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Thema: [Rom] Hochmut kommt vor dem Fall

  1. #16
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    Zitat Zitat von Theages Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Simato Beitrag anzeigen
    Sehr schöne Story
    Danke für die Blumen
    Zitat Zitat von Paul McCartney
    And in the end
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  2. #17
    Epidemaïs
    Gast
    Echt gut geschrieben.

  3. #18
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    5. Kapitel

    Hinweis:
    Achtung Spoiler:
    zu diesem Kapitel hört man am besten folgende Musik:
    Nr. 1
    Nr. 2
    Nr. 3
    Nr. 4



    Tagebucheintrag des Spaniers Marques, Matrose auf der Orfeo:
    Liebes Tagebuch
    An diesem milden Herbsttag kamen sie in Sicht. Endlich war es soweit, einige Schiffe unter gallischer Flagge näherten sich uns. Zuerst dachte der Kapitän unsers Schiffes, es seinen ungefährliche Handelsschiffe, die wir überfallen konnten. Als jedoch der unverzügliche Befehl vom Admiralsschiff herüberschallte, die Schiffe sollen sich in Kampflinie formatieren, wurde mir doch etwas mulmig ums Herz. Wer wusste schon, wie viele Schiffe da auf uns zukamen. Es konnten zwei, fünf oder hundert sein. Ich stand auf der Backbordseite und half meinen Kollegen, eines der Schratsegel zu hissen. Wir zogen zu dritt an einem der dicken Taue, der Druck auf das Segel, welches sich unter dem heftigen Wind blähte, war enorm. Dennoch schafften wir es mit vereinter Kraft, sämtliche Segel zu hissen. Ich spähte die Backbordseite entlang, wo ich die Schiffe in ordentlicher Linie aufgestellt sah.

    Doch nun waren die gegnerischen Schiffe bereits klar erkennbar. Wir waren in knapper Überzahl, doch das musste bei Seeschlachten noch lange nicht den Sieg bedeuten. Vielmehr kam es auf Windverhältnisse, Effizienz der Besatzung und, nicht zuletzt, den Admiral an. Doch ich hatte Vertrauen zu Obsu, unserem Oberkommandanten.
    Nun blieb keine Zeit mehr, um zu denken. Die Gallische Flotte hatte sich, im Gegensatz zu uns, in einer langen Reihe hintereinander formiert. So blieb uns die Möglichkeit, jedes einzelne Schiff zu versenken. Als die ersten Schusswechsel begannen, befahl uns Obsu, unser Schiff auf Höchstgeschwindigkeit zu bringen. Ich setzte mich ebenfalls auf eine Ruderbank und begann mich in die Riemen zu legen. Der Wind wehte in unsere Segel und wir machten gute Fahrt. So segelten wir am rechten Flügel langsam an allen anderen Schiffen vorbei, um anschliessend den Verwundbaren Rücken des Feindes zu attackieren.

    Wir ruderten schon etwa eine halbe Stunde, und unsere Kräfte liessen langsam nach. Ich hatte Blasen an den Händen und hinter mir hörte ich einen Matrosen erschöpft stöhnen. Es herrschte beinahe Stille, man vernahm nur das Knarren des Masts, wenn er dem Segel nachgeben musste. Als ich gerade einmal meine geschwollenen Hände begutachten konnte, hörte ich einen verzweifelten Schrei hinter uns. „Unser Admiral ist tot! Die Nuestra Senora de las Esteralles ist explodiert!“ Vom gallischen Admiralsschiff dröhnte es hinüber: “Gepriesen sei Teutates, der oberste der Götter. Sie müssen uns gefällig sein! Los, schickt die Spanier auf den Meeresgrund!“

    Ich geriet selbst ein wenig in Panik. Wie konnte ein grosses, starkes Kriegschiff einfach in die Luft gesprengt werden? Hier mussten Götter am Werk sein. Dennoch ruderten wir weiter, und ich betete inbrünstig zu Belenus, den Gott des Lichts, auf dass er uns behüte. Um uns herum hörten wir die verzweifelten Schreie und wie wir befürchtet hatten machten zwei unserer Schiffe augenblicklich kehrt. Man solle sich nicht gegen die Götter auflehnen, sagten sie.
    Nun verkeilten sich unsere Boote immer mehr mit den Gallischen und es kam zu einigen Nahkämpfen, die wir grösstenteils für uns entscheiden konnten. Eines der Schiffe sank noch auf dem Schlachtfeld und die Bedauernswerten Matrosen sprangen in ihr nasses Grab

    Schliesslich war nur noch eine feindliche Galeere übrig. Sie versuchte zuerst zu fliehen, doch als eines unserer Schiffe ihren ersten Mast fällte, wusste die Besatzung, dass sie entweder aufgeben musste, oder sie würden alle sterben. Also legten sie auf ihrem Schiff selbst Feuer und offenbar hatten nun die Götter den Untergang der Gallier beschlossen, indem sie auch dieses Schiff explodieren liessen.

    Zwar war die Schlacht gewonnen, doch hatten wir unseren besten Admiral und drei starke Schiffe verloren. Sie würden uns später fehlen, soviel stand fest. Dennoch opferte die Besatzung unseres Schiffes am Ende des Tages Belenus eine Amphore Wein, was angesichts der Tatsache, dass wir uns auf hoher See befanden, doch eine beachtliche Gabe war. Ich bin froh, dass ich den Tag überlebt habe und warte schon wieder ungeduldig auf die nächste Seeschlacht.
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken
    Zitat Zitat von Paul McCartney
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  4. #19
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    6. Kapitel, Episode 1

    Von diesem Tag sind mir vor allem Klänge in Erinnerung geblieben.
    Der Ton von Eisen auf Eisen, die Schreie der Sterbenden oder der Schlachtruf unseres Generals. Ich war in der ersten Reihe der Nahkampfinfanterie beschäftigt und sollte zusammen mit meinen Kollegen die gallischen Kriegerbanden blocken.
    Spione berichteten uns vor der Schlacht, dass die Gallier ein beachtliches Heer zusammen gezogen hatten und waren damit unverzüglich gen Massilia, welches damals in königlicher Hand war.
    General Almeros hatte unverzüglich befohlen, seine Männer für einen eventuellen Kampf gegen die gallische Armee unter Hauptmann Asterix () zu rüsten. Er liess eine Ebene vor der Stadt besetzten, um in der Entscheidungsschlacht einen strategischen Vorteil zu haben.
    Wir waren alle ein wenig nervös. Schliesslich ging es um eines der grössten Reiche in der bekannten Welt und die Gallier waren hartgesottene Krieger, denen jeder Kampf ein Fest war. Ich war da eher etwas zurückhaltender, hatte ich doch durch den Krieg meinen Vater verloren. Er war mit von der Partie gewesen, als sich der Trupp um Auaros geopfert hatte, um den Angriff auf Massilia vorzubereiten. Meine Familie hatte den Leichnam wenige Meilen vor unserem kleinen Hof gefunden. Wir hatten unserem Vater nach keltischem Ritual einen Grabhügel aufgeschüttet und ihn mit seinen Schwert und einigen Töpfen mit Gold und Getreide bestattet, damit er auch im Jenseits ein gutes Leben hatte. An jenem Tag war mein älterer Bruder von zu Hause ausgezogen. Obwohl er den Hof geerbt hätte, sagte er, er halte diese barbarische Kultur nicht mehr aus. Er wolle nach Byzanz, um unter Kaiser Epidemaïs ein neues Leben anzufangen. Nach Byzanz. Ich konnte mir kaum ausmalen, wie weit das weg war. Er nahm nur sein Geld und ein Pferd und ritt gen Osten. Ich dachte, ich würde ihn nie wiedersehen. Meine Mutter hatte mich ausgelacht, als ich Tränen um meinen Bruder vergoss. Er war für mich immer ein Vorbild gewesen, er hatte alles über die alten Römer und Griechen gewusst, die, wie er sagte, die gebildetsten Menschen der damaligen Welt waren. Ihre Kultur wurde jedoch immer weiter zurück gedrängt und die letzten Griechen würden heute im fernen Byzanz leben und er wolle ihrem Ruf folgen.
    Doch lange Trauer um meinen toten Vater und meinen verloren Bruder war nicht angesagt. Schon drei Tage nach der Bestattung liess unserer König Atix Eranix verlauten, die Truppen sollen sich für einen Angriff auf Massilia sammeln. Als neuer Besitzer des Hofes war ich verpflichtet, meinem Lehnsherren Treue zu leisten, und ihm fünf Soldaten zu stellen.
    Also folgte ich seinem Ruf an einem bitterkalten Novembertag und zog mit meinen Gefährten gen Osten, um Vater zu rächen.

    […]

    Etwas kurz, aber es ging mir vor allem darum zu zeigen, dass diese Story noch zu Ende geführt wird!
    Geändert von Aterianer (20. November 2009 um 09:42 Uhr)
    Zitat Zitat von Paul McCartney
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  5. #20
    Papierchenschweizer Avatar von Aterianer
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    6. Kapitel, Episode 2

    Nach einigen Tagen schnellen Marsches über die Pyrenäen waren wir schliesslich in der Nähe von Massilia angelangt und vereinten uns mit den königlichen Truppen. Ich entliess meine Männer mit einigen Glück spendenden Worten in ihre Freizeit. Nachdem ich mir ein Schlafzelt gesucht hatte, machte ich mich auf Tour durch das Heerlager. Wir lagen wenige Meilen vor Massilia, um vor Überraschungsangriffen geschützt zu sein, gleichzeitig wollte der König aber auch so nahe am Geschehen wie möglich bleiben, um flexibel auf die Lage reagieren zu können. Gerade jetzt ging ich rechts vom Zelt unseres Königs vorbei. Ich erinnerte mich vage, was meine Mutter vor meiner Abreise zu mir gesagt hatte.
    Sie hatte mir zwischen zwei Broten, die sie in einen Beutel gesteckt hatte, zugeflüstert, ich solle mich gegenüber dem König wie ein Grundherr verhalten, solle meine Meinung kundtun, egal ob ich gefragt war oder nicht. Der König schätzte klare Verhältnisse und hatte sogar mehr Respekt vor Leuten, die zwar seine Meinung nicht teilten, aber eine klare Linie vertraten. Er konnte Schleimer und Schmeichler nicht ausstehen, obwohl er von ihnen umgeben war. Eldo war ein solcher Fall. Er war einer der Personen, die dem König sehr nahe standen und ich wusste, dass er für ein Spanien kämpfte, welches in viele kleine Teile zersplittert war, um seine Macht zu mehren. Gegenüber dem König tat er dies jedoch niemals kund, sondern teilte angeblich seine Meinung ohne Wenn und Aber.
    Trotz dieses Ratschlags ging ich am Zelt vorbei, ich wollte mich momentan nicht mit dem König unterhalten. Wie immer vor wichtigen Schlachten, so hatte es mir mein Vater erzählt, war der König leicht reizbar und eine Gefahr für jeden, der seine Strategie nicht akzeptierte. Mein Vater kannte den König gut genug, er hatte ihn stets begleitet, als er sich von einem der vielen Häuptlinge bis zum „König der Kelten“ hochgearbeitet hatte. Alle nannten den König nur noch so, obwohl er noch nicht ein Volk ausserhalb Iberiens besiegt hatte. Einige hielten es für puren Grössenwahnsinn, andere für eine ausgeklügelte Strategie, um den Gegner zu verunsichern und einige von ihnen zum Verrat zu bewegen. Ich mochte diese überhebliche Art schon damals nicht besonders, selbst wenn es einem guten Zwecke dienen würde.
    Das ganze Lager wimmelte von Bewaffneten, es glich einem Ameisenhaufen. Alle waren voller fiebriger Erregung wegen der bevorstehenden Schlacht. Ich war auch ein wenig nervös angesichts der Lage, dass wir uns in der Nähe des Feindes befanden.
    Als ich am Abend mein Zelt wieder aufsuchte, hörte ich von weitem laute Stimmen die offenbar aus meinem Zelt stammten. Es klang nach fröhlichem Singen und Lallen. Ich riss die Zeltplane zur Seite und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es waren wildfremde Krieger, welche sich offenbar an meinem Weinvorrat zu schaffen gemacht hatten. Als ich die Hände in die Hüften stemmte und den Männern befahl, mein Zelt zu verlassen, wirkten sie überrascht und derjenige, der sich als ihr Hauptmann ausgab zog sein Schwert.
    „Mal ruhig, Bürschchen“, lallte er. Er hatte eine entsetzliche Weinfahne und versuchte mich zu attackieren. Mühelos fing ich den unkontrollierten Schlag mit meinem Dolch ab und nahm ihm sein Schwert ab. Er sah verdutzt zu mir hoch, machte eine Grimmasse, dann winkte er den anderen vieren, die darauf zusammen ihren angeschlagenen Captain aus dem Zelt trugen.
    Ich zog mich nun aus und wollte mich gerade hinlegen, als ich vom hinteren Teil des Zeltes einen erstickten Ruf hörte. Erschrocken erhob ich mich, griff zu meinem Messer und fand unter einigen Fellen, gefesselt und geknebelt, meinen treuesten Begleiter, Ossus. Er hatte sich angeboten, mein Zelt zu bewachen, während ich weg war. Ich band ihn los und befreite ihn von dem alten Lappen in seinem Mund. Er keuchte und rieb sich die Glieder, wirkte todmüde und verschreckt. Er nuschelte etwas von „waren zu viele“ und verliess dann mit hängendem Kopf das Zelt. Ich sah ihm nach und konnte es ihm nicht übelnehmen, er war wohl von diesen üblen Kerlen überrumpelt werden.
    [...]
    Zitat Zitat von Paul McCartney
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