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Thema: [45] Brennender Himmel

  1. #16
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    Der Kalender zeigte das Datum 7.19.18.5.8 (1), als die ersten Soldaten aus Canuls Stamm die Grenzen der englischen Stadt übertraten. Die wenigen zur Verteidigung von York abgestellten Rotröcke waren sichtlich überrascht, als der erste Pfeilhagel auf ihre Stellungen niederging. Es war nur ein Vorgeschmack auf das, was ihnen noch blühen sollte. Zeitgleich ließ der Maya-König eine Depesche nach London schicken:

    Rotröcke aus dem Osten!
    Viele Jahre ist es nun her, dass unsere Stämme einander erstmals begegnet sind. Wir reichten Euch damals die Hand zur Freundschaft, doch auf unsere Nachrichten folgte Eurerseits nur Schweigen. Als wäre dies nicht genug, habt Ihr den guten Willen der Maya ausgenutzt, um inmitten unserer heiligen Wälder eine Stadt zu gründen. Für diesen Frevel soll Euch nun der Zorn der Götter treffen. Hiermit erklären Euch die Maya den Krieg. Möge Euch das Ende schnell ereilen!
    gez. Canul der Erleuchtete


    Derweil hatte sich Cahuac mit seinen Schützen weit nach Osten geschlichen. Seine Aufgabe bestand eigentlich darin, einen möglichen Gegenangriff auszubremsen, bis York genommen wäre. Doch schon nach wenigen Stunden wurde ihm der Auftrag, nichts als Vorhut zu sein, zu eintönig. "Mein Vater stürzt sich in die Schlacht, während meine Waffe niemals das Blut unserer Feinde zu schmecken bekommt. Ich will ihm zeigen, dass ich ein würdiger Thronfolger bin", sprach er und machte sich mit einigen seiner Schützen auf den Weg nach Nottingham. Nur wenige hundert Meter von der Stadt entfernt bestellten einige Arbeiter gerade eine Gewürzplantage. Cahuac ließ zehn von ihnen erschlagen, nahm die übrigen gefangen und sagte: "Von nun an werdet ihr für unseren Stamm arbeiten, wenn euch euer Leben lieb ist." Und der Himmel weinte ob des Blutes unschuldiger Menschen, das an diesem Tage vergossen ward.

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    ***

    Die Schlacht um York dauerte drei Tage. Eilig hatten die Engländer Soldaten rekrutiert und Palisaden errichtet. Sie sandten Pfeilhagel auf die Belagerer nieder; selbst die Bauern hatten sich mit Äxten und Bögen bewaffnet, um ihre Stadt zu verteidigen. Doch auf Canuls Seite standen die Gerechtigkeit und die Weisheit der Götter. Die Maya hatten kurz vor dem Einmarsch die benachbarten Stadtstaaten um Gold gebeten und damit ihre Kämpfer mit Eisenrüstungen bewaffnet, an denen die englischen Pfeile einfach zerbarsten. Und als die Engländer das sahen, ergriffen bereits viele von ihnen die Flucht.

    Nach zwei Tagen schließlich waren die sechs mächtigen Katapulte in Stellung gegangen, die Canul im Verborgenen in Auftrag gegeben hatte. Und sie ließen Feuer auf Yorks Verteidigungsanlagen niederregnen, das schließlich auch die Tore der Stadt verschlang. Der Weg war frei, die Engländer geschlagen.

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    Wenig später marschierte Canul der Erleuchtete in die Stadt ein. Den wenigen Rotröcken, die noch in der Stadt geblieben waren, schenkte er das Leben unter der Bedingung, dass sie die Stadt verließen: "Die heiligen Wälder unserer Ahnen sind kein Ort für die Euren. Verlasst dieses Land, und kehrt nie mehr zurück!" Und weil die eroberte Stadt im Heiligsten des Mayalandes lag, gab ihm der Erleuchtete einen Namen in der Zunge seiner Väter. "Diese Stadt soll von nun an den Namen Chilans, unseres Hohepriesters, tragen. Denn seinen Fähigkeiten verdanken wir die schnelle Eroberung."

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    Die Soldaten rasteten einige Tage. Dann brach das Heer auf - zum Erstaunen der Krieger in Richtung Süden. Lag Nottingham nicht im Osten?
    Bei der ersten Rast nahm einer der Generäle all seinen Mut zusammen und trat in das Zelt des Königs. Canul stand dort über einen kleinen Tisch gebeugt und studierte eine Karte, die seine Männer in York erbeutet hatten. "Eure Hohheit, was habt Ihr vor? Der Weg nach Nottingham ist frei - warum sollten wir den Umweg über den Süden inkauf nehmen? Im schlimmsten Fall ziehen die Rotröcke bis dahin Truppen zur Verteidigung heran!"
    Der König richtete sich auf, drehte sich um und lächelte. "Sollen Sie nur! Bei Itzamná, sie können eine ganze Hundertschaft nach Nottingham schicken, wenn es nach mir geht." Einen Augenblick hielt er inne, amüsierte sich über das verduzte Gesicht des Generals. Dann ergriff er seine Schulter und fügte hinzu: "Mein treuer Freund, wir reisen nicht nach Nottingham." Der General nickte, als hätte er verstanden. Ohne ein weiteres Wort beugte sich Canul wieder über die Karte. Sanft strich sein Zeigefinger über das Pergament. Er konnte die eilig hingekritzelten Linien nicht entziffern, doch er erkannte die Stellen, an denen Palenque und auch Tikal liegen mussten, auch wenn dort nur Wald aufgemalt war. Sein Finger reiste weiter nach York, dann über Waldstriche, Ebenen und Flüsse. Ganz im Südosten machte er Halt. Der Kartograf hatte sich hier besondere Mühe gegeben. Saftige Ebenen waren da zu sehen, eine Küste mit Fischen und Walen, und auf einem Berg erhob sich eine prächtige Stadt. Zufrieden schaute der König auf die Schriftzeichen. Er musste sie nicht lesen können. Seine Späher hatten ihm bereits berichtet, wie sie gesprochen wurden.

    L O N D O N

    Canul rollte die Karte zusammen und gab den Befehl zum Aufbruch.


    (1) in heidnischen Zivilisationen oft als "Runde 76" bezeichnet
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  2. #17
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    Nach tagelangem Marsch erblickte die Vorhut des mayaischen Hauptheeres die Mauern der englischen Hauptstadt. London lag auf einem Berg, direkt an der Mündung eines Flusses. Unter anderen Umständen wäre es kaum möglich gewesen, die Stadt einzunehmen. Doch das englische Heer war bereits bei York empfindlich geschlagen worden und die wenigen übgriggebliebenen Soldaten hatten sich auf einen Kampf bei Nottingham eingestellt. Nun kesselte Canuls Armee die Hauptstadt ein. Londons Wehranlagen konnten dem hochgerüsteten mayaischen Heer nichts entgegensetzen. Die Stadt fiel binnen zwei Tagen.

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    Die wenigen Rotröcke, die sich der Gefangenschaft entziehen konnten - darunter der König höchstselbst - flohen nun nach Nottingham. Vor der letzten Schlacht ließ Canul seine Männer einige Tage in London rasten. Aus den Schmieden von Chichén Itzá waren inzwischen moderne Waffen geliefert worden; Piken, so größer als ein Mann; Rüstungen aus Eisen und neuartige Belagerungstechnik. Die Maya stellten zu dieser Zeit bereits das mächtigste Heer auf dem Kontinent.

    Am Abend vor dem Abmarsch nach Nottingham ließ Canul seinen Sohn Cahuac zu sich rufen. "Wie ich gehört habe, hast du dich auf dem Schlachtfeld bewiesen, mein Sohn", sprach der König. "Doch waren es wehrlose Bauern, die ihr erschlagen habt." Cahuac wollte protestieren, doch Canul schnitt ihm das Wort ab: "Du wirst einst ein mächtiger König sein, doch zügle dein Temperament. Unser Volk soll niemals Blut vergießen ohne den Segen der Götter." Dann zog sich Canul in seine Gemächer zurück. Im Traum erschien ihm ein kleiner Junge in einem weiten, tiefschwarzen Umhang...

    ***

    Der Sturm auf die letzte englische Bastion ging schnell vonstatten. Die Triböke rissen gewaltige Löcher in die Stadtmauern, Brandpfeile setzten die Dächer in Flammen. Angeführt von ihrem König stürmten die Krieger in die Stadt, direkt auf die Palasttore zu.

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    Hier, den Sieg zum Greifen nahe, fiel Canul der Erleuchtete, großer zweiter König des Mayareiches. Ein englischer Pfeil traf ihn in den Hals. Und als Cahuac und die anderen Soldaten dies sahen, kannte ihre Trauer und ihre Wut keine Grenzen. In einem wilden Rausch kämpften sie sich durch die englische Leibwache und stürmten den Palast. Doch der König, im englischen Volke Comadevil genannt, war bereits geflohen.

    Am Abend nach der Schlacht stand Cahuac einsam auf dem Palastdach von Nottingham. Der leblose Körper seines Vaters sollte nach Palenque überführt werden. Dort, in den Wäldern seiner Ahnen, würde Canuls Geist Ruhe finden. Und dort würde Cahuac zum neuen König gekrönt werden. "Wir können aufbrechen." Als Cahuac die Stimme hinter sich hörte, zuckte er zusammen. "Verzeiht, Herr", entschuldigte sich der Soldat, "ich wollte nicht..." Cahuac nickte kurz. Der Soldat folgte Cahuacs Blick in die Dunkelheit der Stadt. "Dies ist ein Ort der Schande", zischte Cahuac. "Brennt ihn nieder!"
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  3. #18
    Registrierter Benutzer Avatar von Herbert Steiner
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    Wirklich toll geschrieben!
    Aber du wirst doch Nottingham nicht wirklich niederbrennen oder? Mit 3x Luxusress und Fluss wird das eine schöne Gold-Marionette. Zucker hast du ja soweit ich sehe ja sonst auch nirgends.

    Gehts dann weiter Richtung Nordosten?

  4. #19
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    Wenn ich Nottingham nicht abfackle, verbaue ich mir die schöne Stadt 6-7 vom gewasserten Bogenschützen (Berg, 2Fische, Great Barrier Reef, Zucker und Gewürze). Außerdem liegt die Stadt derart ungünstig, dass ich da auch nix mehr dazwischen bekäme. Und gerade mit den Maya wäre das doch eine Schande (auch wenn meine Reli auf krasses ICS nicht ausgelegt ist)!
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  5. #20
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    Du meinst wohl 7-9?
    Und natürlich, wenn nicht viel stehen geblieben ist, kannst du auch niederbrennen und neugründen - hatte an die Möglichkeit gar nicht gedacht ...

  6. #21
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    Zitat Zitat von Herbert Steiner Beitrag anzeigen
    Du meinst wohl 7-9?


    Ich hab gar nicht erst geschaut, was in Nottingham noch stehengeblieben ist. Aber er kann da auch nicht viel gehabt haben, die Stadt war relativ jung als der Krieg begann
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  7. #22
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    Fünf Tage nach der Schlacht von Nottingham wurde Canul der Erleuchtete in einer großen Zeremonie beigesetzt. Unter seiner Herrschaft war das Mayareich auf gigantische Größe gewachsen. Nach der Eroberung Londons erstreckten sich die Grenzen vom äußersten Westen bis zur Ostküste des Kontinents und deckten somit fast den gesamten Dschungel ab. Zu jener Zeit waren die vier Kernstädte Palenque, Tikal, Chichén Itzá und Chilan noch erheblich kleiner als die äthiopischen Städte Addis Abeba und Harar. Doch die Wissenschaft florierte - besonders in Palenque und Tikal; und die Minen von Chichén Itzá lieferten täglich tonnenweise Erz zutage.

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    Es war keine Frage: Canul hatte sein Volk zu einer Stärke geführt, die ihresgleichen suchte. Es lag nun an seinem Sohn Cahuac, das Erbe seines Vaters fortzuführen. Einen Tag nach den Feierlichkeiten zu Canuls Tod krönten die Priester seinen Sohn zum dritten König des Mayareiches.

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  8. #23
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    Kapitel IV: Neue Ufer

    ***
    Als eine seiner ersten Amtshandlungen befahl Cahuac die Gründung der Stadt Uxmal an der Küste nördlich von London. Schon Jahre zuvor hatte er von einem Riff an dieser Stelle gehört, dessen Fischreichtum unvergleichlich sei. Uxmal würde die Hauptstadt des östlichen Mayareiches werden, daran bestand für den jungen König kein Zweifel.

    Doch während sich die Grenzen seines Landes weiter nach Norden verschoben, wuchsen Neid und Missgunst bei den äthiopischen Nachbarn. Immer mehr Truppen hatten sich seit dem Fall Nottinghams an den Grenzen versammelt. Und wenngleich keinerlei feindselige Töne gefallen waren, so missfiel es Cahuac, dass das Wüstenvolk an seinen Grenzen Festungsanlagen erbaute und Schwertkämpfer patrouillieren ließ.

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    Auch die einst so fruchtbaren Handelsbeziehungen waren zum Erliegen gekommen. Die Händler aus Palenque hatten gerne weiter die äthiopische Baumwolle importieren wollen, doch aus Addis Abeba kam nur ein lächerlliches Gegenangebot zurück:

    Achtung Spoiler:
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    Cahuac tobte, als er von dieser Posse erfuhr. Umgehend ließ er eine Nachricht an die äthiopische Regierung verfassen:

    Werte Führer Äthiopiens,

    es ist für Euch an der Zeit Euch zu entscheiden, an wessen Seite Ihr steht. Das englische Volk hat schmerzlich erfahren müssen, was es heißt, den heiligen Dschungel der Maya zu betreten. Der Preis für den Sieg über die Rotröcke war hoch, unser geliebter König, mein Vater, Canul der Erleuchtete ließ in der Schlacht um Nottingham sein Leben.
    Es spricht für Eure Weisheit, Euch in diesem Konflikt nicht eingemischt zu haben, war es doch eine Angelegenheit, die einzig die südlichen Völker dieser Welt betraf. Doch nun hören wir davon, dass Ihr nicht gewillt seid unsere Handelsbeziehungen und den Tausch von Zitronen gegen Baumwolle zu erneuern. Wir sind gewillt, Euch für die Baumwolle neben den Früchten noch ein weiteres Luxusgut zum Sonderpreis zukommen zu lassen. Macht nicht den Fehler, auch dieses Angebot auszuschlagen! Das mayaische Volk hat kein Interesse daran, Euer Land zu erobern, doch ein Handelsembargo werden wir nicht dulden.

    In Erwartung Eurer zustimmenden Antwort
    Cahuac, Sohn des Canul und König des Großreiches der Maya


    Achtung Spoiler:
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    Unter dem Druck Cahuacs stimmte Äthiopien einem Handel von Baumwolle gegen Zitronen zu. Doch Cahuac konnte den Streit um diesen Handel nicht vergessen. "Freundschaft und Frieden werden wir auf diesem Kontinent nur untereinander finden", sagte er zu seinen Hohepriester. "Vertraut niemandem, der nicht zum Stamme der Maya gehört." Und Cahuac entsandte einen seiner Spione nach Addis Abeba, um über die Pläne der Äthiopier informiert zu bleiben.

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    Und so läutete der Sieg über die eine Zivilisation den Konflikt mit der nächsten ein. Die Truppen beider Länder sollten sich noch lange an der Grenze von Uxmal gegenüberstehen...
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  9. #24
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    Civ5 Rufzeichen

    ***

    Trotz aller Querelen mit den widerspenstigen Äthiopiern: Der Frieden hatte in das Mayaland Einzug gehalten. Die Stadtstaaten des Kontinents stellten sich wahlweise bereitweillig unter den Schutze Cahuacs oder zitterten vor den Tributforderungen seiner Eintreiber, und schon bald hatte die gesamte Welt einschließlich Äthiopiens den Pfad des Lichtes eingeschlagen, um den Weg zur endgültigen Erleuchtung zu finden.

    Es war in dieser Zeit des Friedens und der uneingeschränkten Herrschaft, dass sich Cahuac nach noch Höherem berufen sah. Und so ließ er in Palenque ein Schiff bauen und an die Küste bringen, das auch die stürmischsten Gewässer schadlos überqueren konnte. Er ernannte einen seiner Generäle, Papan Feuerfeder, zum ersten Kapitän des Mayareiches und wies ihn an, nach Osten zu segeln, um die Welt jenseits der großen Wasser zu erkunden. Nach 30 Tagen, im Jahre 10 Baktun 2 Katun 10 Tun 9 Uinal 11 Kin, sichtete die Agrippa Land, und wenig später erste Zeichen von Zivilisation...

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  10. #25
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    Kapitän Papan ließ die Agrippa entlang der Küste an den Stadtstaaten vorbeifahren. Sein König hatte kein Interesse am Kontakt zu unwichtigen, kleinen Völkern. Und schließlich, nach einem weiteren Tag Fahrt, entdeckten die Matrosen am Horizont die Segel eines kleinen Schiffs. Rasch näherte sich die Agrippa der Triere, deren Mannschaft gerade am Ufer rastete. Papan ließ ein Beiboot wassern und machte sich daran, erstmals den neuen Kontinent zu betreten. Und er sprach die Fremden an, die gerade einige Fische über dem Feuer grillten.

    "Seid gegrüßt, Matrosen! Mein Name ist Papan, erster Kapitän der mayaischen Flotte und treuer Diener seiner Majestät Cahuac des Eroberers, Sohn Canuls des Erleucheten, Sohn Bacab des Hünen. Mein König schickte die Matrosen und mich auf Fahrt über die großen Wasser, um nach Handelsplätzen Ausschau zu halten und die Lehren des Itzamá und des Hunabku zu verbreiten. Doch dazu später mehr. Wir wären Euch äußerst dankbar, wenn Ihr uns für die weitere Erkundung der Küstengewässer mit Proviant ausstatten könntet. An Bord der Agrippa sind noch einige Ladungen tropischer Früchte, die wir Euch für mit Salz haltbar gemachtes Fleisch eintauschen würden. Gewiss würde die Gelehrten in meiner Heimat auch ein Bericht über Eure Welt interessieren. Bisher trafen wir lediglich den Stadtstaat Brüssel, doch weitere Ländereien sind uns gänzlich unbekannt. Wärt Ihr so gütig, uns zu erleuchten?"

    Da erhob sich einer der Fremden, der einen prächtigen Turban trug und ein weißes Gewand mit goldenen Knöpfen.

    "Makbul Ibrahim Pascha grüßt Kapitän Papan", sprach der Mann, "wir sind erfreut, auf ein weiteres zivilisiertes Volk auf diesem Planeten zu treffen. Derzeit sind uns zwei weitere Nationen bekannt. Die Hunnen, mit denen wir gemeinsam gegen das Volk der Araber kämpfen. Erstere befinden sich im Nordosten unseres Kontinentes, letztere haben sich im Süden unseres Kontinentes breit gemacht. Den Moment der Überraschung konnten wir nutzen, um die Stadt Bagdad an uns zu reißen. Leider verließ uns danach das Kriegsglück und wir erlitten starke Verluste, in der Hoffnung, dass die Hunnen dies ausnutzen können, den Araber zu schwächen. Doch sind die Hunnen nicht die erwarteten Kriegspartner, denn sie zogen sich feige zurück und lassen seitdem den Araber vorstürmen. Jetzt liegt es wieder an meinen Soldaten, dem Ansturm stand zu halten, doch wird das nicht lange gelingen."

    Der Mann strich sich mit Daumen und Zeigefinger durch den dichten, schwarzen Bart und blickte versonnen auf die Agrippa, die im tieferen Wasser ankerte.

    "Eurem Handelsangebot sagen wir gerne zu. Vielleicht mögt Ihr Euch ja auch zu uns setzen, während unsere Männer Euer stolzes Schiff mit Proviant beladen und Ihr erzählt uns derweil von Eurem Kontinent. Ihr werdet in uns gute Zuhörer finden."

    Und Papan setzte sich zum osmanischen Herrscher, und erzählte ihm von seiner Heimat; vom saftigen Grün des heiligen Dschungels; von der tödlichen Wüste im Norden und auch vom Krieg gegen die Rotröcke, in dem König Canul sein Ende fand. Und als er mit seiner Geschichte geendet hatte, reichte er Makbul Ibrahim Pascha die Hand und besiegelte so das erste Handelsabkommen mit dem Osmanischen Reich.

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    Und der Pascha erzählte ihm von der osmanischen Hauptstadt, die in ihrer Pracht einzigartig war. Alsbald suchte Papan nach Möglichkeiten, in dieser Stadt eine Botschaft zu errichten. Und auf der Rückfahrt nahm er auch einige Osmanen mit, die gleiches in der mayaischen Hauptstadt tun sollten.

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  11. #26
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    Während die mayaische Marine die neue Welt erkundete, schwelte der Konflikt mit Äthiopien weiter. Obgleich ein kleines, dünn besiedeltes Land, so waren die Menschen aus dem Norden technologisch und kulturell ähnlich weit fortgeschritten wie die Töchter und Söhne Itzamnás. Diese Ebenbürtigkeit erzürnte Cahuac zusehends. Und er beauftragte den Hohepriester Chilan, die Götter um Unterstützung für einen Krieg zu bitten.

    Doch der Hohepriester sah keinen Grund für einen Waffengang und weigerte sich, den großen Hunabku zu befragen. Cahuac tobte, doch konnte er Chilan für seinen Ungehorsam nicht öffentlich bestrafen. Zu beliebt war der Priester im mayaischen Volk und unter den Soldaten, hatte er ihnen doch die göttliche Unterstützung im Kampf gegen die Engländer verschafft. Also wählte der König einen anderen Weg. Er berief Chilan zu sich und sprach:

    "Großer Hohepriester, die fremden Lande im Osten sind gefunden. Nun gebe ich Euch diesen Auftrag: Brecht mit einigen Getreuen nach Westen auf, und verbreitet dort unsere Lehre vom Pfad des Lichts. Kehrt zurück, wenn Eure Mission erfolgreich ist und der Westen dem Glauben an Itzamná folgt."

    Zu dieser Zeit war die westliche Welt noch vollkommen unbekannt. Niemand wusste, wie weit die nächste Landmasse entfernt war. Eine Expedition barg große Gefahr. Doch Chilan, wissend dass dieser Auftrag der Verbannung gleichkam, verneigte sich vor seinem König und verließ schweigend den Palast. Mit zwei Schiffen und einem Gefolge von einhundert treuen Geistlichen legte er nur einen Tag später ab und segelte nach Westen. Nur wenige seiner Getreuen blieben in Tikal und bewahrten das Wissen, das die Priester des Hunabku über die Jahre angehäuft hatten.

    ***


    Ohne die mahnende Stimme des Hohepriesters konnte Cahuac seine kriegerischen Pläne fortführen. Und er entsandte einen Boten nach Addis Abeba, mit folgender Nachricht:

    "Äthiopier!
    Eure Aufrüstung über die letzten Monate ist uns nicht entgangen. Es betrübt und erzürnt den großen Cahuac, dass Ihr offensichtlich den Wettstreit mit dem Mayareich sucht und weiterhin keinerlei Anstalten zu diplomatischen Kontakten gemacht habt. Dieses Verhalten wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Wenn Euch am Frieden mit dem Weltreich der Maya gelegen ist, dann unterstellt die Stadt Harar unserer Verwaltung und schwört König Cahuac Eure Bündnistreue!"


    Als der Bote diese Nachricht verlesen hatte, zürnte der äthiopische König, verfluchte Cahuac und weigerte sich den Schwur zu leisten, wie es der Mayakönig vorhergesehen hatte. Bald schon marschierten Cahuacs hochgerüstete Truppen nach Harar, das sie im Handstreich nahmen.

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    Die äthiopischen Soldaten kämpften tapfer, doch die schiere Übermacht überrollte sie binnen weniger Stunden und stand nur zwei Tage später vor Addis Abeba. Nach einer Woche war der Krieg vorbei. Cahuac war nun Herrscher über den gesamten Kontinent und verlieh sich selbst den Titel Großkönig.

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    Geändert von 0rkrist (31. Oktober 2013 um 14:02 Uhr)
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  12. #27
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    Von der Eroberung Äthiopiens erfuhr Chilan nichts mehr. Als die ersten Kanonenkugeln die Stadtmauern von Harar durchschlugen, hatten seine Schiffe bereits viele Meilen auf dem großen Westmeer zurückgelegt. Nach wochenlanger, zielloser Reise ohne eine Spur von Land klagten seine Jünger: "Wann wird dieses Martyrium enden? Diese Mission ist aussichtslos, und am Ende erwartet uns nur der Tod."
    Doch Chilan blieb zuversichtlich. "Klagt nicht über Euer Schicksal, meine Freunde. Es waren die Götter, die uns auf diese Reise schickten, nicht Cahuac. Sie haben einen Plan für uns; und ich denke nicht, dass ihr Ziel unser Tod ist."
    Die Worte des Hohepriesters beruhigten seine Getreuen, und erstmals seit Tagen füllten sich ihre Herzen wieder mit einiger Zuversicht.

    Am gleichen Abend erschien Chilan im Traum eine merkwürdige Maschine. Sie sah aus, wie ein Zelt auf Rädern, doch anstelle von Tierhäuten bestand das schützende Dach aus schweren Eisenplatten. Darunter standen sechs Männer, drei an jeder Seite, die das Gerät anschoben. Zwischen ihnen schaukelte ein langer Baumstamm hin und her. Auch er war an seinem vorderen Ende mit Metall verstärkt. Die Männer ächzten, während sie die Maschine durch den weichen Waldboden schoben. Chilan schaute sich um und erblickte weitere dieser Geräte. Dazwischen marschierten grimmig schauende Soldaten mit Fellmützen, Äxten und Bögen. Einige ritten auf Pferden. Ohne es zu wollen, entfernte sich Chilan. Er war nun ein Vogel, sah das gewaltige Heer in vollen Ausmaß und erblickte die grünen Dächer der Stadt, aus der die Soldaten kamen. Dann raste er hinaus auf den Ozean, vorbei an einer kleinen Bucht, immer der Morgensonne entgegen, bis zu seinem Schiff.

    Das Zersplittern von Glas ließ ihn aufschrecken. Die Petroleumlaterne war vom Tisch gefallen. Chilan benötigte einen Moment, um zu verstehen. Die gesamte Kajüte befand sich in Schräglage. Einen Moment später kippte sie in die andere Richtung. Die Glassplitter der Lampe rutschten auf dem Boden hin und her. Der Priester eilte nach draußen, an Deck. Noch nie hatte er einen solchen Sturm erlebt. Die Nacht war rabenschwarz, erhellt nur von den Blitzen, die durch den Himmel fauchten. Das Schiff schwankte derart, dass Chilan um ein Haar von der Reeling geschleudert worden wäre. Andere Matrosen hatten weniger Glück. Sie verschwanden in den schwarzen Fluten. In Panik eilte die Mannschaft an die Segel, versuchte zu retten, was zu retten war. Der Priester eilte zurück in die Kajüte und betete...

    Als der Sturm nach einer gefühlten Ewigkeit zuende gegangen war, ging Chilan erneut an Deck. Er hörte ein Flattern und sah einen großen grünen Vogel über dem Schiff vorbeiziehen. "Land in Sicht", brüllte einer der Matrosen. Chilan schaute nach Westen, wo sich tatsächlich etwas am Horizont erhob. Der Kapitän rief ihn zu sich. "Chilan, seht Euch das an!", sprach er und reichte ihm das Fernrohr. "Was ist das?" Chilan sah eine bewaldete Küste, die eine kleine, gut geschützte Bucht formte. Dahinter, mit bloßem Auge nicht auszumachen, glitzerten die grünen Dächer einer Stadt. Chilan setzte das Fernrohr ab. "Das, mein Freund, ist das Ziel unserer Reise."

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  13. #28
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    Als das Beiboot die Küste erreicht hatte, wurden Chilan und seine Getreuen bereits erwartet. Zwei bärtige Männer blickten streng von ihren schwarzen Pferden auf die Seefahrer hinab. Als sie erkannten, dass Chilan die Mannschaft anführte, gaben sie ihm ein Zeichen, ihnen zu folgen. Hinter einigen Bäumen warteten zehn weitere Reiter mit einigen Pferden. Chilan kannte die Tiere bisher nur aus Erzählungen; im Dschungel von Tikal und Palenque waren Reitereinheiten nicht praktisch. Und nun saß er selbst auf einem. Chilan betete beim Namen Hunabkus, dass der Gaul nicht plötzlich losgaloppieren und ihn abwerfen möge.

    ***


    Der Trek folgte einem breiten Pfad durch den Dschungel. Unterwegs passierten die Reisenden Berge voller glänzender Edelsteine und riesige Plantagen, auf denen die Frauen aus der grünen Stadt Bananen ernteten. Dann lichtete sich der Urwald, und abermals erblickte Chilan die Stadt, die er im Traum gesehen hatte. Vor ihren Toren standen seltsame Kreise aus gewaltigen Felsen, Relikte aus längst vergessenen Zeiten. Und in der Ferne sah Chilan einen großen Fluss, an dessen fruchtbaren Ufern die Bauern ihre Felder pflegten.
    Sie ritten weiter auf die Stadt zu, der erdige Pfad war inzwischen zu einer befestigten Straße geworden. Zuerst waren es noch kleine, kärgliche Hütten und Zelte, an denen sie vorbeiritten. Doch immer größer und prächtiger wurden die Bauten, je näher sie dem Zentrum kamen. Dann gab einer der Reiter ein Handzeichen und der Trupp stoppte. Sie standen nun vor den weißen Mauern eines kleinen Palastes. Ein glatzköpfiger Mann kam zum Tor heraus und bedeutete Chilan, mit ihm zu kommen. Er führte den Hohepriester sogleich in einen hohen, mit roter Seide geschmückten Raum. Dort, am Ende des Saals, auf einem goldverzierten Sessel, thronte der Herrscher dieser Lande. Ein mächtiger grauer Bart zierte sein Gesicht und reichte fast bis zum Boden herab. Der Stammesführer des Volkes war unzweifelhaft alt, doch seine Arme sahen aus, als könnten sie noch immer das Schwert führen. Chilan trat auf zehn Schritt an den Thron heran, verneigte sich und sprach:

    "Seid gegrüßt! Mein Name ist Chilan, Hohepriester und Abgesandter unseres Großkönigs Cahuac. Nach tagelanger Reise haben meine Begleiter und ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich bin gekommen, Euch den Pfad des Lichts aufzuzeigen. Mein König wäre außerdem hocherfreut, wenn zwischen unseren Völkern rege Handelsbeziehungen aufgebaut werden könnten. Was sagt Ihr?"

    Ein Übersetzer flüsterte dem Stammesältesten die Botschaft ins Ohr, woraufhin er mit tiefer Stimme antwortete:

    "Rocko, der Älteste der Hunnen, grüßt Euch und Euren König! Wir sind aufgeschlossen gegenüber neuen Religionen,denn einst sind wir dem falschen Glauben gefolgt,so erwarten wir eure Lehre. Dem Handel konnten wir zustimmen,er ist in beiderseitigen Vorteil."

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    Dreißig Tage lang blieben Chilan und sein Gefolge am Hofe des Hunnenkönigs. Das Schiff ließ er wieder seetüchtig machen, um Cahuac die Kunde von der Begegnung zu überbringen und um die Handelsgüter nach Palenque zu bringen. Er selbst jedoch wusste, dass es kein Zurück gab. Und so durchstreifte er die Straßen der Stadt und erzählte den Menschen vom Pfad des Lichts. Dann brach er auf, den Glauben weiter ins Landesinnere zu tragen.
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  14. #29
    Unregistrierter Benutzer Avatar von 0rkrist
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    Chilans Reise führte ihn quer über den Kontinent. Bald schon machte er die Entdeckung, dass das hunnische und das osmanische Reich sich eine einzige große Landmasse teilten. Beide Völker pflegten seit dem gemeinsamen Krieg gegen das vergessene Volk der Araber freundschaftliche Beziehungen. Und Chilan besuchte auch die eroberten Städte des alten arabischen Reiches. In den Straßen von Bagdad schließlich ließ er sich nieder und erzählte den Menschen die uralten Geschichten. Von Canul und seiner Begegnung mit Itzamná berichtete er, und von den Wundern Palenques. Und die Menschen auf der Straße lauschten seinen Worten; nicht wenige von ihnen folgten ihm zu dieser Zeit.

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    Doch die osmanischen Besatzer der Stadt waren wachsam. Der Sultan fürchtete einen Aufruhr, wenn die Einwohner plötzlich vom osmanischen Glauben abfallen würden. Und so sandte er seine Häscher aus, Chilan zu verhaften. Doch der Hohepriester entkam ihnen ein ums andere Mal durch die engen Gassen Bagdads. Der Sultan zürnte, sah er doch seine eigene Macht in Gefahr. Und er schickte eine Nachricht an den Hof von Palenque:

    "Führer der Mayas,
    Euer Prophet ist gerne eingeladen, unseren schönen Kontinent zu erkunden. Doch ist er Gast und sollte sich auch so benehmen. Die Bekehrung unserer Bürger Bagdads ist eine Frevelei, die wir sicher nicht noch einmal dulden werden. Unterlasst sämtliche Bekehrungsversuche auf unserem Kontinent einschließlich der Stadtstaaten und der hunnischen Städte. Ansonsten befinden sich unsere Völker im Krieg und Euer Prophet wird der gerechten Strafe zugeführt.
    Makbul Ibrahim Pascha"


    Als Cahuac diese Botschaft las, färbte sich sein Gesicht rot vor Zorn. Ihm lag wenig an Chilans Leben, und sein Wirken auf dem anderen Kontinent war ihm egal. Doch eine Drohung wie die des Sultans wollte er nicht unbeantwortet lassen. Zu eitel war der König geworden, zu viel bildete er sich auf seine Macht ein. Und er schrieb einen trotzigen Brief zurück:

    "Seid gegrüßt, Makbul Ibrahim Pascha,
    vor vielen Jahren lehrten uns die Götter Itzamná und Hunabku den Pfad des Lichts. Unser Hohepriester Chilan ist mit dem Auftrag übers Meer gereist, auch anderen Völkern die Augen für diesen Weg zur spirituellen Erleuchtung zu weisen. Wir hatten gehofft, auf aufgeschlossene Völker zu treffen, zumindest in Euch haben wir uns wohl getäuscht. Chilan wird sich aus Eurer Stadt zurückziehen. Die Verbreitung unseres Glaubens in unabhängigen Stadtstaaten oder gar in den Städten des Hunnenreiches lassen wir uns von Euch jedoch nicht verbieten. Beide können für sich selbst sprechen. Leichtfertig erscheint uns Eure Drohung mit Krieg. Dem mayaischen Großreich steht der Sinn nicht nach einem solchen Konflikt. Doch unsere Soldaten wissen die Götter hinter sich. Unsere Flotte ist groß und unsere Soldaten sind gut trainiert. Überlegt Euch daher gut, wem ein Kräftemessen unserer Völker tatsächlich mehr Nutzen bringen würde.
    Mögen Euch die Götter den Pfad ins Licht weisen,
    Cahuac, König des mayaischen Großreichs"


    Es folgten weitere Depeschen, in denen Makbul Ibrahim Pascha den mayaischen Hohepriester gar als einen Lügenpropheten betitelte und die Kriegsdrohungen bereits sehr ernst wurden. Doch nach einiger Zeit langweilten die Nachrichten Cahuac nur noch. Gerade als das Osmanenland ankündigte, jede Bekehrung von Stadtstaaten würde eine Kriegserklärung zur Folge haben, ließ es der Mayakönig an einer Antwort fehlen. Stattdessen zog er sich nach Chichen Itza zurück, wo er zur Zerstreuung mit seinen Generälen einige Planspiele für Angriffe auf das Hunnen- und Osmanenreich durchführen ließ.

    In den osmanischen Städten hingegen erlebte Chilan derweil, wie alle jungen Männer in die Kasernen berufen wurden. Stirnrunzelnd beobachtete der Priester, wie die Militärparaden zahlreicher wurden und die Fabriken nur noch Waffen ausspuckten. Erneut stand ein Krieg vor der Tür.
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    Geändert von 0rkrist (02. Dezember 2013 um 12:57 Uhr)
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  15. #30
    Spendet Blut Avatar von derboe
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    auch wenn es deine Story evtl. etwas zerstört, gibt es eine Chance, dass wir mal einen Überblick über die Geschehnisse erhalten und auch mal eine Weltkarte, Demo, Techbaum etc. sehen könnten? (gerne auch im Spoiler versteckt)

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