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Thema: [TAC] Weltwirtschaft, Dreieckshandel, Sklaverei

  1. #46
    Modder Avatar von Schmiddie
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    Separater Download ist eine super Idee finde ich.

    Aber unabhängig davon sollten wir uns vielleicht erst allen anderen Problemchen widmen, die TAC derzeit noch hat. Wenn wir dann immer noch Interesse haben und uns die neuen features ausgehen, dann können wir uns dem Thema Sklaven nochmals widmen.

    Unabhängig davon ist mir auch aufgefallen, dass aufgrund der wesentlich längeren Rundenzahlen die Preise nach ca. 400 Runden so dermaßen im Keller sind, dass es Ewigkeiten dauert (bei einem Steuersatz von über 60%) Geld zusammenzubekommen, weil sich dann fast alle Preise bei 1-2 für den Verkauf bewegen...daran sollte man arbeiten.
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  2. #47
    Talking Bull Avatar von Writing Bull
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    Zitat Zitat von Robert E. Lee Beitrag anzeigen
    Unabhängig davon ist mir auch aufgefallen, dass aufgrund der wesentlich längeren Rundenzahlen die Preise nach ca. 400 Runden so dermaßen im Keller sind, dass es Ewigkeiten dauert (bei einem Steuersatz von über 60%) Geld zusammenzubekommen, weil sich dann fast alle Preise bei 1-2 für den Verkauf bewegen...daran sollte man arbeiten.
    Was haltet ihr von einem fixen Mindestpreis für jede Ware?

  3. #48
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Zitat Zitat von d!plomat Beitrag anzeigen
    Optimal fände ich die Idee eines separaten Downloads. Wer nicht will, müsste dann nicht einmal am Thema anstreifen.
    Meine Rede.



    Noch zwei Möglichkeiten, dem wirtschaftlichen Erfolg durch Sklavenausbeutung etwas entgegenzusetzen, wären:

    - Verschlechterung der Beziehungen zu den Ureinwohner und/ oder zu konkurrierenden Computergegnern oder dem Mutterland (Sklaverei kann als Kriegserklärungsgrund angesehen werden)

    - verstärkter Wunsch des Mutterlandes, an dem wirtschaftlichen Mehrerfolg beteiligt zu werden

    - Bestimmte Gründerväter kommen erst, wenn ein Dekret zur Sklavenbefreiung (oder eine Erklärung, dass die Sklaverei niemals geduldet wird) verlesen wird, was bis zum Spielende nicht mehr rückgängig zu machen ist.
    Die aktuelle Story:

    [Col2 Werewolves] Nich lang schnacken, Seesack packen!


    Die Story des Monats Juli 2010:

    Tom Driscoll und seine Gefährten begeben sich in das Testgewölbe.
    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  4. #49
    Registrierter Benutzer Avatar von Bjørn
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    Zitat Zitat von Writing Bull Beitrag anzeigen
    Was haltet ihr von einem fixen Mindestpreis für jede Ware?

  5. #50
    Registrierter Benutzer Avatar von Casaubon
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    Ich entschuldige mich im vorraus für die vielen buchstaben und den salat aus sklaventhematisch verwandten aber nicht ganz zugehörigen teilen, da ich etwas recherchiert habe wie es nun wirklich mit der relevanz der sklaverei in der neuen welt ausgesehen hat, wollte ich meine funde hier auch nochmal einbringen:

    zur versklavung der indianer
    Im Jahre 1503 wurde in Neuspanien das Encomienda-System geschaffen. Hier bekamen die Konquistadoren große Landgüter mit allen darauf lebenden Indianern zur Verwaltung übertragen. Diese Indianer waren laut Gesetz keine Sklaven. In der Praxis durften sie jedoch zur Arbeit gezwungen werden. Eigentlich sollte der Encomendero für den Schutz und die Missionierung der Indianer sorgen. Doch in den Silberminen und auf den Zuckerrohr-Plantagen wurden sie oft zu Tode geschunden. Encomiendas wurden zu Beginn nur für eine Generation vergeben. Sie konnten also nicht an die nachfolgenden Generationen vererbt werden. Das änderte sich jedoch nach einem Aufstand.
    Im Jahre 1542 - 1543 wurden neue Gesetzte zum Schutz der indianischen Bevölkerung erlassen. Besonders in abgelegenen Gebieten konnten die neuen Gesetzen nur wenig an der sklavenähnlichen Behandlung der Indianer ändern. In der Praxis wurde das Encomienda-System einfach weiter geführt, denn Verstöße wurden oft gar nicht oder nur in geringem Umfang geahndet. De facto waren die lateinamerikanischen indianer versklavt, als sie durch europäische krankheiten wegstarben holte man sich afrikaner um sie zu ersetzen.

    Zitat wiki: "Die Kolonisierung Amerikas vom 16. bis 19. Jahrhundert ging mit einer Massenversklavung von Afrikanern einher, die in allen Teilen des dünn besiedelten Doppelkontinents als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Dies betrifft nicht nur die britischen, niederländischen, schwedischen, französischen und spanischen Kolonien, aus denen später die USA entstanden sind, sondern in noch größerem Umfang Brasilien und die europäischen Kolonien in der Karibik."
    "Zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges lebten etwa zwei Millionen Weiße und 500.000 versklavte Schwarze in den ursprünglichen dreizehn britischen Kolonien." d.h. jeder 5te in den nördlichen kolonien war ein sklave, in der karibik und brasilien war das mengenverhältnis noch größer!
    Situation 1770

    "Im Jahr 1640 lebten allein in Nieuw Amsterdam, das zu diesem Zeitpunkt gut 300 Einwohner hatte, etwa 100 Menschen afrikanischer Abstammung. Als die Briten Nieuw Amsterdam 1664 übernahmen, lebten dort gut 300 Sklaven, die ein Fünftel der Bevölkerung der Stadt ausmachten." Quelle. Die Sklaven in den ursprünglichen Kolonien waren aber nicht vererbbar und einige konnten im laufe der zeit einen freien status erreichen. Auch in den britischen Mittelkolonien wurden afrikanische Sklaven gehalten, aber beträchtlich weniger als in den südlichen, da es dort keine plantagen gab und die situation der sklaven dort etwas besser war. "Später wurden im Verlaufe des 18. Jahrhunderts auch im Norden die bestehenden Sklavengesetze weiter ausgearbeitet und zum Vorteil der Sklavenhalter verschärft, was mehrfach zu Aufständen führte, z. B. in New York City 1712 und 1741. Die Freilassung von Sklaven wurde erschwert. In einigen Kolonien wurden auch den freien Schwarzen viele Bürgerrechte wieder genommen."
    bei den franzosen in der kolonie louisiana spielten sklaven beim natchez aufstand (ein indianerkrieg) eine relevante rolle. befreite sklaven kämpften sowohl auf der seite der natchez indianer als auch auf seiten der französischen kolonialmiliz mit. eine weitere ausnahme bildeten die französischen sklaven von new orleans dahingehend, indem sie nicht auf plantagen sondern eher im hafen eingesetzt wurden.
    im spanischen von den briten bedrohten florida wurde zum katholizismus konvertierten sklaven die freiheit geschenkt was eine fluchtbewegung von schwarzen sklaven aus dem britischen carolina bewirkte. manche der befreiten sklaven kämpften mit den spaniern gegen die britischen angreifer. mit der eroberung floridas durch die briten flohen die meisten ehemaligen sklaven nach kuba.
    britische plantagen:
    Die Plantagen-Arbeiterschaft bestand in Virginia bis weit ins 17. Jahrhundert aus Schuldknechten. 1676 nahmen diese in großer Zahl an Bacon’s Rebellion teil, einem Aufstand gegen die Politik des Gouverneurs, der von den Pflanzern am Ende niedergeschlagen wurde. Da die Pflanzer mit der Rebellion ihre Arbeiter verloren hatten, versuchten sie in den Plantagen zunächst Indianersklaven einzusetzen, deren Population in dieser Zeit jedoch stark zurückging. Vor allem die Tabakanbauer begannen, sich nach afrikanischstämmigen Sklaven umzusehen. Die bisher wichtigste Ressource für schwarze Sklaven, die British West Indies, konnten die Nachfrage bald nicht mehr decken. Die Pflanzer begannen darum schließlich, Sklaven direkt aus Afrika zu importieren. Die Zahl der „Salzwassersklaven“ (engl. saltwater slaves), die nach Virginia verschifft wurden, betrug in den 1680er Jahren gut 2.000, in den 1690er Jahren mehr als doppelt soviel und im Zeitraum von 1700 bis 1710 fast 8.000. Neben Jamaika wurde Virginia in dieser Zeit zum profitabelsten Sklavenmarkt im britischen Amerika...

    [einschub: erst 1800 gehörten etwa 10% der US sklaven der christlichen religion an, stichwort mögliche negative kreuzeproduktion in col]

    sklaverei und unabhängigkeitsbewegung:
    Der erste unabhängige staat lateinamerikas waren nicht mexiko, argentinien, kolumbien oder brasilien sondern haiti.
    haiti das ehemalige piratennest, mit einer bevölkerung von etwa 600 000 davon 90% afrikanischstämmige sklaven (!!!) . die zustände für die sklaven auf der insel waren entsetzlich, ab etwa 1790 gab es immer wieder sklavenrevolten. Es gab etwa 40000 weiße, deren oberschicht etwa dreiviertel und rund 30000 freie schwarze und mulatten, welche selbst etwa ein viertel der sklaven besaßen.
    aufgrund der französischen revolution wurde sklaverei abgeschafft, aber dies auf haiti nicht umgesetzt. erst eine französische revolutionsarmee musste nach haiti gesandt werden, um das befreiungsgesetz für sklaven gegen die weißen royalisten durchzusetzen. nach der überwindung der französischen revolution durch napoleon wollte man die im blutigen bürgerkrieg in haiti vom ersten schwarzen herrscher Toussaint Louverture befreiten sklaven wieder gefangennehmen und die sklaverei wieder einführen. nach 3 monaten errang die armee des mutterlandes schließlich den sieg. die wiedereinführung der sklaverei war aber am widerstand vieler französischer kolonisten, die die seiten gewechselt hatten, an einer epidemie von gelbfieber in der französischen besatzungsarmee und an einer britischen seeblockade gescheitert, welche eine verstärkung nicht durchgelassen hätte. Das land errang in den folgenden jahren die komplette unabhängigkeit von frankreich als erstes lateinamerikanisches land, gerade aufgrund des ehemals hohen sklavenanteils in der bevölkerung da diese viel an sozialem sprengstoff in sich barg.

    Sklaverei in südamerika
    Portugal war das erste Land, dem die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ausgingen. Durch seine Besetzungen an der Westafrikanischen Küste hatte Portugal Zugang zu den arabischen Sklavenmärkten. Ab 1444 begann Portugal einen lebhaften Sklavenhandel zu führen. Bald danach begannen auch die Spanier mit dem Sklavenhandel, aber die Portugiesen beherrschten über ein Jahrhundert den gesamten afrikanischen Sklavenmarkt - nach Europa und von Kontinent zu Kontinent. Die arabischen Händler verkauften Sklaven aus Zentralafrika an der afrikanischen Westküste, in Arabien, in Indien und im Iran.

    Die Europäer hatten bis dahin noch keinen Zugang nach Zentralafrika. In Lateinamerika versklavten die Spanier währenddessen die Ureinwohner, dadurch waren sie nicht auf die Sklaven von den Portugiesen angewiesen.

    Probleme brachte die Anfälligkeit der amerikanischen Urbevölkerung hinsichtlich der eingeschleppten Krankheiten. Innerhalb weniger Jahre reduzierten Krankheiten wie Grippe, Pocken oder Typhus die Ureinwohner auf ein Minimum ihrer ursprünglichen Zahl. So waren auch die Spanier auf die Portugiesischen, widerstandsfähigeren "Afrikasklaven" angewiesen.

    Seit Mitte des 16. Jahrhunderts beteiligten sich auch die Engländer am Sklavenhandel, gegen die Vorherrschaft der Portugiesen am weltweiten Sklavenmarkt. Besonders am "Absatzmarkt" der Spanier waren die Engländer interessiert. Frankreich, Holland und Dänemark folgten als Mitbewerber. 1713 wurde das allgemeine Recht eingeräumt, dass alle Länder die spanische Kolonien beliefern dürfen.
    Durch die rasche Entwicklung der Zuckerindustrie in Brasilien erfolgte in den letzten Jahren des 16. Jahrhunderts ein sprunghafter Anstieg des Sklavenhandels zwischen Afrika und Brasilien. Als man am Ende des 17. Jahrhunderts Gold in Brasilien entdeckte, schnellte die Nachfrage nach Sklaven noch weiter in die Höhe. Zwischen 1700 und 1810 wurden etwa 1.800.000 Sklaven nach Brasilien gebracht. Quelle
    1822, mit Abschaffung des Sklavenhandels, lebten etwa 4 Mio. Afrikaner in Brasilien - zufällig in etwa dieselbe Anzahl wie die der Indianer, die früher das Land bewohnten. Heute besteht die brasilianische Bevölkerung in der Mehrheit aus Schwarzen und Mulatten.
    Quelle
    "The population of Salvador today is approximately 80% black as it was Brazil's main slave port, where Africans were brought mostly from the Gold Coast and Angola." Quelle

    weitere aufständische sklaven
    Die Maroons (englisch, Ausgesetzte; spanische Bezeichnung: Cimarrón) sind Nachfahren geflohener schwarzafrikanischer Sklaven in Westindien, Mittel-, Süd- und Nordamerika. Relevante Befestigungen und Ansiedlungen von Maroons und deren Nachfahren gab/gibt es in Jamaika wo sie mehrere Aufstände gegen die Briten durchführten und erheblich zum heutigen nationalstolz beitragen. Weitere Maroon Ansiedlungen gibt es in Brasilien, Surinam, Kolumbien und Florida, wo sie sich meist mit indigenen Stämmen zusammentaten (zB Seminolen) und heute ethnisch eigenständige gruppen bilden.
    Ein so genannter Quilombo ist eine Niederlassung von aus der Sklaverei geflohenen Schwarzen in Brasilien. Der größte und berühmteste Quilombo war der von Palmares im heutigen brasilianischen Bundesstaat Alagoas mit zeitweise zwischen 20 und 30.000 Bewohnern. Die Niederlassung bestand von 1630 bis 1694 und widerstand mehreren Eroberungsversuchen der portugiesischen Kolonialherren (...) Der Todestag des legendären letzten Anführers des Quilombo dos Palmares Zumbi am 20. November 1695 wird heute von den afro-brasilianischen Bewegungen als Tag des schwarzen Bewusstseins (Dia da Consciência Negra) begangen.


    Zusammenfassung:
    alle kolonialnationen hielten sklaven; spanien, portugal, großbritannien, frankreich, niederlande, dänemark, schweden. die gewalt der sklavenhalter nahm im laufe der zeit zu. je mehr indianer starben und statt ihnen sklaven importiert wurden, desto unmenschlicher wurden die zustände. der import von sklaven nahm im 17.Jahrhundert exponentiell zu. aufstände gab es immer wieder, sie wurden aber überall durch die machthaber beendet. sklavenbefreiung und unabhängigkeitsbewegung treten nicht zwingend gemeinsam auf. george washington und thomas jefferson sowie die nachfolgenden präsidenten der USA waren sklavenhalter, nach dem ende des unabhängigkeitskrieges gab es in den USA mehr sklaven als zuvor. besonders indigo, tabak, baumwolle und reisplantagen in nordamerika oder kaffe-, und zuckerplantagen und bergwerke in südamerika waren ökonomisch gesehen ohne sklaven bald nicht mehr vorstellbar und stellten die grundlage einer eigenständigen ökonomie der kolonien dar. die produkte der sklavenhaltenden plantagenwirtschaft waren die wichtigsten exportgüter des amerikanischen kontinents, schon vor der erreichung der unabhängigkeiten, obwohl der ökonomische trend danach noch verstärkt wurde.

    im spiel colonization wird daher:
    1. die ökonomie der kolonien unrichtig rekonstruiert
    2. das geschichtsbild zweier ganzer kontinente falsch dargestellt
    3. die problematik der sklaverei komplett ausgeklammert und dadurch die leidensgeschichte rund eines fünftels seiner bevölkerung ignoriert


    spannende sachen wenn man sich mal einliest - fehlt da nicht was viel an authentizität wenn man das weglässt? das schwierige thema einfach auszulassen finde ich wie schon früher im thread erwähnt eigentlich fast genauso problematisch wie das thema falsch anzugehen...

  6. #51
    Talking Bull Avatar von Writing Bull
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    Zitat Zitat von Casaubon Beitrag anzeigen
    im spiel colonization wird daher:
    1. die ökonomie der kolonien unrichtig rekonstruiert
    2. das geschichtsbild zweier ganzer kontinente falsch dargestellt
    3. die problematik der sklaverei komplett ausgeklammert und dadurch die leidensgeschichte rund eines fünftels seiner bevölkerung ignoriert

    spannende sachen wenn man sich mal einliest - fehlt da nicht was viel an authentizität wenn man das weglässt? das schwierige thema einfach auszulassen finde ich wie schon früher im thread erwähnt eigentlich fast genauso problematisch wie das thema falsch anzugehen...
    Danke für diese fundierte Recherche und ihre übersichtliche Darstellung! Das ist schon verdammt spannend.

    Die Frage, die du aufwirfst, ist meines Erachtens nicht befriedigend zu lösen. Ja, es stimmt: eine Spielwelt ohne Sklaverei ist eine Märchenwelt. Nur: welche Konsequenz ziehen wir daraus?

    Du stellst ja (wie andere in diesem Thread schon vor dir) überzeugend dar, dass die gnadenlose Ausbeutung von Sklaven zum Fundament des wirtschaftlichen Erfolgs der europäischen Eroberer gehörte. Wenn wir aus Gründen der Authentizität die Ausbeutung von Sklaven in das Wirtschaftsspiel des Spiels integrieren, müssen wir zwangsläufig das Versklaven von Menschen im Spiel belohnen. Je mehr Sklaven ein Spieler besitzt und je gnadenloser er sie ausbeutet, desto größer muss sein Spielerfolg sein. Alle hier vorgetragenen Gedankenexperimente, die Sklaverei auch mit negativen Effekten zu verbinden, sind zwar sehr kreativ. Aber in dem Augenblick, wo sie die Befreiung von Sklaven als ökonomisch und politisch genauso attraktiv darstellen würden wie die Ausbeutung der Sklaven, wären sie historisch unrealistisch. Dann hätten wir wieder eine Märchenwelt.

    Natürlich verspüre ich Unbehagen dabei, Sklaverei als historisches Phänomen zu ignorieren. Aber die Alternative - den Spieler zu ermutigen, das Versklaven von Menschen nachzuspielen und durch Spielerfolge zu belohnen - empfinde ich als untragbar.

    Um die Debatte in die richtigen Relationen zu rücken, noch ein Hinweis: Die Spielwelt von TAC ist nur ein Modell der historischen Wirklichkeit, nicht ihr Abbild. Es gibt auch noch zig andere Punkte, in denen diese Spielwelt absolut unrealistisch ist. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: In dieser Spielwelt werden Kinder nicht durch Sex gezeugt, sondern dadurch, dass ein Lagerhaus einen Getreideüberschuss hat. Auf den Feldern arbeiten ausschließlich Männer, Frauen existieren überhaupt nicht (bis auf die Zuckerrohrpflanzerin). Es gibt keine Meeresströmungen, kein Wetter, keine Stürme, keinen Regen, keinen Wind, sondern nur immerwährenden wolkenlosen Sonnenschein. Minen sind unerschöpflich, Wälder werden nie abgeholzt, Ernten sind stets gleich hoch, Wild und Fische können bejagt und gefangen werden, ohne dass ihre Zahl abnimmt. Die Kolonisierung von Nord- und Südamerika beginnt zur gleichen Zeit, während sie in Wirklichkeit um zwei Jahrhunderte versetzt war. Einwanderer kommen nach Amerika, weil sie religiöse Freiheit suchen (was in Wirklichkeit nur in Nordamerika und erst seit dem 17. Jahrhundert so war). Die Liste lässt sich nahezu beliebig fortsetzen.

    Ihr seht, es gibt genug andere Arbeitsfelder für uns, in denen wir das Spiel historisch authentischer gestalten müssen. Es gibt keinen Anlass dafür, sich ausgerechnet in einen Punkt zu verbeißen, der ethisch fragwürdig ist und unter Moddern und TAC-Usern gleichermaßen immer höchst umstritten sein wird - und das Potential hat, Fans und Mitarbeiter dieser Mod zu vergraulen.

  7. #52
    The Civfather Avatar von zeki
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    Zitat Zitat von Casaubon Beitrag anzeigen
    3. die problematik der sklaverei komplett ausgeklammert und dadurch die leidensgeschichte rund eines fünftels seiner bevölkerung ignoriert


    spannende sachen wenn man sich mal einliest - fehlt da nicht was viel an authentizität wenn man das weglässt? das schwierige thema einfach auszulassen finde ich wie schon früher im thread erwähnt eigentlich fast genauso problematisch wie das thema falsch anzugehen...
    Und du meinst auf die Problematik der Sklavenhaltung und der Leidengeschichte aufmerksam machen zu können, in dem man einen Sklavenhalter spielt der Afrikaner zu seinem wirtschaftlichen Nutzen benutzt? Ich denke das stumpft eher ab als auf irgendwelche Problematiken und Leidensgeschichten aufmerksam zu machen.

    Und dieses Feature auszulassen ist nicht fast so problematisch wie eines der größten Verbrechen nachzuspielen. Wenn mans auslässt ändert sich nichts.
    Auxh wenn TAC authentisch sein möchte MUSS es nicht super authentisch sein.

    Weil Leute mal ehrlich: Ihr nennt hier "Nachteile" die im Spiel auftreten sollen wenn man Sklaven haltet. Aber es sind ja nur Nachteile die einen hindern das Spiel zu gewinnen, es sind keine Nachteile die einen wirklich anregen über Sklaverei nachzudenken. Man kalkuliert dann diese Nachteile ein in seiner Strategie um Sklaven nähmlich doch benutzen zu können. Man sollte wirklich anders mit den Gedenken an sowas rangehn. Der Vergleich mit den Konzentrationlagern ist da denke ich mal das Schlüsselargument. Schade nur das man Juden nachweint aber Afrikanern nicht. Ich finds sowieso immer wieder eklehaft wenn ich sehe das hier im Forum sogar Moderatoren schwarze als Neger betiteln, und niemand sich aufregt. Beim bannthread sehe ich aber jemanden wegen antisemtismus gebannt, aber nie jemand wegen Beleidigung von Schwarzen und das Neger wird hier sehr oft gesagt. Ist ein Grund wieso ich das "zivilisiertes" Forum auf ignoriert habe.
    Und auch die Ermordung an Indianer war um einiges grausamer als sie ja im Spiel dargestellt wird. Aber die Indianer treten ähnlich wie eine Ziv im Spiel auf, mit "Armee" und "Oberhäupter".
    Sie könnten also theoretisch sogar alle Kolonien zerstören.
    Ich finde wenn dieses Funktion eingeführt wird dann nur mit einem "erhobenen Zeigefinger" denn es spielen nicht nur ab 18 jährige das Spiel, nähmlch auch 12-13 Jährige. Und die wissen vieleicht noch nicht so ganz wie schlimm Sklaverei wirklich ist und das sie heute noch existiert. Die Funktion sollte wirklich so einen Lernrozess beinhalten, wie zB. ein geskriptetes ereigniss in dem man die Sklaven befreien muss, als Vorraussetzung für einen Unabhänigkeitssieg. Ist zwar historisch falsch, aber man muss das echt auch mal von der pädagogischen und menschlichen Seite betrachten und nicht nur vom spielspaß. Würde dieser Mod die Funktion aufnehmen würde ich sie auch spielen, ja klar. Aber nicht wenn man durch das spielen nicht ne klare Aussage gegen Sklaverei bekommt und das ist meiner Meinugn nach nicht durch einen Kommentar oder paar kleinen Nachteilen erreischt.

    edit: Stimme writing bull zu, er hats nur besser als ich ausgedrückt .

  8. #53
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    Zitat Zitat von Writing Bull Beitrag anzeigen
    Was haltet ihr von einem fixen Mindestpreis für jede Ware?
    Prinzipiell okay (wenn auch nicht realistisch).

    Man muss nur imho verdammt aufpassen, dass man diesen Mindestpreis nicht zu hoch ansetzt, vor allem bei Silber.

    Wenn man da nämlich (vielleicht mal so ausm Bauch heraus) 10 Gold als Mindestpreis ansetzt, dann bau ich als cleverer Spieler überhaupt nur mehr Städte an Gebirgen, und lass dort Silber abbauen.
    Brauch ich keine Weiterverarbeitung, und 10 Städte die pro Runde jeweils +20 Silber machen....
    ... ergeben dann rechnerisch 2.000 Gold pro Runde

  9. #54
    Talking Bull Avatar von Writing Bull
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    Zitat Zitat von ChristianWien Beitrag anzeigen
    Man muss nur imho verdammt aufpassen, dass man diesen Mindestpreis nicht zu hoch ansetzt, vor allem bei Silber.
    Ich würde den Mindestverkaufspreis bei 50 % des Startpreises ansetzen.

    Ein Rechenbeispiel:
    In einer Spielpartie liegt der Verkaufspreis für Silber zu Beginn bei 20.
    In einer späten Spielphase ist der Mindestverkaufspreis von 10 erreicht, davon gehen z.B. 50 % Steuern ab - das ergäbe dann einen Nettoverkaufspreis von 5.

    Edit:
    Wie wäre es, wenn wir diesen garantierten Minimalpreis nur für Fertigprodukte (Zigarren, Rum, Mäntel, Stoffe) einführen? Das würde den Effekt bewirken, dass der Spieler motiviert wird, komplexe Produktionsketten zu errichten - eines der Ziele von TAC.

  10. #55
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    Ich bin mir noch unschlüssig

    Prinzipiell hast du wohl recht.

    Wo ich noch zweifle, ist die Balance zwischen Silber und Fertigprodukten.

    Silber ist halt super einfach. Man erspart sich Gebäude, man erspart sich Kolonisten für die Weiterverarbeitung, und man erspart sich die Farmer, die zweiteren ernähren müssen.

    Sprich, wenn Silber auch nur ~den halben Preis eines Fertigproduktes dauerhaft halten kann, macht es vermutlich on the long run keinen Sinn, irgend ein Fertigprodukt herzustellen.

    Der einzige Grund, warum man nicht ein reines Silberminenreich aufzieht ist doch, dass irgendwann das Silber nur noch Schrottpreis hat (und das ist nebenbei auch noch recht realistisch).

    Also im Prinzip ja zu deiner Idee - aber Silber mit Mindestpreis 10 und z.B. Zigarren mit Mindestpreis 8 - da wäre jeder doof, der Zigarrenfabriken baut

    EDIT: Auch bei Silber Mindestpreis 10 und Zigarren Mindestpreis 13 wäre immernoch jeder doof, der Zigarrenfabriken baut

  11. #56
    Talking Bull Avatar von Writing Bull
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    Der Silberabbau sollte tatsächlich nur ein Startkapital einbringen und keine dauerhafte Einnahmequelle sein.
    Also: Ein Mindestverkaufspreis von 50 % des Startpreises (Steuern müssen natürlich immer noch entrichtet werden) nur für die Fertigprodukte (Zigarren, Rum, Mäntel, Stoffe) - das ist mein Vorschlag. Mit der Begründung, dass dies den Spieler lockt, komplexe Produktionsketten zu errichten, die sich dauerhaft rentieren. Aufwändiges Spielen sollte belohnt werden.

  12. #57
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  13. #58
    Registrierter Benutzer Avatar von d!plomat
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    Zitat Zitat von zeki Beitrag anzeigen
    Und du meinst auf die Problematik der Sklavenhaltung und der Leidengeschichte aufmerksam machen zu können, in dem man einen Sklavenhalter spielt der Afrikaner zu seinem wirtschaftlichen Nutzen benutzt? Ich denke das stumpft eher ab als auf irgendwelche Problematiken und Leidensgeschichten aufmerksam zu machen.

    Und dieses Feature auszulassen ist nicht fast so problematisch wie eines der größten Verbrechen nachzuspielen.
    danke. um genau dieses nachspielen geht es mir, ich möchte es ganz einfach nicht können.

    natürlich ist TAC damit genau wie das Hauptspiel und Col1 und ganz viele Kriegs- und Wirtschaftssims super-verharmlosend. und trotzdem halte ich das immer noch für die bessere möglichkeit.

    es geht nicht darum in naivität etwas verschweigen oder vergessen zu wollen. ganz im gegenteil, gerade meine kenntnis vom geschehenen und mein respekt vor den opfern verbieten mir ein noch so reflektiertes nachspielen von sklaverei.
    [Babylon 5 : IFH] Danger and Opportunity (pausiert)
    2. Webring-Story des Monats[Ja2 v1.13] Arulcanisches Tagebuch (abgeschlossen)
    [CivCol] China. Was wäre, wenn... (abgeschlossen)
    [CivCol] Die Franzosen am Sankt-Lorenz-Strom (abgeschlossen)

  14. #59
    vom Werwolf gebissen Avatar von Kampfhamster
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    Ein Fertigprodukt sollte nie billiger sein als der Rohstoff.

    Gibt es eine Möglichkeit, die Preise von Rohstoff und zugehörigem Fertigprodukt aneinander zu koppeln? Wenn ich z.B. massenhaft Zigarren in mein Mutterland exportiere, dann sollte dort nicht nur die Nachfrage nach Zigarren, sondern auch nach Tabak sinken.
    Oder ist das in Col2 vielleicht schon drin? Ich hab ja bisland nur Col1 und weiß es nicht.
    Die aktuelle Story:

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    Die Story des Monats Juli 2010:

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    letzte Aktualisierung: 31.1.2013, 20:19 Uhr

  15. #60
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    Ist in Col2 definitiv nicht drin, und hätte ja mit Ausnahme des Tabak/Zigarren Beispiels auch keinen Sinn, imho

    Warum sollte die Nachfrage nach Zucker und Rum miteinander gekoppelt sein?

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