Vorerst: Bin Civ Spieler seit der Amiga Zeit und habe so ziemlich alle Teile ausgiebigst gespielt. CIV 4 habe ich beim Release gekauft und war seitdem inkl. aller Addons mein persönlicher All-Time Favorit.
Allerdings bezeichne ich mich eher als Durchschnitts-Civler, ich habe Civ nie als Wissenschaft betrieben und Tabellen und Werte gegenübergestelllt sondern immer einfach aus Spass drauflosgespielt, obwohl ich hier als bisher passiver Forennutzer eine Menge wertvoller Tipps bekommen habe. Nur die Tipps zu Mikromanagemet erreichten manchmal eine Tiefe, die mich mehr an Schach als ein unterhaltsames Computerspiel erinnerten. Deshalb kam ich auch nie siegreich über den Schwierigkeitsgrad König hinaus (seit BTS eher sogar nur Prinz), wobei ich aber nie das Gefühl hatte unterfordert zu werden (3 von 4 Partien sind siegreich). Im Schnitt schaffe ich 2 volle Partien pro Monat, Familie, Beruf und andere Verpflichtungen erlauben nicht mehr.
Zurück zum Thema:
Nachdem ich jahrelang nur CIV am PC gewöhnt war , meine ersten Eindrücke nach dreimaligen spielen der CIV REV Demo:
Spielzeit:
Wie nicht anders zu erwarten war, spielt sich das Spiel um einiges rasanter als auf dem PC. Städnig passiert irgendwas (schon zu Beginn), Erforschen dauert im Schnitt 4-7 Runden und Einheiten können teilweise fast im Rundentakt gebaut werden. Beim ersten Spiel kommt man sich noch vor wie bei Civ 4 auf Extasy. Beim zweiten Spiel hat man sich schon daran gewöhnt und wundert sich nicht mehr über die rasante Spielweise, man bekommt langsam ein Gefühl dafür wie schnell die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes dahinrast.
Das Konzept hat die Geschwindigkeit ja so beabsichtigt, also nix neues. Trotzdem muss man sich als Civ4 Spieler, der zumeist episch spielt, erst mal daran gewöhnen. Die Geschwindigkeit der Runden liegt irgendwo zwischen schnell und normal, trotzdem habe ich das Gefühl, dass vor allem der Bau von Einheiten insgesamt verbilligt wurde um die Spielgeschwindigkeit zu stützen.
Je nachdem , wie oft man seine Städte visitiert, kann ich mir durchwegs eine Gesamtspielzeit von 3-6 Stunden vorstellen. Das Spiel endet um 1200, was beim ersten Spiel in eineinhalb Stunden erreicht wurde, beim zweiten intensiveren (sprich mehr versuchtes Mikromanagement) ca. 2 , und die Moderne dürfte auch in CIVREV die zeitraubenste Epoche sein (übrigens wird der Eintritt in eine neue Epoche nicht mehr groß angekündigt, sondern Kleidung und Frisuren der Berater ändern sich je nach Zeitabschnitt (zb. Militärberater: vom römischen Armeepanzer zur Ritterrüstung, Kulturberaterin von Tempelpriesterin zur holden Maid im mitterlalterlichen Gewand).
Fazit: für epische-, oder gar marathonverwöhnte CIV4 Spieler ist die Geschwindigkeit erst mal ein Schock, für jemanden der nur selten 10-20 Stunden Zeit für eine Civ-Partie aufbringen kann, ein Segen (also wie in meinem Fall Ü30 mit Familie), kann doch eventuell eine ganze Civ-Partie wirklich am Stück durchgespielt werden. Geändert kann die Geschwindkeit des Spiels wie bei Civ 4 übrigens nicht.
Weltgrösse und Einstellungsmöglichkeiten
Der für alte PC-Civler vielleicht entäuschendste Part: Die Welt ist ist klein und es gibt nur 4 AI Gegner. Das wird wohl durch das Konzept des "schnellen Spiels" unabdingbar sein.
Noch entäuschender ist jedwege Abstinenz von Eintellungen. und das soll lt. Forenberichten nicht nur in der Demo so sein. Ist noch absehbar, dass die Weltgrösse oder Spielgeschwindigkeit nicht einstellbar ist, was ohnehin schon schmerzt aber wahscheinlich nicht anders machbar war (siehe Spielkonzept), läßt einen das Fehlen jeglicher Feineinstellung der Welt wie Fractal, Kontinente, Inseln, Mediterean oder auswählbare feste Karten etc. doch rasch neidisch auf ein PC-Civ schielen.
In der Demo gibt es nur eine feste Karte (bzw. jede Woche eine, 4 gesamt), in der Vollversion soll die Welt jedoch zufällig generiert werden, aber ohne jede Einflussnahme. Ob die Welten wenigsten abwechslungsreich gestaltet werden, kann man derzeit nur abschätzen. Jedoch glaube ich , dass aufgrund der Welt-Grösse die Auswahlkriterien nicht allzu hoch sein dürften. Die Demokarte wirkt wie eine Archipilegio (oder wie das mit mit den Inseln heißt) mit großen gewundenen Inseln. Für viel anderes als eine Pangäa oder eine Karte mit 2 Kontinenten dürfte aufgrund der Kartengrösse auch nicht möglich sein.
Hier bleibt nur ein Hoffen auf die Spiele der Woche , die so gross angekündigt werden, da dürften spezielle Karten und Szenarien folgen. Selber einstellen kann man diese (derzeit) leider nicht. Wie sich das auf die Langzeitmotivation auswirkt kann man auch erst in einiger Zeit sagen (na logo).
Auch sonstige Einstellungen sucht man vergebens, unter den Optionen verbergen sich nur Soundeinstellungen und das wars, nicht der Hauch der Einstellungsmöglichkeiten der PC Version spürbar.
Grafik
Die Grafik ist nett und witzig. Besser als bei CIV 4, aber doch nicht ganz NEXTGEN-Niveau. Die Umgebung wirkt natürlich lebendiger, allerdings auch bunter, überall bewegt sich was; ein bischen Siedler-Flair kommt auf. Insgesamt ist die Grafik stimmig, es macht Spass sich in dieser Welt zu bewegen und zeigt wohl auch, wohin sich Civ5 grafisch hinbewegen wird.
Die Einheiten sind natürlich ein wenig comichaft verkonsoliert und Kämpfe erinnerten mich Anfangs an so manches Echtzeitstrategiespiel (vor allem Warcraft 3), und der Ausgang ist (bisher) nicht so vorhersehbar wie er nach einiger Zeit bei Civ4 wurde. Insgesamt gelungen.
Ressourcen sind übrigens von Beginn an sichtbar.
Die Berater und die anderen AI's, die grossformatig abwechslungsreich animiert auf dem Bildschirm erscheinen und deren Minenspiel auf die Einstellung schliessen lässt, sind allerdings ein willkommene Bereicherung und sorgen zeitweilen für einen Lächler vor dem Schirm (vor allem Brennus, der Barbar, der sich andauernd mit der Keule den Kopf massiert). Jedesmal , wo bei CIV4 ein Popup Fenster eine Nachricht bringt (neue Technologie, Ereignisse, was neues zu bauen etc.) gibts halt zur Meldung einen animierten Berater dazu, man gwöhnt sich daran. Ob diese allerdings auch in der 20. Partie so spielbereichernd sind muß jeder für sich selbst entscheiden, abstellen lassen sich die Berater nicht.
Das Wichtigste : Die Spielmechanik und Bedienbarkeit
Wie spielt sich nun CIV REV für einen alten Durchschnitts-Civler ?
CIVREV ist nicht gleich CIV4. CIVREV ist ein eigenständiges CIV auf Konsolen getrimmt. Während des Spielens wurde ich eher an Civ 2 erinnert als in Civ 4 (zb. Siedler kosten wieder einen Bevölkerungspunkt, grosse Bibliothek bringt wieder Technologien anderer Civs und auch sonst war das Feeling irgendwie wie in Civ 2), obwohl manche Konzepte wie Kultur, grosse Persönlichkeiten und Spionage aus Civ 4 leicht verändert übernommen wurden. Das Religionskonzeot und die allgemeine Verschmutzung wurden jedoch der Einfachheit lieber nicht übernommen.
Mikromanagemet entfällt zum grossen Teil, man agiert eher als Herrscher, der wichtige Entscheidungen trifft und die Detailarbeit anderen überläßt.
Bei den Arbeiten entscheidet man nur mehr wie sie bewirtschaften sollen ähnlich wie die automatisierten Arbeiter in Civ 4, man hat allerdings weiterhin die Möglichkeit die Felder auch manuell zu bestellen. Vorteile der Bewirtschaftung werden vor allen über Technologien erarbeitet anstatt von "Workern"(die es so nicht mehr gibt), Strassen zwischen den Städten (andere sind mir noch nicht untergekommen) werden mit Geld bezahlt. Ein Umstellen von Produktion auf Forschung oder Wirtschaft wirkt sich immer umgehend aus ohne Umbau der umliegenden Felder (zb. Hüttenwirtschaft fehlt komplett). Eventuell gibt es noch mehr zu berücksichten also ich bei drei Demospielen ohne detaillierte Anleitung bemerkt habe, auf jeden Fall ist nur mehr eine indirekte Einflussnahme möglich.
Grosse Persönlichkeiten produziert man soweit ich es mitbekommen habe, über Gebäude und Wunder, ein seperates Züchten auf Zeit scheint nicht möglich. Erscheinen sie kann man sie wie in Civ4 gleich einsetzten (sofortige Vorteile) oder für den Gesamtsieg aufsparen.
Bei Kultur verhält es sich ähnlich. Diese wird über die Startpersönlichkeit und Gebäude oder Wunder produziert, einen eigenen Kulturschalter habe ich nicht gefunden.
Spione können nur einmal eingesetzt werden und verschwinden dann. Was anderes ist mir noch nicht aufgefallen. Ein Liegenbleiben in der Stadt scheint nicht möglich , beim Betreten einer AI Stadt wird man sofort nach einer Mission gefragt.
Der Technologiebaum wurde ein wenig verneinfacht, es entfallen ca. 25 % der CIV4 Technologien. Obwohl die Namen der vorhandenen identsich sind, unterscheiden sich deren Vorteile und Auswirkungen teilweise rapide und pro Technologie bekommt man zwischen 2-5 neue Baumöglichkeiten und weitere diverse Vorteile geboten, bei weiten mehr als in Civ4. Es wurde also mindestens soviel verändert wie zwischen CIV 2 und CIV 4.Ich brauche noch einige Zeit um mich daran zu gewöhen und nicht in die CIV4-Technologiestrategie (Bronze zuerst etc.) zu verfallen ohne zu wissen ob diese hier auch genauso erfolgreich oder nötig ist. Ingsesamt erfrischend, aber wie bei jeden neuen Civ zuerst auch gewöhnungsbedürftig.
Die AI spielt auch erfrischend anders und wurde wohl neu programmiert, So wies mich Kleopatra beim Erstkontakt gleich besorgt darauf hin, dass ich meine Stadt unbewacht lasse, was Banditen anlocken könnte (was darauf schließen läßt, dass bei höheren Schwierigkeitsgrad auch mal ein Nachbar anklopfen könnte). Auch sonst war die KI recht aktiv, schaute des öfteren auf Diplomatiebesuch vorbei und wusste bei Kämpfen meine Armee zu umgehen um die unbewachte Stadt anzugreifen. Jedoch waren nur die ersten beiden Schwierigkeitsgrade von sechs spielbar, mal sehen wie sie auf König spielt.
Wie gut die KI wirklich ist , kann nur ausgiebiges Dauerspielen zeigen , auf jeden Fall wiederum erfrischend anders als in CIV 4, wobei ich zugeben muss dass ich eine echte Strategie bisher noch nicht verfolgt habe.
Die Diplomatie kommt derzeit noch recht einfach daher, Bündnisse sind nicht möglich, eventuell erst mir einer Technologie, sonst stehen mir bisher Technologietausch, div. Forderungen und Geschenke, Krieg und Frieden sowie das Vorstellen der AI bekannter aber mir unbekannter Civs. Ich muss hier noch ein wenig mehr Diplomatie üben um die Feinheiten zu bemerken.
Die Bedienung geht als passionierter Mausbediener überraschend gut von der Hand. Alle Bedienelemente sind mit einem Knopfdruck erreichbar. Stadtbildschirm mache ich schon blind auf, dieser ist auch übersichtlich gestaltet, allerdings ist er im Gegensatz zu Civ 4 stark vereinfacht (erinnert wiederum eher an Civ 2). Das Baumenü ist sogar bei weiten übersichtlicher als am PC, der Rest auch einfach gehalten). Auch sonst kann man schnell durch alle Einheiten und Städte zappen, und per Joypad dirigieren. Ich bin der Meinung dass man die Steuerung nicht besser auf ein Pad umsetzten hätte können.
Auf weitere Spielinhalte werde ich bei den nächsten Spielen achten und davon berichten.
Zusammengefasst kan man sagen dass Firaxis ganze Arbeit geleistet hat.
Der Kern des Spiels ist eindeutig Civ, alles was Civ ausmacht ist vorhanden. Es scheint nur alles leichter von der Hand zu gehen, da das Mikromanagement weitgehend entfällt , wobei mancher Civ 4 Fan dabei natürlich die Nase rümpft, jedoch ein Segen für alle die beim Mikromanagement mit steigenden Schwierigkeitsgrad leicht überfordert waren oder es als lästig empfanden, man kann sich dadurch vollwegs auf die Gesamtstrategie konzentrieren ohne sich ausufernd mit den Details beschäftigen zu müssen.
Grafik und Sound sind ok, ohne Freudensprünge auszulösen, entäuschend finde ich leider die fehlenden Einstellungsmöglichkeiten zum Spielstart, aber auch auf Konsolen sind ja Patches kein Femdwort mehr , mal sehen was da noch kommt.
Ach übrigens , ich spielte auf der PS3, die aber eins zu eins mit XBOX360 Version identisch sein soll und freu mich wie damals beim nahen Release von CIV2 (hach , das waren Zeiten )auf eine neue frische Civ-Erfahrung am Freitag.
-- Forstestzung folgt nach weiteren Spielen und eventuellen Fragen