Angeschlagenes Legitimitätsprinzip
Im gesamten Bund gerät das Prinzip des Gottesgnadentums zunehmend unter Druck, vor allem infolge der Erbfolge-Streitigkeiten in Sachsen und den von Beobachtern als 'unwürdiges Auftreten' bezeichneten Vorgängen in der Bundesversammlung zu Frankfurt. Einst war am Wiener Kongress die starke monarchische Autorität im Inneren als Grundlage der zukünftigen Ordnung im Deutschen Bund festgelegt worden, doch ein Großteil der Fürsten verhält sich mittlerweile nicht mehr entsprechend, weshalb es den Unterstützern der Monarchie im öffentlichen Diskurs immer weniger gelingt den Anspruch der Fürsten noch zu behaupten. Wenn die gekrönten Häupter sich offensichtlich in Sachsen nicht um die Rechtsordnung scheren, sich gegenseitig zugesicherte Herrschaftsgebiete abjagen wollen und ihr Verhalten in der Bundesversammlung an eine Kneipenschlägerei erinnert, welche Rechtfertigung hat dann ihre Herrschaft noch? Nebst dem weitgehenden Bedeutungsverlust der Ultraroyalisten führt diese Entwicklung auch zu einer gewissen Radikalisierung innerhalb der liberalen Bewegung. Ganz offen wird nun davon gesprochen die Fürsten zu Gallionsfiguren innerhalb einer Parlamentarischen Monarchie zu degradieren oder sie sogar ganz zu stürzen.
Mecklenburg-Strelitz
Das Militär ist nach der Entlassung von 80% der Truppen unruhig, woran auch die Aussprache mit dem Großherzog nichts ändert. Die hohen Offiziere sehen insbesondere nicht ein, weshalb allein die Militärausgaben zusammengestrichen werden, während andernorts die zugewiesenen Etats laufend erhöht werden. Die Ankündigung, dass Preußen fortan faktisch den Verteidigungsauftrag für Mecklenburg-Strelitz übernehmen werde, lässt zudem die breite Öffentlichkeit um die Souveränität des Landes fürchten. Gerade da sich damit die Zahl der Soldaten im Lande sogar erhöht. Eure Berater kommen nach einer gründlichen Recherche in den Leitartikeln der Zeitungen zu dem Thema zum Schluss, dass die Präsenz der ausländischen Truppen zu einer nicht zu unterschätzenden politischen Unzufriedenheit im Großherzogtum führen könnte.
Die Einführung des metrischen Systems klappt nach einer kurzen Umstellungsphase problemlos. Da zwei der Nachbarländer das System bereits eingeführt haben, hatte man sich besonders im grenznahen Raum schon an die neuen Masse gewöhnt und hat keine Schwierigkeiten mit ihnen.
Die Arbeitsanstalt führt die verlangten Maßnahmen durch, nach einem Jahr sind aber noch nicht viele Erfolge zu vermelden. Die Vermittlung der Arbeitslosen ist nach Aussage der Sozialkommission eine langwierige Sache und ihre Zahl übersteige bei weitem die offenen Stellen, deshalb könne man auf die Schnelle hier keine Wunder erwarten.
Mecklenburg-Schwerin
Die für das Kataster gesprochenen Mittel sind recht großzügig, weshalb man davon auch viele Überstunden bezahlen kann, und vor allem sind die Experten aus Strelitz, die die Verhältnisse in Mecklenburg gut kennen, eine unschätzbare Hilfe. Daher kann der Großherzog schon in zwei Jahren mit Zahlen rechnen. Das Katasterbuch wird allerdings nach der allgegenwärtigen Modesprache als "Le qui est qui de Mecklembourg" bezeichnet.
Da das Spitzelsystem mit 200 G pro Jahr auf eine solide finanzielle Grundlage gestellt wird, garantieren die Verantwortlichen dessen Funktion auch für die zukünftigen Jahre. Man ist sicher allfällige liberale Verschwörungen schon lange im Voraus zu erkennen und unschädlich machen zu können.
Die überschüssigen Mittel werden wie gefordert ins nächste Jahr übernommen und stehen da wieder zur Verfügung.