Diplomatie Grundlagen

[Volun]

Hallo zusammen,

gibt es irgendwo eine Art FAQ, Einmaleins oder sonstige Guides für Diplomatie in Civ V? Ich habe immer das Problem, dass ich nie weiss wie ich auf Angebote reagieren soll. Sei es irgendwelche Botschaftsangebote oder Bündnisse um gegen andere in den Krieg zu ziehen. Lehne meistens ab und wenn ich ein Angebot mache (meisten Tausch von Luxusgütern) kommen dreiste Gegenangebote wo ich noch ne ganze Schippe drauf legen muss, damit sich mein Gegenüber darauf einlässt.

Kann mir jmd helfen worauf man achten muss bei Diplomatie, was man auf keinen Fall machen darf etc?

[Maximo der X-te]

Botschaften - immer annehmen. Es sei denn, du spekulierst darauf, dass ein Stadtstaat die Quest stellt, ein bestimmtest Land zu finden, damit du die dann gleich durch die Botschaft erfüllen kannst.
Gemeinsame Kriege - kann man getrost ablehnen. Es sei denn, der Gegner bietet für dich wirklich ein gutes Ziel, denn so kann man sich noch etwas Diploplus anschaffen und außerdem kriegt man dann bei der Partei, die dich gefragt hat, keinen Kriegshetzermalus.

Was ich noch sonst mache: Freundschaftsanfragen zu Beginn des Spiels grundsätzlich annehmen, es sei denn, es besteht schon eine eindeutige Blockbildung gegen diesen Gegner. Ich weiß zwar, viele Leute hier lehnen sie am Anfang grundsätzlich ab; aber das halte ich für einen Fehler, weil man sich so die diplomatischen Blöcke selbst schaffen kann als später vielleicht einfach nur irgendwo einzusteigen. (Und bis jetzt bin ich damit immer gut gefahren.)

Auf gar keinen Fall sollte man Freunden den Krieg erklären, aber sonst gibt es keine Tabus. Man darf zur Not auch Freunde denunzieren, wenn sich gerade die ganze Welt gegen diesen Freund verschwört.

Wenn sich alle KIs gegen eine einschießen, muss man nicht (durch Denunzierung oder Krieg) mitmachen, wenn man schon einen anderen gemeinsamen Feind hat. Den Diplomatiebonus gibt es nicht zweimal, und so erhält man sich einen eventuell guten Handelspartner.

Das war es erstmal, was mir so eingefallen ist...

[Walahan]

Auch wenn es bezüglich der Grenzerweiterung noch Bugs gibt (KI beschwert sich, dass man das Versprechen, sich nicht zu erweitern gebrochen habe, obwohl man dieses Versprechen vorher nicht gegeben hat), ist die Diplomatie doch intuitiv?

Ganz böse ist es, jemanden trotz Freundschaftserklärung oder trotz des Versprechens "Meine Truppen maschieren nur vorbei" anzugreifen. Da ist man sofort für alle anderen der Böse.

Böse ist es, Freundschaftserklärungen zu Feinden zu haben oder beschützte Stadtstaaten zu schikanieren. Aber das betrifft nur einzelne Civs. Da kann man in der Weltübersicht schon schauen, wie die KIen zueinander stehen. Wenn Alexander von allen denunziert wurde und Darius dann selber denunziert, kann ich eine Freundschaftserklärung mit Darius eingehen, wenn ich mich bei den anderen einschmeicheln möchte. Ich kann auch die von ihm angeblich beschützten Stadtstaaten schikanieren, weil seine Denunziation ohne Auswirkung bleibt.

Böse ist es einen Beliebten zu denunzieren. Ist ein bißchen schwieriger einzuschätzen. Aber wenn jemand nicht von anderen denunziert wird, ist er wohl beliebt.

Böse ist es, ständig Stadtstaaten anzugreifen. Irgendwann kommt es dann zum Dauerkrieg mit allen Stadtstaaten und besonders KIen wie Siam, Griechenland oder Schweden, die sehr viel über Stadtstaatenverbündete gehen, werden da wirsch.

Böse ist es, als Starker auf Kleine herumzuprügeln. Dann ist man Kriegstreiber - besonders bei den anderen Schwachen.



Gut ist es, Freundschaftserklärungen zu haben, auf Forderungen einzugehen (wenn sie vom richtigen kommen) und alles andere, was Diplomatieboni gibt. Aber vorsicht: manch "freundlicher" Konkurrent ist nur deshalb freundlich, weil er Geld braucht oder weil er derzeit andere Probleme hat (z.B. Krieg gegen eine andere Civ).



Edith: ist auch nicht viel anders, als das, was Maximo schrieb. Glaubt mir jemand, dass ich über 17 Minuten für den Post benötigt habe? )

[Böser Nachbar]

Auf gar keinen Fall sollte man Freunden den Krieg erklären, aber sonst gibt es keine Tabus.

Doch ! Niemals mehr als einen Stadtstaat militärisch erobern und niemals nach der Aussage "Meine Truppen ziehen nur zufällig durch diese Gegend." angreifen, der letztgenannte Malus geht - glaube ich - nie wieder weg.

[Maximo der X-te]

Edith: ist auch nicht viel anders, als das, was Maximo schrieb. Glaubt mir jemand, dass ich über 17 Minuten für den Post benötigt habe? )

Doch ! Niemals mehr als einen Stadtstaat militärisch erobern und niemals nach der Aussage "Meine Truppen ziehen nur zufällig durch diese Gegend." angreifen, der letztgenannte Malus geht - glaube ich - nie wieder weg.

Letzteres stimmt natürlich. Und wer Stadtstaaten erobert, der scheint es eh nicht so mit der Diplomatie zu haben.

[Chris der Phönix]

Letzteres stimmt natürlich. Und wer Stadtstaaten erobert, der scheint es eh nicht so mit der Diplomatie zu haben.

Z.b. der Mongole an sich

[Hamilkar Barkas]

Z.b. der Mongole an sich

Wobei ja die Mongolenfähigkeit +30% gegen StSt in G&K eine starke Aufwertung erfuhr, da sie wohl auch für das Erpressen mit einberechnet wird.

[Chris der Phönix]

Wobei ja die Mongolenfähigkeit +30% gegen StSt in G&K eine starke Aufwertung erfuhr, da sie wohl auch für das Erpressen mit einberechnet wird.

Das ist eben das was ich meine. Die Diplo Tipps die Stadtstaaten relativ in Ruhe zu lassen machen als Mongole nicht unbedingt Sinn.

[viktorianer]

Schöne Frage, habe ich mal in die Allgemeine FAQs aufgenommen. Wäre schon, wenn hier eine Sammlung entstehen könnte.

[Böser Nachbar]

Das ist eben das was ich meine. Die Diplo Tipps die Stadtstaaten relativ in Ruhe zu lassen machen als Mongole nicht unbedingt Sinn.

Erpressen ist denke ich nicht so wild, Kriege -um z. B. Bautrupps abzugreifen - sind wohl etwas schlimmer und mehr als einen Stadtstaat zu erobern, kommt gar nicht gut an, nach meiner Erfahrung.

Man kann es natürlich trotzdem machen, gerade als Mongole, wenn man seinen Bonus nutzen will, aber hier war ja nach Diplotipps gefragt und für die Diplomatie ist das nicht hilfreich, Mongolenbonus hin oder her.

[Brian1972]

Wichtig finde ich zu wissen, dass in der Diploübersicht beim Mouseover nicht alle DiploModifier angezeigt werden.

Ist jemand freundlich zu dir eingestellt werden z.B. viele Rote nicht angezeigt. Sie wirken aber dennoch. So kann isch der Äger bei einer Freund KI quasi anstauen bis er sich dann plötzlich entlädt (z.B. in einer Denunzierung). Die meisten Kommentare zum Thema, wie unlogisch die Diplo doch ist und das gute Freune "plötzlich" Feinde werden sind darauf zurückzuführen. Es gibt dann häufig Flipping Points zum Beispiel die Ind. SoPos. Wählst du Freiheit und dein bester Freund Autokratie kann das reichen, dass dies zusammen mit all den anderen angestauten roten Modifiern der Punkt zum Bruch überschritten ist.

Die sicherste Option Freunde zu haben ist gemeinsam gegen jemand anderen zu sein. Also gemeinsam denunzieren, gemeinsam Krieg führen und am besten nicht nur zu zweit sondern als Allianz, dann gibts noch den Bonus gemeinsame Freunde zu haben oben drauf.

Man sollte in Civ5 jedoch immer auf dynamische Entwicklungen gefasst sein. Es gibt kein Rechenmodell für ewige Freundschaft oder gar wie in Civ4 Tabellen wieviel grünes Plus ich sammeln muss um die KI mit x Gold zu y zu bewegen (ein Relliwechsel und schwubs mein schlimster Feind ist mein bester Freund und führt gegen ein wenig Kleingeld Krieg gegen einen anderen, den er nicht mag, damit sind beide beschäftigt und merken garnicht wie ich mir KI 3 schnappe).

Die Civ5 KI ist in der Regel viel nachtragender.

[Nanna]

Die Civ5 KI ist in der Regel viel nachtragender.

Soll die KI in Brave new World nicht ein Gedächnis bekommen, wodurch sie noch nachtragender wird?

[viktorianer]

Soll die KI in Brave new World nicht ein Gedächnis bekommen, wodurch sie noch nachtragender wird?

Hat Sie das nicht schon in gewissem Umfang?

[Maximo der X-te]

Soll die KI in Brave new World nicht ein Gedächnis bekommen, wodurch sie noch nachtragender wird?

Ich hatte das eigentlich so verstanden, dass sie sich jetzt länger an die positiven Ereignisse erinnert.

[slack]

Sei es irgendwelche Botschaftsangebote oder Bündnisse um gegen andere in den Krieg zu ziehen. Lehne meistens ab und wenn ich ein Angebot mache (meisten Tausch von Luxusgütern) kommen dreiste Gegenangebote wo ich noch ne ganze Schippe drauf legen muss, damit sich mein Gegenüber darauf einlässt. Kann mir jmd helfen worauf man achten muss bei Diplomatie, was man auf keinen Fall machen darf etc?

Zunächst mal, es gibt verschiedene Stufen des Verhältnisses. Erstmal ist jeder neutral, tauscht (mit Schrift) bereitwillig Botschaften aus -> wichtig, um zu wissen wo die Civs sitzen.
Kann aber auch von Vorteil sein, wenn der andere nicht weiß wo man sitzt und nicht zuletzt gibt es auch Quests von Stadtstaaten, Civ XY zu finden, gibt dann Einfluß. Läßt sich natürlich easy über Botschaften lösen.

Ich persönlich finde die Aufklärung wer wo sitzt extrem wichtig. Speziell bei den Civs, die einen gerne früh angreifen.
Botschaften bringen entsprechend Pluspunkte und sind Voraussetzung für Bündnisse, Kriegserklärungen und Forschungsabkommen, die zusätzlich Freundschaftserklärungen benötigen.
Offene Grenzen benötigt Öffentliche Verwaltung, Forschungsabkommen gehen ab Bildungswesen. Ist die andere Civ ein Zeitalter zurück, fordert sie zusätzlich Gold.

Ressourcenhandel vertieft die Beziehungen, wobei es fixe Werte gibt, wenn man Ressourcen verkauft und haben beide Civs überschüssige Ressourcen, wird 1:1 getauscht. Hat die Civ nur eine (Luxus) Ressource, ist der Kurs 3:1, vorausgesetzt, neutrales Verhältnis. Ist das Verhältnis schlecht, verschlechtert sich der Kurs immer mehr, bis zum Maximum, auf keinen Fall.

Nächste Stufe wären offene Grenzen, dazu braucht es ein gewisses "Vertrauensverhältnis" und man sollte keine Verträge gebrochen haben, niemanden überfallen haben, etc. Hat man einen schlechtes Ruf, kann man das oft dennoch kaufen, läßt sich die KI aber je nach Ruf teuer bezahlen.

Wichtig ist, eher mit den entfernten Nachbarn handeln, man will ja nicht den direkten Konkurrenten stärken und früher oder später kommt es oft zu Zoff, weil man die Ländereien des Anderen oder Stadtstaaten begehrt. Kann aber auch nützlich sein, wenn man einen friedlichen Nachbarn an der Seite hat, hält einem den Rücken frei, ist aber nicht 100%ig verlässlich.

Extrem mächtig ist es, andere Civs zu bestechen Gegner zu überfallen, also einen Stellvertreterkrieg zu initiieren. Gibt keinen Diplo-Malus und zwei Konkurrenten sind erstmal beschäftigt. Umgekehrt auch nützlich, wenn z.B. ein verbündeter Stadtstaat angegriffen wird, Frieden für diesen zu verhandeln. Kann zwar teuer werden, aber ein StSt ist ja meist langfristig nützlich.

Eine weitere Stufe, sind gemeinsame Denunziationen oder gar gemeinsame Kriege. Mit der Zeit bilden sich ja gerne Fraktionen, so kann man auch gelegentlich ein verkorkstes Verhältnis wieder verbessern.

Ganz schlechte Idee, jede Art von Verträgen zu brechen. Egal ob Handel, offene Grenzen oder Forschungsabkommen. Auch sollte man nicht mehr als einen Stadtstaat schlucken. Bei Krieg, gibt die Auslöschung einer KI einen zusätzlichen Malus.
Zwar wird es immer KIs geben, die einen nicht ausstehen können, aber wenn man sich an diese paar Grundregeln hält, kommt man eigentlich ziemlich gut durchs Spiel. Je kriegerischer das Spiel, desto schwerer wird es natürlich, in dem Fall können aber immer noch die Stadtstaaten als Ersatz dienen, nur auf Forschungsabkommen muß man dann verzichten.