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Thema: "Hinter den 7 Bergen" - Ein Krimi ungewissen Ausgangs

  1. #31
    Blue Heeler Genießer Avatar von Baldri
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    Dr. Thomas Emoticon: psyduck.
    Hallo.

  2. #32
    Ignoriert Mauern Avatar von Argonir
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    Ich bin entweder für die Böse Hexe in Miss Marpel Manier (als erstes läd sie alle zum Kaffeekranz) oder irgendeine Märchenfigur, die normal eben nicht dafür in Frage kommt (irgendeine böse Schwiegermutter oder der Wolf etc.)
    Bitte weitergehen, es gibt hier nichts mehr zu lesen!

    Immortals sterben nicht

  3. #33
    Registrierter Benutzer Avatar von KorbohneD
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    Wie wärs mit Hänsel, der nachdem Gretel ermordet wurde, eine Privatdetektei aufmacht : D
    Hust, Das mit dem Wolf klingt zu sehr nach A Wolf among aus Hust
    Bedeutsame Zitate von Forenmitgliedern:

    Dantes: Igitt, Ajin ist eine Weltmacht.

  4. #34
    Kampfhamster Avatar von BruderJakob
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    Das Lebkuchenmännchen
    Zitat Zitat von Brabrax Beitrag anzeigen
    In Forenspielen ist "Systeme nicht verstehen" Volkssport.

  5. #35
    Registrierte Benutzerin Avatar von Eris
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    hmm, der Pfefferkuchenmann gefällt mir ... aber ich weiß wirklich nicht, wie ich den dazu bringen soll, etwas Sinnvolles zu sagen. Ich stell mir das in etwa so vor:

    "... und Sixtus lag mitten in der Stube. Mit einem Messerchen im Rücken," beendete Karl-Heinz seinen Bericht.
    "Renn, renn, so schnell wie du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Pfefferkuchenmann!" entgegnete der Pfefferkuchenmann, und zog nachdenklich an seiner Pfeife.
    "Warum soll ich rennen? Meinst du, der Mörder könnte es jetzt auf mich ... He, wo läufst du denn hin?"
    Aber schon war der Pfefferkuchenmann losgerannt.
    "Renn, renn, so schnell wie du kannst! Du kannst mich nicht fangen, ich bin der Pfefferkuchenmann!" rief er Karl-Heinz noch zu.
    "Warte doch," schnaufte Karl-Heinz, "ich will dich gar nicht fangen, ich will nur..." Aber der Pfefferkuchenmann war schon hinter dem nächsten Hügel verschwunden. Da half es auch nichts, dass Karl-Heinz so schnell rannte, wie er konnte. Das war nämlich nicht besonders schnell. Und der Pfefferkuchenmann legte ein ordentliches Tempo vor.
    "Na dann eben nicht," meinte Karl-Heinz, zuckte mit den Schultern und ging nach Hause.


    Tja, ansonsten..
    Dr.Thomas kommt nicht Frage (den Text von Dr. Thomas hatte mein Bruder geschrieben, und der kann momentan froh sein, wenn ich ihm kein Messerchen in den Rücken ramme)
    Das mit Hänsel (&Gretel) widerspricht etwas meiner Vorstellung von Märchenfiguren: Sie sind für mich zeitlos - also möchte ich ihnen keine Entwicklungen oder Veränderungen zugestehen

    Ich werd wohl demnächst mal den Gestiefelten Kater auftreten lassen Dem bin ich schon mal in einem meiner Texte über den Weg gelaufen.
    (Also, ich freue mich über Vorschläge von euch, ich bitte sogar darum Aber das hindert mich natürlich nicht daran, sie im Zweifelsfall konsequent zu ignorieren )

  6. #36
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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  7. #37
    Kampfhamster Avatar von BruderJakob
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    Zitat Zitat von Brabrax Beitrag anzeigen
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  8. #38
    Registrierte Benutzerin Avatar von Eris
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    Ich habe die Story nicht gänzlich vergessen - allerdings konnte ich mich auch nicht recht dazu aufraffen, sie fortzuführen. Das hat teils mit mangelnder Kreativität zu tun. Und teils ... nuntja, teils. Wie auch immer.

    Jedenfalls habe ich momentan (und hatte die letzten Monate) nicht die Laune, die Geschichte weiterzuführen. Ich fürchte, ich bin derzeit sowohl humor- als auch einfallslos.
    Allerdings bin ich kürzlich (mehr oder minder zufällig) wieder an das "Manuskript" meines ersten "Krimi im Märchenwald" gekommen. Einige Jahre alt, im Großen und Ganzen furchtbar, und weiß der Geier was ich mir bei dem Mist gedacht habe.


    Ich möchte hier also - huibuh! - noch mal eine ganz andere Geschichte beginnen.
    Eine bei der ihr nicht mitreden dürft. Und ich auch nicht. Sie ist nämlich bereits geschrieben.
    Aber darüber müssen wir uns nicht weiter grämen - die Geschichte ist nämlich wirklich schlecht, und man sollte dem Schöpfer dankbar sein, nicht an ihr mitgewirkt zu haben.

    Sie beginnt mit ihrem Titel und der Einleitung


    Der Mann, der zu viel Sahne trank




    Es gibt viele Dinge, die man im Wald nicht tun darf:
    Man darf nicht laut und sinnlos herumschreien, denn damit erschreckt man das rote Eichhorn, den braunen Bär, den bunten Specht und alle anderen wilden Tiere, die im Walde wohnen und ein bisschen schreckhaft sind.
    Man darf im Wald auch nichts anzünden - weder ein Lagerfeuer noch ein Freudenfeuer, kein Feuerwerk und keine Scheiterhaufen.
    Ja, man darf noch nicht mal ausprobieren, ob wohl jener Ast oder diese Buche brennen würde, wenn man ganz vorsichtig eine Fackel dranhielte, natürlich nur um zu sehen, ob... Die Regel ist ganz einfach: Wenn ihr in den Wald geht, lasst das Feuer zu Hause.
    Man darf außerdem seinen Müll nicht im Wald abladen. Keine Flaschen, Töpfe, Pfannen, Badewannen, Briefmarkensammlungen und auch nicht die kürzlich verstorbene Tante Renate, nur weil einem das Geld zu schade ist für einen Sarg und einen Grabstein und einen Blumenkranz. Wobei die verblichene Tante Renate zugegebenerweise biologisch abbaubar wäre.
    Also gut, von mir aus deponiert die tote Tante im Wald, aber beschwert euch nicht, wenn ihr Ärger bekommt. Und verzichtet auf eine Feuerbestattung.

    Es gibt noch eine Menge weiterer Dinge, die man im Wald nicht tun darf. In keinem Wald und zu keiner Zeit und aus keinem Grund.
    Und weil das schon immer und überall so war, gab es einmal in einem ganz besonderen Wald eine ganz besondere Person, die ganz besonders darauf achtete, dass sich alle rücksichtslosen Rüpel einigermaßen anständig benahmen, wenn sie denn schon im Wald herumtrollen mussten, diese nichtsnutzigen Tagediebe.
    Diese Person war Frau Dr. Anna Johanna - eine anständige Dame im fortgeschrittenen Alter, die glücklich und zufrieden inmitten des Finsteren Waldes lebte. Wie viele ältere Damen zu jener Zeit, die einsam und anständig inmitten finsterer Wälder wohnten, war Anna Johanna eine böse Hexe.

    Ganz zweifellos wäre der Finstere Wald ohne ihre Anwesenheit weniger finster gewesen, andererseits nicht entfernt so anständig und ordentlich.
    Außerdem ist eine böse Hexe etwas sehr Traditionelles:
    Wo eine böse Hexe im Walde haust, dort ist die Welt noch in Ordnung, dort kräht der Hahn zur rechten Zeit, die Jugend hat noch Respekt vor dem Alter, und für jeden Topf findet sich der passende Deckel. Kurz gesagt: Dort herrscht die gute alte Zeit.
    Und deshalb hatte fast niemand Einwände dagegen, dass Frau Dr. Anna Johanna sich im Finsteren Wald als böse Hexe betätigte.

    Doch, wie heißt es so schön: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt.
    Tatsächlich kam es bisweilen vor, dass einer die vielen Vorteile nicht zu schätzen wusste, die man der Arbeit, der Aufmerksamkeit und der bloßen Anwesenheit von Frau Johanna zu verdanken hatte.
    Da Anna Johanna zwar böse aber nicht intolerant war, löste sie dieses Problem einfach, indem sie all jene ewig unzufriedenen Nörgler und meckernden Miesmacher in Nussbäume verwandelte.
    Am Rande des Finsteren Waldes standen daher jede Menge Nussbäume, und darüber freuten sich viele, besonders die Eichhörnchen. Und jeder Nussbaum durfte nach Herzenslust weiter an Anna Johanna herumnörgeln, immer fand sich in Hörweite ein anderer Nussbaum, der ihm zuhörte und beipflichtete.
    Anna Johanna meinte dazu: “So schlägt man drei Fliegen mit einer Klappe: Erstens können diese Lästermäuler ihr Gift verspritzen ohne anständige Menschen damit zu stören. Zweitens tun sie - vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben - etwas Nützliches. Es gibt immer mehr Nüsse und immer mehr Eichhörnchen im Wald, und sowohl Nüsse als auch Eichhörnchen sind lecker und gesund. Und zum Dritten überlegt sich jetzt jeder zumindest einmal, ob er im Finsteren Wald Unfug treiben möchte. Ich habe festgestellt, dass diese Nussbäume am Waldrand eine größere Wirkung erzielen als die Warnschilder, die ich früher aufgestellt hatte.”
    Die Angelegenheit war also aufs Beste geregelt.

    Alle Angelegenheiten rund um den Finsteren Wald wurden Dank Anna Johanna immer aufs Beste geregelt.
    So auch die Angelegenheit die am Donnerstag das Ordnungsgefühl der Frau Dr. Anna Johanna zu stören begann, ihr am Freitag nicht mehr aus dem Kopf ging, die am Samstag bereits geregelt schien, sie am Sonntag jedoch - nein, das geht so nicht...
    Immer der Reihe nach:

  9. #39
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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  10. #40
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    DONNERSTAG (NACHMITTAG)

    “Was soll das heißen “Die Feier wird nicht wie vorgesehen stattfinden“? Ist das der erbärmliche Versuch, die böse Hexe auszuladen, weil ihr nicht genügend goldene Teetassen in eurem Schloss habt? Wenn ja, dann spar dein Schmierentheater, ich dränge mich nie auf, wo ich nicht erwünscht bin. Nie! Merk dir das! Ein für alle Mal!”
    Nachdem dies klargestellt war, beruhigte Anna Johanna sich wieder. Der Bote sah bereits angemessen verschreckt drein. Und so fügte sie versöhnlich hinzu: “Merk es dir zumindest so lang, bis du es deinem König ausgerichtet hast. Ich kann’s dir auch aufschreiben, wenn du möchtest. Ich bin ihm nicht weiter böse deshalb. Schließlich habe ich ihn auch nie zu Familienfeiern eingeladen.”
    “Nein, Frau Dr. Johanna, ich fürchte das haben Sie ein ganz klein wenig missverstanden, aber ich habe mich ja wirklich furchtbar ungeschickt ausgedrückt, nicht wahr, und das tut mir ungeheuer leid und ich bedauere es zutiefst und aus vollem Herzen, aber es ist eigentlich genauer gesagt so, dass sozusagen die Einladung an Sie, verehrte Frau Doktor, natürlich selbstverständlich weiterhin gilt und bestehen bleibt, und nichts würde den König mehr entzücken, als wenn Sie, hochverehrte...”
    “Hör auf zu plappern, Wenzel” unterbrach Anna Johanna den Boten.
    Manchmal übertrieben die Leute die Verschrecktheit. Vielleicht lag das am Wilden Waldgeist, der vor ihrer Tür jaulte, zeterte und seiner Kette zerrte. Aber eine böse Waldhexe, die etwas auf sich hält, kann sich nicht mit einem ordinären Wachhund zufrieden geben. Obwohl der Waldgeist ebenfalls ordinär sein konnte, wie sie schon mehrmals missbilligend hatte feststellen müssen.
    Es konnte auch daran liegen, dass sie gerade im Begriff gewesen war, Elfenmarmelade zu kochen, als der junge Wenzel klopfte. Elfen oder kleine Kinder in Töpfen übten häufig eine verstörende Wirkung auf unvorbereitete Besucher aus. Hühner dagegen erzielten diesen Effekt nie. Und das, obwohl sich über ihre Hühner eigentlich nichts Schlechtes sagen ließ. Die Blumenhelfen hingegen hatte sie wahrhaftig mehr als einmal darauf hingewiesen, dass ihre Kleidchen nicht nur zu kurz sondern auch zu durchsichtig waren. Wer nicht hören will, muss köcheln, so ist das eben.
    Wenn sie genauer darüber nachdachte, so gab es im Hexenhäuschen einiges, das den jungen Wenzel vielleicht aus der Fassung gebracht hatte. Selbst die Kuckucksuhr vermochte ein zartes Gemüt zu erschüttern. Anna Johanna hatte sie einst beim Kuckucksklan erstanden.

    Darum fragte sie ihn nun so freundlich wie möglich: “Also, Wenzel, was genau sollst du mir ausrichten? Was hat es mit dieser abgesagten Tauffeier auf sich? Und setz dich in Teufels Namen gerade hin! So kannst du dich vielleicht bei deiner armen Mutter in den Stühlen herumflegeln, aber nicht in meinem Hause.”
    Wenzel berichtigte umgehend seine Haltung. Seine Zeit beim Militär war nicht umsonst gewesen.
    “Sir Doktor, die Tauffeier ist abgesagt, da Täufling unauffindbar!”

    “Nanu?” Anna Johanna war irritiert. “Der König findet sein eigenes Kind nicht mehr? Ich gebe zu, das Schloss ist etwas geräumiger als meine bescheidene Hütte, aber ein Baby darin so zu verräumen, dass man es nicht mehr findet, das ist doch mehr als unachtsam! Das ist nahezu verantwortungslos! Ein guter Rat an deinen König: Er soll einen gründlichen Frühjahrsputz durchführen lassen, vom Keller bis zum Dachboden. Das ist zwar jetzt im Februar leicht verfrüht, aber dabei wird sich das Balg schon finden! Das Haus verliert nichts.”
    “Nein, Frau Dr. Johanna,” stotterte der arme Bote, sichtlich bemüht, einen goldenen Mittelweg zwischen furchtsamen Geschwafel und Telegrammstil zu finden.
    Zudem war er bemüht, seinen Blick von den Bildern abzuwenden, die ihm, wie jedem Besucher des Hexenhäuschens, geschickt und vergnügt seine schlimmsten Alpträume vor Augen führten. Bilder können bisweilen recht grausam sein.
    Und darüber hinaus war er bemüht, nicht auf das Geflüster der Borkenbolde zu hören, die ihm aus den Astlöchern die Gedanken zuraunten, die ihn sonst nur in schlaflosen Nächten kurz vor Morgengrauen quälten. Natürlich war das nur Einbildung, denn der durchschnittliche Borkenbold täte sich schon schwer damit, einem das ABC zuzuraunen. Aber eingebildete Schrecken sind genauso wirkungsvoll wie echte Schrecken. Allerdings weitaus billiger herzustellen.
    Der Geruch aus dem Kochtopf war ebenfalls eher störend, beziehungsweise verstörend: Süß und frisch, wie der Tau am jungen Morgen auf den ersten Blütenblättern - wenn man nur nicht wüsste, dass es sich dabei um köchelnde Elfen handelte.

    Und so würde man Wenzels dämliches Gestammel alles in allem gern mit den widrigen Umständen entschuldigen, mit denen das böse Hexenhäuschen der bösen Hexe ihn konfrontierte -
    Aber um ehrlich zu sein: Er redete immer so.

    “Nein, Frau Dr. Johanna,” fuhr Wenzel fort, “die Prinzessin ist kein Baby mehr, und es scheint auch eher unwahrscheinlich, dass sie innerhalb des Schlosses verloren ging. Prinzessin Lisbeth hat bereits das achtzehnte Lebensjahr vollendet. Deshalb ist anzunehmen, dass sie...”
    “Wie bitte? Das Taufkind ist bereits achtzehn?“ unterbrach ihn Anna Johanna, die schon immer die Meinung vertreten hatte, dass ältere Menschen ihren jüngeren Gesprächspartner jederzeit unterbrechen durften, wohingegen im umgekehrten Falle ein respektloser junger Flegel mindestens ein Jahrzehnt als Frosch verdient hatte. Es gab deshalb immer genug Frösche im Finsteren Wald. Und darüber freuten sich viele, besonders die Störche.

  11. #41
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    Jetzt erst entdeckt. Und ich muss sagen mir gefällt der Schreibstil und Humor

    Würde mich freuen, wenn die originale Geschichte irgendwann weitergeht. Meine Anmerkungen dazu würde ich gerne loswerden wollen, damit ich's nicht vergesse.

    Zum Detektiv: also Karl-Heinz fände ich eine gute Wahl Evtl. zusammen mit dem Prof. Zwerg - quasi als Dr. Watson. Von dem hat man noch nicht so viel mitbekommen, obwohl der angeblich so schlau ist. Die Bibliothekarin wäre sicher auch nicht schlecht: jemanden mit starkem Ordnungssinn fallen die kleinen Ungewöhnlichkeiten auf. Das hätte was von Adrian Monk...

    Was langsam Einzug in die Geschichte halten sollte sind die Verdächtigen. Wer hat alles ein Motiv? Ein Briefmarken-Sammler, der die besten Marken von Sixtus begehrt? Wer sind die Erben? Waren die Zwerge wirklich die ganze Zeit zusammen unterwegs? Und natürlich haben alle mit Motiv ein scheinbar(!) wasserdichtes Alibi...

    Und die wichtigste Frage, die ich mir seit Beginn stelle: Warum war der 6. Zwerg eigentlich alleine zu Hause?

  12. #42
    Registrierte Benutzerin Avatar von Eris
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Zum Detektiv: also Karl-Heinz fände ich eine gute Wahl Evtl. zusammen mit dem Prof. Zwerg - quasi als Dr. Watson. Von dem hat man noch nicht so viel mitbekommen, obwohl der angeblich so schlau ist. Die Bibliothekarin wäre sicher auch nicht schlecht: jemanden mit starkem Ordnungssinn fallen die kleinen Ungewöhnlichkeiten auf. Das hätte was von Adrian Monk...
    Ehrlich gesagt, war der Professor mein Topkandidat für Leiche Nr. 2 - also, falls es eine zweite Leiche gibt. Nur eine Leiche ist ein bisschen wenig, finde ich.
    Nicht dass ich etwas gegen ihn hätte, aber wenn ich noch einen Zwerg umbringe, muss es fast Professor Heuhauff sein. (Karl-Heinz brauch ich noch, Nepomuk mag ich, und Knut/Chlodwig/Hannolore sind zu sehr Einheitsbrei als dass der Verlust von einem der Drei irgendwem auffiele.)
    Ob ich die Bibliothekarin mit dem Fall beauftragen möchte, müsste ich eben ziemlich genau an dieser Stelle entscheiden: Fräulein Weberknecht hat nur Interesse an Büchern, nicht an Mördern:
    Das Buch Die Flora und Fauna des Finsteren Waldes müsste also unauffindbar sein, und wohl auch irgendwas mit dem Mord zu tun haben..

    Grob gesagt war ich der Ansicht, ich bräuchte irgendeine Figur, die mit Karl-Heinz zusammen Sherlock/Watson spielt.
    Karl-Heinz hat selbst erschreckend wenig Interesse an mysteriösen Todesfällen (Wenn eine Leiche in der Stube rumliegt geht er eben zur Polizei. Und vorher isst er noch Marmeladenbrote.)

    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen

    Was langsam Einzug in die Geschichte halten sollte sind die Verdächtigen. Wer hat alles ein Motiv? Ein Briefmarken-Sammler, der die besten Marken von Sixtus begehrt? Wer sind die Erben? Waren die Zwerge wirklich die ganze Zeit zusammen unterwegs? Und natürlich haben alle mit Motiv ein scheinbar(!) wasserdichtes Alibi...

    Und die wichtigste Frage, die ich mir seit Beginn stelle: Warum war der 6. Zwerg eigentlich alleine zu Hause?
    Tja, man weiß es nicht.
    Vielleicht wollte Sixtus sich nur eine Tasse Kakao kochen? Und dann klopfte plötzlich jemand an die Tür, und behauptete ein Angestellter der Ostheimer Leihbibliothek zu sein?
    Oder vielleicht war Sixtus gar nicht allein? Und vielleicht hat überhaupt niemand ein Alibi?

    Wie hättest du es gerne?
    Das ist etwas die Schwierigkeit bei der Zwergengeschichte:
    Man müsste allmählich Tatsachen schaffen.
    Wird das Buch gefunden? Warum trifft Sixtus auf seinen Mörder? Warum dreht er ihm den Rücken zu? Sind die Briefmarken etwas wert? Gibt es Erben? etc...

    Ich das tatsächlich als „interaktive Story“ gedacht - also, wenn du meinst, du hättest gern, dass Professor Heuhauff den Fall zusammen mit Karl-Heinz aufklärt, dann kann man das so machen.
    Wenn du meinst, die Geschichte könnte auch irgendwie anders verlaufen, dann wird sie das vermutlich auch tun

  13. #43
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    Ja, also mach ich einfach mal bei der "zweiten Geschichte" etwas weiter.
    Ich war selbst beim Durchlesen etwas erschrocken, wie zäh der Anfang ist - im Gegenzug blicke ich selbst so ungefähr ab der Hälfte nicht mehr durch, wer eigentlich wann was und warum verbrochen hat... Ich schätze, das ist der Grund, weshalb ich sie überhaupt poste: Damit ich einen Grund habe, sie ein bisschen zu überarbeiten.

    “Ja, Frau Dr. Johanna, Ihre Hoheit ist achtzehn, seit Dreikönig, um genau zu sein. König Nikolas war der Ansicht, dass ein Kind sich selbst entscheiden solle, ob es ost-orthodox oder nord-katholisch getauft werden möchte, sobald es reif und verständig genug dazu ist.
    Deshalb fragte er die Prinzessin an ihrem achtzehnten Geburtstag, ob und wie sie sich taufen lassen wolle. Prinzessin Lisbeth entschied sich für ost-orthodox, und daraufhin wurden die Einladungskarten verschickt, an Freunde und Verwandte, an einflussreiche Edelleute und an einflussreiche Ganoven, an ein paar Ritter und Raubritter, an alle guten Feen und bösen Hexen der benachbarten Reiche, an die weisen Einsiedler und alle Drachen, die auf einem nennenswerten Goldhort nisten, an die Seefürsten der Umgebung und sogar an ...”
    “Schon gut, schon gut, du musst mir nicht alle geladenen Gäste herunterleiern. Komm zum Punkt.”
    “Verzeihung, ich wollte damit nur sagen: Sie sind nicht die Einzige, Frau Doktor, der ich diese höchst unerfreuliche und ebenso peinliche Nachricht überbringen muss. Und viele waren darob - natürlich vollkommen zu Recht - nicht minder verärgert als Sie, werte Frau Dr. Johanna.
    Es ist eben so, dass die Zeremonie bedauerlicherweise nicht stattfinden kann, da Prinzessin Lisbeth seit drei Tagen unauffindbar ist. Auch König Nikolas ist dies zutiefst unangenehm, wie ich Ihnen höflichst ausrichten möchte, und er hielt es für weiser, die Feierlichkeit zu verschieben, anstatt sie ohne den essentiellen Teil, also gewissermaßen den Täufling, zum angegebenen Datum durchzuführen. Ich darf, wenn Sie gestatten wollen, hinzufügen, dass während dieser drei Tage sowohl der Keller, als auch der Dachboden des Schlosses, sowie die fünf Stockwerke dazwischen aufs Gründlichste durchsucht wurden. Dabei wurde leider nichts gefunden, das Ihrer Hoheit auch nur ähnlich sieht, wenn ich das vermerken darf, Frau Doktor. Mit Ausnahme eines guten Dutzends Portraits natürlich, aber das hilft nicht sehr viel weiter, nicht wahr, Frau Doktor? Die Einladung zur Taufe Ihrer Hoheit an Sie, verehrte Frau Doktor, ist deshalb keinesfalls aufgehoben, niemand würde auch nur im Entferntesten an dergleichen denken, seien Sie versichert. Sie ist lediglich, nun ja, aufgeschoben. Bis der fehlende Teil, also sozusagen die Prinzessin, sich wieder einfindet, bitte höflichst um Verzeihung.”
    “Ist das Gör durchgebrannt?” fragte Anna Johanna, wider Willen interessiert.
    “Frau Doktor, ich weiß es nicht. Es mag durchaus Spekulationen in dieser Hinsicht gegeben haben, sowie in jeder sonstigen Hinsicht, verständlicherweise, in Anbetracht der Umstände. Aber man munkelte auch von Entführung oder ... ähm... oder ... öhm...”
    “Oder was, Wenzel? Sprich dich aus.”

    “Oder ... ein böser Fluch vielleicht? Oder sie hat ... vielleicht ... im Wald ... vielleicht hat sie ... dort einen Schleier liegen lassen ... oder vielleicht ... vielleicht hat sie ... den Dachs erschreckt? Oder ...”
    “Mit anderen Worten: Man fragt sich, ob ich die Prinzessin vielleicht gekocht oder in einen Mistkäfer verwandelt habe, weil sie im Wald Unfug trieb? Lass mich überlegen.”

    Anna Johanna nahm sich ihre Donnerstagspfeife vom Pfeifenständer und füllte sie sorgfältig mit Tabak. Dann öffnete sie die Tischschublade und entnahm ihr einen Taschendrachen. Einen von der blaugetupften Sorte.
    “Hmm, du sagst, sie ist achtzehn und vor drei Tagen verschwunden. Vorgestern hatte ich in der Nähe der hinteren Grenze so eine, auf die das Alter passen könnte.”
    Ein ungeübter Pfeifenraucher muss einen Taschendrachen - selbst einen von der blaugetupften Sorte - für gewöhnlich zwei- bis dreimal am Schwanz ziehen, bevor der Drache die richtige Flamme speit und die Pfeife richtig brennt. Anna Johanna konnte nicht nur ihre Pfeife mit einem einzigen Schwanzzug anwerfen, sie konnte auch den ganzen Tabak in der Pfeife bis zum letzten Krümel durchrauchen, ohne dass sie ihn wieder neu hätte anzünden müssen. Daran erkennt man passionierte Pfeifenraucher.

    Anna Johanna zog hingebungsvoll an ihrer Pfeife und überlegte weiter.
    “Das kleine Flittchen wollte Einhörner fangen. Nun, dagegen wäre an sich nichts einzuwenden. Es gibt im Wald ohnehin zu viele Einhörner, und wenn eine Jungfrau das ein oder andere fangen will, dann hab ich nichts dagegen. Schließlich ist Einhorncremesuppe sehr gesund.”
    Sie paffte einige blassblaue Pentagramme und fuhr fort.
    “Aber dieses schamlose Ding meinte offenbar “Unschuld” beschränke sich auf - Nun, du weißt schon. Oder vielleicht weißt du‘s auch nicht, immerhin bist du ja noch recht jung ...
    Wie dem auch sei, jedenfalls war das Fräulein der Meinung, sie sei noch Jungfrau und dürfe Einhörner fangen, nur weil sie... pah! Als ob ein wenig hier und bisschen dort nicht unzüchtig genug wäre! Da könnte ja jeder kommen und Einhörner fangen wollen! Wo kommen wir denn da hin? Und dann hat sie auch noch die Beleidigte gespielt - da hört sich doch wohl alles auf!
    Hatte braune Locken und eine Stupsnase, das Mädel. Falls du in dem Eierwärmer dort links im Regal eine Ähnlichkeit entdeckst, dann können wir das Rätsel um euren entschwundenen Täufling wahrscheinlich sehr rasch lösen. Wenn nicht, dann habe ich mit dem Verschwinden deiner Prinzessin nichts zu tun.”
    Unwillkürlich warf Wenzel einen Blick zum Regal. Auf der linken Seite fand der Blick einen flauschigen braunen Eierwärmer. Er sah recht nett aus. Wenzel hielt sich nicht damit auf, die Stupsnase zu suchen. Immerhin hätte es dem Eierwärmer nichts gebracht, und ihm war schon schlecht genug.
    “Nein, Frau Doktor,” erklärte er entschieden. “Ihre Hoheit Prinzessin Lisbeth hat blondes, leicht gewelltes Haar und ihre Nase ist eher römisch denn stupsig zu nennen, Frau Doktor.”
    “In diesem Fall, mein lieber Wenzel, hat sich euer blondgewellter Fratz vermutlich dem Erstbesten an den Hals geworfen und ist mit ihm durchgebrannt. Und so dieses liederliche Gör zurückkommen sollte, lege ich keinerlei - ich wiederhole keinerlei - Wert darauf, zu ihrer Tauffeier zu erscheinen und ihr noch gar meinen Segen zu geben.”
    Sie zog - sichtlich verstimmt - weiter an ihrer Pfeife.
    “Wer bin ich denn, dass ich jedem kleinen Luder meinen Segen gäbe?“
    Anna Johanna paffte mittlerweile zunehmend spitzzackigere Pentagramme aus, mit einem Schimmer ins Purpur - ein sicheres Zeichen dafür, dass sie verärgert war.
    “Meinen Segen hat sie wahrhaftig nicht verdient, egal wie sehr du oder der König oder das gesamte östliche Reich diesen “Zwischenfall” bedauern mag. Meinen Segen ist eine dermaßen schamlose Person nicht wert, egal wie römisch ihre Nase sein mag!
    Das ist mal sicher - Meinen Segen ist sie auch nicht wert, wenn ihr Herr Papa mir dreimal Tee in drei goldenen Tassen servieren wollte! Und das kannst du ihrem Herrn Papa auch gern so bestellen! Bei der Erziehung seines Fräulein Tochter hat dein Herr König offenbar so einiges versäumt, und das kannst du ihm auch bestellen!”
    “Ja gewiss, Frau Doktor haben so Recht, genauso will ich’s ausrichten.”
    Sprach’s und stolperte zur Tür hinaus. Und dann rannte Wenzel durch den Finsteren Wald gen Osten, sorgsam darauf bedacht innerhalb des Finsteren Waldes keinen Unfug zu treiben.




  14. #44
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    DONNERSTAG (ABEND)



    Anna Johanna hatte die Elfenmarmelade fertig gekocht, in Gläser abgefüllt, jedes Glas mit einem Schuss Rum versehen und auf den Kopf gestellt.
    So bleibt Marmelade haltbar. Blumenelfen gibt es schließlich nicht zu jeder Jahreszeit, ab Mitte September findet man im Finsteren Wald kaum noch welche. Und die ersten Elfen, die um die ersten Frühlingsblumen flattern, sind die besten.
    Sie setzte sich in ihren Schaukelstuhl, der darob ein wenig murrte, denn bei der ständigen Schaukelei würde ihm übel. Anna Johanna gab ihm freundlich aber bestimmt zu verstehen, dass ihr seine Meinung dazu egal sei.
    So ward auch diese Angelegenheit wieder einmal zum Besten geregelt, und Anna Johanna paffte weiter an ihrer Pfeife.
    Falls ihr es nicht wisst: An einer schönen großen Pfeife kann man mehrere Stunden paffen. Und wenn das Anna Johanna nicht ausreichte, dann stopfte sie ihre Tagespfeife auch ein zweites Mal am selben Tag. Viele Pfeifenraucher täten das nicht, aber Anna Johanna tat es. Weil sie sich nämlich einen Dreck darum scherte, was viele Pfeifenraucher tun oder lassen.

    Sie dachte nach.
    Eine Prinzessin verlässt das elterliche Schloss sang- und klanglos, kurz vor einer Feier, die sie selbst ausdrücklich gewollt hatte. Das ergibt keinen Sinn, dachte Anna Johanna. Zudem wäre das sehr rücksichtslos und unanständig von ihr, warum also sollte sie dergleichen tun?
    Eine naheliegende Erklärung boten, wie es auch Wenzels Ausführungen schon nahegelegt hatten, ein Verbrechen oder eine Aktion jugendlicher Tollheit - diese beiden Möglichkeiten erschienen Anna Johanna am plausibelsten.

    Sie dachte weiter nach.
    War die Prinzessin wirklich mit ihrer erstbesten Liebschaft durchgebrannt? Hätte sie das nötig gehabt? Anna Johanna kramte ein wenig in ihren Erinnerungen über das östliche Königreich und seine Monarchen.

    Der Urgroßvater des Königs hatte als Pferd angefangen. Natürlich hatte er behauptet, er sei eigentlich ein Prinz und lediglich durch eine Verkettung unglücklicher Umstände in ein Pferd verwandelt worden. Sogar heutzutage gab es noch Prinzessinnen, die auf den Mist reinfielen, und schwupps: Mit ein bisschen Magie und einem kleinen Küsschen kann aus jedem verlogenen Ackergaul ein waschechter König werden. Komplett mit Krone, Zepter, Thron und einer römischen Ziffer hinter dem Namen.
    Anna Johanna kramte weiter in ihrer Erinnerung.
    “Ein schlechter König war er nicht, nein, das kann man nicht sagen,” murmelte sie vor sich hin. “Stanislas hat er sich genannt, mit einer “III” hintendran. Und Äpfel mochte er.”
    Nur mit seiner Tochter hatte er Pech gehabt, der König Stanislas III., erinnerte sich Anna Johanna. Ein verzogener, eingebildeter und eitler Fratz war das gewesen, sogar nach den Maßstäben für Prinzessinnen.

    Sie seufzte leise.
    Normalerweise hätte Anna Johanna mit dem Vater einer missratenen Tochter kein Mitleid verspürt. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, das war ihre Meinung dazu. Aber König Stanislas hatte ihr nicht übel gefallen, damals, als er noch jung gewesen war.
    Fast hätte sie ihn gekauft. Aber dann hatte sie sich zusammengerissen. Hexen reiten immer und überall auf Besen und nicht auf Pferden, egal wie frostig so ein Ritt in luftiger Höhe während der kalten Jahreszeit sein mochte. Punktum.

    Mit einem Dutzend Fohlen hätte er weniger Ärger gehabt, der Stanislas, als mit so einer Tochter. Aber selbst die war schließlich unter die Haube gekommen. Ein Schweinehirt hatte behauptet, er sei eigentlich ein verkleideter Prinz. Und der König Stanislas III. hatte erwidert, wenn dem so sei, dann ist er ganz genau der Richtige, und entweder steht er morgen vorm Altar mit der liebreizenden Prinzessin oder er steht noch vor dem Abend im Verlies. Mit der eisernen Jungfrau.
    Der Schweinehirt hatte sich für den Altar entschieden, sich am Ziel seiner kühnsten Träume gewähnt, und diese seine Entscheidung in den folgenden Jahrzehnten ausgiebig bereut.
    Geschah ihm Recht, befand Anna Johanna, und ließ ihre Erinnerung eine Generation weiter gleiten, von den königlichen Großeltern zu den königlichen Eltern.
    Der Vater des König Nikolas hatte eine Müllerstochter geheiratet. Weil die aus Stroh angeblich gar wundersames Geschmeide zu weben wusste. Selbst Gold, so ging das Gerücht. Das war insgesamt auch eine eher merkwürdige Liebesgeschichte gewesen.
    Doch was immer es damit auf sich gehabt haben mochte, König Nikolas schien seit Generationen der erste östliche König zu sein, der tatsächlich als echter Prinz angefangen hatte und tatsächlich eine echte Prinzessin, nämlich eine nördliche, geheiratet hatte. Zumindest gab es keinen besonderen Grund die originalkönigliche Geburt von Nikolas oder Thorhildis anzuzweifeln.
    Aber nur, weil er selbst möglicherweise standesgemäß geheiratet hatte, würde er doch seinem Augäpfelchen von Tochter nicht verbieten zu ehelichen wen oder was sie wollte?
    Nein.
    Anna Johanna war sich sicher: Egal ob Lisbeth sich in einen Spielmann oder in eine Spieluhr oder in einen sechsarmigen Sumpftroll verguckt hätte, eine Heirat mit dem Angebeteten wäre kein Problem gewesen. Dafür sprach nicht nur der abenteuerliche Stammbaum des König Nikolas VI., sondern auch sein Charakter. Schließlich hatte er seine Tochter sogar für deren Taufe um ihr Einverständnis gebeten.
    Der Grund ihres Verschwindens musste ein anderer sein.

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