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Thema: (MTW2) Sie trugen die Krone

  1. #76
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    Heinrich V. konnte jetzt nicht mehr weiter nach Süden ziehen, zumal der Winter in einigen Wochen beginnen würde. In dieser Situation erreichte ihn die Nachricht vom Tod seiner Mutter, der Kaiserin Bertada. Tief erschüttert kehrte er mit einer kleinen Gefolgschaft um, sein Heer quartierte sich im Herzogtum Baiern ein oder kehrte vorläufig nach Hause zurück. Heinrich V. ritt nach Franken, um an der Beisetzung der Kaiserin teilzunehmen. Der Italienzug und die Auseinandersetzung sollten im Frühjahr 1107 wieder aufgenommen werden.



    Anfang des Jahres 1107 berief König Heinrich V. einen Reichstag nach Regensburg. Vor den Fürsten des Reiches und der ganzen Versammlung erklärte der König seinen Willen, die Romfahrt anzutreten und in Rom vom Papst, dem Oberhaupt der Kirche, die dem Kaiser zustehende Segnung zu empfangen. Dann versprach er, die kaiserliche Herrschaft in Italien in brüderlichem Frieden nach den alten Rechten und Gesetzen wiederherzustellen. Der Reichstag stand hinter Heinrich V. und man beschwor die Einigkeit, "es solle der nicht für einen Mann gehalten werden, der sich der Teilnahme an einem so männlichen Unternehmen entzöge". Seinen Sohn Bernhard aber schickte der König mit einem speziellen Auftrag nach Norden. Mit der eben ausgesprochenen Rückendeckung der Fürsten sollte der Prinz sich darum kümmern, den - nach Ansicht von Heinrich V. - illegitimen Erzbischof von Köln aus seinem Amt zu entfernen. Dort residierte ein einstiger Vertrauter des verstorbenen Anno von Köln, der bereits 1103 der Ladung zu dem Reichstag, auf dem Heinrich V. gekrönt wurde, nicht nachgekommen war und nur einen Vertreter geschickt hatte. Bernhard wurde von den Bewohnern der Stadt Köln, die ihre Unabhängigkeit vom König bewahren wollten, nicht willkommen geheißen, die Tore blieben dem Prinzen verschlossen. Es begann eine langwierige Belagerung der Stadt, während der sich Bernhard einiger unziemlicher Versuchungen hingab. Die zukünftige Königin, wenig für ihren Liebreiz bekannt, war weit weg von Köln. Dort blieb sie auch.



    Die Grenzen im Osten und Norden waren durch Bündnisse und Abkommen gesichert, in Italien wollte Heinrich V. selber eingreifen. Blieb offen das Verhältnis zum französischen und dem englischen König im Westen. Der König betraute eine Delegation unter "Führung" seiner vierzehnjährigen Tochter Sophie und schickte sie Richtung Paris. Das Unternehmen geriet zu einem glatten Fehlschlag, es gelangen keine verbindlichen Verhandlungen. Die junge Prinzessin scheiterte zuletzt mit ihrem Vorstoß, den Bruder des englischen Königs für die deutsche Sache zu gewinnen.



    Bevor Heinrich V. mit seinem Heer aufbrach, die Alpen zu überqueren, regelte er die Verhältnisse im Norden des Reiches. Er musste sichergehen, dass sich in seinem Rücken nicht ein Brandherd entzünden konnte. Manch ein Emporkömmling mochte nur auf die Abwesenheit von König und Fürsten warten, um sich daheim gegen die Ordnung zu erheben.

    Heinrich V. stellte die beiden verbliebenen Söhne von Welf IV. zufrieden. Nachdem Ulrich schon 1105 die Grafschaft Tirol zugesprochen bekommen hatte, erhielt im Jahre 1107 der jüngere Ludwig das Herzogtum Baiern als Lehen vom König. Alles andere hätte auch zu schweren Verwürfnissen mit den Welfen geführt. In Sachsen konnte der designierte Herzog Ludwig von Supplinburg, ein Anhänger der Staufer, sein Amt antreten. Er hatte die Aufgabe, die aufmüpfigen Sachsen unter Kontrolle zu halten und war deshalb ebenfalls nicht am Italienzug Heinrichs V. beteiligt. Der König war mit dieser Personalie aber sehr zufrieden, denn der Supplinburger hatte noch keine eigene Hausmacht und würde sich in Sachsen erst einmal etablieren müssen - in dieser Zeit konnte er Heinrich keinen Ärger machen!

    Etwas schwieriger war die Personalie von Karlmann, dem zweiten Sohn von Konrad, dem Bruder des Königs. Als Neffe von Heinrich V. konnte man ihn nicht ohne weiteres übergehen, doch das Erbe des Herzogtums Österreich stand bereits Konrads älterem Sohn Leopold zu. Andere Ländereien konnten nicht an Karlmann vergeben werden, ohne einen anderen Fürsten zu verprellen und die sorgfältige Machtbalance wieder ins Wanken zu bringen. Heinrich V. versprach seinem Bruder eine befriedigende Lösung dieses Problems.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #77
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    DER LOMBARDEN-FELDZUG HEINRICHS V. 1107



    Dann eilte der König Richtung Italien. Anfang des Monats März 1107 traf Heinrich V. auf seine aus Rom zurückkehrende Gesandtschaft unter der Führung von Erzbischof Bruno von Trier. Über Bruno ließ der Papst Heinrich V. die Botschaft zukommen, "dass er in voller väterlicher Gesinnung mit aller Milde Heinrich V. bei sich aufnehmen werde, wenn er sich als katholischer König, als Sohn und Verteidiger der Kirche, als Freund der Gerechtigkeit gegenüber dem Heiligen Stuhl erweisen wolle, und dass Oliverio I. bloß das, was kanonischen und kirchlichen Rechten sei, fordere, dass er aber von dem, was königlichen Rechtes, dem Herrn König nichts abbrechen werde".

    Das waren wohlklingende Worte, doch schwerer wogen die Taten des Papstes. Auf einem Laterankonzil im März 1107 erneuerte er das Investiturverbot. Dann trieb es ihn nach Venedig, wo er den Dogen beschwor, ihrer Eide eingedenk zu sein und ihm gegen Heinrich V. zu Hilfe zu eilen, da es die Situation erfordere. Die Venezianer schickten tatsächlich eine Streitmacht unter Kommando des Stadtrats Barbus los, um dem königlichen Heer entgegenzutreten.

    Heinrich V. betrieb seine Rüstungen mit Entschiedenheit, und es ist ein Wunder, wie entschlossen sich die weltlichen wie die geistlichen Fürsten hinter ihn stellten. Fast schien es, als sei das deutsche Königreich wirklich geeint. Das Problem mit dem Kölner Erzbischof sollte ja schon bald auch erledigt sein. Erstaunt sahen die Italiener das königliche Heer, dreißigtausend Ritter sollen es gewesen sein, die Alpen hinabsteigen und nach Jahrzehnten der Kraftlosigkeit noch einmal die Stärke Deutschlands demonstrieren. Venedig hatte ebenso viele Männer gesammelt, war vom Aufmarsch des Gegners aber erstaunt und überrascht.

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  3. #78
    La liebre de la muerte Avatar von Newly
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    Gute Story!




  4. #79
    Epidemaïs
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    Zitat Zitat von Newly Beitrag anzeigen
    Gute Story!



  5. #80
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Danke für das freundliche Feedback, das motiviert immer wieder zum Weiterschreiben.
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  6. #81
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Noch etwas, eine gute Anmerkung von Titoo: Derzeit können die beiden Eigenschaften "Für / Wider den König" parallel exisitieren. Das sieht in der Datei export_descr_character_traits so aus:

    Achtung Spoiler:

    ;------------------------------------------
    Trait MARKAnti
    Characters family

    Level MARKAnti_I
    Description MARKAnti_I_desc
    EffectsDescription MARKAnti_I_effects_desc
    GainMessage MARKAnti_I_gain_desc
    Threshold 1

    Effect Unrest 2
    Effect Loyalty -1
    Effect TaxCollection -10

    Level MARKAnti_II
    Description MARKAnti_II_desc
    EffectsDescription MARKAnti_II_effects_desc
    GainMessage MARKAnti_II_gain_des
    Threshold 2

    Effect Unrest 4
    Effect Loyalty -2
    Effect TaxCollection -20

    Level MARKAnti_III
    Description MARKAnti_III_desc
    EffectsDescription MARKAnti_III_effects_desc
    GainMessage MARKAnti_III_gain_des
    Threshold 3

    Effect Unrest 6
    Effect Loyalty -3
    Effect TaxCollection -30

    ;------------------------------------------
    Trait MARKPro
    Characters family

    Level MARKPro_I
    Description MARKPro_I_desc
    EffectsDescription MARKPro_I_effects_desc
    GainMessage MARKPro_I_gain_des
    Threshold 1

    Effect Unrest -2
    Effect Loyalty 1
    Effect TaxCollection 10

    Level MARKPro_II
    Description MARKPro_II_desc
    EffectsDescription MARKPro_II_effects_desc
    GainMessage MARKPro_II_gain_des
    Threshold 2

    Effect Unrest -4
    Effect Loyalty 2
    Effect TaxCollection 20

    Level MARKPro_III
    Description MARKPro_III_desc
    EffectsDescription MARKPro_III_effects_desc
    GainMessage MARKPro_III_gain_des
    Threshold 3

    Effect Unrest -6
    Effect Loyalty 3
    Effect TaxCollection 30

    ;------------------------------------------

    ;======== Trigger MARK für Anti und Pro Reichsfürsten =========

    ;------------------------------------------
    Trigger MARKAnti
    WhenToTest CharacterTurnEnd

    Condition IsGeneral
    and IsFactionType hre
    and CharFactionType hre
    and not IsFactionLeader
    and FactionLeaderAttribute Authority < 5

    Affects MARKAnti 1 Chance 5

    ;------------------------------------------
    Trigger MARKPro
    WhenToTest CharacterTurnEnd

    Condition IsGeneral
    and CharFactionType hre
    and IsFactionType hre
    and not IsFactionLeader
    and FactionLeaderAttribute Authority > 5

    Affects MARKPro 1 Chance 5


    Wie müsste das Ganze formuliert werden, damit sie sich Stufe für Stufe einander aufheben, also z.B. nicht nebeneinander -3 / +1, sondern die -3 auf -2 angehoben wird, weil der Kaiser eine hohe Autorität hat?

    Ich weiß, dass es in der Datei die Traits/Antitraits gibt, habe mich damit aber nicht beschäftigt gehabt (u.a. weil ich das gleichzeitige Nennen zum Testen übersichtlicher fand).
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  7. #82
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    Heinrich V. hatte den Ort des Aufeinandertreffens mit Bedacht ausgewählt und hatte auch das Glück auf seiner Seite. Barbus erschien mit seinen Soldaten auf einer Hügelkuppe und war höher postiert, das königliche Heer hatte aber einen starken Rückenwind zu ihren Gunsten. Barbus konnte in der schneidenden Kälte nicht tagelang oben verharren - während die Deutschen in der mehr geschützten Mulde standen - sich aber auch nicht zurückziehen, weil er damit Heinrich seine Position preisgegeben hätte. Es entsprach auch dem stürmischen Naturell des Barbus (wie aller KI-Generäle), den Angriff auch aus ungünstiger Position zu suchen.



    Die Entscheidung durch die Schlacht fiel eindeutig zugunsten des Königs aus. Heinrich V. führte gut gerüstete Soldaten ins Feld und schlug mit ihnen die venezianischen Milizen in die Flucht. Die italienischen Adeligen im Heer konnten mit ihren schweren Rüstungen im tiefen Schnee nicht entkommen und wurden von den deutschen Fußtruppen niedergemacht. Auch Barbus verlor in den Alpen sein Leben.

    Heinrich V. hatte seine Schatzkammern geplündert, um für sich und seinem Sohn eine Streitmacht aufzustellen. Für seinen Italienzug hatte der König zudem auf die Dienste von Söldnern zurückgegriffen, erfahrene Soldaten, die ihre Dienste jedoch teuer verkauften. Die Gefangennahme so mancher wohlhabender Gegner war eine willkommene Möglichkeit, die eigenen Mittel mit dem Erpressen von Lösegeldern aufzubessern.



    Für Gefangene und Verwundete, die sich nicht im Austausch zu Geld machen ließen, gab es keine Verwendung. Das betraf in erster Linie die einfachen Waffenträger und das Gefolge, die sowieso schon die schwerste Last im Frieden wie im Krieg zu schultern hatten.

    Kurz danach schlug jedoch das Wetter um und es folgten sieben Tage Eis- und Regenstürme, gegen die das deutsche Heer ankämpfen musste. Die Verluste an Gepäck und Pferden waren erheblich. Doch Heinrich V. bewies einen harten Willen und trieb die königlichen Truppen durch die in Eis und Schnee erstarrte Bergwelt.



    Mitte April 1108 konnte Heinrich V. konnte mit seinem Heer nun die Alpen hinabsteigen und erreichte die warmen Gefilde der Poebene. Der König lagerte mit seiner Streitmacht auf den ronkalischen Feldern. Keiner der italienischen Reichsvasallen wagte es, diesem deutschen König, der mit so großer Macht auftrat, die Huldigung zu verweigern. Sogar die Großgräfin Mathilde, die bedingungslos Papst Gregor VII. gegen Kaiser Heinrich IV. beigestanden hatte, unterwarf sich und huldigte dem jungen Salier. Zwar erschien sie nicht persönlich vor ihm, aber sie verhandelte mit dessen Boten auf einer ihrer Burgen um Canossa. Sie schwor Lehnpflicht gegen die Feinde des Reiches, mit Ausnahme des Papstes.



    Heinrichs Erfolge in Italien überzeugten schon jetzt die ersten Reichsfürsten davon, dass er die Kaiserkrone bald erhalten und die deutschen Interessen in Italien durchsetzen wird. Heinrichs jüngerer Bruder hatte sich vermutlich niemals ernsthaft Hoffungen machen dürfen, nach Heinrich IV. die Thronfolge anzutreten. Doch danach strebte er inzwischen gar nicht mehr. Sein Herzogtum Österreich war das wohlhabendste des gesamten Reiches, die Erträge aus Bergbau und Handel hatten aus Konrad einen reichen Mann gemacht. Sein Bruder, der König, hatte ihm seinen Titel neu bestätigt und ihm freie Hand in seinem Herzogtum gewährt. Konrad hatte sich in den Jahren der Religion zugewendet und war überzeugt davon, dass das Heilige Römische Reich eine höhere Aufgabe zufiel als anderen Königreichen, höher auch als die des Papstes. Die Steuerbücher weisen aus, dass Österreich mehr als 3.000 Gold je Halbjahr an den König abführte. Der Grund für diese hohe Summe war nicht allein der wachsende Wohlstand Österreichs - offenbar hatte Herzog Konrad beschlossen, einige bisher umgeleitete Gelder ehrlich dem König zu geben: 30% Bonus auf Steuereinnahmen.


    Besser geht es nicht: Konrad ist Herzog des reichsten Herzogtums und hat die dritte und höchste Stufe der Zustimmung erreicht. Das bedeutet fette Einnahmen und Ruhe im Volk.
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    Geändert von Mark (13. Mai 2011 um 09:38 Uhr)
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  8. #83
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    In Sachsen - wieder Sachsen! - sah es für Heinrich V. noch nicht so rosig aus. Herzog Ludwig von Supplinburg brachte dem König nur zwei Loyalitätspunkte entgegen - ein ziemlich unsicherer Kandidat also, der nur aufgrund der ordentlichen Autoritätspunkte des Königs stillhielt. Dass der Herzog von Sachsen sich widerspenstig verhielt, war aber Programm. Die Grundeinstellung der Generäle von fünf Punkten Loyalität, die bei den deutschen Fürsten wegen des "Uneinigen Reiches" sowieso durchweg um zwei Punkte gekürzt wurde, erhielt aufgrund des Titels "Herzog von Sachsen" noch einen weiteren Punkt Abzug. Damit kam der Supplinburger auf das Ergebnis von zwei: "Mein König, es wäre leichtsinnig, diesen Mann an die Spitze einer großen Armee zu stellen. Es könnte sein, dass Ihr anschließend gegen sie antreten müsst."

    Vielleicht galt das nicht Heinrich V. - der ja schon jetzt fest im Sattel saß - doch was würde einmal passieren, wenn dessen Sohn Bernhard mal das Erbe des Königs antreten würde? Würde die Loyalität des Sachsen weiter gelten? Hamburg war inzwischen zum Handelszentrum umgebaut worden, doch es warf nicht die Einnahmen wie Österreich ab. Dazu fehlte es hier an Akzeptanz für die königliche Zentralmacht - kein Bonus bei den Steuereinnahmen.



    Im Jahre 1109, während sich Heinrich V. in Italien aufhielt, traf dem ihm ergebene Herzog Konrad in Österreich eine harte Nachricht, nämlich die vom tragischen Tod seines ältesten Sohnes Leopold. Man munkelte etwas von einem Mordkomplott, an dessen Planung auch die Legaten des Papstes beteiligt gewesen sollen. Das konnte nicht erwiesen werden, doch der überraschende Tod eines jungen, gesunden Adeligen musste ja zu Gerüchten über einen Giftanschlag führen. Konrad hatte zu seinem Glück aber noch einen zweiten Sohn, an den er sein Herzogtum vererben konnte. "Einen zum Erbe, einen zur Reserve".



    Weiteres Dramatisches geschah im Norden des Reiches. Prinz Bernhard hatte all die Zeit über die Belagerung der Stadt Köln aufrecht erhalten. Dessen Bürger hatten sich gegenüber dem König widerspenstig gezeigt und zu ihrem Erzbischof gehalten. Das war eher ungewöhnlich, öfter neigten die Städte nämlich dazu, ihre Kirchenfürsten fortzujagen, wenn diese sich allzu grausam aufführten und zu schamlos in die Kasse griffen. Der Winter 1109 war ein strenger Winter und die Vorräte des belagerten Köln waren aufgebraucht. Die Kinder waren die Schwächsten, sie waren als erste an den Entbehrungen gestorben. Die Bürger der Stadt mussten den aussichtlosen Ausfall wagen und gegen die Streitmacht Bernhards antreten, es war ihre letzte Chance. Der Prinz war gut präpariert und verfügte über gut ausgerüstete Soldaten.



    Die Reiterattacke der Kölner blieb im Speerwall der Königlichen hängen, die aus der Stadt strömenden Milizen wurden von Bernhards Bogenschützen beharkt. Die gepanzerte Kavallerie des Prinzen, die an den Flügeln postiert war, stieß in den Rücken des gegnerischen Heeres und besiegelte die Niederlage des Erzbischofs. Die Schlacht war souverän gewonnen.



    Das Erzbistum war nach diesem Sieg unter Kontrolle von Heinrich V. und konnte neu vergeben werden. Der König machte Politik, er bot den einflussreichen Posten des Kölner Erzbischofs seinem Bruder Konrad zugunsten dessen Sohnes Karlmann an. Dieser war nach dem Tod von Leopold eigentlich als nachrückender Erbe gedacht gewesen. Aber Karlmann war trotz seines noch jugendlichen Alters von brennendem Ehrgeizig. Herzog Konrad war erst 45 Jahre alt, und Karlmann wollte nicht solange darauf warten, bis er das Erbe Österreichs antreten durfte. So wurde Karlmann mit 16 Jahren zum Erzbischof von Köln. Familienbande hin und her - es blieb abzuwarten, ob er sein Amt nicht wie seine Vorgänger auch gegen den König nutzen würde.

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  9. #84
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    Einfach eine geile Story!
    Zitat Zitat von Paul McCartney
    And in the end
    the love you take
    is equal to the love
    you make.

  10. #85
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Zitat Zitat von Aterianer Beitrag anzeigen
    Einfach eine geile Story!
    Ja, mindestens!
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  11. #86
    Epidemaïs
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  12. #87
    xxxRaptoRxxx
    Gast
    Zuerst einmal wirklich schöne Story, die du hier bietest. Man merkt, dass du dir sehr viel Mühe gibst

    Allerdings sind die Steuerboni doch ein wenig heftig oder? Ich mein 30 %, dass sind mal ohne weiteres 400 bis 600 pro Runde in Wien!
    Der Statthalter von Mailand bekäme gar 40% - schon ein wenig wie cheaten, oder
    Das ist das Einkommen eines kleinen Städtchens. Die KI hat diese Möglichkeiten ja nicht

  13. #88
    Registrierter Benutzer Avatar von Mark
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    Das mit den Boni aufgrund der Eigenschaften wird sich auch noch umdrehen, bis zum Jahr 1122 ist noch Schonfrist. Danach hat der Anführer das Heinricarum mit -2 Autorität an der Backe, da wird es einiges schwieriger und die Eigenschaften können sich auch bis minus 30% drehen. Das tut schon weh. Ich hatte beim Testen durch einen drögen König bis zu -100.000 Gold. So wollte ich es ja ausdrücklich haben: Ein starker König gibt richtig Rückenwind, eine Flasche reisst alles runter.

    Die starken Boni, die über die Herzogtitel verliehen werden, sind im Wesentlichen auf das deutsche Kerngebiet beschränkt. Die verschiedenen norditalienischen Städte geben da auch viel Bonus, aber gerade in Mailand sind die +12 Unruhe, die der Statthalter zugleich verursacht, nicht zu verachten.

    Aber es stimmt schon, die Partie macht wenig Spaß, wenn man direkt alles rusht. Ist bei 1.000 Runden Spielzeit auch nicht im Sinne des Erfinders - die KI braucht ein bißchen Zeit, sich zu entfalten.

    Langer Rede, kurzer Sinn: Von 1080 bis 1122 kann man in Ruhe buildern, danach wird es fordernder. In meiner Story wird es der Nachfolger von Heinrich V. sicher schwieriger haben (ich habe derzeit bis 1130 vorgespielt).
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  14. #89
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    Nachdem Karlmann mit dem Erzbistum versorgt war, hieß es für Herzog Konrad, seinen Nachfolger unter den geeigneten Kandidaten für seine beiden Töchter Katharina (14 Jahre) und Kordula (10 Jahre) zu finden. Konrad war der Meinung, dass er noch Zeit hatte, seine Nachfolge zu regeln. Er verheiratete Katharina mit einem entfernten Verwandten des Baiernherzogs Ludwig. Dieser hieß Welf von Pommern, er hatte im Jahre 1094 im Gefolge von Herzog Welf IV. beim Feldzug gegen die Sachsen und Böhmen gedient. An der Grenze des Reiches hatte er sich mehrfach um die aufständischen Wenden gekümmert, bis diese vom Königreich Polen unterworfen worden waren. Für Konrad erschien er als der richtige, als sein Schwiegersohn seinen Einfluss zu mehren, ohne mit den Welfen, deren Machtbereich an Konrads Herzogtum grenzte, anzuecken.



    Was machte derweil das Haus der Staufer? Deren einflussreicher Anführer Friedrich I. von Staufen war 1109 im Alter von 60 Jahren gestorben und hatte das Herzogtum seinem Sohn Friedrich II. von Staufen vermacht. Die Bestätigung durch König Heinrich V. war nur Formsache, die Angelegenheit war schon lange beschlossene Sache gewesen.

    Friedrich II. trat das Erbe eines Herzogtums an, das sich grundlegend von dem unterschied, das sein Vater seinerzeit übernommen hatte. Die Bürger und Städte waren in ihren Rechten gestärkt worden, der Handel florierte, die Menschen hatten so einige wirtschaftliche und politische Freiheiten zugestanden bekommen.

    Der junge Friedrich II. von Staufen drehte diese Entwicklung von der Burg zur Stadt nicht komplett zurück, obwohl der Einfluss des Lombardischen Bundes sich mittlerweile bis nach Lothringen erstreckte - was für Schwaben mehr Unsicherheit bedeutete. Dafür griff Friedrich II. zu einigen drakonischen Maßnahmen, um seine Herrschaft im Herzogtum abzusichern und die Städte wieder an die kürzere Leine zu nehmen. Hatte sein Vater sich durch geschickte Politik seine Position gesichert, tat dies der sinistre Friedrich II. durch Drohung und Zwang. Die Loyalität der Grafen und Ritter seines Herzogtums sicherte sich der Herzog, indem er sich von ihnen Familienangehörige als Geiseln stellen ließ.



    Wenden wir uns nun wieder den Ereignissen in Italien zu. Heinrich V. war mit einem stattlichen Heer in Norditalien eingezogen und der Marsch des Königs ging weiter. Von Bologna aus strömten weitere lombardische Vasallen zur Streitmacht Heinrichs. Keiner der italienischen Reichsvasallen wagte es, diesem deutschen König, der mit so großer Macht auftrat, die Huldigung zu verweigern. Einzig Novara trotzte dem König und büßte seinen Ungehorsam in der eigenen Asche.

    Der Papst sah den unaufhaltsamen Marsch von Heinrichs Ritterheer, das nun noch verstärkt wurde, mit Bangen entgegen. Seine dringenden Rufe um Hilfe an die normannischen Fürsten blieben unerhört. Zum einen beeindruckt von Heinrichs gewaltiger Rüstung, zum anderen untereinander im Streit verfallen, konnten und wollten sie ihre dem Papst geschworenen Eide nicht erfüllen. Von Bologna aus hatte Heinrich V. Botschaft an die Römer gesandt und seine Ankunft in Rom, "Hauptstadt seines Reiches", angekündigt.

    Venedig war durch die Niederlage in den Alpen nicht ausgeschaltet, jedoch geschwächt und musste sich in erster Linie auf die Sicherung seiner eigenen Grenzen besinnen. In den offenen Kampf gegen Heinrich V. konnten sie einstweilen nicht eingreifen, da das Rekrutieren von neuen Truppen jeweils zwei Runden Zeit beanspruchte. Die bloße Existenz des bewaffneten Venedigs bedeutete für Heinrich V. aber eine Gefahr in seinem Rücken, wenn er weiter Richtung Rom ziehen würde.

    In dieser Situation gelang es Papst Oliverio, den Lombardischen Bund unter Führung der Stadt Mailand in die Koalition der Gegner des Königs zu holen. Das war nicht mehr besonders schwierig gewesen, obwohl der Oliverio I. vor nicht allzu langer Zeit die Stadt Mailand noch als "Pfuhl der Sünde und Quelle des Widerstands gegen den Heiligen Vater" ausgemacht hatte. Die Lage hatte sich mit dem eindrucksvollen Auftritt Heinrichs aber geändert, nun mussten die zerstrittenen Fraktionen Italiens zusammenarbeiten, wollten sie nicht alle zusammen unter die Knute des Deutschen fallen. Der Lombardische Bund eröffnete an der Seite Venedigs den Kampf gegen das Reich. Als erstes versuchte man, dem König den Nachschub bzw. die Rückzugsmöglichkeit über die Alpen zu sperren und schickte ein kleines Heer gegen Innsbruck.



    Heinrich V. hatte damit rechnen müssen, dass Mailand seinem Siegeszug nicht tatenlos zusehen würde. Verstärkt von den lombardischen Hilfstruppen, kratzte er seine restlichen Mittel zusammen und kaufte mit Armbrüsten bewaffnete Söldner ein. Mit seiner gewaltigen Streitmacht ging er sodann zur Offensive über und zog geradewegs Richtung Mailand. Dort erwartete ihn sein ebenbürtiger Widersacher, Herzog Puccio, der Anführer des Lombardischen Bunds.

    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
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