Die wichtigste Neuerung ist wohl, daß Civilization X sogar ab altertümlichen Breitband Anschlüssen wie DSL 10000 automatisch auf Google Earth zugreift und die Weltkarte anzuzeigen. Zum ersten Mal wurde eine solche Technik in Mods für den alt-ehrwürden Flight Simulator X der Apple Tochter Microsoft verwendet. Civilization X stellt die Erde hierbei ähnlich wie im genannten Weltkogelprogramm von Google im Weltraum dar. Das heranzoomen bis auf einzelne Menschen, die etwa die hübsch dargestellten antiken Städte bevolkern erfolgte in unserer Testversion butterweich. Das Spiel übernimmt allerings nur die Topografie und Klimainformationen. Die Bebauung selbstverständlich nicht. So ist unser blauer Planet zu Beginn des Spiels noch mit dichten, Computergenerierten Wäldern bedeckt, die jedoch von unseren zehntausend Mann starken Bautrupps (jede Figur einzeln animiert) alsbald gelichtet werden.
Wie schon im Vorgänger Civilization IX ist die Welt nicht mehr in geometrisch gleiche Felder unterteilt, sondern in unregelmäßiger geformte, je nach Terraineigenschaft. So ist ein Urwaldfeld stets kleiner als ein Feld, das nur mit Gras bedeckt ist. "So ist die Einheitenbewegung realistischer", verrät Sid Meier, der Berater des Entwicklerteams von Firaxis EA.
Die erstmals in Civilization IIX eingesetzte "Freie Diplomatie", die damals auf einem eigens entwickelten (und damals revolutionären) Chatbot von 2015 besierte ist im Vergelich zum Vorgänger nochmals erweitert worden. Bei unserem Testlauf unterhielten wir uns einige Stunden mit der KI und konnten bis auf einige Rückfragen, weil unser Gegenüber uns nicht verstand ("Wir werden das zum Release so gut es geht beseitigt haben" - Jeff Briggs) keinerlei Schwächen feststellen. Solange sie nicht versuchen mit Kleopatra über die letzten Montag gelaufene einmillionste GZSZ Folge zu plaudern, sollte die Diplomatie alle Wünsche langjähriger CIV Fans erfüllen. Spracheingabe wird übrigens tadellos unterstützt und die Anführer, sind genauso wie die (nach Epochen wechselnden) Gesprächsumgebungen absolut fotorealistisch simuliert. Schreckhaften Zeitgenossen, empfehlen wir vor dem ersten Zusammentreffen mit Adolf Hitler (in der deutschen Version gesprochen von Bruno Ganz) die 3D Funktion ihres Displays kurz zu deaktivieren.
Die Grafik wie schon weiter oben kurz angerissen über jeden Zweifel erhaben, potente Hardware und eine DX16 Grafikkarte vorrausgesetzt.
Die Erde sieht zu jedem Zeitpunkt der Geschichte aus, als ob sie sie aus einem Raumschiff betrachten würden. Auch Computergenerierten Dinge, wie Wälder, Städte und Dörfer sind abwechslungsreich und man muss schon lange suchen, um Regelmäßigkeiten zu erkennen.
Der eigentliche Clou ist aber der Wuselfaktor in denselben. Ob das Bürger sind, die ihrem Tagesablauf nachgehen, ihre Wunder bauen oder eine Bibliothek zimmer, ob das die Bautrupps sind, die Bäume fällen oder eine Mine ausheben, oder ob es das opulente Schlachtengtümmel ist - alles das haben wir so in einem Rundenstrategiespiel noch nicht gesehen. Zwar erreichen die einzelnen Figuren nicht ganz das Niveau einer Cry Engine 6, jedoch stellt die auch keine Schlachten mit mehreren 100.000 Soldaten dar.
Apropos Schlachten: Wie schon in den letzten beiden Civilization Teilen darf der Spieler als Feldherr eine Schlacht in Echtzeit anführen. Ältere Spieler werden sich an dieser Stelle wie immer an die Titel der Total War Serie erinnern. Im Zusammenspiel mit den authentischen Topografiedaten ergeben sich hier unzählige Möglichkeiten eine Schlacht zu schlagen.
Wer das Spiel mit dem maximalen Gore Faktor genießen möchte, muss allerdings einen Fingerabdruckleser sein Eigen nennen. Ansonsten darf auch den rituellen Opferungen der Maya nicht beigewohnt werden.
Die Lösung für die Musikauswahl kann sich diesmal sehen lassen: Sage und schreibe über 230 verschiedene Bands und Komponisten (Von Mozart bis Yokohama Pension) aus 12 Musikstilen für die 7 Epochen sind vertreten. Der Spieler wählt seine bevorzugten Genres aus und je nach Spielfortschritt und Stimmung (Krieg/Frieden) wählte das Programm in unserem Test stets angenehme Klänge.
Neu uns sehr willkommen ist die Funktion sich während der Ladezeiten der Runden Dokumentationen über eben erfundene Technologien oder eben entdeckte Zivilisationen zeigen zu lassen.
So macht das Warten Spaß!
Unklar ist allerdings ob es die Sprachsteuerung für die Einheiten noch in's Spiel schafft. Zwar ist dies seit zehn Jahren und Tom Clancys Endwar ein alter Hut, aber Firaxis EA hat offenbar Probleme damit sie mit der großen Einheitenvielfalt in Einklang zu bringen.
Sollten die Probleme nicht vor dem geplanten Release am behoben sein, wird die Sprachsteuerung als kostenloser DLC nachgereicht.
Civilization X erscheint am 31.11.2020