Von den ihm bekannten Stämmen schien der der Iberer der militärisch schwächste und zugleich am weitesten entfernte zu sein. Alarich II. befahl daher, dass die verfügbaren Kundschafter sich auf die Beobachtung der anderen Reiche konzentrieren sollten.
Um das Jahr 2200 v.C. herum setzte aus den unbekannten Gebieten des Ostens ein stetiger Strom barbarischer Attacken gegen die reicheren Völker ein. Die barbarischen Stämme zogen aus verschiedenen Gründen nach Westen. Die Aussicht auf Beute, die Vertreibung aus ihrer eigenen Heimat, Hungersnöte oder Bevölkerungsdruck.
Auch die germanischen Stämme mussten von nun an regelmäßig solche Angriffe abwehren, zu viele um sie erschöpfend schildern zu können.
Als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung ihrer Anbaugebiete militarisierten sich die Semnonen wieder zunehmend. Die Tribute aus Sachsen garantierten die Versorgung des Stammes mit Nahrung, so dass sich die Semnonen der Ausbildung und Bewaffnung einer jetzt rapide steigenden Anzahl von Kriegern zuwenden konnte.
Die Ressourcen waren inzwischen groß genug, um ganze Armeen mit Lederrüstungen, verstärkten Schilden und Bögen auszustatten und die Männer im Kampf auszubilden.
Unter der Führung und dem Schutz der Semnonen konnte sich Sachsen entwickeln wie nicht zuvor. Die Ernten ernährten inzwischen sowohl Besatzer wie Beherrschte, und mit dem Erschließen der reichen Tiervorkommen gedieh der Handel mit Pelzen und Häuten. Natürlich mussten die Sachsen weiterhin Tribut leisten, aber auch für sie selbst viel soviel ab, dass sie inzwischen besser lebten als in der Vergangenheit, als sie ein eigenständiger Stamm waren.
Mehrere Generationen waren bereits vergangen, seit die germanischen Stämme den Kontakt zu den Iberern geknüpft hatten. Nun lernten die Semnonen einen zweiten Stamm der Iberer kennen.
Diese kamen ebenfalls aus einem fernen Land in Richtung Sonnenuntergang, lebten dort aber östlich von dem anderen Stamm. Die Neuankömmlinge bezeichneten sich als hispanische Iberer, ihre Nachbarn nannten sie portugiesische Iberer. Von ihnen unterschieden sie sich in ihrer Hierarchie. Während die Portugiesen wie die Semnonen auch unter der Führung eines Heerkönigs standen, folgten die Hispania einem Obersten Priester und hatten dementsprechend ihr Leben stark ihren religiösen Regeln unterworfen.
Die iberischen Männer, ein Trupp aus Händlern, Kriegern und einem Priester, verließen das Gebiet der Semnonen und zogen weiter.
Jahre später empfing der Anführer Alarich III. zurückkehrende Stammesmitglieder in seiner Hütte. Die Reisenden waren lange unterwegs gewesen und hatten im fernen Süden eine zeitlang bei den Griechen gelebt.
Die Griechen waren erfolgreich dazu übergegangen, nicht nur Verurteilte oder Gefangene als Sklaven zu behandeln. Sie hatten aus den Sklaven eine eigene Bevölkerungsschicht geschaffen, in der dieser Status an die Kinder vererbt wurde. Die Griechen setzen ihre Bevölkerung daher aus dem Adel, aus dessen Reihen der Anführer eingesetzt wurde, den Bürgern, die frei waren und Besitz haben durften, sowie den unfreien Sklaven, die zur Arbeit und Versorgung der oberen Klassen verwendet wurden, zusammen. Sklaven und ihre Nachkommen waren Besitz der Adeligen und Bürger, so dass die Gewalt über derart große Menschenmassen effizienter auf ihre Eigentümer verteilt war.
Besonders die griechischen Waffen, die Alarich zu Gesicht bekam, erregten seine Aufmerksamkeit. Es waren Kurzschwerter von der Art, wie sie bei der Schlacht gegen die Barbaren in seinen Besitz gekommen waren. Besonders kunst- und machtvoll war eine Axt, die nicht wie sonst aus breitem Stein, sondern aus flachem und haltbarem Metall gefertigt war. Die Griechen verwendeten dafür eine Mischung aus geschmolzenem Metall, das formbar und haltbar zugleich war.
Alarich war froh, dass die mächtigen Griechen nicht seine unmittelbaren Nachbarn waren. Einer derartig ausgerüsteten Armee hätte er wenig entgegensetzen können. Zugleich neidete er den Griechen ihren fortschrittlichen Stamm und die Fähigkeit ihrer Anführer, so viele Arbeiter zu kontrollieren und damit viele Bauprojekte voranzutreiben.