König Baltfried beobachtete die Kräfteverhältnisse in Afrika genau. Nachdem die Perser die Araber schnell besiegt hatten, waren sie mit ihrer Religion der größte Konkurrent des europäischen Christentums. Weil Ägypten auf Baltfried zu schwach erschien, ging er mit dem nächst gelegenen Nachbarn Äthiopien enge diplomatische Beziehungen ein.
So hatte sich eine Dreierkonstellation gebildet aus Germanen, Songhai und Äthiopiern. Die beiden afrikanischen Partner sollten nach der Vorstellung Baltfrieds die allzu rasch expandierenden Spanier bzw. die Perser in Schach halten.
Während der Regentschaft des Baltfried waren die Eisenerzvorkommen für den Bergbau erschlossen, den Germanen bot sich nun die Möglichkeit, ihre Soldaten mit Eisenschwertern statt der bisherigen Bronzedolche auszurüsten. Die waren aber noch immer sehr teuer, es kostete 330 Gold, um einen Trupp Krieger mit Schwertern zu versorgen.
Der Einfluss griechischer Denker auf die europäischen Zivilisationen war unverkennbar, auch wenn jedes Reich seine eigene Variante daraus schuf. Bei den Germanen waren es die regierenden Heerführer der Stämme, die ihren Hof mit Dichtern und Denkern schmückten und ihre Macht dazu nutzten, ihnen die Voraussetzungen für ihre Arbeiten zu schaffen. Das konnte unter verschiedenen Umständen geschehen: Was den Griechen die Agora, war den Römern der Populist und Demagoge und den Germanen die Versammlung der Dux. Das waren die neuen Kriegerfürsten, die als Unterkönige der Teilreiche herrschten. Sie traten regelmäßig zusammen und beschlossen unter ihrem gemeinsamen König, dem Rex, erste schriftlich niedergelegte Gesetze.
Der über ihnen thronende Nephilim hatte erkannt, dass es nicht möglich war, alleinig über alle Stämme herrschen zu wollen. Dafür war das Reich zu groß und vielfältig geworden, selbst für einen vom Himmel gefallenen Hybriden. Leichter war es, den Unterkönigen einen Teil der Macht zu überantworten und sie so an sich zu binden. Das zeigte Wirkung: Im Jahre 630 vor der Zeitrechnung traten die Anführer der einst gallischen Stämme der Marser, Cherusker und Chatten zum Christentum über. Dafür stellte ihnen der Nephilim in Gestalt des König Wiborg in Aussicht, zu Dux erhoben zu werden.