Wir sind wieder in Beregost. Meine Truppe ist gut drauf. Sie hat auch wohl allen Grund dazu, denn es sieht alles gut aus. Ich kann mich der guten Laune allerdings irgendwie nicht anschließen. Ich fühle mich müde und ausgebrannt. Wir sitzen im Windigen Schwindler und während meine Freunde bereits die dritte Runde Zwergenbier in sich 'reinschütten, verlasse ich kurz die Kneipe und ein wenig Luft zu schnappen. Der Schankraum ist voll und ich habe im Moment keinen Bock auf diese viele Stimmen mit ihrem mir so sinnlos vorkommenden Gerede.
Es ist Nacht und während ich in den Sternenhimmel starre, kommt mir wieder die Idee hoch, die ich nach dem Aufbruch vom Basiliskengebiet schon mal hatte: Urlaub. Genau betrachtet ist das ein schönes Wort. In ihm findet sich alles, was ich im Moment vermisse : Unabhängigkeit, Sorglosigkeit und Handlungsfreiheit. Alles, was ich im Moment noch beschäftigt, dreht sich um die Schwertküse und ihre Probleme. Das nervt mich. An meine persönlichen Schwierigkeiten denke ich im Moment kaum mehr. Die sind schon zur Selbstverständlichkeit geworden. Nun ja, ich bin zwar lange nicht mehr so deprimiert, wie vor einigen Monaten im Wolkengipfelgebirge, aber ein gewisser Frust ist immer noch da. Ich habe wohl einen Großteil dessen, was um mich herum geschieht, als mein Schicksal akzeptiert.
Urlaub. Dieses Wort klingt immer besser in meinen Ohren, je öfter ich es vor mich hin murmele. Urlaub ... Urlaub ... Urlaub ...
Ein paar Leute gehen an mir vorbei und blicken mich irritiert an. Oh, da habe ich wohl angefangen, das Wort immer lauter vor mich hinzumurmeln. Ach, was soll's. Hm, wo soll ich hin? Ich setze mich auf eine Stufe und denke nach. Dann fällt mir der Leuchturm wieder ein, dieser Verfallene, der ein ganzes Stück südlich von Kerzenburg liegt. So, wie ich mich daran erinnere, war das Ding zwar zerfallen, aber der Turm sah damals noch ganz in Ordnung aus. Da könnte man sich einnisten. Wir haben da ja ein Kind gerettet, ein Dorf kann also nicht weit weg sein. Ansonsten werde ich mir mit meiner Magie schon was zum Essen besorgen können. Das hätte den Vorteil, daß die Haxen oder Schinken gleich im Feuer gegrillt wären.
Ich sehe ein paar betrunkene Zwerge aus der Kneipe heraustorkeln. Das sieht schon komisch aus, bei diesen kurzen Gestalten.
Verdammt, denke ich, wenn ich jetzt noch ewig vor mich hin überlege, wird das nie was. Entschlossen stehe ich auf und gehe wieder in die Kneipe.
Meine Gruppe sitzt immer noch vergnügt in der Runde.
"Ich mache Urlaub! Ich habe im Moment keine Lust mehr," sage ich.
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß sie micht nicht verstanden haben. Sie zeigen zumindest keine Reaktion.
"Ich mache Urlaub!!!", sage ich nochmals, diesmal etwas lauter
Ah, jetzt haben sie mich wohl verstanden. Allerdings scheinen sie das Ganze für einen Witz zu halten, denn sie lachen alle laut los. Jaheira ist die Erste die aufhört. Sie hat meinem Gesicht wohl entnommen, daß da für mich überhaupt nichts Witziges dran ist. Endlich hören auch die anderen Freunde auf zu lachen. Dann reden sie auf mich ein : Blödsinn, Zeitverschwendung, Sinnlosigkeit und Pflichtbewußtsein sind die am häufigsten vorkommenden Worte. Das interessiert mich alles nicht die Bohne. Meine Idee ist mittlerweile ein Selbstläufer geworden.
Mit einer Handbewegung verschaffe ich mir Ruhe. "Ihr könnt reden, was ihr wollt. Mein Entschluß steht fest!". Dann befehle ich meinen Leuten, mir ein paar ihrer Artifakte für die Zeit zu überlassen. Ich ernte nur verständnisloses Kopschütteln. Es stört mich nicht mal ansatzweise.
Bevor ich aufbreche, sage ich noch:" Wir treffen uns in einem Monat im Freundlichen Arm. Ihr könnt bis dahin machen, was ihr wollt. Wenn ihr schlau seit, vergeßt ihr für die Zeit mal alles, was uns beschäftigt hat. Ich denke, daß auch euch eine Entspannungszeit gut täte."
Dann gehe ich einfach los."Wo können wir dich finden", ruft mir Khalid noch nach. Ich lächle. "Irgendwo zwischen Himmel und Erde", rufe ich noch zurück. Dann schlägt die Kneipentür hinter mir zu.
Ich bin jetzt gut für den Urlaub ausgerüstet. Ich habe Stiefel gegen Geschosse, den Ring gegen Feuer, die Robe gegen Elektrizität, einige Zauberstäbe, den Infravisionsring und eine Menge Schriftrollen und Tränke. Ha, da kann mir keiner was. Meine Sprüche habe ja schließlich auch mittlerweile ein wenig "Feuer" bekommen.
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Die Reise zum Leuchturm ist erstaunlich ruhig verlaufen. Es war überhaupt nichts los, es ware 3 ereignislose Reisetage. Bevor ich zum Leuchtturm gehe, erkunde ich ein wenig die Gegend weiter südlich und finde auch ein Dorf, wo ich mich versorgen kann. Es ist zwar nicht das Dorf, wo die Frau mit dem Kind wohnt, das ist wohl einiges weiter südöstlich, aber egal. Dann geht's ab zum Leuchtturm. Das Wetter ist etwas windig geworden und es sieht so aus, als zöge ein Sturm auf.
Ich betrete den Turm. Es sieht schlimmer aus, als es wirklich ist. Des Gebäude ist noch sehr stabil und weiter oben sieht es sogar ganz gut aus. Reste der Möbel sind noch vorhanden, sogar eine alte Matratze liegt noch herum. Nachdem ich alles verstaut habe, gehe ich wieder hinunter und um den Leuchtturm herum. Das Bild, das sich mir bietet, ist atemberaubend. Das Geländer quietscht etwas als ich mich draufstütze, das Material ist aber wohl in Ordnung.
Während ich die Seeluft in mich aufsauge, dem Geschrei der Möven lausche und mir die salzige Gischt von den Lippen lecke, fühle ich mich das erste Mal seit langer Zeit wieder glücklich. Ich nehme mir fest vor, diese Gefühl so schnell nicht mehr loszulassen. Dann wende ich mich ab und gehe wieder in den Turm.
Oh Mann, jetzt muß mir nach der langen Pause erstmal wieder klar werden, ob ich das hier noch weiterspielen kann. Riesige Lücken dieser Art entfernen einen so von der Story.
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