Wie findet ihr Colonization 2 ?

[deWutz]

So. Muss doch auch mal meine Meinung kundtun

Als alter Col1 Hase hab ich mich natürlich sehr auf Col2 gefreut. Inzwischen, (nach knapp einem Dutzend Spielen) betrachtet ich das Spiel mit sehr gemischten Gefühlen.
Die Spielmechanik stört mich nicht sonderlich. Spiele mit Netbandits Mod und der hebt den Spielspaß deutlich.
Trotzdem- wenn ich Col 1 und Col 2 miteinander vergleiche, kommt bei mir das alte Spiel doch besser weg.
Irgendwie hatte das alte Col mehr Atmosphäre, obwohl die Grafik des neuen um längen besser ist. Der Grund? Viele kleine Details wirken auf mich einfach lieblos. Nehmen wir mal die Diplomatie als Beispiel: Wir besuchen mit unserem Späher das erste Mal ein Dorf der Irokesen.
Im alten Col kam dann so ein Text:
"Seid gegrüßt Reisende. Wir sind ein friedvolles Dorf und bekannt für unsere Erfahrenen Tabakpflanzer. Wir werden mit Freude mit Euch handeln, wenn ihr uns Pferde bringt, da wir diese dringend brauchen. Auch für Rum oder Zigarren, würden wir einen guten Preis bezahlen. Die Irokesen heißen die Botschafter des Stammes der Engländer herzlich willkommen. Bitte bringt diese kostbaren Perlen (im Wert von 500) zu Eurem Häuptling als Zeichen des Friedens zwischen unseren Stämmen."

Hier die Col 2 Variante:

"Willkommen in unserer Stadt. Wir sind bekannt für: Erfahrene Tabakpflanzer. Wir brauchen Pferde. Tragt diese Perlen (im WErt von 500) zu Eurem Häuptling als Friendesangebot."


Ich bin ja gerade in einer Wirtschaftssimulation sehr für die Übersichtlichkeit, aber in Col2 geht mir das teilweise zu weit. Auch bei einem Strategiespiel will ich in das Spiel eintauchen und mich von der Atmosphäre packen lassen. Und dass schafft Col2 einfach net so gut. Und dass, obwohl es recht einfach gewesen wäre das hinzukriegen.
Ebenfalls schön wäre es, wenn es wieder mehr Infobildschirme gäbe. Ich vermisse mein Berater aus COl1 schon recht arg. Eigentlich auch nur ne KLeinigkeit. Aber eine, die massig Atmospähre schafft. Und der, den die Berater nerven, kann sie ja ausschalten.

Letzter Punkt (Vorerst): Das Interface.
Ich bin ja sehr für Holzoptik, aber bei Col2 geht mir das zu weit. Das Interface ist zwar sehr funktional (und über viele dieser Funktionen habe ich mich sehr gefreut), wirkt aber irgendwie kalt und düster auch mich.
Die Kolonien könnten in der Siedlungsansicht ruhig ein bisschen farbiger sein und auch dem Europabildschirm täte ein wenig Abwechslung recht gut.
Warum nicht wieder die Kolonisten am Schiffsanleger warten lassen? Vor europäischer Städtekulisse? Das wäre viel netter anzuschauen und die Übersicht würde trotzdem net verloren gehen.

So. Das wärs erstmal. Ich weiß, ich zähle hier viele (vermeindliche) KLeinigkeiten auf. Aber ich find, diese KLeinigkeiten sind wichtig, wenn ein Spiel wirklich ein gutes, packendes Spiel sein soll. Etwas mehr Liebe zum Detail würde mit nur einem Minimum an Aufwand, Col2 noch mal deutlich aufwerten.

[Dudjän]

also fürs interface und für europa gibt schon nette sachen, schau dich mal um... und die textdateien zu ändern sollte auch möglich sein

[Writing Bull]

Das Interface.
Ich bin ja sehr für Holzoptik, aber bei Col2 geht mir das zu weit. Das Interface ist zwar sehr funktional (und über viele dieser Funktionen habe ich mich sehr gefreut), wirkt aber irgendwie kalt und düster auch mich.
Die Kolonien könnten in der Siedlungsansicht ruhig ein bisschen farbiger sein und auch dem Europabildschirm täte ein wenig Abwechslung recht gut.
Warum nicht wieder die Kolonisten am Schiffsanleger warten lassen? Vor europäischer Städtekulisse? Das wäre viel netter anzuschauen und die Übersicht würde trotzdem net verloren gehen.

Der Ansicht bin ich auch. Mir haben in diesem Zusammenhang die Grafiken von the suebian und Elbkind sehr geholfen, die ich in die Netbandit-Mod (die du ja auch spielst) integriert habe. Du findest die Grafiken hier:
http://www.civforum.de/showthread.php?t=55800
http://www.civforum.de/showthread.php?t=55606
http://www.civforum.de/showpost.php?...7&postcount=22

Edit: So werden diese Dateien installiert: http://www.civforum.de/showpost.php?...1&postcount=12

[deWutz]

Klingt super. Danke!

Werd ich doch gleich mal testen

[cbarth]

Moment ...

Und was passiert, wenn man (wider Erwarten) alle seine Schiffe versenkt, und 50% seiner Truppen deswegen in Europa verbleiben müssen?

Wollte ich auch gerade fragen... Und: Wenn Du ausschließlich auf eine starke Flotte setzt, schaffst Du es dann, seine Schiffe alle zu versenken, bevor er seine Truppen an Land gesetzt hat, oder hast Du für den Fall doch noch ein paar Dragoner/Soldaten zur Abwehr? Und wie viele Linienschiffe/Fregatten "verbraucht" man, um einen Man-o-War des Königs zu versenken?

Wenn alle seine Schiffe weg sind hat man gewonnen, egal wieviel Trupper er noch in Europa hat. Da man nicht alle Schiffe vor der Anlandung abfangen kann (ich zumindest nicht), braucht man allerdings auch noch eine kleine Armee zum Zurückschlagen.

Wahrscheinlich ist es aber einfacher nur auf die Landarmee zu setzen. So Linienschiffe kosten doch eine ganze Menge.

[Faxe]

Nach meinen gemachten Erfahrungen braucht es mindestens 2 Linienschiffe (bzw. eines mit Erfahrunsstufe 3) für 1 Schlachtschiff.

Mit Simon Bolivar kommt ein Linienschiff auch auf mind. Stärke 12.

[Dudjän]

Mit Simon Bolivar kommt ein Linienschiff auch auf mind. Stärke 12.

durch den rebellenbonus, oder wie?

[Faxe]

Ja, der Rebellenbonus schlägt voll durch.

Stärke 8 mit mind 50% = mind. Stärke 12.

[Dudjän]

aha gut zu wissen danke

[SirRethcir]

Ja, der Rebellenbonus schlägt voll durch.

Stärke 8 mit mind 50% = mind. Stärke 12.

Wobei deine Kolonisten 100% Rebellen sein müssen, da ja der Prozentsatz der rebellischen Stimmung nur halbiert in die Rechnung eingeht.

[Bulldozer]

Also ich fahre mit der Schiffeversenken Strategie am besten.

Je nach Potenzial der Siedlung setzt man dabei entweder auf Freibeuter oder eben die Linienschiffe.

Mit dem 50% Bonus im Rücken braucht es gut drei Freibeuter, um ein Schlachtschiff zu versenken, im späteren Verlauf durch Beförderungen der verbliebenen Einheiten sogar etwas weniger.

Oder aber man setzt eben auf die Liner. Bei meinem letzten Spiel ist es keinem Soldaten des Königs gelungen, auch nur einen Fuß auf mein Territorium zu setzen

Allerdings verdanke ich das nicht zuletzt auch der Tatsache, dass die Schiffe des Königs irgendwie immer an der gleichen Stelle auftauchen. Wenn man weiß wo, bracht man ja nur noch seine Flotte an dieser Stelle zu massieren. Ich weiß aber nicht, ob der König in den beiden höchsten Schwierigkeitsgraden besser drauf ist .

[Faxe]

Wobei deine Kolonisten 100% Rebellen sein müssen, da ja der Prozentsatz der rebellischen Stimmung nur halbiert in die Rechnung eingeht.

Gugst du hier: http://www.civforum.de/showthread.php?t=55653

[littlecolfanatic]

Hallo,

so, ich habe Col2 nun auch mehrmals gezockt. Ohne Mods und mit. Und weil ich Col1 die ganzen 14 bis 15 Jahre bis heute immer wieder gern gezockt habe, war ich natürlich hin und weg, dass sich endlich nun ein Nachfolger ankündigte. Auch den meisten anderen Sid-Games habe ich brav die Treue gehalten. Besonders natürlich auch die Civ-Teile.
Col1 blieb aber trotzdem eins meiner Topspiele, meist auch vor Civ, auch trotz der Grafik.

Daher meine ich mir hierzu nun mal eine Meinung kund zu tun.

Was ich gut finde:
- der Endkampf ist besser, er fordert mehr, wenn man nicht den Kanonentrick anwendet (vielleicht ein kleiner Bug – aber das alte Spiel hatte daran gemessen viele Bugs). Daß man seine Leute für den Kampf einspannen muss und nicht einfach zig Soldaten bunkert (Lohn? Gehalt? Wieso hat meine Kolonie in Amerika so viele Soldaten?) find ich realistischer
- Grafik ist besser, war aber auch selbstverständlich
- Der Sound passt sich im Spiel ein wenig der Zeit und dem Entwicklungsstand an, find ich gut (und wems nicht passt kann ja seine eigenen Musidateien hören)
- Das Transportsystem managt sich besser, man muß nur im Krieg aufpassen aber Krieg ist ja eh ein Ausnahmezustand und man hat da andere Probleme als Baumwollstau oder so – auch wenn man das noch hätte besser machen können (z.B. Gewichtungen setzen, d.h. erst an die Ware denken, dann diese und jene wenn es passt oder immer die dickste Packung mitnehmen?)
- Der Pionier funzt nun besser – war aber zu erwarten seit den Civs
- Natürlich sollte es eine frühe Revolution geben, ewig an der Wirtschaft rumzudoktern ist nicht im Sinne der Geschichte – streng genommen ist ja Nordamerika heute immer noch nicht vollständig besiedelt. Dieser Logik nach wäre die USA also heute immer noch britische Kronkolonie – Man soll ja nicht als Civ-Super-Reich aus dem Spiel hervorgehen sondern als neuer kleiner Staat auf der Weltbühne (Civ4 Kolonien sind ja auch keine Megareiche)
- Daß man nicht mehr einfach eine Kolonie mit Pferden „infizieren“ muß, um später zig Pferde zu haben ist realistischer. Wobei man da zum heutigen vielleicht einen Mittelweg hätte finden können (z.B. nur maximal 100 Pferde ohne Zucht oder so)
- Die Gründerväter gibt es nur einmal: Gut, keine 4 de Sotos und 3 Pocahontas mehr. War unrealistisch, so muß man sich eben überlegen wen man haben will, wie die anderen da stehen, usw.
- Kein Zollhaus mehr – so nützlich es war, so sehr man auch hungerte bis man es bekam, so kam man doch mit 0% Steuern durch das Spiel. Und was nützt das hübscheste Zollhaus z.B. mitten in den Anden, wenn deine europäischen Abnehmer von Piraten und dem König blockiert werden? Noch etwas unrealistisches weg
- Sich auflösende Indianernationen in friedlichem Miteinander. Erstens bin ich kein Indianerschlächter und zweitens wurden sie auch dezimiert. Nicht nur durch Krieg, sondern auch durch Krankheiten und Alkohol und Zivilisation – wobei sie schon ein wenig angenervt werden sein dürften, wenn sie wieder eine Siedlung aufgeben müssen. Vielleicht sollte man dann ein wenig Geschenke machen müssen oder so
- Erforsch yourself – man will ja nicht den ganzen leeren Ozean abfahren
- Anzeige welches Indianerdorf was ausbildet, was sie handeln wollen
- Kulturgrenzen, doofe Europäer stehen einem nicht auf dem Handelweg rum und Indianer auch nicht

Gemischt sehe ich:
- das Kampfveteranensystem. Natürlich kann man per Definition keinen „Veteran“ ausbilden. Selbst ein „Veteran“ im Indianerkampf wäre eine gänzlich andere Erfahrung als ein Kampf gegen europäische Armeen – vielleicht sollte man das irgendwie dreiteilen – Miliz (schlecht), ausgebildeter Westpointsoldat (besser), Indianerkampfveteran (da ganz gut), europäischer Kampfveteran (wobei da auch Kämpfe gegen europäische andere Kolonien da Erfahrung bringen könnte)
- Freibeutertum – ich war nie ein großer Freibeuter bei Col1, kostete viel, brachte wenig, lenkte vom Eigentlichen ab, Koloniechefs nervten bald – aber das könnte man auch ausbauen, jetzt, wo es kein Zollhaus mehr gibt – vielleicht gibt es freie Piraten, denen man z.B. Handel gewähren könnte, was einem Geld und Informationen über andere Kolonien bringen könnte (man denke an Pirates! und die Informationen aus anderen Häfen) andererseits Abkühlung der Beziehung zu anderen europäischen Mächten, da man diese Schurken schützt bis hin zu wahrem Freibeutertum wo man das gar noch fördert – Man würde nicht für ausgeraubte Schiffe geächtet, sondern für die „Regierungsform“(?) „Akzeptiere/Fördere Freibeuter“
- Die kleinen Maps – einerseits geht man bei gemoddeten größeren Maps in Goldschätzen unter, andererseits erforscht man doch ganz gern das unentdeckte Amerika und will nicht schnell alles entdeckt haben

Schlecht sehe ich:
- das öfters angemahnte Universitätenproblem – wenn ich das wegmodde, wird man schnell zu stark, modde ich es nicht weg, kann ich mir den Bau gleich sparen – es hatte seinen Reiz, sein eigenes Bildungssystem aufzubauen
- diverse Bedienungsnervigkeiten wie, dass im Stadtbildschirm das umstellen so zögerlich geht (oder sollte mein Rechner inzwischen zu lahm sein? Andererseits was rechnet der da?)
- Wieso kann ich in der gleichen Runde kein Schiff mehr in Europa zurückholen um was nachzuladen? Aber vielleicht ist es ja auch realistischer
- Wieso kann ich keine Städte auflösen? Geisterstädte gab es ja
- Wo sind meine Meldungen („He, Holz ist in Dingsbums alle, der Zimmermann läuft leer“)
- Frage „Direkt zu Hafen XY fahren bitte“
- Keine Jesuitenmissionare erwerbbar
- Keine Bilder/Videos wenn ich den Pazifik, die Inkas, Azteken (Warum übrigens nicht auch die Restmayas) und Amerika überhaupt entdecke – zieht ein wenig an der Stimmung und mechanisiert es ein wenig wie Civ – Bei Col1 durfte ich den Kontinent benennen, wenn ich ihn entdecke – Könnte man hier nicht ein Erstentdeckername einführen – Wenn ich die doofe Insel zuerst entdecke heißt sie eben Neuholland oder so, wenns der Spanier tut muss ich eben in Süd-Neuspanien siedeln – Es hätte so auch einen Reiz den Kontinent/die neue Welt zu entdecken wenn der Erstentdecker den Inseln (Flüssen/Bergen?)und so seinen Namen geben könnte – selbst wenn ich noch so toll spiele, wenn der Spanier aber besser erforscht, heißt meine zweite Insel eben nicht Neuantwerpien sondern eben Isla de los wochos oder so
- Überhaupt könnten die Inkas und Azteken machtvolle Verbündete werden wenn man sie nicht wie seinerzeit die Spanier mal eben wegmetzelt und man ihnen ein wenig Zeit und Technik gibt – Also im Unabhängigkeitskampf keine 3 Indianerreiter sondern ganze Armeeschwadronen, wenn man sie sich hegt und pflegt

Naja, einiges werden einige anders sehen. Einiges ist vielleicht zu weit gesponnen. Aber für einen Nachfolger für Col1 ist Col2 ein wenig zu schwach ausgefallen nach all der Zeit. Man bedenke wie Civ1 und Civ4BtS auseinander liegen. Ich finde mit ein wenig Phantasie und Liebe hätte man da einiges besser machen können.

Trotz allem kein schlechtes Spiel, mags nicht mehr missen, aber an das alte Col kommts leider (zeitgemäß umgerechnet) nicht ganz ran.

[Lauscher]

Hallo littlecolfanatic

Sehr schöne Zusammenfassung, in vielen Punkten bin ich der gleichen Meinung.

mit ein wenig Phantasie und Liebe hätte man da einiges besser machen können

Das sehe ich leider auch so. Insgesamt ist das Spiel ganz nett, aber neben den bereits bekannten großen Ärgernissen sind es vor allem die kleinen Versäumnisse, die den Spielspaß unnötig trüben.

[Writing Bull]

@littlecolfanatic: herzlich willkommen! und vor allem danke für die ausführlichen Schilderungen deiner Spieleindrücke und deine Gedankenanstöße. Ich hab mich gefreut, ein paar Dinge zu hören, die für mich trotz eifrigem Forumlesen neu waren.