Der Studienberatungsthread

[Gast.]

Hey leute

Ich wollte mal fragen wie wichtig ihr das Alter für den Berufseinstieg empfindet. Ich bin jetzt mitlerweile 23 und bin am überlegen ob ich jetzt noch ein weiteres Semester in meinem Bachelorstudium mache ( ein siebentes sozusagen) nachdem ich ein Jahr im Ausland verbracht habe. Wenn ich nun mit dem Masterstudium anfangen würde wäre ich wohl 25. Das dauert dann halt auch wieder zwei Jahre und ich würde mich dann halt mal interessieren wie das dann im allgemienen bewertet wird wenn man zum Arbeitseinstieg bereits ein höheres Alter hätte oder ist das dann im allgemeinen nicht so wichtig , wenn man halt konsequent immer was gemacht hat ( was ich von mir eindeutig behaupten kann).

was habt ihr da so für Erfahrungen gemacht.

[Neme]

Es ist nicht weniger wichtig wielang dein Studium dauerte, sondern viel mehr wie du es absolviert hast. Praktika, Auslandserfahrung, Sozialgerumpel (Stichwort FSR, Teamleitung bei Projekten) spielen die weitaus größere Rolle. Solang der Lebenslauf wasserdicht ist, kannst du auch bis 35 (willkürliche Zahl) studieren.

Geh einfach immer davon aus, dass du im Vorstellungsgespräch gefragt wirst, warum dein Studium so lange dauerte. Hast du eine gute Antwort parat, musst du dir keine Sorgen machen.

[Jessebenbenjam]

Kurze Frage
Wie wichtig ist den der Studienort bzw gibt es auch hier auch Unterschiede wie beim Abitur.(Wo ein Bayrisches allgemein höher angesehen wird als ein NRW) .
Oder anders. Lohnt es sich eine teure Wohnung in München zuzulegen oder doch lieber irgendwo hin ziehen, wo es billiger ist.

[Der Kantelberg]

Physik wars bei dir?

Ich denke, wo du den Bachelor machst, ist egal. Den Master solltest du an der Uni machen, die Professuren in dem Spezialfach hast, in das du später willst. Nach dem Bachelor ist also ein Wechsel angesagt. Wenn du willst, kannst du den auch gleich da machen, wo später der Master sein soll, dazu müsstest du aber jetzt schon wissen, auf was genau du dich spezialisieren willst.

Es geht nicht primär um Uni-Renomee, sondern darum, was für Fachbereiche die anbieten.
Beispiel: Wenn du später irgendwas mit Kernfusion machen willst, solltest du deinen Master unbedingt in München(MPI Garching), Greifswald oder KFZ Jülich in genau diesem Bereich machen.

[Civius]

Sagmal Kantel arbeitest du etwa in der Kernfusion in Greifswald am Wendelstein oder was?

@ Jesse
Sehe, das wie Kantel. München soll ziemlich langweilig sein, hab ich gehört, jedenfalls nichts gegen Berlin. Geh da lieber erst hin wenns nötig ist.
Außerdem sollen die ersten Semester da deutlich härter sein als normal. Vllt stärkeres Sieben, da man den Elietstatus wahren will?

[Der Kantelberg]

Sagmal Kantel arbeitest du etwa in der Kernfusion in Greifswald am Wendelstein oder was?

Nein. Hätte ich vielleicht können, wenn ich gewollt und mir etwas mehr Mühe gegeben hätte. Wollt ich aber nicht.

[Civius]

Warum wolltest du nicht?
Bin ja nur im bald 2. Semester aber bei uns ist so etwas für viele der Traum wo sie mal hinwollen. Ist das nun doch nicht so toll, wie man sich das vorstellt oder interessiert dich das Thema einfach nicht?

Wo arbeitest denn dann? Sorry, falls das zu privat wird.

[Der Kantelberg]

Warum wolltest du nicht?
Bin ja nur im bald 2. Semester aber bei uns ist so etwas für viele der Traum wo sie mal hinwollen. Ist das nun doch nicht so toll, wie man sich das vorstellt oder interessiert dich das Thema einfach nicht?

Wo arbeitest denn dann? Sorry, falls das zu privat wird.

Ich bin Doktorand am Institut für Physik der Uni Greifswald.

Warum mach ich keine Kernfusion am Maxplanck-Institut für Plasmaphysik:
1.) Dann lege ich mich auf Forschung fest. Kernfusion gibts bisher nur als Forschung. Gebaut usw. wird da noch nichts, außer halt Forschungsreaktoren. Und ich weiß nicht, ob ich mein Leben lang forschen möchte.
2.) Das ganze ist bei uns nur theoretisch. DAs Experment (Der Stellarator Wendelstein 7X) ist ja noch nicht fertig. Das heißt, jegliche Arbeiten sind da irgendein Theoriemist. Stichwort Magentohydrodynamik: Irgendwelche Gleichungen am Rechner simulieren, dann irgendein Welle rauskriegen, die zu irgendeiner Instabilität führt, die man dämpfen muss, um das Confinement zu erhalten *kotz*. Das ist wichtige Arbeit, sonst funktioniert das Ding später nicht, aber ich will selber ein Experiment haben und nicht nur am Rechner sitzen.
Also: Es ist bisher Theorie und ich bin kein Theoretiker und: Wenn man das genauer anguckt (und das muss man als Fusionsphysiker) finde ich den Stoff unendlich langweilig.
3.) Wenn da mal ein Experiment ist, dann ist das so ein Massending. Dann gibts pro Tag 3 "Schüsse", und da muss man sich dann mit allen absprechen. Zeitlich, welche Fenster man nutzen darf, die Entladungsparameter müssen abgesprochen werden, und wenn dann ne andere Gruppe was anderes will als man selbst, muss man Kompromisse machen....
Hier hab ich mein Experiment in meinem Labor, an dem ich alleine mit 2 Diplomanden rumwerkel. Ich bestimme, wann ich messen will, was ich messen will, wann wir was umbauen, hab wesentlich mehr Freiheiten. Wenn ich keine Lust hab auf Messen, weil der Tag scheiße lief, geh ich hoch ins Büro, wenn ich keine Lust hab auf vorm PC sitzen geh ich runter ins Labor und schraub ein wenig rum.
4.) Meinen Professor find ich ziemlich klasse. Auch deswegen bin ich hier in der Arbeitsgruppe geblieben.
5.) Der Arbeitsplatz ist recht weit draußen. Die Uni wesentlich zentraler. Das Mensaessen hier besser und billiger als die Kantine dort. Und ja, sowas sind für mich durchaus Gründe. Ob ich jeden Tag 5 oder 15-20 Minuten mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren muss, ergibt für mich einen ziemlichen Unterschied an Lebensqualität.

[Civius]

Danke, war sehr aufschlussreich.

[Der Kantelberg]

Danke, war sehr aufschlussreich.

Und, was fängst du jetzt mit dieser Information an?

[Civius]

Na, ich hab jetzt einen kleinen Einblick in die Abläufe in der Großforschung vs. "Kleinforschung" im speziellen und den Standort Greifswald im besonderen gekriegt. Dachte bisher auch sie machen dort kleinere Experimente, solange das Ding gebaut wird und wusste nicht, dass es wirklich nur reine Theorie ist die dort betrieben wird.

Generell freu ich mich immer was zu den Arbeitsplätzen von Physikern zu erfahren, denn wenn ich es irgendwann mal bis zum Abschluss geschafft habe oder auch wenn es darum geht wo ich den Master machen will, hab ich Erfahrungsberichte auf die ich zurückgreifen kann.

[Der Kantelberg]

Na, ich hab jetzt einen kleinen Einblick in die Abläufe in der Großforschung vs. "Kleinforschung" im speziellen und den Standort Greifswald im besonderen gekriegt. Dachte bisher auch sie machen dort kleinere Experimente, solange das Ding gebaut wird und wusste nicht, dass es wirklich nur reine Theorie ist die dort betrieben wird.

Generell freu ich mich immer was zu den Arbeitsplätzen von Physikern zu erfahren, denn wenn ich es irgendwann mal bis zum Abschluss geschafft habe oder auch wenn es darum geht wo ich den Master machen will, hab ich Erfahrungsberichte auf die ich zurückgreifen kann.

Es gibt schon kleinere Experimente, z.B. die
VINETA http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/for/...te/vineta.html
oder die
WEGA http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pres.../09_01_pi.html
Aber auch da sitzen immer mehrere Leute dran.
Ich hab mal in der VINETA-Arbeitsgruppe ein Praktikum gemacht, und das war halt genau so eine Wellenscheiße, die ich langweilig finde (ging um Dispersionsrelationen von Alfvénwellen)
Ich war ne Zeitlang in so nem Doktorandenseminar wo viele der Maxplanck-Leute waren, und oft war es so ein Theoriezeug.

[Danieldej]

Ich fand meine Frage hier besser aufgehoben als im Fragen&Antworten-Thread (nicht zuletzt, weil eine Witzfigur von VWLer keine Antwort darauf wusste ):

Was hat es mit Nebenfächern im Studium auf sich? Erwirbt man in denen heute (bzw. in ein paar Jahren) noch irgendeinen Abschluss oder muss es dafür schon ein Doppelstudium sein? Ein Typ bei einer Berufsstraße meinte, man müsse nur genügend Scheine dafür sammeln, die man sich im Nachhinein bis zu einem Abschluss dadrin anrechnen lässt, aber so recht glauben kann ich es nicht.

[Burnsy]

Ich fand meine Frage hier besser aufgehoben als im Fragen&Antworten-Thread (nicht zuletzt, weil eine Witzfigur von VWLer keine Antwort darauf wusste )

Wer war das? Den schnapp ich mir, der entehrt ja das ganze Fach.

Was hat es mit Nebenfächern im Studium auf sich? Erwirbt man in denen heute (bzw. in ein paar Jahren) noch irgendeinen Abschluss oder muss es dafür schon ein Doppelstudium sein? Ein Typ bei einer Berufsstraße meinte, man müsse nur genügend Scheine dafür sammeln, die man sich im Nachhinein bis zu einem Abschluss dadrin anrechnen lässt, aber so recht glauben kann ich es nicht.

So in der Art habe ich das auch gehört. Am Ende haste in dem Nebenfach auch einen Abschluss.

[Jessebenbenjam]

Je nach dem was du unter Nebenfach verstehst. Bei manchen Fächern (z.B. Mathe) musst du sowieso ein Nebenfach belegen um genug Punkte für den Bacherlor zu haben.(Zumindest in weiten Teilen Bayerns )