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Thema: Evolutionsbiologie: Warum Männer früher sterben sollten

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von Cato
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    Evolutionsbiologie: Warum Männer früher sterben sollten

    Habe ich heute morgen auf SPIEGEL-Online gefunden:

    Warum nur leben Männer fast so lang wie Frauen? Aus Sicht der Evolution werden sie viel zu alt - ab einem bestimmten Alter sind sie in monogamen Gesellschaften einfach nutzlos. Omas dagegen braucht man immer: Sie sorgen für gesündere Enkel.

    http://www.spiegel.de/wissenschaft/m...497320,00.html

  2. #2
    Salonlöwe Avatar von Spaceman
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    Ich will nicht sagen, dass der Artikel blanker Humbug ist, aber es wird meiner Meinung nach aus einem sehr schmalen Untersuchungsgegenstand ein viel zu breiter Schluss gezogen, was nicht zulässig ist.
    Denn die evolutionäre Bedeutung eines Mitglieds einer Sippe nur an dessen Einfluss auf den Nachwuchs zu messen, halte ich für ziemlich schwach. Man könnte genau so gut argumentieren, dass - um ein reichlich steinzeitliches Beispiel zu nehmen - die Erfahrungen der älteren Männer bei der Jagd den Jüngeren zu Gute kommt und so das Überleben der ganzen Gruppe sichert.
    Abstrakter gersprochen: Der Wert der Erfahrung richtet sich sicher nicht nur nach dem Einfluss auf den Nachwuchs, sondern sicher auch nach all denn anderen Techniken, die das Überleben der Sippe ermöglichen.
    Anderes Beispiel: Man könnte argumentieren, dass den alten Erfahrenen Jägern/Männern/Mänchen eine soziale, regulierende Rolle zukommt. In vielen Urgesellschaften gibt es das konzept des Ältesten oder des Ältestenrates - dieser muss nicht unbedingt mit effinzienter Erfahrung punkten, sondern kann allein aufgrund des Respekts, der ihm entgegengebracht wird stabilisierend wirken.
    Beide Beispiele sind aus der Nase gezogen, aber ich finde sie zeigen wie illegitim eine derart enge Betrachtungsweise ist.
    Ein andere Punkt ist das Sample, das IMO extrem schwach gewählt ist. Seit wann spricht das "Finnland des 18. und 19. Jahrhunderts" für die gesamte menschliche Evolution. Von der unzureichenden Größe und der lokalen und zeitlichen enge des Samples abgesehen, ist es auch noch eine Gruppe aus einem sowohl kulturell als auch religiös überaus strengem Kulturkreis, der keineswegs das Label "Besonders Naturverbunden" verdient.
    Let the flag for hypocrisy fly high from every pole!

  3. #3
    sehr stylisch Avatar von Polly
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    Man sollte auch bedenken, dass sich die gesellschaftlichen Rollenvorstellungen der Geschlechter in den letzten Jahrzehnten sehr gewandelt haben, was in solch einer Studie sehr wahrscheinlich nicht berücksichtigt wird. Der Opa von gestern ist in seinem Rollenverständnis nicht mehr so stark mit dem Opa von morgen vergleichbar. Großmüttern und Müttern die alleinige Fürsorgeaufgabe für den Nachwuchs zu geben, greift meines Erachtens schon jetzt zu kurz - und wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte ebenso noch verschieben.

  4. #4
    Nostradamus Avatar von Held in Blau
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    Wenn Frauen Wissenschaft betreiben

    Ich halte das alles für ziemlichen Quatsch.
    Warum Männer heute eher sterben, ist doch bekannt: Nikotin, Alkohol und vor allem Herzinfarkt. Da brauch ich keine pseudoevolutionäre Begründung.
    Jahrhundertelang starben aber die Frauen im Durchschnitt früher aufgrund der hohen Sterblichkeit bei Geburten. Wie begründet denn das die Finnin? Das Kinder eine viel geringere Überlebensschance haben (oder zumindest hatten), wenn die Mutter gestorben ist, ist ja wohl klar.

  5. #5
    w00t4n
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    Ist doch ein interessanter Aspekt. Ich hab mich immer schon gefragt, warum zum Geier eigentlich Frauen irgendwann nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Das "Großmutterprinzip" scheint da schlüssig.

    Aber ansonsten sehe ich das wie Pollylein. Die Studie basiert auf einer Familienorganisation vergangener Jahrhunderte. Die Rückschlüsse auf die heutige Zeit und die Zukunft sind da ziemlich fragwürdig.

    Ferner betrachtet der Artikel die Monogamie als nahezu unumstößliches Prinzip. Tatsächlich aber befindet sich die Monogamie in den Industrieländern auf dem Rückzug. Und es ist nicht im Mindesten abzusehen, dass dieser Trend in nächster Zeit stoppt.
    Er ist wieder daaa, er war lange weheeeg. Jetzt isser wieder daaa, wie gefaellt Euch seine neue Frisuuur!

  6. #6
    fünfundzwanzig Avatar von Doris
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    Zitat Zitat von zocka Beitrag anzeigen
    Tatsächlich aber befindet sich die Monogamie in den Industrieländern auf dem Rückzug. Und es ist nicht im Mindesten abzusehen, dass dieser Trend in nächster Zeit stoppt.
    Nach meiner Beobachtung wird die eher zur Niente-Gamie.
    ...ritze ratze, ritze ratze, fertig ist die Miezekatze

  7. #7
    Beobachter Avatar von seneca
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    Ihr wisst ja wie das genannt wird mit mehreren Frauen: polygam
    Im Gegensatz nennt man das mit einer Frau: monoton

    Im Ernst das monogame Familienbild ist auch sehr religionsgeprägt. In der Tierwelt gibt es da weit weniger monogame Partnerschaften. Und die Tierwelt ist nun wirklich auf Reproduktion ausgelegt.
    Niemand irrt für sich allein. Er verbreitet seinen Unsinn auch in seiner Umgebung.

  8. #8
    Finsterer Stern Avatar von Verdikt
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    Wir poppen aber in den seltensten Fällen zur Reproduktion.

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