später im Mittellater ja in deren beherrschenden Dominanz auf dem Schlachtfeld mündete.

    Die Idee mit den Latifunien an sich finde ich gut, allerdings weniger, dass Rom mal wieder Extrawürste bekommt. Das hat meiner Ansicht nach mehr als genug davon. Warum weiß ich nicht, den Romfimmel vieler Leute habe ich noch nie verstanden. Die Latifundenwirtschaft ist letztendes nichts weiter als eine Großgrundbesitz-Wirtschaft, in der sich ein fetter Großbesitzer in die Mitte einen Palast baut und das Land rundrum von vielen anderen kleineren Bauern bewirtschaften lässt und die so sehr mit Abgaben belastet, dass sie sich ständig bei ihm verschulden müssen und keinerlei Kapazitäten für Verbesserungen haben, durch die sie sich vielleicht freikaufen könnten, und so in ständiger Abhängigkeit bleiben. Voraussetzung dafür ist ledichlich, dass es a) viel Land im jeweiligen Reich gibt, b) eine entsprechend reiche Schihct, die auch interesse an Landwirtschaft hat und c) eine machtlose Unterschicht, die man in Abhängigkeit bringen kann, ohne dass die einen aufschlitzten oder politisch fertig machen kann. Das ist nichts Rom spezifisches, kam später in andern Ländern ja auch vor bzw. die feudale Wirtschaft des Mittelalters war ja auch nichts anderes.

    Rom ging unter, weil die falschen Leute zur falschen Zeit auf den falschen Posten waren und falsche Entscheidungen trafen. Genau wie die Herrscher der Seleukiden, der Ägypter, der Spartaner, der Karthager etc. etc. etc. Warum sollte man gerade für Rom da was besonders draus machen?

  4. #19
    Registrierter Benutzer Avatar von Skyvaheri
    Registriert seit
    06.01.09
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    777
    Lasst uns etwas mehr Struktur in die Diskussion bringen:


    1 Willi Tells Latifundien/villa rustica
    1.1 Diese Graphiken sind mit patch 2 eingebaut und bleiben natürlich auch drin.
    1.2 Erbaut von BT.
    Das ist der Istzustand (?) und auf dem sollte aufgebaut werden.


    2 Authentizität/rollen-typisch
    2.1 Latifundien/VR u.ä. sind für Rom eindeutig geschichtlich belegt in Italien, Gallien, Germanien, Afrika.
    2.2 Macht man daraus etwas allgemeines? Germanen haben meines Wissens Lat/VR erobert und übernommen. (?)


    3 Balancing -> Multiplayer

    3.1 Produktion von Latifundien sind belegt:
    Ertragreicher als bisheriger Landwirtschaft => Substitut für Felder und Weiden.
    50 Arbeiter pro VillaR versorgt 20 weitere Personen => das entspricht in etwa, +
    Da muss man bestimmt noch dran drehen, aber damit lässt sich arbeiten. Vor allem sehe ich das als Indiz dass Lat/VR nichts übermächtiges war.
    Da in Latifundien/VR recht viele Menschen lebten, frage ich mich, ob sie auch Substitute für Hütten wären?

    3.2 Multiplayer
    Latifundien kommen recht spät; ich denke dass das für MP damit irrelevant ist?!

    3.3 Balancing
    Wenn die Lat/VR nicht übermäßig stark sind, gibt es da keine Probleme.
    Macht man daraus etwas allgemeines (siehe 2.2) wäre ein Balancing-Problem hinfällig.


    4 Kausalzusammenhang Latifundien->Zerfall Romisches Reich
    4.1 Ich höre raus, dass da jmd ein Szenaria basteln will: Zerfall Roms?!
    Da bin ich natürlich dabei, etwas zum WIE zu kreieren.


    4.2 Negative Hütten
    Implementierung schwierig?! Man selbst soll sie nicht plündern dürfen, andere schon. Kriegen unsere Modder das programmiert?
    Ich glaube da finden wir etwas besseres.


    4.2 Ressourcenabhängigkeit
    Wer hat das nicht schon erlebt, dass man die Städte bis zu Grenze wachsen lässt und auf einmal dumm da steht, wenn 2 oder wegfallen. Ich habe mal eine Doku gesehen, wo es hieß, dass Rom Kriege führte um weitere Goldminen zu erschließen: Ich erinnere mich noch an Gallien und Romänien.
    Etwas in dieser Richtung ließe sich recht leicht umsetzen, man muss ja nur die Ress-verschwindet-Wahrscheinlichkeit ab Jahr X hochsetzen.
    Welche Ress? Alle Erze und Gestein. Das gibt auch ordentlich Würze ins Spiel, wenn einem langsam die Rohstoffe ausgehen und der Nachbar noch welche hat.


    4.3-4.x Weitere Alternativen

  5. #20
    Keinpferd
    Gast
    Hausarbeitliche Dezimalformatierung mit 1.1 und 2.1 ist schon mal kein Beweis für gedankliche Ordnung. In deiner "Strukturierung" ist aber löblicherweise und richtigerweise eine Unterscheidung zwischen Latifundien und Latifundienwirtschaft angedeutet, auf der man aufbauen kann. Eine PAE-"Latifundienwirtschaft" als alternative Spiel-Strategie, nicht nur eine jecke, neue Modernisierung, die hübsch aussieht. So wie man in PAE (zumindest als HI) Sklaven wahlweise grundsätzlich immer verkaufen oder wie Arbeiter einsetzen kann – oder eine systematische "Sklavenökonomie" mit angesiedelten Sklaven und den dau passenden Civics fahren kann, sollen die Latifundien ebenso wahlweise eine gern genommene nützliche Ertragsquelle sein oder Baustein einer systematischen "Latifundienökonomie" sein, als weitere Möglichkeit für den Spieler neben Spezialisten- und Hütten-Strategie. Hier wäre eigentlich eine Synergie zwischen Latifundium und den Civics Privatwirtschaft und Staatswirtschaft, oder einer von beiden, denkbar.

    Der Wikipedia-Artikel zum Begriff Latifundium ist nicht ohne Grund mit dem Hinweis versehen: "Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet." Die geographischen Angaben, wo Villae Rusticae verbreitet waren, sind falsch, wenigstens unvollständig. Auch in Britannien, Illyrien, und Kleinasien standen solche Villen. Der Grabungseifer zum Beispiel in der Türkei ist lediglich ein anderer als in Südwestdeutschland, wo die rekonstruierten Villen Touristenmagnete sind.

    Daß in PAE Latifundien mit Hütten konkurrieren sollen, erschließt sich schnell, wenn man sich ein paar Minuten in den Verdrängungszusammenhang, also überwiegend sklavenbetriebene Latifundien gegen freie Bauerndörfer, einliest.

    Appian, bellum civile I, 7, 29-31 / 8, 32:
    […] die Reichen nahmen den Großteil dieses nicht aufgeteilten Landes in Besitz und vertraten im Laufe der Zeit die kühne Meinung, dass niemand mehr ihnen dieses abnehmen könne. Außerdem zogen sie die angrenzenden Landstriche und was sonst noch an bescheidenem Grundbesitz armer Leute vorhanden war an sich, teils durch Kauf unter gütlichem Zureden, teils durch gewaltsame Wegnahme. So konnten sie statt kleiner Güter ausgedehnte Latifundien bebauen, wofür sie dann Sklaven als Arbeiter und Hirten einsetzten; das sollte verhindern, dass freie Arbeitskräfte vom Ackerbau zum Heeresdienst abgezogen werden konnten. Gleichzeitig brachte auch dieser Besitz von Sklaven den Reichen großen Gewinn, da ja jene zahlreiche Kinder hatten und sich wegen der Befreiung vom Kriegsdienst ungefährdet vermehren. So wurden die einflussreichen Persönlichkeiten steinreich und das Sklavenvolk nahm über das Land hin massenhaft zu, während die Italiker an Zahl und Stärke dahinschwanden und sich in Armut, Steuerabgaben und Feldzügen erschöpften. Konnten sie dann etwas Ruhe von diesen Lasten finden, mussten sie ihre Zeit untätig hinbringen, da sich ja das Land in den Händen der Reichen befand und diese als Landarbeiter statt freier Männer Sklaven einsetzten. Die Zustände versetzten das Volk in Unruhe; denn es sollte nicht mehr genügend Verbündete italischer Herkunft besitzen und wegen der gewaltigen Menge von Sklaven auch seine führende Stellung nicht ungefährdet sein.
    Zur Frage, wie romspezifisch diese Latifundien sind: sehr. In Griechenland zum Beispiel blieb der Grundbesitz extrem parzelliert. Es gab seltener historische Gelegenheiten zu einer Neu-Verteilung neueroberter Landstriche,… Selbst wenn Barbaren die römischen Grenzen überrannten und in wenigen Fällen die Latifundien nach dem vorgefundenen Muster weiterbewirtschafteten, das Sozialmodell eines Latifundiums hätten sie gar nicht kopieren wollen und können, weil es ihrem eigenen widersprach. Die Germanen übernahmen vielleicht hier und da römische Villenbetriebe, aber die systematische Latifundienwirtschaft, als römische Wirtschaftsform, übernahmen sie nicht. Das bedeutet: Villae Rusticae für alle wäre historisch völlig abwegig und unrealistisch.

    Daß eine Rom (besonders als HI) bevorteilende Latifundienökonomie dann wenigstens irgendwie gebalancet werden muß, ist klar. Nur nicht durch eine Geschichtsverdrehung, indem man allen Latifundien gibt! Eine andere Balance-Idee wäre nötig. Mein Vorschlag der Elendsviertel, als Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklung – von den Latifundienmonopolisten verdrängte freie Kleinbauern und verarmte Handwerkern sammeln sich in den Metropolen – ist einer von vielen möglichen Balance-Vorschlägen. Die Elendsviertel müssen ja nicht um jeden Preis als Negativ-Hütten umgesetzt werden.

    Wann im Spiel sollen die Villen kommen? Hier herrscht Uneinigkeit zwischen den Historikern. Schon in den Licinischen Gesetzen von 367 wurde dem Großgrundbesitz Einhalt geboten. Aber eine regelrechte Latifundienwirtschaft, die stete Gebietserweiterung (= neu hinzugewonnener ager publicus) und einen steten Zustrom von Sklaven aus neu eroberten Gebieten zur Voraussetzung hat, gab es um 367 noch nicht. Die Wikipedia-Angabe, "nach dem Zweiten Punischen Krieg", ist auch nur eine plausible Hypothese, nicht archäologisch und quellenmäßig gestützt. Diese Zeitangabe beruht darauf, daß das neue "System" der Latifundien dann erst, infolge der Neuerwerbungen in Iberien und vor allem auch in Italien selbst, so richtig ins Rollen kam. In Italien gab es viel "freigewordenes" Land zu verteilen, zum einen das Land enteigneter verräterischer Bundesgenossen, die sich für Hannibal entschieden hatten, zum andern die verwaisten Schollen der in sechsstelligen Zahlen gefallenen kriegsdienstpflichtigen Kleinbauern, die auf römischer Seite in den vernichtenden Niederlagen gegen Hannibal ihr Leben ließen. Eigentlich aber auch schon vorher, zwischen dem Ersten und dem Zweiten Punischen Krieg, hatten die Römer einiges an Neuland zu verteilen, als sie nämlich die Gallier in Norditalien vertrieben, erstmals Sizilien und Sardinien okkupiert hatten und auch erste Schritte Richtung Ostexpansion unternahmen.
    Geändert von Keinpferd (28. Mai 2014 um 13:34 Uhr)

  6. #21
    Registrierter Benutzer Avatar von JohnDay
    Registriert seit
    26.12.12
    Beiträge
    4.819
    Meine Frage bezieht sich darauf, ob im Latifundium nachher wohl Sklaven eingesetzt werden bei uns im Spiel?

    So habe ich es jedenfalls bisher verstanden und das wird dann ja wohl nicht nur ein Sklave sein, sondern 5 oder sogar noch mehr? Wobei ich natürlich nicht weiß, ob es technisch überhaupt möglich ist, mehr als einen Sklaven dafür zu verwenden. Zum bauen einen Sklaven als Vorraussetzung zu nehmen, das geht wohl vermute ich, aber darüber hinaus Sklaven, ohne dass es eine Stadt ist, im Latifundium richtig ansiedeln? Kann Pie das so programmieren, dass wenn im Latifundium drei Sklaven angesiedelt sind, es mehr Erträge bringt, als wenn nur ein Sklave dort schuftet?

    Wenn Pie diese Frage mit ja beantworten sollte, frage ich mich warum "nur" Latifundien und Städte Sklaven bekommen sollen. Warum dann nicht auch jeder Bauernhof und jede Plantage mit zumindest einem Sklaven versehen? Ok, Latifundien sollen größere Betriebe sein im Vergleich zu Bauernhöfen, aber dennoch ... es gab zum Beispiel schon lange vor den Latifundien Bergwerke in verschiedenen größen.
    Bergbau und Feldarbeit sind eben zwei sehr arbeitsinentsive Tätigkeiten in denen die Muskeln (die Motoren der Zeit) der Sklaven damals benötigt und hauptsächlich eingesetzt wurden.

    Wenn Latifundien wie oben beschrieben von Pie mit Sklaven ausgestattet werden können, warum dann nicht auch große Bergwerke mit Sklaven versehen, die dann die Produktivität der Mine erheblich steigern?



    Als zweites wollte ich noch mal bei den weiteren technischen Vorraussetzungen für das Latifundium nachfragen.

    Muss ein Latifundium später im direkten Umkreis einer Stadt liegen? Oder kann das Latifundium auch ohne eine römische Stadt in direkter Nachbarschaft gebaut werden? Wie stellt ihr euch das denn so vor?

    Grüße John

  7. #22
    Antiker Benutzer Avatar von BoggyB
    Registriert seit
    21.08.11
    Beiträge
    7.043
    Ich denke, eine Latifundienwirtschaft wird es nicht geben können, weil die einfach zu spät kommen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass Latifundien das überhaupt das Spiel wesentlich beeinflussen können, wenn sie nicht schon unplausibel früh (um Währung rum) kommen, und das wär natürlich falsch (oder?). Auch kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie sie und ihre Elendsviertel zum Untergang des Imperiums beitragen sollen - dafür müsste sie erst mal jemand plündern, und das wird ziemlich sicher nicht passieren. Und selbst wenn, hat man halt ein paar Felder, die durch Elendsviertel nicht nutzbar sind - ist halt so, aber auch nicht tragischer als die Globale Erwärmung in BtS, die gelegentlich Felder in Wüste verwandelt, einen aber eigentlich nicht wirklich interessiert.
    "Only Germans, perhaps, could make a game about economics - a stylish, intelligent and captivating one at that." - The New York Times

  8. #23
    Registrierter Benutzer Avatar von JohnDay
    Registriert seit
    26.12.12
    Beiträge
    4.819
    Entschuldige wenn ich da falsch informiert bin und dann macht das ja auch nichts, dann lerne ich eben etwas dazu, aber die Verdrängung der Kleinbauern durch Großgrundbesitzer beginnt doch mit Sulla? Spätenstens aber durch Julius Caesar, durch die vielen Sklaven und den übergroßen Landgewinn in Gallien. Wann das dann in den Latifundien endete, mag eine andere Sache sein, aber der Beginn dahin ist so um ca 80 vor Christus?

    Oder wollt ihr die noch später ansetzen?

    Grüße John

  9. #24
    Keinpferd
    Gast
    Na ja, wenn man im Diadochenszenario um 300 beginnt, und, sagen wir mal, um 230 kommt die erste Stufe der Latifundien? Dann geht man schon im Spiel mit denen um. Beziehungsweise sieht sie beim Gegner lockend mit dem Arsch wackeln.

    Vielleicht bräuchten wir ein Szenario wie Thorgals 300er-Szenario, nur deutlich später, das einen Direkteinstieg in die mittlere und späte Antike erlaubt. Es gibt zwar schon ein Spätantike-Szenario, nur fairerweise muß man sagen, daß der Macher noch keinen Limes und keine Villa Rustica zur Verfügung hatte und vielleicht das Pech hatte, das Szenario zu früh anzubieten, als noch nicht mal ansatzweise Spätantike-Features existierten.

    Es ist schon mal gut, daß Willi Tell das ganze fünfstufig angelegt hat. Die erste Stufe des Latifundiums muß ja noch gar nichts zu tun haben mit Elendsviertel und Verfall. Die erste Stufe wäre eher eine Rettungsmaßnahme für die in PAE im Frühspiel oft vor sich hin siechenden und hinterherkriechenden Römer. Die letzten Stufe: der Dekadenz ein klein wenig zu viel, Sargnagel, Vorbote des Untergangs…

    Ein Latifundien-Feature würde also zunächst die Aufgabe wirklich ernstzunehmender KI-Römer-Gegner übernehmen, was Skyvaheri zurecht einklagt, und lange später die Aufgabe eines glaubhaften Verfallsmechanismus.

    Erderwärmung in BTS: Klar, das ist ein Effekt des Atomkriegs. Die bombardierten Stellen, die vor sich hin glimmen, sind aber für den Attackierten ja auch nicht so schön.

  10. #25
    Registrierter Benutzer Avatar von JohnDay
    Registriert seit
    26.12.12
    Beiträge
    4.819
    Was ich lustig finde,

    gerade Gestern war ich über dieses Scenario über Umwege gestolpert und wenn man das läd, führt es wegen der falschen Version im Moment direkt zum Crash. Daher habe ich mir die Zeit genommen und beseitigt bzw eingefügt was fehlte. Neben diversen Einheiten, Beförderungen und Techs gab es da noch so ein zwei Stolpersteine, egal. Ich habe das Scenario gestern nur zum Laufen gebracht, das heisst, die Einheiten die es bei PAE so nicht, oder so nicht mehr gibt, nur gelöscht und bisher noch nicht durch andere ersetzt. Alle anderen Einheiten habe ich aber im Spiel gelassen. Es ist aber im Moment keine richtige Balance mehr im Spiel, aber wenn man einen Eindruck vom Scenario gewinnen will, dafür reicht es jetzt.
    Sollte interesse an dem Scenario bestehen, könnte ich oder jemand anderes die im Moment gelöschten Einheiten auch durch andere aktuellere ersetzen ... aber ich glaube, auch dann muss noch viel an dem Scenario gemacht werden.
    Gut finde ich an dem Scenario die Idee, eigentlich nur die Römer darzustellen und die anderen fast alle zu einfallenden Horden in das römische Reich zu machen.

    Naja hier noch die jetzt ladbare Scenario Datei.

    Grüße John
    Angehängte Dateien Angehängte Dateien

  11. #26
    Antiker Benutzer Avatar von BoggyB
    Registriert seit
    21.08.11
    Beiträge
    7.043
    Zitat Zitat von Keinpferd Beitrag anzeigen
    Na ja, wenn man im Diadochenszenario um 300 beginnt, und, sagen wir mal, um 230 kommt die erste Stufe der Latifundien? Dann geht man schon im Spiel mit denen um.
    Ach ja, Szenarien. Ja, das stimmt

    Zitat Zitat von Keinpferd Beitrag anzeigen
    Erderwärmung in BTS: Klar, das ist ein Effekt des Atomkriegs. Die bombardierten Stellen, die vor sich hin glimmen, sind aber für den Attackierten ja auch nicht so schön.
    Das stimmt, ändert aber nichts an der Situation, solange wir Latifundien nicht in einem Atompilz aufgehen lassen, sobald es zu viele Elendsviertel gibt
    "Only Germans, perhaps, could make a game about economics - a stylish, intelligent and captivating one at that." - The New York Times

  12. #27
    Keinpferd
    Gast
    Zitat Zitat von BoggyB Beitrag anzeigen
    […] solange wir Latifundien nicht in einem Atompilz aufgehen lassen, sobald es zu viele Elendsviertel gibt
    Dein Fachgebiet. Wenn Willi Tell ein brennendes Latifundium macht, so wie brennende Schweine? Kommt zwar nicht an den BTS-Atompilz ran, aber läßt sich in Stories sicher auch gut fotografieren.

    Noch zur Frage, ab wann die Latifundien in der ersten Stufe kommen dürfen:

    Géza Alföldy, Römische Sozialgeschichte, 1984:
    Diese vielfach als anachronistisch betrachtete Bestimmung der licinisch-sextischen Gesetze ist möglicherweise als echt anzusehen, und zwar nicht nur deswegen, weil der ältere Cato sie 167 v. Chr. als eine alte Anordnung erwähnte […], sondern auch, weil sie mit der Größe des römischen Staatsgebietes nach der Annexion der Territorien von Fidenae und Veii wohl zu vereinbaren ist: Die Besitzgröße von 500 Joch (ungefähr 1,25 km2) war keineswegs die in dieser Zeit übliche Größe eines Grundstücks, sondern stellte offensichtlich den Umfang der Ländereien einiger weniger führender Familien dar, die die einige Jahrzehnte vorher eroberten Gebiete unter sich aufgeteilt hatten und vor allem auf dem ehemaligen Staatsgebiet von Veii, das größer war als das ganze ursprüngliche Territorium, noch größere als 500 Joch umfassende Ländereien in Besitz nehmen konnten.
    Wenn man diesem Historiker folgt, könnte man die Keimzelle einer Villa Rustica (Stufe 1) schon im frühen 4. Jahrhundert ansiedeln. Denn das römische Staatsgebiet wurde nach der Eroberung von Veii (das heute im Stadtgebiet Roms liegt) verdoppelt und die Einwohnerschaft versklavt. Ager publicus wird verteilt und Sklaven stehen zur Verfügung, alles noch nicht in dem Maßstab wie im 2. Jahrhundert, aber als erste Vorstufe und Anbahnung davon, eben Stufe 1 des Latifundiums.

    Fürs Spiel ist das Datum nicht so wichtig. Nur die Bedingungen für die Entstehung müssen vorhanden sein: also eine bedeutende Neuverteilung eroberten Gebietes und eine große Zahl von Sklaven. Wenn in PAE ein römischer Spieler also nicht erst 396 erstmals Richtung Etrurien expandiert (nach Veii) und dabei sein Staatsgebiet mal eben verdoppelt, sondern früher, könnte man auch vorher schon die Villa zulassen. In der frühen Form natürlich ja nicht zu übermächtig. Und die Hürde zur Entwicklung auf die zweite Stufe soll dann hoch sein (Bindung an einen entwickelten Stadtstaatus). Der Gelegenheitsspieler kriegt so die Villa schon ein bißchen früher zu sehen, informiert sich vielleicht, oder kriegt einen Popup-Text, daß man die Villa stufenweise ausbauen kann.

    Zu den Elendsvierteln: In dem Text von Alföldy steht auch einiges zur Verelendung. Ganz neu für mich war folgender Zusammenhang: Es gab nicht nur durch die römische Expansion ab dem Ersten Punischen Krieg wahre Massen von nachströmenden Sklaven, auch die Zahl der Freigelassenen schoß durch die Decke. Freigelassene wurden automatisch Klientel ihrer ehemaligen Herren. Sie blieben ihnen sozial und damit politisch verpflichtet. Die Oberschicht züchtete sich also via massenhafter Freilassung Stimmvieh für die Volksversammlung. In dem Konflikt zwischen Senatorenadel und Plebejern war das ein wichtiges Motiv. Daß die Freigelassenen besitzlos waren, stand auf einem andern Blatt. Auf jeden Fall muß man sie zu den von der Latifundienwirtschaft verdrängten Kleinbauern als potientielle Bewohner von "Elendsviertlen" noch dazurechnen.

  13. #28
    Keinpferd
    Gast
    Als ob sie immer schon da gewesen wäre:

    Bild

    Stierkampf:

    Bild

    Im Hintergrund Barbaren lechzend nach der Villa Rustica:

    Bild
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken

  14. #29
    Registrierter Benutzer Avatar von Thorgal
    Registriert seit
    06.08.09
    Beiträge
    5.238
    Einfach nur schön.

    Ich muss unbedingt auch mal mit den Römern soweit spielen, ich will die auch bauen.
    Pie's Antikes Europa (PAE): Genieße CIV in der Antike.

    PAE - Mythos Antike: Die Geschichte der drei furchtlosesten Herrscher des PBEM 442.

    Kingdom of Africa: Auf Abwegen im PB 73

  15. #30
    Lazy Member of TAC-Team Avatar von Willi Tell
    Registriert seit
    30.07.05
    Ort
    Bern, die schöne helvetische Kapitale
    Beiträge
    705
    Yea - lecker Screenis, Keinpferd!

    Was mir noch grad auffällt: ähmm.... sollte die Villa nicht nur auf Flachland baubar sein?

    Klar, Italien ist auch hügelig. Aber erstens hat es auf PAE-Karten ja auch in Italien genügend Flachland, zweitens standen die Villen in Realität wohl nicht ungedingt im (oder um den) Appenin, sondern wohl eher an den flächeren und küstennaheren Gebieten...? Last but not least ist die Villa-Grafik eigentlich nicht dafür ausgelegt auf Hügeln zu stehen, da sie kein durchgehendes Fundament hat.
    Achtung Spoiler:

    Dies ist immerhin ein Latifundum mit Grossgrundbesitz, und kein Biobergbauerndorf...
    --- Gott ist tot. (Nietzsche) - - - - - Nietzsche ist tot. (Gott) ---

Seite 2 von 3 ErsteErste 123 LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •