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Thema: Eine civilisierte Geschichte Deutschlands

  1. #61
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    Im Jahre 750 v.C. stellten die Portugiesen nach Jahrzehnten mühsamer Arbeit für ihren Herrscher Leovigild eine monumentale Grabstätte fertig. Der bisherige Brauch der Adeligen, sich in Felsengräbern oder so genannten Mastabas beisetzen zu lassen, war bei den nordischen Völkern weit verbreitet. Erst die Portugiesen trieben den Bau steinerner Gräber immer weiter voran, bis ihr Herrscher Leovigild für sich erstmals eine perfekte Pyramide schaffen ließ.

    Die Pyramide wurde noch zu Lebzeiten von Leovigild vollendet und er beanspruchte für diesen Ausdruck seiner Macht die Anerkennung der Priester für die göttliche Auserwähltheit seines Geschlechts. So konnte er persönlich durchsetzen, dass die Priester seinen ersten Sohn Reccared im Beisein der Adeligen zum nächsten Herrscher der Portugiesen salbten.



    Nach dem Tod von Leovigild und seiner Beisetzung in der großen Pyramide erstieg sein Sohn tatsächlich als Reccared I. den Herrscherthron. Anders als die früheren Heerführer und Häuptlinge, denen die Gründung einer dauerhaften Dynastie nie gelang, hatte Reccared I. die Macht nicht durch Gewalt oder Bestechung erhalten.

    Reccared I. bezog seine Legimitation alleine durch seine Abstammung von Leovigild. Mit Unterstützung der Priester hatte Leovigild die Adeligen überzeugt, dass sein Geschlecht von Gott auserwählt war, den Thron innezuhaben. Für das Land hatte dies den Vorteil, dass beim Tod des Herrschers nicht ein jedes Mal erst ein neuer Herrscher gefunden werden musste. Oft hatte sich eine solche Nachfolge erst nach Jahren innerer Auseinandersetzungen zwischen den Adeligen entschieden. Jetzt hatte sich erstmals eine adelige Familie dauerhaft durchgesetzt und konnte eine königliche Dynastie gründen.

    Unabhängig von den Ereignissen auf der iberischen Halbinsel setzte sich zeitgleich auch im Osten ein Geschlecht im Kampf um die Königswürde durch. Im russischen Reich errang ein adeliges Geschlecht die vererbliche Position des Zaren, hier allerdings nicht durch Unterstützung der Priester, sondern durch Waffengewalt und erzwungener Treueschwüre der unterlegenen Bojaren.



    Im Jahre 720 v.C. vollendete der langobardische Priester Wilfula die erste schriftliche Bibel der Germanen. In dieser Heiligen Schrift sammelte er die fünf Bücher über den Ursprung und das Werden der nordischen Stämme, die Chroniken mit den Geschichten der Landnahme und der sagenhaften früheren Herrscher, die Schriften mit den religiösen Vorschriften und die Aufzeichnungen der Propheten des Orakels. In den Prophezeiungen war insbesondere die Rede vom Untergang der Welt sowie der Geburt des großen Erlösers vor dem Ende der Zeit.

    Wilfula hatte regelmäßigen Zugang zum Hof des streng gläubigen Geiserich sowie seines Nachfolgers. Man kann davon ausgehen, dass sein Wirken einen starken Einfluss auf die Politik und die Religion des germanischen Reiches hatte.



    Den Einmarsch in den Norden gegen das Land der Daansk begleiteten die germanischen Priester, deren Aufzeichnungen ebenfalls Einzug in die Heiligen Schriften finden sollte:

    „Nachdem Geiserich, der Knecht des Herrn, gestorben war, sprach der Herr zu Achiulf, dem Sohn Athalas, Geiserichs Diener: Mein Knecht Geiserich ist gestorben, so mach Dich nun auf und zieh nach Norden, in das Land, das ich ihnen, den Germanen, gegeben habe. Jede Stätte, auf die Eure Fußsohlen treten werden, habe ich Euch gegeben, wie ich Geiserich zugesagt habe. Siehe, ich habe Dir geboten, dass Du getrost und unverzagt seiest. Laß Dir nicht grauen und entsetze Dich nicht, denn der Herr, Dein Gott, ist mit Dir in allem, was Du tun wirst.

    Da gebot Achiulf den Amtleuten des Volkes und sprach: Geht Durch das Lager und gebietet dem Volk und sprecht: Schafft Euch Vorrat, denn nach drei Tagen werdet Ihr hier nach Norden gehen, dass Ihr hineinkommt und das Land einnehmt, das Euch der Herr, Euer Gott, geben wird. Eure Frauen und Kinder und Euer Vieh lasst im Land bleiben, dass Euch bereits gegeben ist. Ihr aber sollt, so viele von Euch streitbare Männer sind, vor Euren Brüdern gerüstet hinüberziehen.


    Achiulf

    Und so begab es sich, als Achiulf bei Daansk war, dass er seine Augen aufhob und gewahr wurde, dass ein Mann ihm gegenüberstand und ein bloßes Schwert in seiner Hand hatte. Und Achiulf ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst Du zu uns oder zu unseren Feinden? Er sprach: Nein, sondern ich bin der Fürst über das Heer des Herrn und bin jetzt gekommen. Da fiel Achiulf auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht?

    Und der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Achiulf: Zieh Deine Schuhe von Deinen Füßen, denn die Stätte, darauf Du stehst, ist heilig. Und so tat Achiulf.“

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  2. #62
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    „Daansk aber war verschlossen und verwahrt vor den Germanen, so dass niemand heraus- oder hineinkommen konnte. Aber der Herr sprach zu Achiulf: Sieh, ich habe Daansk samt seinem König und seinen Kriegsleuten in Deine Hand gegeben. Laß alle Kriegsmänner vor die Stadt treten und laß sieben Priester sieben Posaunen tragen und laß die Priester die Posaunen blasen.

    Und wenn man die Posaune bläst und es lange tönt, so soll das ganze Kriegsvolk ein großes Kriegsgeschrei erheben, wenn Ihr den Schall der Posaune hört. Und das Kriegsvolk soll hinaufsteigen, ein jeder stracks vor sich hin.

    Und die Kriegsleute gingen vor den Priestern her, die die Posaunen bliesen, und das übrige Volk folgte ihnen nach, und man blies immerfort die Posaunen. Da sprach Achiulf zum Volk: Macht ein Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat Euch diese Stadt gegeben und alles was darin ist. Alles Silber und Gold samt dem kupfernen und eisernen Gerät soll dem Herrn geheiligt sein, dass es zum Schatz des Herrn komme.

    Da erhob das Volk ein Kriegsgeschrei, und man blies die Posaunen. Das Volk stieg zur Stadt hinauf, ein jeder stracks vor sich hin. So eroberten sie die Stadt und vollstreckten den Bann an allem, was in der Stadt war, mit der Schärfe des Schwertes, an Mann und Weib, jung und alt, Rindern, Schafen und Ziegen. Die Stadt verbrannten sie mit Feuer und alles, was darin war. Nur das Silber und Gold und die kupfernen und eisernen Geräte taten sie zum Schatz in das Haus des Herrn.

    So war der Herr mit Achiulf, dass man ihn rühmte im ganzen Lande.“



    Im Jahre 680 v.C. konvertierten die Byzantiner unter dem Herrscher Konstantin zur arabischen Lehre vom Propheten aus der Wüste. Damit zeichnete sich endgültig ab, dass sich die Menschheit in drei unterschiedliche Glaubensrichtungen aufteilen würde.

    Die nordische Religion hatte die größte Ausdehnung, ihre Anhänger sahen sich in einem Bund mit ihrem Gott, der ihnen die Herrschaft über das Land versprochen habe und durch die Priester zu ihnen sprach.

    Der Taoismus der Kelten wurde von den Germanen der östliche Kult genannt, nachdem die Perser und Türken zum ihm konvertiert waren. Dieser Kult war kriegerischer Natur, verwendete im Allgemeinen aber keine Priester zur Fürsprache. Überhaupt war der Gottesbegriff in dieser Religion eher wenig ausgeprägt, der Kult beschäftigte sich mehr mit den Gesetzen der Gemeinschaft.

    Der Buddhismus wurde dagegen der südliche Kult genannt. Sein Ursprung liegt in den heißen Wüsten des Südens, er breitete sich zunächst bei den Arabern aus. In seiner Form ähnelte er dem nordischen Kult vom Bund mit dem einen Gott. Seine Anhänger verehrten einen Propheten, der seinerzeit die wundersame Ausbreitung der Religion zu den Arabern vollbracht habe.



    Im eroberten Norden ließ Achiulf die Daanske mit großer Härte behandeln. Wer den Sturm auf die Stadt und seine anschließende Zerstörung überlebt hatte, wurde von den Germanen versklavt. Widerstand der stolzen Daanske wurde von Achiulf mit blutigen Vergeltungen beantwortet. Den Gewalttätigkeiten während und nach der Eroberung fiel etwa die Hälfte der besiegten Daanske zum Opfer.



    Der Herrscher Achiulf war von tiefer Frömmigkeit erfüllt und glaubte sich als Werkzeug seines Gottes. Als Dank für den göttlichen Beistand bei seinem Kriegszug gegen die Heiden erhob er die Priester der Stämme zu seinen Statthaltern Im Land. De facto nahmen die gebildeten Priester sowieso bereits oft die Position des Statthalters des Herrschers in den Provinzen ein. Durch Achiulfs Erlass erhielten sie aber den festen Anspruch auf diese Titel. Als Statthalter hatten sie die Aufgabe und das Recht zum Erheben von Steuern, die Aufsicht über die Tempel und die Rechtsprechung in den Provinzen. Der Herrscher durfte die Priester in ihrem Amt ernennen und bestätigen, steuerte die Politik des gesamten Landes und konnte die Aushebung des Heeres befehlen.

    Gemäß ihrem Treuegelöbnis waren die Priester Gefolgsleute des Herrschers. Es sollte sich in der Zukunft aber allzu oft zeigen, dass sie ihre Position dazu nutzten, sich zu mächtigeren Personen als ihren Herren aufzuschwingen.



    Um 600 v.C. lebten bereits eine Million Menschen im Reich der Germanen - eine Zahl, die weit über die der anderen Reiche ging. Die Versorgung mit Nahrung und Materialien versorgte nicht nur eine große Bevölkerung, sondern erlaubte dem Reich auch die Aushebung eines starken Heeres.

    Die durch die schiere Ausdehnung des Landes einhergehende Korruption der priesterlichen Statthalter in den Provinzen sowie die militärische Überwachung der ausgedehnten Gebiete verschlangen aber einen guten Teil des Haushaltes, über den die germanischen Herrscher verfügten.

    Zu dieser Zeit predigte in Belgica ein Mann von einfacher Abstammung dem Volk vom nahenden Gericht. Der Prediger mit Namen Jesus von Amsterdam verurteilte die korrupten Tempelpriester und drohte mit dem nahenden Untergang der Welt, dem der Mensch nur mit Demut und Buße entgehen könne. Zugleich sah sich Jesus im Einklang mit dem alten nordischen Kult, als deren Vollender er sich bezeichnete.

    Die Priester ließen den Aufrührer vom Statthalter des Heerführers verhaften und kreuzigen. Trotz dieser schmählichen Hinrichtung verbreitete sich der Ruhm des Propheten rasch bei den nordischen Stämmen. Es hieß, dass der gekreuzigte Jesus von Amsterdam nach drei Tagen von den Toten auferstanden und zu Gott in den Himmel aufgestiegen sei.

    Seine Anhänger, die sich Christen nannten, verbreiteten die Nachricht im Auftrag ihres Propheten bei allen nordischen Völkern. Sie vertraten die Ansicht, dass Jesus der Sohn Gottes und der gesalbte Erlöser, der Christus, ist. Dieser Messias war von den Propheten des Orakels vorhergesagt worden, sein Kommen wurde in den Heiligen Schriften angekündigt.

    Diese Nachricht breitete sich wie ein Lauffeuer in der nordischen Welt aus und gewann rasch viele Anhänger, die auf das Ende der Welt und das große Gericht hofften.

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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  3. #63
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    Im Süden mussten die germanischen Truppen um Verstärkung aus dem Heer des hungarischen Vasallen rufen. Die Grenzgarnisonen hatten angesichts eines Aufmarsches keltischer Streitwagen nur die Möglichkeit, sich zu verschanzen und abzuwarten.

    Der Sieg der disziplinierten hungarischen Speerkämpfer, die in geschlossenen Reihen den zum Kampf aufgestellten Wagen der Kelten entgegenmarschierten, veranlasste die Germanen, sich auf die neuartige Bedrohung der Kelten einzustellen. Die hungarische Hilfsarmee hatte bereits vorgemacht, mit welchen Mitteln dem neu belebten keltischen Machtanspruch zu begegnen war.



    Politisch verfolgten die germanischen Stämme unter der Führung von Achiulf und seines gleichnamigen Nachfolgers weiter die Abgrenzung zu den Heiden und Ungläubigen der anderen Völker, worin sie durch die germanischen Priester bestärkt wurden. Ein weiteres Angebot des persischen Despoten, sich bei der Unterwerfung der Steppenvölker – der Mongolen und Skythen – zu beteiligen, scheiterte an den verschiedenen religiösen Ansichten.



    Nach der Unterwerfung der barbarischen Stämme hatte das germanische Reich die Gebiete, die sie als ihr gottgegebenes Land betrachteten, einverleibt. Achiulf II. vermochte trotz der Unterstützung der Priesterkaste nicht ein noch größeres Reich beherrschen und wandte sich der Konsolidierung des bestehenden Reiches zu.

    Gegenüber den befreundeten nordischen Völkern verfolgte Achiulf eine Politik der Öffnung und des Handels. So unterzeichnete er im Jahre 570 v.C. einen umfassenden Freundschaftsvertrag mit den Wikingern.



    Innerhalb weniger Monate handelte er auch mit den Galliern und den Belgicae die lange überfälligen Freundschaftsverträge aus. Mit dem Vertrag von Paris wurde der erste bekannte Bund der Antike geschlossen. Darin bekundeten die Herrscher der nordischen Völker in allgemeinen Formulierungen ihre Zusammenarbeit im Handel, der Religion sowie der militärischen Verteidigung des wahren Glaubens gegen Angriffe von Außen.



    Als Achiulf II. im Jahre 560 v.C. starb, hatte er das germanische Reich politisch fest in einen Bund der nordisch geprägten Völker und in Opposition zu den andersgläubigen aufgestellt.

    Zum nordischen Bund gehörten die Reiche der Germanen, Briten, Portugiesen, Belgicae, Gallier und Wikinger. Dem Bund bereits zugeneigt waren die Römer und Spanier.

    Die östlichen Völker umfassten die Reiche der Griechen, Kelten, Perser, Mongolen, Türken und Russen, die aber keine einheitliche Politik betrieben und teilweise auch gegeneinander vorgingen.

    Zu den südlichen Völkern zählte dann noch die ehemalige griechische Kolonie Byzanz, die sich vom Mutterland losgesagt hatte und einen religiös motivierten Bund mit den Arabern eingegangen war.

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  4. #64
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    Zum Nachfolger Achiulfs wurde im Jahre 560 v.C. der Semnone Vidimir, der zuvor die Funktion des Oberpriesters und Statthalters von Tolosa innehatte. Er führte die fromme Politik seiner Vorgänger fort und verschloss sich – wie zuvor Achiulf den Persern – der Aufforderung der Skythen und Mongolen zum gemeinsamen Stoppen der persischen Expansion.



    Als bedeutendster Erfolg der Herrschaft Vidimirs dürfte der Beitritt der bis dahin wohlwollenden, aber neutralen Römer zum nordischen Bund zählen. Die Heere der römischen Despoten hatten im Norden ihres Reiches die Etrusker unterworfen und sich in Abgrenzung zu den Kelten zum nordischen Glauben bekannt.

    Im Jahre 530 v.C. traten die offiziell dem Bund bei, der sich hauptsächlich gegen die Kelten richtete – in der Hoffnung, auf deren Kosten weiter expandieren zu können.



    Vidimir hatte derweil die germanischen Streitkräfte um Abteilungen aus Speerträgern verstärken lassen, die den Grenzübertritten und Plünderungen der Kelten im Süden seines Reiches ein Ende setzen sollten. Die Kelten setzten bevorzugt die schnellen und mächtigen Streitwagen ein, um den Handel im Gebiet zwischen Tolosa und dem hungarischen Reich zu unterbinden.

    Hier zeigte sich abermals, dass die Streitwagen der Kelten nur im offenen Feld ihre Wirkung zu entfalten vermochten. Gegen einen disziplinierten Angriff in bewaldeten Gebieten, wie ihn die germanischen Speerträger ausführten, vermochten sie sich nicht wirksam zur Wehr zu setzen.

    Die Germanen setzten hier eine taktisch neuartige Aufstellung ein, bei der sie ihre schwere Infanterie hinter den vorderen Reihen von Speerträgern die zum Schutz gegen Berittene aufgestellt wurden - vorrücken ließen.



    Innerhalb des nordischen Bundes verstand sich Vidimir auf eine Politik des Gleichgewichtes. Militärisch eher schwach, stellten die Gallier, die Belgicae und die Briten die geistig-religiöse Führung der nordischen Völker dar. Zu deren Schutz boten sich die Portugiesen und die Germanen auf.

    Vidimir erkannte, dass die germanischen Stämme technologisch ins Hintertreffen zu geraten drohten und vereinbarte mit den für ihn militärisch ungefährlichen Galliern eine enge Zusammenarbeit zwischen den Priestern. Als Ergebnis dieser Kooperation sollten die beiden eher rückständigen Völker einen gemeinsamen Schritt nach vorne machen.



    Im sechsten Jahrhundert v.C. übernahmen die Germanen die Schriftzeichen des gallischen Alphabets und erhielten damit die Basis zu gezielter Arbeit in den Bereichen der Spionage sowie der Scholastik, wie sie in den Tempeln angewendet werden sollte.

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    Das früheste schriftliche Zeugnis über die Balkh stammt aus einer Lobrede auf den Statthalter Maximinian in Trier. Heute wird der Name als „Mensch oder Männer insgesamt“ gedeutet, also als Sammelbezeichnung für Männer verschiedener Stämme, die in einem Verbund kämpften. Zu dieser Zeit siedelten die Balkh im Südwesten zwischen Rhein und Donau. Sie setzten sich auch über den Rhein hinweg nach Westen, doch blieben die Gebiete nicht auf Dauer in ihrem Besitz. Auch in den Osten zogen sie, wurden aber von den Kelten zurückgeworfen. Hier taucht auch der Begriff Sueben für sie auf, eventuell sind Sueben teilweise in den Stammesverbund aufgenommen worden.

    Im Norden gerieten die Balkh mit den Chatten in schwere Konflikte, die im späten sechsten Jahrhundert ihre Expansion gegen ihre Nachbarn fortsetzten. Im Jahr 497 v.C. fand die Schlacht gegen den Chattenführer Chlodwig statt, die dieser gewonnen haben soll, weil er zuvor versprochen hatte, zum katholischen Glauben überzutreten.

    Diese Schlacht führte noch nicht zum Untergang der Balkh, denn noch 487 v.C. ist in einem Schreiben Theoderichs, der bis dahin eine Art Schutzmacht für die Balkh bildete, eine Schlacht von 490 v.C. gegen die Chatten überliefert. Dies ist auch der Zeitpunkt, als das Reich der Balkh zwischen Galliern und Germanen zerrieben wurde.



    Im Jahre 490 v.C. trat in Paris das Konzil der nordischen Religion zusammen, um über grundlegende religiöse Fragen zu diskutieren. Das Konzil endete in einem Eklat.

    Bei den nordischen Völkern hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten rasch die christliche Lehre durchgesetzt, die in dem seinerzeit gekreuzigten Jesus von Amsterdam den Sohn Gottes, den Erlöser und Richter der Menschheit erkannte. Demnach bestand Gott nicht nur aus Einem, auch nicht einer Dualität (die nicht vollkommen sein kann), sondern aus der heiligen Trinität: Vater, Sohn und heiliger Geist.

    Da diese Meinung sich bei den Priestern der nordischen Völker mehrheitlich durchgesetzt hatte, bezeichneten sie sich als katholikos: die Allgemeingültigen.

    Abweichend von der mehrheitlichen Auffassung vertrat die britische Delegation unter dem Priester Konfuzius die Auffassung, dass Gott seinen Sohn zur Rettung der Menschen geschickt hatte, der Vater aber alleine Gott ist. Sein Sohn ist ebenfalls präexistent, vor aller Zeit und der Welt, das perfekte Abbild des Vaters. Aber er ist eine Kreatur, die erste Kreatur Gottes. Er ist geschaffen, nicht aus dem gleichen Wesen wie der Vater, sondern aus dem Nichts, durch den Willen des Vaters, vor aller vorstellbaren Zeit, aber dennoch in der Zeit.

    Hitzig widersprachen die Konfuzianer den katholischen Anhängern: Wenn der Vater und der Sohn zwei Personen sind, dann verstößt das gegen das Gebot des Monotheismus, wenn man annähme, dass Vater und Sohn vom gleichen Wesen seien, denn dann hätte man zwei Götter, andererseits kann es sich aber nicht um eine Person handeln, denn das wäre ein gleichfalls zu verurteilender Modalismus

    Das Konzil kam zu keinem gemeinsamen Ergebnis und sollte unter der Bezeichnung Konfuzianer Streit zur theologischen Spaltung der Christen in Orthodoxe und Katholiken führen.



    Die Herrscher von Tolosa standen mit Truppenteilen als Heerführer in germanischen Diensten, wobei sie zu hohen Positionen im germanischen Reich aufsteigen konnten. Gegen die Bajuwaren und Slawen hatten sie sich bereits als treue Verbündete erwiesen.

    Nun zogen die Krieger von Tolosa unter germanischer Führung gegen ihre einstigen Vorfahren, die Kelten, in den Krieg. Chlodio gehörte der Führungsgruppe der Salier an, die inzwischen eine einflussreiche Sippe im Kampf um die germanische Herrschaft waren. Zu ihnen zählte man auch Merowech, den legendären Begründer der Merowingerdynastie in Tolosa. Ihr besonderes Kennzeichen war das lang gewachsene Haar, das später die Merowinger als reges criniti, langhaarige Könige, auszeichnete. Er war einer der von den Semnonen anerkannten Statthalter, dessen Residenz in Tolosa lag. Da er gleichzeitig den Rang eines germanischen Generals besaß, war er auch Oberbefehlshaber des militärischen Distriktes.

    Sein Sohn Chlodio wurde 482 v.C. mit 16 Jahren sein Nachfolger als Oberbefehlshaber der germanischen Provinz Tolosa und erwies sich als skrupelloser und machtgieriger Herrscher. Sein Ziel war es, die den Kelten die Macht um das strittige Gebiet der Ostmark zu entreißen.

    So brach ein erneuter offener Krieg aus zwischen Germanen und Kelten, ausgelöst durch den Einfall Chlodios in das keltische Reich. Chlodio zog von Tolosa aus tief bis vor Bibracte und schlug die Kelten in einer entscheidenden Schlacht westlich von Bibracte im Jahre 470 v.C.

    So wie Gregor von Ulm es schilderte, stand Chlodio vor einer verheerenden Niederlage, als er Gott um Hilfe bat und für den Fall seines Sieges seine Taufe versprach. Daraufhin wendete sich das Blatt zu seinen Gunsten. Nach dem Sieg ließ Chlodio gemeinsam mit 3.000 Gefolgsleuten taufen und nahm den katholischen Glauben an.

    Aus dem entfernten Osten ereilte den germanischen Hof die Kunde vom Ende des Krieges zwischen den Persern und seinen nördlichen Nachbarn. Die Skythen unterwarfen sich der Herrschaft der Perser und bildeten ein Satrapenreich, das die Mongolen im Vertrag von 470 v.C. anerkennen mussten.

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  6. #66
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    So, das war jetzt die Einführung zum Warmlaufen. Von jetzt an kann es noch etwas konkreter werden, denn von den Merowingern an gibt es genauere Aufzeichnungen.
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  7. #67
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    So Herrschaften, Licht aus, Kerzen an und Lautsprecher aufdrehen. Hatte ich nicht einmal erwähnt, daß ich neben Civ auch Fan der Total War Serie bin? Besonders die Atmosphäre in Shogun oder Medieval1 war ein roher Diamant...
    Also, wer möchte, nimmt die von nun an gelegentlichen Links zu den tollen Musikstücken aus Medieval als Hintergrundmusik zum Lesen:




    IV. DIE HERRSCHAFT DER DYNASTIEN (AB CA. 450 V.C.)

    In der langen Geschichte der germanischen Stämme waren alle Versuche der Staatenbildung frühzeitig oder doch im Verlauf der nächsten Jahrhunderte gescheitert. Durch die Symbiose von Führungsschichten, von Verwaltung, Militär und vor allem Kirche gelang es nun den Germanen, ein neu entwickeltes Staatsgebilde zu schaffen.

    Bei den Germanen wurde die Stabilität vor allem durch die nun permanente Machtausübung einer Herrscherdynastie erreicht. Die Merowinger bezogen ihre Legimität aus der Geblütsheiligkeit, indem sie sich von Merowech sowie von Beowulf ableiteten, einem mythischen Ahnen, gezeugt von einem Meerungeheuer.

    Die Dynamik der Geschichte der Germanen wurde in den kommenden Jahrhunderten einerseits erzeugt durch die Reichsteilungen und die Konkurrenz dieser Teilreiche, die zur Expansion führte, und andererseits durch den Gegensatz zwischen der herrschenden Familie und den Familien, die ebenfalls die Macht anstrebten, also die Spannung zwischen Zentralmacht und Partikularkräften.



    Nach dem Tod Chlodwigs 411 v.C. wurde das Reich an seine vier Söhne verteilt: Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar. Theuderich erhielt mit seiner Hauptstadt Trier die Gebiete Lothringen, Franken und Schwaben. Childebert besaß die alten Kernlande zwischen Elbe und Oder mit der Hauptstadt Magdeburg sowie das östliche Pruzzen, Chlothar hatte die Küstenregion von Sachsen mit dem Sitz Hamburg und die Dänemark. Chlodomer herrschte von Prag aus über die Region Böhmen sowie über das Reich Ungarn. Das Teilungsprinzip hat von da an die weitere Entwicklung wesentlich beeinflusst.

    Anfangs respektierten die germanischen Herrscher das Bündnissystem. Als durch die Ermordung des keltischen Königssohnes von Bibracte aus eine Strafexpedition gegen Ungarn loszog, eröffneten die vier Herrscher der Merowinger unter Führung Chlodomers den gemeinsamen Kampf gegen die Kelten.



    Bei der Schlacht gegen die Kelten schlugen sie die feindliche Armee, wobei jedoch Chlodomer fiel. Theuderich hatte sich weitgehend aus dem Krieg herausgehalten und richtete sein Augenmerk auf das Thüringerreich. Childebert führte zwischenzeitlich einen Feldzug gegen die Friesen und schlug ihren Häuptling Amalarich. Dadurch konnte er seine Grenzen nach Westen ausdehnen.

    Anschließend nahm er Kontakt zu seinem Bruder Chlothar auf, um das Erbe Chlodomers zu teilen, denn dieser hatte nur drei unmündige Söhne. Zwei erschlug Chlothar eigenhändig, der dritte entkam ins Kloster. Danach zogen beide Brüder 380 v.C. wieder in den Krieg gegen die Kelten und schlugen sie bei Buda.



    Nach dem Tod von Chlothar 379 v.C. traten wieder vier Söhne sein Erbe an. Gunthram erhielt den Hauptort Hamburg, Charibert die dänische Mark, Sigibert Bremen und Chilperich das übrige Sachsen. Da Charibert bereits 377 v.C. starb, wurde sein Reich in die Erbmasse genommen und dann fand eine Dreiteilung statt, die zu Bürgerkrieg und Familientragödien führte, wie Gregor von Trier ausführlich beschrieben.

    Sigibert hatte die Westgotin Brunichilde geheiratet, Chilperich eine Schwester von ihr, die er dann zu Gunsten seiner Geliebten/Frau Fredegunde verstieß, die ihre Nebenbuhlerin umbringen ließ. Daraus resultierte die Todfeindschaft zwischen Brunichilde und Fredegunde, die als Vorlage für das Nibelungenlied dienen sollte.

    Fredegunde ließ Sigibert 375 v.C. ermorden, daher übernahm Brunichilde für ihren Sohn Childebert II. die Regentschaft, wobei der Hausmeier Gogo die eigentlichen Regierungsgeschäfte führte. Childeberts Onkel Gunthram, der gegen seinen Bruder Chilperich mit allen Mitteln um die Macht kämpfte, verpflichtete 372 v.C. im Vertrag von Verden sich und die germanische Aristokratie der beiden Teilreiche, den Neffen anzuerkennen und adoptierte ihn als seinen Nachfolger. Vorher war 373 v.C. Chilperich ermordet worden und auch hier hatte sich Gunthram als Schutzherr für den unmündigen Sohn Chlothar II. erwiesen, nachdem ihn Fredegunde darum gebeten hatte.

    Als Gunthram 358 v.C. starb, übernahm Childebert II. sein Erbe (Hamburg und einen Teil von Dänemark). Er hatte allerdings nicht genügend Zeit für einen weiteren Ausbau seiner Macht, denn er musste sich mit Aufständen der Sachsen und Dänen befassen. Er starb 354 v.C. eventuell an einem Attentat, und hinterließ zwei unmündige Söhne Theuderich und Theudebert, für die widerrum Brunichilde die Regentschaft übernahm.

    Alles noch im Überblick? Nein? Okay, hier ein Stammbaum zur Übersicht:
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    Geändert von Mark (30. März 2010 um 21:45 Uhr)
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  8. #68
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    Chlodwig, gest. 411 v.C, hatte vier Söhne:
    1. Theuderich (Lothringen, Franken, Schwaben)
    2. Chlodomer (Böhmen, Ungarn) gest. 382 v.C.
    3. Childebert (Kernland, Pruzzen)
    4. Chlothar (Sachsen, Dänemark) gest. 379 v.C.


    Die vier Söhne von Chlothar hießen widerrum:
    4.1. Gunthram (Hamburg)
    4.2. Charibert (Dänemark) gest. 377 v.C.
    4.3. Sigibert (Bremen) verh. Mit Brunichilde, gest. 375 v.C.
    4.4 Chilperich (Sachsen) verh. Mit Fredegunde, gest. 373 v.C.


    Aus der Verbindung von Sigibert und Brunichilde gingen hervor:
    4.3.1. Childebert II. (Vormund Brunichilde), gest. 354 v.C.
    4.3.2. Chlothar II. (Vormund Fredegunde und Gunthram)


    Brunichildes Sohn Childebert II. hinterließ zwei Söhne:
    4.3.1.1. Theuderich (Vormund Brunichilde)
    4.3.1.2. Theudebert (Vormund Brunichilde)

    Der Familienkampf ging nämlich weiter. Die beiden Enkel Brunichildes besiegten den Sohn Fredegundes (die im Jahre 353 v.C. gestorben war) Chlothar II. im Jahr 350 v.C. und nahmen ihm weitere Gebiete. Nach der Schwächung Chlothars II. bekämpften sich die Brüder erbittert, Theudebert II. unterlag und wurde mit seinen Söhnen getötet. Theuderich konnte den Sieg nicht lange genießen und starb 338 v.C. an der Pest.

    Brunichilde ließ sofort ihren Urenkel Sigibert II. zum König erheben. Doch während der langen Phase der Familienstreitigkeiten war das Prestige tief gesunken, die oppositionellen Führungskräfte hatten die Oberhand und Selbstbewusstsein gewonnen. Die dänischen Großen liefen zu Chlothar II. über und die sächsischen Großen verweigerten die Heerfolge, so dass Brunichilde schutzlos war. Sie wurde vom sächsischen Heermeister gefangen und an Chlothar II. ausgeliefert, der sie 337 v.C. für alle ihre Vergehen vierteilen ließ.
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    Und durch seine Klugheit wird ihm der Betrug geraten, und er wird sich in seinem Herzen erheben, und mitten im Frieden wird er viele verderben und wird sich auflehnen wider den Fürsten allen Fürsten.

  9. #69
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    Chlothar II. konnte nun von Hamburg aus das ganze Germanenreich regieren. Zum Dank für die geleisteten Dienste erließ er 336 v.C. ein Edikt mit 24 Artikeln, in dem er der Kirche, der Führungsschicht und dem Volk Eigentums-, Freiheits- und Persönlichkeitsrechte einräumte. Wesentlich war, dass er versprach, keine fremden Funktionsträger in die jeweiligen Städte und Regionen zu schicken, womit die eigenständige Entwicklung dort gestärkt wurde.

    Seinen Sohn Dagobert I. sandte er als Regenten in die Ostmark, um dort eine eigene Regierung aufzubauen. Nach dem Tode Chlothars II. im Jahr 321 v.C. verlegte Dagobert I. seine Residenz nach Magdeburg und überließ anfangs Pippin die Regierung in der Ostmark, wohin er dann 317 v.C. seinen jungen Sohn Sigibert III. schickte.

    Dagobert I. wurde der wichtigste Herrscher seiner Zeit. Er ließ Kirchen und Klöster errichten, darunter in Hamburg als Grablege der Könige. Sein Hof war nicht nur ein Zentrum für die Herausbildung einer politischen und geistlichen Elite, sondern auch ein Zentrum für bedeutende Theologen, Missionare und Künstler. Politisch hatte Dagobert I. einige Niederlagen zu verkraften, so konnte er in der Auseinandersetzung mit den Kelten nicht die Kontrolle über die Ostmark erreichen, in Thüringen und bei den Feldzügen gegen die Slawen wurde er geschlagen. Die Bayern konnten sich durch Heiratsverbindungen mit Thüringen die Selbstständigkeit wahren. Sein Tod im Jahr 311 v.C. löste den Niedergang der Merowinger aus, da er schwache Söhne, Sigibert III. und Chlodwig II. hinterließ.



    In der Ostmark regierte Pippin für den unmündigen Sigibert III. bis zu seinem Tod 310 v.C., gegen Pippins Sohn Grimoald trat Sigiberts Erzieher Otto als Gegner auf, um dessen Nachfolge im Hausmeieramt zu verhindern. Erst nach seiner gegen die keltischen Streitwagen gewonnene Schlacht 308 v.C. konnte Grimoald das Amt übernehmen.



    Sein Staatsstreich, wenn es denn einer gewesen ist, scheiterte an der Einsetzung seines Sohnes nach dem Tod Sigiberts III. 306 v.C. als König Childebert (adoptivus), der auch von den Großen des Reiches anerkannt wurde und ein paar Jahre regierte. Dies sogar erfolgreich beim Zurückdrängen der Kelten aus der Ostmark. Chlodwig II. oder Chlothar III. ließen dafür Grimoald hinrichten, die Quellen sind nicht eindeutig.



    Während der Jahrzehnte der tiefen politischen Verwerfungen im germanischen Reich der Merowinger zeigte sich mehr und mehr, dass die geistliche und wirtschaftliche Führung durch die Reiche im Westen – den Niederlothringern um Amsterdam, dem Frankenreich von Paris oder dem Britischen Reich - ausgeübt wurde.

    Im Jahr 300 v.C. wurde der größte Hafen der Menschheit, gekrönt von einem kupfernen Koloss in der Hafeneinfahrt, in London fertig gestellt. Das britische Reich entwickelte sich damit zum bedeutendsten Umschlagplatz für den Seehandel überhaupt.



    Nach den Verwerfungen der Christenheit durch den Konfuzianen Streit von 490 v.C. vertiefte sich die Spaltung durch eine dritte Fraktion, die beim zweiten Konzil von Paris im Jahre 300 v.C. nicht nur die Trinität Gottes in Vater, Sohn und Geist verneinten, sondern sogar Jesus von Amsterdam nicht als Sohn Gottes akzeptierten.

    Diese Auffassung hatte eine starke Anhängerschaft in auf der spanischen Halbinsel. Seine Anhänger, die sich Juden nannten, verneinten, dass es sich bei Jesus um den in den alten Schriften angekündigten Erretter handelt. Sie vertraten die Auffassung, dass der Messias erst noch kommen würde. Untermauert wurde diese Ansicht von dem Umstand, dass der Christus den Untergang der Welt und das große Gericht vollstrecken wird – was aber nach dem Auftreten des Jesus von Amsterdam offensichtlich nicht eingetreten war. Die Juden sahen in den Christen, seien es die Orthodoxen oder die Katholiken, Fehlgeleitete und sich selber als Bewahrer der wahren Religion Gottes.

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  10. #70
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    Im Frankenreich trat nach der erneuten Spaltung der christlichen Kirche der Geistliche Mo Tzu auf den Plan, der entschieden für die katholische Auslegung der Heiligen Schrift eintrat.

    Der fränkische König Gundobad versuchte, seinen Hof In Paris zu einem kulturellen Zentrum auszubauen. Besondere Unterstützung ließ er nun dem bereits bedeutenden irischen Geistlichen Mo Tzu zuteil, der um 250 v.C. bei ihm eintraf. Ihm und seinen Gefährten wurde die Festungsruine Annegray als Domizil zugewiesen, in einer weiteren Ruine gründete Columban das Kloster Luxeuil, dann das Kloster Fontaines. Er ließ die Klöster nach seiner Regel und seinen Vorstellungen führen, eine Unterstellung unter fränkische Bischöfe lehnte er ab. Zwanzig Jahre blieb er in Paris, dann musste er die Stadt wegen Streitigkeiten verschiedenen Adeligen verlassen.

    Er wanderte nach Tours aus, wo ihm König Gundobad ein Stück Land schenkte, auf dem er das Kloster Bobbio gründete, in dem er 225 v.C. starb. Durch seine vorbildliche Lebensweise eines strengen, durchaus weltzugewandten Christentums und durch enge Beziehungen zur fränkischen Oberschicht hatte Mo Tzu großen Einfluss. Er konnte sie veranlassen, selbst Klöster zu gründen oder sogar ins Kloster einzutreten. Diese Klöster bildeten nicht nur allgemein Zentren von Frömmigkeit, sondern auch Mittelpunkte der politischen Gebiete, die von den führenden Familien kontrolliert wurden.



    Im Jahre 240 v.C. wurde aus dem bislang geistlichen Streit über den Umgang mit den abweichenden christlichen Lehren auch ein politischer Zwist. Das Judentum, das sich von Portugal aus nach Spanien ausbreitete, wurde von den spanischen Großen und ihrer Königin zur wahren Auslegung der Heiligen Schriften erklärt. Das spanische Reich konvertierte damit geschlossen zum Judentum und setzte sich – eingeschlossen von katholischen Nachbarn – auch politisch ins Abseits. Die massive Unterstützung insbesondere der jüdischen Anhänger in Portugal und im Frankenreich durch den Madrider Hof sorgte für erhebliche Spannungen zwischen den katholischen Reichen und Spanien.

    Wenn auch die Juden in Portugal und die orthodoxen Geistlichen in Britannien viele Anhänger in der Bevölkerung hatten, hatte sich bislang keine adelige oder gar königliche Familie offen auf die Seite der vom Katholizismus abweichenden Lehren gestellt.



    Im germanischen Reich hatten inzwischen nach und nach Hausmeier die Geschicke in den Provinzen an sich genommen, die sie zuvor für die minderjährigen Könige der Merowinger ausgeübt hatten.

    In der Ostmark übte Ebroin, der eng mit Königin Balthilde zusammenarbeitete, das Amt des Hausmeiers aus. Obwohl das Gebiet Ostmark noch immer vom keltischen Einfluss direkt bedroht war, wurde der junge Childerich II. verheiratet und auf den Thron der Ostmark gesetzt. Die Vormundschaft über das unmündige Königspaar führte Ebroin.

    Die Königin Balthilde war aber nicht nur politisch tätig, sondern auch im kirchlichen Bereich. Als erste gründete sie Königsklöster nach dem Vorbild von Luxeuil, nämlich Meißen und Merseburg. Nach Merseburg zog sie sich zurück, als ihr Sohn Chlothar III. etwa 236 v.C. mündig wurde. Über ihn ist wenig bekannt, er starb bereits 227 v.C.

    Im Streit um seine Nachfolge siegten die Anhänger Childerich II., die ihn auch auf diesen Thron setzten dem Bruder Theuderich wurden die Haare geschnitten und das Kloster Meißen als Aufenthaltsort zugewiesen, Ebroin wurde ebenfalls in das Kloster geschickt.

    Childerich II. war der letzte König, der noch selbständig regierte. Er eröffnete seine verheißungsvolle Regierung mit der Einberufung einer Synode, auf der die Bischöfe die alte Gesetzgebung erneuerten und dem Klerus das Tragen von Waffen verboten. Im Jahr 225 v.C. fiel Childerich II. mitsamt Frau und Sohn einem Anschlag von märkischen Verschworenen zum Opfer.

    Nun brach ein Kampf jeder gegen jeden aus. Dabei wurde der aus London zurückberufene Dagobert II. 221 v.C. ermordet, sein Feind Ebroin 220 v.C. ebenso. Inzwischen war Theuderich III. auf die politische Bühne getreten, der einzige überlebende Sohn Balthildes, der mit Dagobert im Krieg gelegen hatte. In diesem Krieg hatte sich der dux Pippin der Mittlere, der Enkel Grimoalds, zuerst auf die Seite von Ebroin, dann auf die Seite von Theuderich gestellt. Er konnte seine Anerkennung als Hausmeier in der Ostmark erreichen und residierte eine Zeit lang in Salzburg. Seinen Durchbruch zur Macht erlangte er durch den Sieg über die Kelten 217 v.C., womit er das Hausmeieramt über das ganze germanische Reich übernehmen konnte.

    Theuderich III. saß als so genannter Scheinkönig bis zu seinem Tod 214 v.C. in der Ostmark, wo er von einem Vertreter Pippins des Mittleren kontrolliert wurde. Pippin wurde in den Quellen als princeps bezeichnet und konnte die Basis für den Aufstieg seiner Familie der Pippiniden / Karolinger zur dauerhaften Machtposition legen.

    Von den Merowingern sollten noch mehr als zwölf weitere Scheinkönige auf den Thron folgen, über die nur wenig bekannt ist, da die Geschichtsschreibung darüber von den Karolingern verfasst wurde. Obwohl: ein Merowinger schaffte es in die Moderne und erhielt eine nette Nebenrolle in "Matrix".



    Nun regierte der Hausmeier im Namen des Merowingerkönigs das gesamte Regnum Germanicorum. Die weiteren Könige, die eingesetzt wurden, residierten unter Kontrolle stehend in verschiedenen Pfalzen. Die Hausmeier bauten ihre Machtpositionen geschickt auf, indem sie politische Heiraten ihrer Kinder betrieben und ihre Gefolgsleute in wichtige Stellungen brachte.

    Außenpolitisch versuchten die Hausmeier die Rückständigkeit des Reiches aufzuholen. Erfolgreich war dabei die Zusammenarbeit mit den Russen, was die gemeinsame Beziehung stabilisierte. In religiöser Hinsicht gelang dies nicht, einige christliche Priester erlitten bei Missionsversuchen im rauen Osten das Martyrium.



    Es gelang Pippin, als Princeps Germanicorum den Frieden in Mitteleuropa weitgehend herzustellen. Als Pippin am 16. Dezember 200 v.C. starb, hatte er unter dem Einfluss seiner Gattin Plektrud den sechsjährigen Enkel Theudoald bei den Großen des Reiches als Haumeier durchgesetzt. Diese unsichere Situation nutzten die Sachsen aus, besiegten die Truppen der Neumark und setzten Chilperich II. zum König ein.

    Gegen die Vorherrschaft der Sachsen erhob sich Karl, Pippins Sohn aus der Verbindung mit seiner Friedelfrau (seiner Konkubine) Chalpaida, und schlug im März 197 v.C. das sächsische Heer vernichtend. Dann übernahm er das Hausmeieramt der Neumark und setzte Chlothar IV. ein, nach dessen Tod Theuderich IV. über die Neumark und Sachsen, so dass Karl auch Hausmeier über beide Teilreiche wurde.

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  11. #71
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    Außenpolitisch leitete Karl eine Phase von Kriegen gegen die Nachbargebiete ein, die das Herrschaftsgebiet der Merowinger vergrößerte. Im Sommer 196 v.C. begann er mit Strafexpeditionen gegen die Kelten. Sein gleichnamiger Sohn Karl führte persönlich einen Eroberungszug in den Süden, der ihn bis nach Sizilien führte.

    Hier stellte er erfolgreich erste diplomatische Kontakte zu den ehemals karthagischen Stämmen des Maghreb, wie den Tunesiern, Lybiern, Algeriern und Almohaden, her.



    Berühmt wurde Karl durch seinen Sieg auf Sizilien im Jahr 152 v.C. über das barbarische Heer, das in diese Region vorgedrungen war. Karl nutzte diese Gelegenheit und verbündete sich zeitweise mit einzelnen Stämmen des Maghrebs. Mit ihren Nachschublieferungen gelang es ihm, die Stadt Syrakus 151 v.C. zu belagern und ein Jahr später einzunehmen.



    Nach Karls Tod nahm sein Sohn Drogo im Jahre 120 v.C. das Amt des Hausmeiers ein und konzentrierte seine Kräfte auf das Zurückdrängen der zunehmend widerspenstigen Kelten. Mit starken Kräften setzte er auf dem Balkan den Kelten in ihrem schwächer befestigten Hinterland erheblich zu. Höhepunkt der Auseinandersetzungen sollte die Zerstörung des neuen Tolosa durch Drogos Truppen im Jahre 100 v.C. werden.


    Drogo

    Es ist bezeichnend, dass gerade zu der Zeit der Bischof von Amsterdam, der in seiner Stellung von den Franken bedroht wurde, zwei Gesandte an Drogo schickte, die ihm Geschenke und vor allem den Schlüssel des Petrusgrabes überbrachten. Dabei deuteten sie an, dass der Bischof bereit sei, sich der germanischen Oberhoheit zu unterstellen, wenn der Hausmeier ihm Hilfe brächte. Der Bischof nannte Drogo in seinen Briefen Subregulus (Vizekönig), womit er darauf anspielte, dass der Hausmeier der eigentliche Herrscher war, zumal er seit dem Tod Theuderichs V. (112 v.C.) ohne König regierte. Drogo verhielt sich sehr höflich gegenüber den Gesandtschaften, unternahm aber mit Rücksicht auf die verbündeten Franken nichts.



    Diplomatisch ließ sich Drogo wie seine Vorgänger von religiösen Motiven leiten. Die Beziehungen zu den Griechen, die sich nach langer entsprechender Tradition nun endlich auch offiziell dem östlichen Kult angeschlossen hatten, verschlechterten sich wenig überraschend weiter.

    Im Osten suchten die Mongolen mit der Taufe ihrer Anführer den Schulterschluss zu den christlichen Völkern, von denen sie sich Unterstützung gegen die persische Dominanz erhofften.

    Überraschend war die Entwicklung in Russland, das wohl aus ähnlichen Erwägungen ebenfalls dem Kreis der christlichen Völker beitrat und im Jahre 70 v.C. denn auch einen Handelsvertrag mit den Germanen abschloss. Insbesondere dürfte der Kontakt christlicher Missionare mit dem russischen Zarenhof dazu beigetragen haben, dass der Zar die russische Isolation zu beenden wünschte.

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  12. #72
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    Im Jahre 30 v.C. rückte Karl von Sachsen in das Amt des Hausmeiers von ganz Germanien. Schon bald zeigte sich, dass er trotz der eher schwachen Lage des Reiches eine energische Person ist.


    Karl "Martell"

    Innenpolitisch musste Karl sich mit einflussreichen Gegnern wie den selbständig agierenden Bischof Godinus von Köln auseinandersetzten, außenpolitisch bereiteten die Kelten neue Angriffe vor und die Herzogtümer in Randlage, Thüringen und Bayern, entglitten weitgehend seiner Kontrolle. Karl reagierte nach innen, indem er Verwandte und Anhänger in wichtige Positionen brachte. Da er den Eigenbesitz nicht über die Maßen verringern wollte, übergab er Kirchenbesitz an seine Getreuen. Dies hat ihm schon bei Zeitgenossen den Vorwurf der Säkularisation von Kirchenbesitz eingebracht. Eigentlich hat er nichts anderes getan, als gegebene Umstände für den Ausbau der Macht zu nutzen wie andere Herrscher auch.

    Denn dieser Ausbau der Grundherrschaft führte zu einer Heeresreform, weil nun die Vasallen, die sich dem Hausmeier und den Großen als Gefolgsleute kommendiert (ergeben) hatten, durch ihren vermehrten Grundbesitz zum Reiterdienst herangezogen werden konnten. Sie bekamen ihr Land als beneficium (Wohltat) oder feudum (Lehen) erst einmal widerruflich gegen Ableistung der Heeresfolge. Sie bildeten die Kerntruppe persönlich treu ergebener Krieger. Das Feudalwesen prägte sich aus.

    Im Kampf gegen die erstarkten Kelten, die zunehmenden militärischen Druck auf die Ostmark und das ungarische Königreich ausübten und sie auch politisch unter ihre Kontrolle zu bringen versuchten, besiegte Karl mehrere feindliche Heere durch den kombinierten Einsatz von Fußtruppen, Bogenschützen und schweren Reitern.

    Besonders die Schlacht bei Brünn 20 v.C. brachte ihm in der Geschichtsschreibung den Beinamen "Erwin Rommel Martellus" (der Hammer) ein.



    Als wesentliche Basis seines Erfolges ist also der Ausbau eines berittenen Heeres, schwere Panzerreiter, anzusehen, das bis dahin bei den Germanen nicht üblich war. Die Germanen waren in der Regel Kämpfer zu Fuß mit Lanze, Axt, zweischneidigem Langschwert oder Kurzschwert. Durch die Einführung des Steigbügels in den folgenden Generationen zeigte sich erst richtig die Wirkung dieser neuen Kampfweise, wie sie Karl eingeführt hat.

    Die Neumark sollte sich zum Zentrum der Heeresreform entwickeln, nachdem sich Karl Martell dort niedergelassen hatte. Schon das Mittelalter bezeichnete ihn wegen seiner außerordentlichen Leistung als Vater der Deutschen. Bis heute ist das Thema der Entstehung des Deutschen Reiches umstritten. Man muss aber anerkennen, dass von Karl Martell und seiner feudalen Reform der entscheidende Impuls zur Schaffung einer neuen Reichsidentität ausging. Nicht zuletzt auch, weil die Menschen des Reiches ihre Zeitvorstellung in die Ereignisse vor und nach Karl Martell einteilten.



    Als Karl Martell im Oktober des Jahres 21 AD starb, war die Erbteilung zwar in Frage gestellt, aber die Herrschaft der Familie an sich war gesichert. Bezeichnend für sein Selbstverständnis war es, dass er sich nicht im Familienbesitz, sondern im Königskloster begraben ließ. Karl hinterließ drei Söhne.

    Als erstes klärten die Brüder Karlmann und Pippin die Aufteilung der Macht, indem sie die Ansprüche von Grifo durch seine Gefangennahme beseitigten. Sie folgten dann in etwa der Verfügung des Vaters, waren aber politisch so klug, jeweils eigene Reichsteile an den anderen weiterzugeben, um den Graben zwischen den Gebieten aufzufüllen. Genauso klug war es, Anfang 23 AD einen weiteren merowingischen Scheinkönig, Childerich III., auf den Thron zu setzen, um jeder Opposition gegen sie vorbeugend dieses Argument zu nehmen.

    In dieselbe Richtung zielten ihre Vorstöße gegen den dux (Herzog) Hunoald in Schwaben. Nach der Demonstration der Macht richteten die Brüder 23 AD ihre Kräfte gegen ihren Schwager, Herzog Odilo in Franken. Er musste sich der deutschen Oberhoheit unterwerfen. Gegen dessen Verbündeten Theudebald, Bruder des schwäbischen Herzogs, zog Pippin siegreich ins Feld.


    Die beiden Söhne Karls: Karlmann...

    Karlmann stieß unterdessen ins östliche Sachsen vor, wo er auch 24 AD noch einmal die Waffen abschreckend klirren ließ. Gemeinsam zwangen sie den Herzog von Schwaben 25 AD in die Knie und schickten ihn ins Kloster, während sie seinem Sohn die Nachfolge übertrugen. Schließlich brach Karlmann 26 mit harter Hand den Widerstand in Franken, das nun für deutsche Adelige aus der Neumark ein offenes Betätigungsfeld wurde.

    Zur Durchsetzung ihrer Macht setzten die Söhne Karl Martells besonders auf die einende Wirkung des Christentums und seiner Institutionen. Sie förderten den Ausbau der Kirche und die Tätigkeit von Bischof Bonifatius in stärkerem Maße als ihr Vater, das gilt vor allem für Karlmann. So konnte Bonifatius schon 41 AD die Bistümer Mainz, Magdeburg und Speyer und 44 AD das Kloster Fulda gründen. Die Kirche erhielt einen Teil des von Karl Martell entzogenen Kirchenguts zurück, dazu den vom Ertrag der Felder und Herden zu entrichtenden Kirchenzehnt. Bonifatius selbst wurde 46 AD zum Bischof von Mainz ernannt und brach 53 AD noch einmal zu einer Missionsreise zu den Bayern auf, von denen er 54 AD erschlagen wurde.

    Als Karlmann 47 AD ins Kloster ging - es ist bis heute kein anderer Grund als politische Enttäuschung und große Frömmigkeit bekannt – kam die Zeit für Pippin, die Königsherrschaft anzustreben. Davor lag erst einmal die Auseinandersetzung mit dem Halbbruder Grifo, der nacheinander die Sachsen, die Schwaben und Franken als Verbündete gewinnen konnte, was die unsichere Machtsituation im Reich verdeutlicht. Sein Leben endete durch eine Erkrankung auf dem Weg zu einer Schlacht im Jahr 53.

    Schon im Jahr 50 hatte Pippin mit Zustimmung eines großen Teils des Adels Bischof Burkhardt von Würzburg, einen britisch orientierten Vertrauten Pippins, zum Rat des Orakels nach London geschickt. Nach den spalterischen Konzilen in Paris hatte sich das religiöse Zentrum der Christenheit in das mehr wohlhabende London bewegt. Dort trat unter dem Dach des antiken Orakelbaus der britische Rat der Bischöfe zusammen, um über religiöse und gesellschaftliche Fragen zu urteilen.


    ...und Pippin

    Sie sollten Pippin Auskunft geben wegen der Könige des Deutschen Reiches, „die damals keine Macht hatten, ob dies gut sei oder nicht.“ Der Rat soll ihm die Antwort gegeben haben, dass es besser sei, denjenigen als König zu bezeichnen, der auch die Macht habe, als denjenigen, der ohne Macht sei. So berichten es die Reichsannalen.
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    Geändert von Mark (30. März 2010 um 21:47 Uhr)
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  13. #73
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    Das Jahr 51 brachte den wichtigsten Schritt in der mittelalterlichen Auffassung vom Königtum. Childerich III. wurde abgesetzt, am Haupthaar geschoren und samt seinen Sohn Theuderich ins Kloster geschickt. Pippin wurde im November von den Großen des Reiches durch akklamatische Huldigung (Wahl aller Deutschen) und förmliche Thronsetzung zum König erhoben. Dies war ein durchaus traditioneller Akt, neu war allerdings die christliche Legimitierung.

    Die anschließende bischöfliche Salbung mit geweihtem Öl, die von Bonifatius vorgenommen worden sein soll. Dies sollte die Legimitation des Herrschers durch die göttliche Erwählung und Gnade ausdrücken. Damit löste das in der Forschung so genannte Gottesgnadentum die Geblütsheiligkeit der merowingischen Königsfamilie ab. Die christliche Auslegung beseitigte einen Teil de Überlieferung aus germanischer Wurzel, wie der Titel „Durch Gottes Gnade König der Deutschen“ zeigte.

    Nachdem Pippin seine Position auch im Inneren gefestigt hatte, konnte er sich um die Verwirklichung seiner eigentlichen Pläne kümmern. Er widmete sich - anders als sein frommer Bruder Karlmann - nicht religiösen Fragestellungen, sondern der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Deutschen Reiches.

    Seit der Antike waren zwar auch bei den Germanen Münzen aus Edelmetall bekannt gewesen, wenn diese auch ungeprägt waren. Diese Form der Geschäfte war im Laufe der Zeit aber wieder untergegangen. Der Tauschhandel hatte wieder zugenommen, und lediglich größere Geschäfte wurden mit ungemünztem Metall beglichen.

    Pippin führte um das Jahr 60 eine Münzreform durch, die von der Gold- und Silberwährung hin zur einheitlichen Silberwährung führte. Es wurde der Denar oder Pfennig als die nahezu ausschließlich geprägte Münze neu eingeführt. Durch die Einführung einer festen Währung schuf Pippin die Basis für eine höher entwickelte Wirtschaftstätigkeit im Deutschen Reich, wie sie durch den bisherigen Tausch von Naturalien nicht möglich gewesen wäre.

    Das ursprünglich königliche Münzrecht weitete sich in den Generationen darauf allerdings zunehmend auf weitere weltliche und geistliche Würdenträger aus, was eine Vielzahl an unterschiedlichen Versionen des Pfennigs und eine allgemeine Verringerung des Silbergehalts der Münzen zur Folge hatte.



    Auf dem Höhepunkt seiner Macht erhielt Pippin im Jahr 66 das Angebot aus Amsterdam, seine Tochter Gisela mit dem Königssohn Leon zu verheiraten. Wahrscheinlich verzichtete Pippin mit Rücksicht auf die Franken und den britischen Bischofsrat auf diese Verbindung.

    Die Franken brachten derweil durch politischen und militärischen Druck, sowie durch eine bedachte Heiratsdiplomatie, die bisher unabhängigen Reiche der Burgunder an ihren Südgrenzen unter ihre Kontrolle.

    Seine weite Anerkennung konnte der deutsche König nicht mehr lange genießen, denn er starb am 23. September 68 in Magdeburg. Er hatte noch Zeit, sein Haus zu bestellen. Hiermit wird bereits der neue Anspruch der Vererbbarkeit deutlich, da die Königsfamilie widerrum die Geblütsheiligkeit, allerdings christlicher Prägung, übernommen hat.



    Zur wirtschaftlichen und politischen Konsolidierung kam die rechtliche und ideologische. In den Jahren 100 bis 105 soll das deutsche Volksrecht neu aufgezeichnet worden sein. In seinem Prolog wird das Volk der Deutschen als von Gott gegründet und von Christus geliebt bezeichnet, der ihr Reich schützen und ihre Herrscher mit seiner Gnade erleuchten solle. Solche und andere Formulierungen wurden abgefasst von Klerikern aus der engsten Umgebung des Königs.

    Die lange Zeit der wirtschaftlichen Rückständigkeit des deutschen Reiches machte sich inzwischen auch politisch bemerkbar. In religiösen Fragen hatte sich der britische Hof als Zentrum der Christenheit entwickelt, nicht allein durch den besonderen Wohlstand, den die Briten durch ihre rege Handelstätigkeit entwickelt hatten. Dieser Wohlstand zog nämlich widerrum führende Geistliche und Denker nach England, die den geistigen Vorsprung des britischen Reiches begründeten.

    Das Frankenreich im Westen hatte den Stillstand des Deutschen Reiches dazu genutzt, die benachbarten kleineren Reiche wie die der Burgunder – aber auch das Königreich Amsterdam – direkt oder indirekt unter seine Kontrolle zu bringen.

    Militärisch waren die Portugiesen zur wohl größten Macht der Welt aufgestiegen. Das Deutsche Reich konnte sich hingegen den Unterhalt einer so großen Zahl von Bewaffneten nicht leisten. In das Vakuum, das die Deutschen im zentralen Europa im Augenblick nicht ausfüllen konnten oder wollten, stießen die Portugiesen mit großem militärischem Aufgebot vor. Im Deutschen Reich wuchs die Angst, dass es selber zum Opfer des portugiesischen Expansionsdranges werden könnte.



    Während zweier Jahrhunderte verfiel das Deutsche Reich wieder in weitgehend unabhängige Herzogtümer, die nur nominell dem deutschen König unterstellt waren. In dieser Zeit saßen allerdings mehrere schwache Herrscher auf dem Thron. Diese waren nicht in der Lage, dem Reich eine einheitliche Führung zu geben.

    Andererseits florierten in dieser Zeit die einzelnen Herzogtümer, die sich ganz dem Ausbau ihrer eigenen Ländereien widmen konnten und weiter in regem Handelsverkehr mit ihren Nachbarn standen.

    Im Jahre 248 fand in London das dritte Konzil statt, dieses Mal unter der festen Leitung des katholischen Rates der Bischöfe. Neben der Verurteilung der konfuzianischen Lehre - die ausgerechnet in England und im westlichen Frankenreich noch immer verbreitet war – als ketzerische Irrlehre, erklärte das Konzil insbesondere den östlichen Kult der Kelten zur Bedrohung der christlichen Welt.

    Das Konzil unter ihrem Vorsitzenden, dem Papst, rief alle christlichen Herrscher dazu auf, das Kreuz aufzunehmen und das Christentum mit dem Schwert in der Hand gegen die Anhänger des Antichristen zu verteidigen.

    Video zum Kreuzzug:





    Die Aufforderung zum Heiligen Krieg fand bei den christlichen Herrschern breiten Zuspruch, sei es aus tatsächlicher Frömmigkeit oder durch machtpolitisches Kalkül.

    Der Kreuzzug zur Zerschlagung des östlichen Kultes (so wurde er durch die Christen bezeichnet) sollte sich vornehmlich gegen das Reich der Kelten richten: Es war nicht nur das geistige Zentrum des Kultes, sondern auch unmittelbarer Nachbar der christlichen Reiche und militärisch einem geeinten Angriff nicht gewachsen.

    Die Anhänger des Taoismus - die Kelten, Griechen und Türken – waren zwar freundschaftlich miteinander verbunden, hatten sich aber nicht so wie die Christen unter einem zentralen geistlichen Rat versammelt. Aus diesem Grund waren sie nicht in der Lage, so wie die Christen eine gemeinsame Politik abzustimmen und verbündet auf die militärische Herausforderung zu reagieren.

    Bis zum Jahre 255 schlossen sich gegen die weitgehend isolierten Kelten deshalb folgende Reiche dem Kreuzzug gegen Bibracte an: Deutsches Reich, Russisches Reich, Frankenreich und Portugal.

    Keine eigene Armee für den Kreuzzug, aber politische und logistische Unterstützung leisteten die anderen christlichen Reiche: Römisches Reich, England und Spanien.

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    Geändert von Mark (30. März 2010 um 21:48 Uhr)
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    Während sich nicht nur im Deutschen Reich zahlreiche Adelige dem Aufruf zum Kreuzzug anschlossen, erstellte Bischof Hilarius von Meißen seine Enzyklopädie des Reiches. Neben der gesammelten Nennung und Beschreibung der deutschen Herzogtümer nennt er hier auch eine Schätzung der jeweiligen Bevölkerung. Hilarius kommt in Summe auf eine Einwohnerzahl von fünf Millionen für das gesamte Reich, eine zu dieser Zeit wohl unübertroffene Zahl.



    Im Jahre 290 erobert ein portugiesisches Kreuzfahrerheer die heilige Stadt der Kelten, Bibracte. In den Beschreibungen der Zeitgenossen wird geschildert, dass das christliche Heer eine zahlenmäßig viel schwächere Verteidigung der Kelten angriff. Nachdem es zunächst wegen der stark ausgebauten Befestigungsanlagen der Stadt zu vielen Opfern unter den fanatisch anstürmenden Christen kam, überwanden die Portugiesen die Mauern und nahmen Bibracte ein. Bei der erfolglosen Verteidigung der heiligen Stadt kam auch der große Feldherr der Kelten, Zhuge Liang, durch ein Pfeil ums Leben.

    Die aufgestachelten Truppen wüteten erbarmungslos unter der keltischen Bevölkerung und töteten in den ersten Tagen jede Person, der sie habhaft werden konnten. Der portugiesische König verlieh dem siegreichen Heerführer des Kreuzzuges den Titel des Königs von Bibracte und verantwortete ihm das eroberte Land als Lehen.



    Nachdem die Portugiesen die Macht der Kelten gewaltsam gebrochen hatten, waren sie unter den Gläubigen des Westens unangefochten das Reich, das von Gott den Schutz der Christenheit übertragen bekommen hatte.

    Zum Zeichen des Sieges in Bibracte und des christlichen Auftrags zum Schutz der heiligen Stätten errichteten die Portugiesen in ihrem Land eine große Kirche, die dem Erzengel Zeus gewidmet wurde und in der eine überlebensgroße Statue des streitbaren Gottesdieners stand.

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    V. DAS HEILIGE CHRISTLICHE REICH DEUTSCHER NATION


    KARL DER GROSSE (318 BIS 367)



    Am Dionysostag des Jahres 318 traten die Brüder Karl und Karlmann mit einer Huldigung der Großen ihres jeweiligen Reiches die Nachfolge ihres verstorbenen Vaters an. Auch als Brüder sahen sie sich vor allem als Konkurrenten um den Königstitel und versuchten beide, schnell einen männlichen Thronfolger zu zeugen. Als Karlmann seinem Bruder die Unterstützung gegen dänische Rebellen verweigerte, musste sich die Mutter vermittelnd einschalten. Die Abmachungen hielten aber nicht lange. Die von seiner Mutter geschmiedete Heiratspolitik befolgte er zunächst, verstieß seine fränkische Frau aber nach einem Jahr. Dies war die Reaktion auf einen Umsturz in Amsterdam und massive Einschüchterungen ihrer Anführer durch den König des Frankenreiches. Bevor es zwischen den Brüdern zu blutigen Auseinandersetzungen kommen konnte, verstarb Karlmann nach kurzer Krankheit im Dezember 321.

    Karl ließ sich schnell von den Großen des anderen Teilreiches huldigen und brachte die wichtigsten Männer, Bischof Wilchar von Köln und Abt Fulrad von Mainz, auf seine Seite. Einige Große verließen zusammen mit Gerberga, der Frau Karlmanns, und ihren Kindern das Deutsche Reich Richtung Paris. Desiderius nahm die Familie auf und drängte nach einiger Zeit den britischen Rat der Bischöfe, die Söhne Karlmanns zu deutschen Königen zu salben.

    Doch Karl wandte sich nicht zuerst gegen das Frankenreich, was angesichts ihres Einflusses gut vorbereitet werden musste, sondern gegen die Kelten. Der Kriegszug von 322 wurde zur Demonstration der Macht. Er eroberte die Burgen, die den Zugang zum Norden des Keltenreiches absicherten, und zerstörte die berühmte taoistische Irminsul, eine kultisch verehrte Baumsäule der Kelten.

    Schon im März 323 erschienen Boten des Londoner Bischofsrates bei Karl, die ihn um politische Unterstützung gegen die fränkische Dominanz baten. Karl besuchte London und das Grab des heiligen Petrus im Orakel. Karl bestätigte dem Rat, dass ihre Mitglieder als Kardinäle über den anderen Bischöfen stehen und ein von ihnen gewählter Oberkardinal seine Anerkennung als geistliches Oberhaupt erhalten würde. Im Gegenzug erhielt Karl den erhofften Titel „Patricius der Kirche“. Es verdeutlichte den Anspruch, als deutscher Herrscher anstelle der Portugiesen das Kardinalskollegium, den bisherigen Rat der englischen Bischöfe, unter seinen Schutz und seine Oberhoheit zu nehmen.

    Karl musste rasch in das Reich zurückkehren, denn die Kelten hatten seine Abwesenheit zu Überfällen auf deutsche Siedler und Kirchen genutzt, eine Herausforderung und Provokation des deutschen Herrschaftsanspruchs. Im Sommer 325 führte Karl seine Truppen zur Eroberung der wieder verloren gegangenen Burgen. Er konnte den Einmarsch in das Keltenreich erzwingen und in ihr Gebiet vordringen. Da ihm überall Treueide geleistet und Geiseln gestellt wurden, hielt er die Situation für stabil genug, um in Sachsen im Frühjahr 326 den Aufstand des Herzogs schleunigst niederzuschlagen. Weil aber die Kelten sich wieder erhoben, war er schnell wieder bei ihnen, um ihnen seine Macht zu zeigen. Daraufhin soll es zu einer ersten wirklichen Unterwerfung und Massentaufen bei den Kelten gekommen sein, was nicht einmal die portugiesischen Eroberer von Bibracte erreicht hatten.

    Im Norden des Keltenreiches fand im Jahr 327 die erste deutsche Reichsversammlung auf keltischen Boden statt. Neben weiteren Taufen wurde vor allem eine Kirchweihe vollzogen, die als Ausgangspunkt für weitere Missionierungen dienen sollte. So stellte sich die Lage im Keltenreich als beruhigt und für die Ausbreitung des Christentums zukunftsorientiert dar.

    Schon im Winter des Folgejahres erreichten Karl Nachrichten von einem Aufstand der Kelten unter dem Anführer Vertingoterich, die bis in die Ostmark vorgestoßen waren. Dies führte zu den bisher blutigsten Kämpfen von 329-335. Die Kelten waren inzwischen ein zersplittertes Reich, während Teile von ihnen Frieden schlossen, waren andere Teile weiterhin feindlich gesinnt. Gerade sie waren besonders erbittert über die Schändung ihres Kultes durch die portugiesische Eroberung Bibractes und die deutschen Feldzüge. Die Deutschen waren in Wut über die in ihren Augen ständigen Treuebrüche der Kelten.

    Die Vasallen Karls wurden zum Ritterdienst verpflichtet. Den Kern der Armee bildete die schwere Kavallerie: Die Ritter waren mit Kettenhemd, Helm, Schild, Lanze und Schwert bewaffnet. Die Massenverbände gingen zu Fuß, neben der Keule musste jeder Infanterist einen Bogen besitzen. Die Vasallen hatten zudem Bekleidung, Verpflegung und Werkzeuge zu stellen. Karl trieb seine Truppen bis zur Donau, auf Heeresversammlungen verkündete er 330 eine neue Einteilung der Missionsgebiete und 332 die Einsetzung von Grafen, auch keltischer Herkunft, als seine Vertreter. Im Herbst 332 erzwang Karl die Auslieferung der Anführer und ließ sie samt Gefolgsleuten hinrichten. Die Reichsannalen sprechen in Übertreibung von 4.500 Toten, was man anzweifeln muss. In der harten Gesetzgebung wurde festgelegt, dass selbst geringfügige Verstöße gegen die neue politisch-religiöse Ordnung, wie die taoistische Feuerbestattung, mit der Todesstrafe geahndet werden sollten.

    Der Hauptfeind Vertingoterich gab sich geschlagen und soll demonstrativ Weihnachten 335 die Taufe empfangen haben. Die Kelten waren damit vorläufig beruhigt, aber nicht für immer besiegt.

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    Geändert von Mark (25. November 2009 um 20:16 Uhr)
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