Rund um den Handball

[Rinz]

Um der nicht vorhandenen Chronistenpflicht nachzukommen: Nach dem Sieg der Ungarn gegen Polen geht es "nur" noch um die goldene Ananas für Deutschland. Gegen Brasilien gelang am Abend dank einer erneut starken Angriffsleistung ein völlig verdienter 34: 27-Erfolg.

Insgesamt ein überzeugendes Auftreten der deutschen Mannschaft, ich denke da kann man einen großen Anteil Coach Alfred Gislason zuschreiben. Wenn dann noch der (Abwehr-)Mittelblock wieder dazustößt (der ja in Gestalt von Pekeler, Wienczek, Lemke und Kohlbacher quasi komplett abgesagt hat wegen der Coronakrise), müsste Deutschland eigentlich wieder voll konkurrenzfähig sein.
Einzig was die Torhüterposition angeht, sehe ich noch eine Lücke. Wolf war (leider) nur ein Schatten seiner selbst, Lichtlein war besser, aber immer noch kein Vergleich zu solchen Weltklassekeepern wie Landin, Perez de Vargas oder Sterbik (der aber seine Karriere beendet hat).

Schade, dass es nicht fürs Viertelfinale gereicht hat, speziell gegen Ungarn war man sehr dicht dran an der Überraschung.

[Rinz]

Während Topfavorit und Titelverteidiger Dänen gegen den Gastgeber Ägypten große Probleme hat (aktueller Stand 23:23, Eurosport überträgt),übertrifft man sich in Deutschland gegenseitig mit schmieriger Berichterstattung über das angeblich ja so historisch schlechte Abschneiden der Deutschen. Dass die Deutschen trotz des kompletten Ausfalls des Mittelblocks (Pekeler, Wiencek, Lemke) letztlich nur einen schwachen Auftritt hatten (gegen Polen) und zuvor gegen die Weltklasseteams aus Ungarn und Spanien wirklich bemerkenswert gut mitgehalten haben, diese Aspekte werden offenbar von den Experetem der schreibenden Zunft nicht gesehen. Statt anzuerkennen daß zudem auch ein Kreisläufer von internationaleer Klasse (Kohbacher),und gleich zwei starke Halblinke (Weinhold & Wiede) fehlten - Häfner (halblinks) und Goller (Abwehrmitte und Kreis) also quasi das gesamte Turnier durchspielen musste (Goller dabei bei seinem ersten Turnier im Nationaltrikot überhaupt)? Spielt keine Rolle. Was wichtig ist für die Fernsehfuzzis und Schmierfinken: Probleme an die Wand malen, Zweifel und Zwietracht sähen. Beispiel die Posse um Kapitän Gensheimer, dem man einen Teil seiner Aussage ("Juri Knorr hat 2 Fehlpässe in der entscheidenden Phase gespielt") um die Ohren knallt (und eine Affäre daraus macht) aber den direkten Nachsatz ("aber Juri ist unser Jüngster, und zuvor hat er es zweimal klasse gemacht - wenn der keine Fehler machen darf, wer dann?") zu verschweigen.

Bezeichnend auch der Artikel im Kicker, in dem sogar von einer historischen "Schmach" die Rede ist und der vor Pessimismus und negativer Betrachtungsweise nur so strotzt. Zum Glück haben wir keinen dünnhäutigen Bundestrainer, Alfred Gislason macht einen sehr souveränen, abgeklärten Eindruck - und er weiß auch sehr genau, warum er sich nach den Spielen viel Zeit lässt bevor er ans Mikro tritt und sich den Suggestivfragen aussetzt.....

[gruenmuckel]

Nehmt einfach diesen schmierigen Bob Hanning da weg. Da hat ja niemand mehr Lust was Vernünftiges oder Wohlwollendes zu schreiben.

[Rinz]

Ob er sympathisch rüberkommt ist mir vollkommen Latte, Hanning hat Ahnung von Handball - im Gegensatz zu den meisten Journalisten. Klar ist aber auch, dass er nicht unumstritten ist, viele wollen ihn beseitigt haben und das alte, gemütliche "jeder Landesverband wurschtelt vor sich hin-System" zurück. Hanning dagegen ist ein zentralistischer Macher, einer der Dinge bewegt, und das ist auch einer der Gründe, dass er eine solch bemerkenswerte Machtfülle erlangen konnte. Und die Macht wird er auch so bald nicht abgeben. Du musst also weiterhin mit dem "schmierigen Bob Hanning" leben, Muckel

[Cepheus]

Häfner (halblinks)

Halbrechts. Aber ansonsten hast du schon recht.

[Rinz]

Stimmt natürlich: Linkshänder = halbrechte Position.

[Cepheus]

Wäre Häfner Halblinks, wäre wahrscheinlich auch Gensheimer glücklicher.

[gruenmuckel]

Ob er sympathisch rüberkommt ist mir vollkommen Latte, Hanning hat Ahnung von Handball - im Gegensatz zu den meisten Journalisten. Klar ist aber auch, dass er nicht unumstritten ist, viele wollen ihn beseitigt haben und das alte, gemütliche "jeder Landesverband wurschtelt vor sich hin-System" zurück. Hanning dagegen ist ein zentralistischer Macher, einer der Dinge bewegt, und das ist auch einer der Gründe, dass er eine solch bemerkenswerte Machtfülle erlangen konnte. Und die Macht wird er auch so bald nicht abgeben. Du musst also weiterhin mit dem "schmierigen Bob Hanning" leben, Muckel

Naja... man muss mit Handball nicht wirklich leben. Der findet ja (leider?) ziemlich abseits der Öffentlichkeit statt. Nur bei Turnieren taucht er mal kurz auf, schnappt sich einen neuen Atemzug mediale Aufmerksamkeitsluft und taucht dann wieder bis zum nächsten Turnier ab.

[Rinz]

Nach einem unfassbar dramatischen Match, nach zwei Verlängerungen und zwei roten Karten jetzt die Entscheidung zwischen Gastgeber Ägypten und Titelverteidiger Dänemark im 7-Meter-Werfen

[gruenmuckel]

Geil! Derjenige der den Siebenmeter entscheident verworfen hat wird zum Player of the Match gewählt. Die Organisation scheitert schon etwas am eigenen höchstprofessionellen Anspruch.

[Rinz]

Egal, Hauptsache Dänemark weiter

[ThomasBX]

Habe gerade die Zusammenfassung gesehen. Was sollte die rote Karte gegen Hansen? 2 Sekunden vor Schluss wirft er den Ball hoch zu seinem Rechtsaußen und das ist unfair, rote Karte und Siebenmeter? Warum? Was für eine Regel ist das? Hätte er den Ball sinnfrei auf die Tribüne gepfeffert, könnte ich es noch verstehen (auch wenn ich die Bestrafung zu hart fände), aber davon konnte doch keine Rede sein.

[Rinz]

Das war denke ich eine Fehlentscheidung, denn Mikkel-Hansen wollte ja gar nicht den Ball "wegschmeißen" um Zeit zu gewinnen (wie die Ägypter monierten und die Schiris sind dieser Meinung gefolgt), er wollte wie du sagst den Rechtsaußen anspielen, der Ball kam auch an.

So aber wurde Hansen unterstellt, er hätte vor seinem Wurf (bzw. Abspiel) schon den Pfiff der Schiedsrichter gehört (die eine Sekunde vor Schluß auf Zeitspiel Dänemark und Freiwurf Ägypten entschieden haben) und dann, um die schnelle Ausführung des Freiwurfs zu verhindern den Ball so weit wie möglich "weggeschmissen", und das gilt dann als Spielverzögerung und das Regelwerk sieht dafür zwingend Rote Karte und 7-Meter vor.

Der Pfiff kam aber fast gleichzeitig mit Hansens Abspiel. Wir wissen freilich nicht, ob Bild und Ton der Übertragung bzw. der Zusammenfassung wirklich synchron sind, möglicherweise ertönte der Pfiff der Schiris tatsächlich noch etwas früher als es in den Aufnahmen erscheint, dann wäre wiederum die Frage, wieviel Reaktionszeit man dem Spieler zubilligt.

Was ist das für eine strenge Regel? Nun, man hat im Handball eine Sonderregel eingeführt, um Spielverzögerung in der Schlussphase eines Spiels, wo es oft um Sekunden geht, stärker zu sanktionieren, denn Regelwidrigkeiten in der Schlussphase hatten zuletzt überhand genommen. Beim Fußball (ohne die absolute Spielzeit) ist es ja ohne Weiteres möglich, bei sowas die Zeit nachspielen zu lassen, beim Basketball ist das (aufgrund der ohnhehin vorgegebenen maximalen Angriffszeit und der Freiwürfe) kein Problem, aber beim Handball war es definitiv ein Problem.

Es gilt also jetzt: wird in der letzten Spielminute (und nur da) die Ausführung eines Freiwurfs/Abwurfs/Einwurfs/Wiederanwurfs von einem gegnerischen Spieler verhindert
- etwa durch Mißachtung der Abstandsregel, wie es den Ägyptern am Ende der 2.Verlängerung passierte oder durch Wegwerfen des Balls, wie man es Mikkel-Hansen unterstellt hat - folgt Rot und 7-Meter.

[ThomasBX]

Hatte in der Zusammenfassung nichts von dem Zeitspielpfiff mitbekommen. Dann verstehe ich zumindest den Sinn dahinter.

[Jon Snow]

Das war denke ich eine Fehlentscheidung, denn Mikkel-Hansen wollte ja gar nicht den Ball "wegschmeißen" um Zeit zu gewinnen (wie die Ägypter monierten und die Schiris sind dieser Meinung gefolgt), er wollte wie du sagst den Rechtsaußen anspielen, der Ball kam auch an.

So aber wurde Hansen unterstellt, er hätte vor seinem Wurf (bzw. Abspiel) schon den Pfiff der Schiedsrichter gehört (die eine Sekunde vor Schluß auf Zeitspiel Dänemark und Freiwurf Ägypten entschieden haben) und dann, um die schnelle Ausführung des Freiwurfs zu verhindern den Ball so weit wie möglich "weggeschmissen", und das gilt dann als Spielverzögerung und das Regelwerk sieht dafür zwingend Rote Karte und 7-Meter vor.

Der Pfiff kam aber fast gleichzeitig mit Hansens Abspiel. Wir wissen freilich nicht, ob Bild und Ton der Übertragung bzw. der Zusammenfassung wirklich synchron sind, möglicherweise ertönte der Pfiff der Schiris tatsächlich noch etwas früher als es in den Aufnahmen erscheint, dann wäre wiederum die Frage, wieviel Reaktionszeit man dem Spieler zubilligt.

Was ist das für eine strenge Regel? Nun, man hat im Handball eine Sonderregel eingeführt, um Spielverzögerung in der Schlussphase eines Spiels, wo es oft um Sekunden geht, stärker zu sanktionieren, denn Regelwidrigkeiten in der Schlussphase hatten zuletzt überhand genommen. Beim Fußball (ohne die absolute Spielzeit) ist es ja ohne Weiteres möglich, bei sowas die Zeit nachspielen zu lassen, beim Basketball ist das (aufgrund der ohnhehin vorgegebenen maximalen Angriffszeit und der Freiwürfe) kein Problem, aber beim Handball war es definitiv ein Problem.

Es gilt also jetzt: wird in der letzten Spielminute (und nur da) die Ausführung eines Freiwurfs/Abwurfs/Einwurfs/Wiederanwurfs von einem gegnerischen Spieler verhindert
- etwa durch Mißachtung der Abstandsregel, wie es den Ägyptern am Ende der 2.Verlängerung passierte oder durch Wegwerfen des Balls, wie man es Mikkel-Hansen unterstellt hat - folgt Rot und 7-Meter.

Das ist glaube ich nicht ganz richtig, es müssten die letzten 30 Sekunden sein. Es wird dann immer als grob unsportlich gewertet, wenn man den Ball wegwirft oder dem Gegner bewusst vorenthält. Da dabei das Schlusssignal mitzählt, war die Entscheidung wohl korrekt, und die Dänen haben sich auch nicht groß beschwert. Ich denke sogar, dass die Entscheidung bei den Ägyptern etwas umstrittener gewesen sein könnte, weil die Wurfverhinderung durch einen zu nahe stehenden Spieler in den letzten 30 Sekunden nur dann mit Siebenmeter geahndet wird, wenn er den Wurf aktiv behindert.

Thomas: Ja, der Zeitspielpfiff war entscheidend. Hansen hätte den Ball hergeben müssen, und wenn er das in den letzten 30 Sekunden nicht sofort macht, wird es halt als grob unsportlich gewertet, was mit der Roten Karte und einem Siebenmeter geahndet wird.