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Thema: Kriegsherr am Fluß

  1. #61
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Dir Bashti obliegt nun auch die Leitung unserer neu errichteten Staatlichen Hochschule. Sie soll fortan nicht nur den Söhnen und Töchtern unsere Aristokratie, sondern auch all jenen Hochbegabten, die Thanit oder ich Dir zuweisen werden, als Stätte der Bildung dienen. Ich verfüge hiermit, dass ohne Ansicht der Herkunft Deiner Schüler für Dich nur ihre Leistung zu zählen hat. Weiters verfüge ich, dass ein abgesonderter Teil der Staatlichen Hochschule ausschließlich der Forschung vorbehalten ist. Diesen Teil überantworte ich Dir Asuf. Mögest Du, in Absprache mit Bashti, das Potential der Schüler dieser Einrichtung für unsere Zwecke nutzen können!“

    Von Kunsthandwerkern aus Ile Ife ließ Askaiya im Zentrum von Gao eine Lehmmoschee errichten. Sie sollte dem ganzen Volk die Gelegenheit geben mit den Göttern der Songhai in Berührung zu kommen und für die Priesterschaft die Möglichkeit bieten die täglichen Riten und Gottesdienste zu zelibrieren.



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    Unmittelbar nach Eröffnung der Staatlichen Hochschule ergab es sich, dass Thanit schwer erkrankte. Die sonst so robuste Frau wurde von Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall gebeutelt. Ihr Teint war blass und grau geworden und ihr Blick glasig und stumpf. Von Zeit zu Zeit schüttelten sie heftige Fieberschauer und immer wieder verlor sie das Bewusstsein. Askaiya, selbst krank vor Sorge um seine Große Gemahlin, wurde reizbar und schroff. Wenn das Fieber Thanit in die Ohnmacht trieb wachte Askaiya oft Tagelang an ihrem Lager, nahm kaum Nahrung zu sich und weigerte sich einzuschlafen ehe sie wieder aus ihrer Ohnmacht erwachte. Die Situation wurde immer ernster, da sich der Herr der Songhai kaum noch um die Angelegenheiten des Staates kümmerte. Weder Onanga noch Shahari gelang es Askaiya aus dieser Lethargie zu reißen, ja Askaiya weigerte sich schlicht sie zu empfangen. Ashanti, der zu Besuch bei Inkret Bashi geweilt hatte, löste das Dilemma der Beiden auf seine eigene unnachahmliche Art. Polternd und schnaufend, staubbedeckt und stinkend von der Reise, stieß er die Wächter am Eingang von Thanits Quartier einfach zur Seite und stürmte auf den Herrscher zu. Beim Anblick der Großen Gemahlin raubte es allerdings auch ihm den Atem. Thanit war nur noch ein Schatten ihrer selbst und Ashanti musste all seine Willenskraft aufbieten um sich von ihrem Antlitz loszureißen und Askaiya bei den Schultern zu packen. Rüde riss er ihn herum und zwang ihm ihn anzublicken. „Reiß Dich endlich am Riemen!“ knurrte er, „So bist Du ihr keine Hilfe! Was soll aus dem Volk werden, wenn es seine Große Gemahlin und seinen Herrscher verliert? Zum Trauern hast Du Zeit wenn sie tot ist. Jetzt ist es Deine Pflicht alles dagegen zu unternehmen, dass es so weit kommt! Was ist mit den Griechen, habt ihr die schon befragt? Was mit den alten Schriften die Shahari gefunden hat? Habt ihr da schon alles nach möglichen Lösungen durchsucht? - Nicht? Dann wird es höchste Zeit! Auf mit Dir, Junge! Tu endlich Deine Pflicht!“


    Doch nicht unter den Griechen fand sich Hilfe, sondern ein reisender Arzt aus Ägypten konnte etwas für Thanit tun. Nefer, so sein Name, untersuchte sie drei Tage lang gründlich und braute ihr schließlich aus verschiedensten Kräutern, zermahlenen Edelsteinen und drei verschiedenen Schlangengiften einen Trank, den sie ihr alle paar Stunden einflößen mussten. „Das, was ich zu tun vermag, habe ich getan Herr“, sprach Nefer als er sich mit Askaiya alleine in dessen Gemächern befand. Ich will auch gerne hier bleiben und weiter auf sie achten, den Trank brauen und so, aber ihr Zustand hat zwei Ursachen. Der eine ist eine Vergiftung. Und zwar mit einem hochdosierten Skorpiongift. Diesem konnte ich begegnen. Der Zweite ist ein magischer Anschlag großer Stärke und Raffinesse. Ihm habe ich nichts entgegen zu setzen. Ich spüre, dass sie von starkem Schutz umgeben ist und ich denke, dass nicht einmal dieser Angriff ihn hätte durchdringen können, wäre da nicht das Gift gewesen. Dieses hat sie so weit geschwächt, dass sie gegen das magische Attentat keine Abwehr mehr hatte. Ihr wisst was dies Bedeutet, Herr? Nicht nur, dass ihr mächtige Feinde habt, die aus dem Dunkel heraus zuschlagen, sondern auch dass ihr Verräter im eigenen Haus habt. Denn wer könnte ihr das Gift verabreicht haben, wenn nicht jemand der Zugang zu eurem Palast hat?“
    Askaiya hatte nun eine Aufgabe und so vergrub er sich in der Großen Bibliothek. Er wurde schließlich fündig und erklärte seinen Gefährten vom inneren Kreis, dass er vor habe zur völligen Wiederherstellung Thanits ein Großprojekt umzusetzen, welches in den alten Schriften als „Hängende Gärten“ bezeichnet wurde.


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    Die Mannschaft der „Des Emirs Traum“ sichtete ein neues Naturwunder. Dieser herrliche Berg wurde von den einheimischen Japanern Fuji-San genannt.


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    Die Menschen aus Ile Ife wünschen sich nichts sehnlicher als die Weisheit eines großen Künstlers.


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    Im fernen Osten traf die "Des Emirs Traum" auf Ubuntus Löwen. Dieses Zusammentreffen mündete in einer dreitägigen Orgie deren Folgen die songhalesischen Verbände noch weitere fünf Tage an diesen Ort fesselten. Ubuntu erzählte der Mannschaft der Triere, dass sie schon im äußersten Osten des Kontinents gewesen waren und dahinter nur noch Meer und Nebel gesehen hätten. Der Kapitän der Triere beschloss trotzdem weiter nach Osten zu segeln. Womöglich lagen ja gewinnträchtige Orte jenseits der Nebelbänke!

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    Geändert von Hamilkar Barkas (12. Februar 2011 um 17:26 Uhr)

  2. #62
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    „… zum Abschluss ist noch zu sagen, dass, mir Onanga mitgeteilt hat, dass er neuerlich einen großen Schritt weitergekommen ist. In Zusammenarbeit mit Asuf hat er ein neues Bindemittel entwickelt. Die Beiden nennen es Zement. Mit ihm sollte es nun, nach ihrer Auskunft, wesentlich einfacher und billiger sein dauerhafte Bauwerke zu errichten. Er sprach sogar davon regelrechte Brücken über den Fluss bauen zu können, aber ehrlich gestanden übersteigt das meine Vorstellungskraft, wenn ich mir den Niger so ansehe.“ Shahari ordnete ihre Notizen und blickte Askaiya kaum an. Auch wenn der Herrscher nun wieder seine Aufgabe erfüllte, wollte sich die Unbeschwertheit von Früher nicht mehr einstellen. „Ach ja, unser Verhältnis zu Ramkhamhaeng hat sich neuerlich abgekühlt. Ich denke das liegt zum Teil an unserem Bündnis mich Wu Zeitian. Und es ist mir gelungen, mein Herr, ein Forschungsabkommen mit den Osmanen abzuschließen. Ich denke unser Bündnis mit ihnen wird sich auch in Zukunft vorteilhaft für uns entwickeln.“ „Ich habe Inkret Bashi die Mittel zur Errichtung einer Lehmmoschee in Timbuktu bewilligt. Die Stärkung unserer Bindung zu den Göttern scheint mir jetzt wichtiger denn je. Außerdem habe ich mit ihm über unser Problem bei Sparta gesprochen, Ashanti. Wir müssen unbedingt eine Möglichkeit ersinnen schnell genügend Schiffsraum zu schaffen, um unsere Truppen verschiffen zu können. Da er in marinen Angelegenheiten von uns sicherlich derjenige mit dem größten Wissen und der größten Erfahrung ist habe ich ihn gebeten sich um diese Abgelegenheit zu kümmern.“ „Wie geht es Thanit?“ Ashanti, wie immer gerade heraus, sah besorgt auf Askaiya. Dieser fuhr sich müde mit beiden Händen übers Gesicht und blickte dann auf seinen alten Freund. „Unverändert. Nefers Medizin hält sie am Leben, aber mehr auch nicht. Sie befindet sich die meiste Zeit in einer Art Dämmerzustand. Wenn sie wach ist aber,“ und hier hellte sich sein Gesicht kurzfristig auf, „dann gibt sie mir mit ihrer ruhigen Stimme Anweisungen, was ich tun muss, sollte sie uns ganz verlassen. Ich mag es mir nicht vorstellen, Ashanti. Es ist einfach zu schrecklich.“ „Was ist mit dem Verräter in Deinem Haushalt? Bist Du da schon weiter gekommen?“ „Nein, auch hier tappen wir noch im Dunkeln.“

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  3. #63
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    „Des Emirs Traum“ war im Meer hinter den Nebeln tatsächlich auf eine größere Landmasse gestoßen. Allerdings erwiesen sich diese Gewässer als extrem Piratenverseucht.

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    „… und es steht außer Zweifel, dass unsere Länder die nächsten Ziele dieses landgierigen Parvenüs darstellen. Jetzt, da er mit Ägypten Frieden geschlossen hat, dürfen wir es nicht darauf ankommen lassen, dass er sich mit all seiner ganzen Macht auf einen von uns stürzt. Wir müssen ihm zuvorkommen!“ Lavanya Madhuvanthi die anmutige Botschafterin Indiens, deren Anblick ihrem Namen voll gerecht wurde, stand hoch aufgerichtet vor dem Herrscher der Songhai. „Was also darf ich meinem Herrn Gandhi mitteilen? Wie wird eure Antwort lauten?“ „Meine Antwort lautet: Krieg! Lasst Gandhi wissen, dass ich und die mit mir verbündeten Stadtstaaten noch heute eine Kriegserklärung formulieren und an Harun al Rashid schicken werde!“
    Eilig geschriebene Depeschen gingen an General Rom-El, der sich zur Zeit bei den Streitkräften um Sparta aufhielt. Dieser ließ nur eine Einheit der Gao-Schwerter zum Schutze Spartas zurück und begab sich sofort auf den langen Marsch in den Süden.

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    „Tu es nicht bloß für mich!“ Thanit hatte wieder einen ihrer wachen Momente. „Nein Thanit, ich habe mir diesen Schritt wohl überlegt. Es ist das Richtige zur rechten Zeit. Dass es helfen wird, den Kampf um dein Leben zu gewinnen, ist gut, nein sehr gut, aber ich tue es hauptsächlich um unseres Volkes willen. Meine Seele wird durch die Kraft gestärkt werden und die Kraft durch meine Seele. Du wirst sehen, es wird gelingen.“

    Je einen Tag verbrachte Askaiya nun in den Großen Heiligtümern der Songhai, einen in den Hängenden Steinen, einen in der Großen Bibliothek, einen in der geheimen Kammer der Pyramiden und einen im Orakel der Frauen. Niemand sah was er dort tat, allenfalls die Priesterschaft hatte eine Ahnung, aber diese schwieg zum gemeinen Volk. Am fünften Tag Trat Askaiya am Großen Platz von Gao vor das Volk und salbte sich selbst zum Herrscher von der Götter Gnade. Danach salbten ihn auch noch die beiden Hohen Priester, der von der Lehmmoschee in Gao und der von der in Timbuktu, und Askaiya setzte sich selbst die neu gefertigte goldene Krone aufs Haupt. Von nun an würde er als Askaiya, Herr und Kaiser von der Götter Gnade und oberster Hierophant der Songhai, regieren. Das Volk jubelte ob der Größe und der Macht ihres Herrn und tanzte ausgelassen in den Straßen. Obwohl erst kürzlich ein Krieg erklärt worden war feierten die Songhai Askaiyas Erhebung zum Kaiser frenetisch und ausgelassen.

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  4. #64
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Inkret Bashi hatte die an ihm gestellte Aufgabe gelöst.

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    Durch Askiyas Erhebung zum Kaiser und all die anderen Ereignisse der letzten Zeit war es allen Songhai klar geworden, dass man sich an der Schwelle zu einem völlig neuen Zeitalter befand.

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    Um dem Rechnung zu tragen begannen Askaiya, Shahari, Ashanti und Inkret Bashi an einem neuen System der Verwaltung zu arbeiten. Thanit, der es seit der Zeremonie von Askaiyas Erhebung sichtlich besser ging, half dabei so gut es ihr Gesundheitszustand zuließ.

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    Aus dem fernen Osten blieben die Nachrichten von „Des Emirs Traum“ aus. Man musste das Schlimmste befürchten.

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    An der Südspitze des ägyptischen Reiches teilte Rom-El seine Truppen. Die 3.Gao-Schwerter und die 1.Zulu-Jäger zogen weiter südwärts um Narjan in Schach zu halten, während sich der General selbst mit den restlichen Truppen östlich gen Bagdad wandte.

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  5. #65
    b00n seit Civ1! Avatar von palleczynski
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    Schöne Geschichte, ich lese gebannt mit!

  6. #66
    *Platz für Ihre Werbung* Avatar von Maximo der X-te
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    Ich lese auch mit!

    Das wäre ja mal ein ding, wenn verbündete Stadtstaaten 400 Nahrung für die Hauptstadt bringen würden!

  7. #67
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Der Emir von Timbuktu stellt die erste berittene Militäreinheit der Songhai auf. Sie setzte sich fast ausschließlich aus den Söhnen der Aristokratie zusammen. Im Volksmund hieß dieser wilde Haufen bald nur noch „die wüsten Söhne“. Ob das der Grund war, dass der Emir sie „Wüstensöhne“ getauft hatte?

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    Die Truppen vor Najran hatten einen schweren Stand und die dichten Wälder südlich von Heliopolis behinderten den raschen Vorstoß nach Bagdad.

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    Die in Timbuktu fertiggestellte Triere war auf ein Barbarenlager gestoßen, so dass die Wüstensöhne sogleich einem Praxistest unterzogen werden konnten. In der Hafenstadt selbst hatte man mit dem Bau eines Leuchtturms begonnen.

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    Seit er auf der großen Baustelle arbeitete war er eigentlich immer müde. Ihm kam es so vor, als müsse er alle Arbeit alleine verrichten, da die Anderen in seiner Gruppe sich nicht wirklich Mühe gaben. Außerdem wurde er ständig damit aufgezogen, dass er der Neffe des Großen Baumeisters war und dadurch privilegiert. Und das alles nur, weil ihn Onanga ein paarmal abends bei ihm zum Essen eingeladen hatte. Die älteren Gruppenmitglieder behandelten ihn von Oben herab und behaupteten er sei zu nichts zu gebrauchen und hätte bei seinen Ziegen bleiben sollen. Und die Jungen schnitten ihn sowieso. Hätte er sich nicht so geschämt, wäre er am liebsten in Tränen ausgebrochen. Dabei hatte ja Keiner von ihnen auch nur die entfernteste Ahnung wie wichtig der Bau der Hängenden Gärten war. Er jedoch hatte es erlauscht! Onanga hatte ihn an jenem Abend schon weggeschickt, denn Ashanti war zu Besuch gekommen. Die Neugier hatte den Jungen veranlasst zu lauschen und das Gehörte raubte ihm nun Nacht für Nacht den Schlaf. So auch heute. Nachdem er mit seiner Arbeit fertig gewesen war hatte er sich todmüde hinter einen der großen Steinquader niedergelassen und war, den Rücken an den warmen Stein gelehnt, eingeschlafen. Die Kälte der Nacht hatte ihn geweckt und nicht nur diese ließ ihn nun schaudern. Sein Magen vermeldete Hunger und er rieb die steifen ausgekühlten Glieder. Ein Blick in den Himmel zeigte ihm, dass es schon beinahe Mitternacht war. Wo sollte er jetzt noch Essen auftreiben? Er erhob sich und erwärmte sich ein wenig indem er seine Arme um sich schlug und wiederholt in die Hocke ging. Dort wo er stand war es stockdunkel, doch die breiteren Wege der Baustelle wurden vom Sternenlicht erhellt, so dass er sich orientieren konnte. Er würde zum Zelt seines Onkels gehen, womöglich hatte der ja etwas Essbares übriggelassen. Vorsichtig ertastete er seinen Weg durch die Finsternis, als er einen schwachen Lichtschimmer gewahrte. Wieder einmal siegte seine unstillbare Neugier über das Hungergefühl und er ging dem schwachen, kaum wahrnehmbaren Schein nach.
    ***
    Ashanti war Jäger gewesen und als solcher wusste er, dass es mehrere Arten gab ein Wild zur Strecke zu bringen. Ihm ließ es keine Ruhe, dass anscheinend niemand wirklich etwas unternahm um den Verräter im Palast Dingfest zu machen. Als aller erstes suchte er das Gespräch mit Nefer, um ihn über das Gift auszufragen. „Nun, es ist ein Kontaktgift und wurde durch die Haut verabreicht.“ „Wie soll ich das verstehen?“ „Jemand hatte eines der Kleider der Großen Gemahlin in diesem Gift getränkt und als sie es trug, hat sie sich dadurch vergiftet.“ „Ich dachte immer, Gift müsse man essen oder trinken.“ „Nein, da gibt es viele Möglichkeiten …“ „Weiß Askaiya davon?“ „Ja. Er war dabei, als ich das Gewand verbrannte.“
    Nun hatte der Jäger seine Fährte aufgenommen und würde sicher nicht locker lassen, bis er sein Ziel erreicht hatte. Es war nicht schwer herauszubekommen wer für die Wäsche Thanits verantwortlich war. Es waren vier Dienerinnen, aber eine von ihnen war schon über zwei Wochen nicht mehr zum Dienst erschienen und niemand wusste warum. Bestürzt nahm Ashanti zur Kenntnis, dass er die verschwundene Dienerin kannte. Ihr Name war Kira und er hatte einmal ein Techtelmechtel mit ihr, bevor er diese kleine Gazelle aus dem Wirtshaus kennengelernt hatte. Wie hieß die doch gleich? Egal, es war nun klar was zu tun war. Ashanti begab sich zum Haus Kiras, fand dieses jedoch leer vor. Die Nachbarn berichteten ihm, dass Kira anscheinend einen neuen reichen Freund gefunden hatte. „Sie ist noch blasierter geworden, als damals, als Du noch öfters bei ihr vorbeigeschaut hast,“ grinste die zahnlose Fettel von nebenan. „Sie faselte ständig etwas von einem neuen schönen Haus, mit gediegener hölzerner Einrichtung und Teppichen und so. Keiner von uns hat das wirklich ernst genommen. Sie war eine Wäscherin, wie sollte sie schon zu Reichtum kommen?“
    Es kostete Ashanti vier Tage das Haus zu finden. Da er sonst niemanden zur Hand hatte holte er sich zwei der Bibliothekswachen die gerade dienstfrei hatten. Er befahl ihnen das Haus zu bewachen, der eine von Vorne der andere von Hinten. Danach klopfte er an die Tür. Nichts rührte sich. Ashanti betrat das Haus und wartete bis sich seine Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten. Dann suchte er die Zimmer ab. Im Schlafzimmer fand er sie endlich. Kira lag in einer riesigen eingetrockneten Lache ihres eigenen Blutes und hatte schon angefangen zu stinken. Ihre Kehle war so stark geschlitzt, als hätte jemand versucht mit einem Streich ihren Kopf abzutrennen. Nefer, nach dem Ashanti geschickt hatte, meinte dass sie drei, maximal vier Tage Tod sein konnte. Das bedeutete, so überlegte Ashanti, dass jemand seine Nachforschungen beobachtet hatte und nun seine Spuren verwischen wollte. ‚Armes Ding‘, dachte er, ‚Du warst zwar ein geldgieriges Luder, aber das hattest Du nicht verdient.‘ Kira konnte ihm zwar nichts mehr verraten, aber womöglich ließ sich ja herausfinden, wem das Haus gehört hatte.
    ***
    Der Junge lugte vorsichtig um die Ecke und gewahrte, dass der Lichtschein aus dem Eingang zum zentralen Gebäudekomplex der Hängenden Gärten fiel. Leise bewegte er sich auf diesen Eingang zu, als er Schritte und Stimmengemurmel wahrnahm. Geistesgegenwärtig versteckte er sich hinter einem der großen Steinquader, nicht unähnlich jenem hinter dem er vorhin geschlafen hatte, die überall auf der Baustelle zu finden waren. „Das war richtig unheimlich, da unten. Mich bringt keine ganze Kompanie mehr da runter! Ganz sicher nicht!“ Der Mann, der gesprochen hatte war groß und Kapuzenbewehrt und hielt eine kleine Fackel in der Hand. Hinter ihm erschien eine zweite Gestalt die ebenso gekleidet war. „Halt gefälligst den Mund Du Idiot!“ zischte er, „Oder willst Du dass er Dich hört?“ Beim Klang dieser Stimme zuckte der Junge zusammen, denn er kannte sie. Es war die Stimme eines rohen Babyloniers, der bei ihm in der Gruppe arbeitete und der außer zum Schleppen schwerer Lasten zu nichts taugte. „Aber ich bin auch froh, dass das vorbei ist. Der Alte hat gesagt, dass wir heute das letzte Mal hinunter mussten. Es ist getan und was immer er auch gemacht hat wird seine Wirkung entfalten. Diese überheblichen Songhai haben‘s nicht besser verdient und sobald ich mein Gold habe hau ich hier ab.“ Er verstummte und kurz darauf waren schlurfende Schritte zu vernehmen. Eine dritte Kapuzengestalt erschien und die drei machten sich auf den Weg. Der Junge schlich ihnen vorsichtig nach und fluchte innerlich, als er mit dem Fuß kleine Steinchen los trat. Doch die drei gingen unbeirrt weiter und der Junge folgte in einigem Abstand. Als sie die Baustelle verlassen hatten wandten sie sich in Richtung Stadt. In der Dunkelheit erkannte der Junge nur die beiden Hinteren und schickte sich gerade an ihnen weiter zu folgen als er hinter sich etwas hörte. Wie glühendes Feuer brannte der Schmerz in seinem Rücken, dann war nichts mehr, nur Dunkelheit und Vergessen.
    ***

    „Bei den Göttern, er öffnet die Augen!“ Onanga, der am Lager des Jungen gewacht hatte, blickte erleichtert zu Ashanti. Nefer, der den Ausruf gehört hatte trat in das Zimmer und beugte sich über den Jungen. „Wirkliches Glück!“ wiederholte er zum zigsten mal. „Junge, die Götter hielten ihre schützende Hand über Dich. Keines der wichtigen Organe ist verletzt, obwohl der Stich durch Dich hindurchging. Schschsch spar deinen Atem!“ „Nein es ist wichtig,“ hauchte der Junge, „Onkel ich habe gehört wie sie gesagt haben…“
    ***
    Askaiya blickte auf den Jungen hinab, dem sie so viel verdankten. „Durch Dich haben wir den feigen Anschlag auf die Hängenden Gärten entdeckt und konnten so verhindern, dass sie uns langsam von innen heraus vergiften. Wir haben das ganze Gelände magisch gesäubert und werden es jetzt schleifen, damit nichts von dem unheilvollen Zauber seine Macht entfalten kann.“ „Aber Thanit! Was wird aus eurer Großen Gemahlin?“ hauchte der Junge. „Davon weist Du? Es gibt wohl nicht vieles, was Dir entgeht, nicht einmal die geheimsten Dinge des Staates? Aber auch hierfür muss ich Dir danken. Denn in der Geheimkammer unter dem Zentralkomplex fanden wir nicht nur die Ingredienzien für das Ritual, welches die Hängenden Gärten vom Segen zum Fluch wandelten, sondern im Zentrum des Rituals lag auch eine magische Puppe mit deren Hilfe der Anschlag auf Thanit geführt worden war. Er hatte wohl vor, dass sich beide Anschläge gegenseitig verstärken. Dem haben wir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Thanit wird wieder vollständig genesen, so wie Du, mein Junge. Schlafe jetzt, wir sehen uns später.“


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  8. #68
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Bagdad erwies sich als harte Nuß. Eingerahmt, auf der einen Seite von hohen Bergen und auf der anderen Seite vom Meer, bot sie Zugang nur über einen schmalen Hügelgrat. Ali Bers Fernkämpfer kamen ins Kreuzfeuer von Bagda und Bogenschützen aus Mekka, als sie sich auf der dahinterliegenden Hügelkuppe postierten. So blieb Rom-El nichts anderes übrig, als zu versuchen die Truppen nach jedem zurückgeschlagenen Sturmangriff ganz aus der Feuerlinie Bagdads zu ziehen und durch erholtere zu ersetzen.


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    Auch in Najran verlief es zäh. Die herbeieilenden Zulu Impis vermochten zwar das Feuer auf sich zu lenken, aber sie konnten das Blatt nicht wirklich wenden.

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    Dass sich Thanit wirklich auf dem Weg der Besserung befand, bewies sie durch einen erfolgreichen Handelsabschluß mit den Mongolen.

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    Dadurch waren genügend flüssige Mittel vorhanden um Mogadishu bei der Stange zu halten und deren Invasionsbemühungen zu unterstützen.


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    Auch Ulundi versuchte das ihrige zum Krieg beizusteuern und vermeldete stolz die Einsatzbereitschaft einer hochmodernen Belagerungseinheit.


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  9. #69
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Bagdad zeigt nun Wirkung durch die andauernden Sturmangriffe der songhalesischen Schwertkämpfer und fällt schlußendlich unter die weise Herrschaft Kaiser Askaiyas. Wie schon in Sparta setzte Askaiya auch hier einen Bey aus der Bevölkerung ein. Sein Namei war Faruk ibn Thalar und er genoss die Unterstützung Rom-El's, dem er sich bedingungslos geschlagen gegeben hatte. Zu seinem Treueeid reiste er nach Gao während Bagdad zwischenzeitlich unter Militärherrschft gestellt wurde.

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    Najran hingegen wirkt eher unbeeindruckt. Die Truppen hier erwarten schon sehnsüchtig die Ankunft der Katapulte, welche für sie die harte Schale Najrans knacken sollen.

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    Mit Ankunft der neuen Geschütze wendete sich das Blatt vor Narjan. Die Katapulte erwiesen sich tatsächlich als echte "Stadtknacker" und so konnten die Songhai auch dieses Mal einen überweltigenden Sieg verbuchen. Bei den Kämpfen hatte sich vor allem ein junger Offizier hervorgetan, der, durch Weitsicht und kaltblütigen Wagemut, als schon alles verloren schien, das Blatt herumriss und den Sieg gewährleistete. Askaiya beorderte daraufhin Akbar, so sein Name, in die Hauptstadt und ernannte ihn zum zweiten Großen General der Songhai. Auch Narjan bekam in nun schon bewehrter Manier einen Bey, Sharif ibn Omar, der dem Kaiser seinen Treueeid ebenfalls in Gao leistete.

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    Die Bürger Mogadishus sehnen sich nach neuen Geschichten über neue Naturwunder. Nachdem nun schon so lange keinen Nachrichten von der "Des Emirs Traum" die Heimat erreicht hatten, musste man allerdings diese Abenteuer als gescheitert betrachten und durfte nicht erwarten, dass man in absehbarer Zeit auf neue Naturwunder stossen würde.

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  10. #70
    schläft Avatar von Frozen
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  11. #71
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    Echt tolle Geschichte, weiter so !
    Aber bitte erkläre mal bitte die Anzeige mit den 200/400 Nahrung von den Stadtstaaten?

  12. #72
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    Ich geh davon aus, dass die vom "Yet not Another Earth Map Pack (v.5)"-Mod kommen. Die Auswirkungen sollten allerdings die gleichen sein wie ohne Mod. Zumindest hab ich jetzt nichts anderes gefunden.

    http://forums.civfanatics.com/showthread.php?t=397387

  13. #73
    Nicht-Kim Jong Un Avatar von Agamemnon
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    Ganz großes Kino

  14. #74
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    super Story!!

  15. #75
    Stratege von Qart Hadasht Avatar von Hamilkar Barkas
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    ... In Bagdad haben wir begonnen die Silbervorkommen in den Hügeln vor der Stadt zu erschließen. Der dortige Bautrupp treibt gerade die ersten Stollen in den Berg. Auch vor Narjan erschließen wir uns neue Ressourcen. Unser Bautrupp vor Ort hat mit dem Bau einer Gewürzplantage begonnen. Es erweist sich als genialer Schachzug, dass alle Bodenschätze ausschließlich dem Kaiser gehören und wir somit selbst entscheiden können wie intensiv wir deren Erschließung vorantreiben. Da aber die lokale Bevölkerung von den so entstehenden Arbeitsplätzen profitiert, Schutz und Schirm geniest ohne selbst in den Krieg ziehen zu müssen, ist es zur Zeit für die Beys von Bagdad und Narjan nicht übermäßig schwer die Ordnung aufrecht zu erhalten.“ Thanit endete ihren Bericht und Askaiya sah auffordernd zu Ashanti.
    Die letzten Berichte aus Bagdad stimmen mich zuversichtlich. Nachdem die Invasionsarmee aus Mogadishu – trotz Seeunterstützung unsererseits – gescheitert war, hat Rom-El in Rekordzeit Transportschiffe bauen lassen und seine Einheiten gewassert. Als Vorhut landete eine Abteilung Gao-Schwerter im Niemandsland zwischen Mekka und Medina. Während diese in Richtung Medina vorrückten, besetzte er selbst mit Ali Ber und seinen Bögen die bewaldeten Hügeln direkt gegenüber von Bagdad. Die zweite Abteilung Gao-Schwerter fuhren weiter die Küste hinauf um in das Hügelland direkt vor Medina zu gelangen. Rom-El ließ die ganze Aktion im Schutze eines seeseitigen Angriffs durch unsere Triere erfolgen und sein Kalkül ist aufgegangen. Durch den frechen Beschuss lenkte die Triere die gesamte Feuerkraft Medinas auf sich und ermöglichte es so, dass die wesentlich zerbrechlicheren Transportschiffe unbeschädigt die Reichweite von Medinas Geschützen passieren konnten. Wie uns Shahari bereits mitgeteilt hat, haben zwar die Inder schon wieder Frieden mit Harun geschlossen, aber es haben mittlerweile weitere fünf Staaten den Arabern den Krieg erklärt. Wirklich relevant für unseren Feldzug sind jedoch bisher ausschließlich die Ägypter. Diese waren ihrerseits auf das arabische Kernland übergesetzt. Ihre im Verhältnis schwachen und veralteten Truppen brachten unsere Feinde zwar nicht wirklich in Bedrängnis, aber sie störten die feindlichen Nachschubwege doch so nachhaltig, dass wir mit unserer kleinen, aber kampferprobten und gut ausgerüsteten Armee die Oberhand behielten. Ali Bers Bögen und die von See geführten Angriffe unserer Triere zermürbten die Verteidiger so stark, dass die Gao-Schwerter Medina im Sturm nehmen konnten. Rom-El hat vorerst einmal eine Militärverwaltung eingerichtet, bis ein neuer Bey ernannt wird, oder Du anders entscheidest.“


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