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Denn seit dem Zeitfahren nach La Planche des Belles Filles rebelliert mein Bauchgefühl - und zwar heftig. Das erinnert mich an dunklere Zeiten des Radsports, besonders wenn ich mir die Zeiten von einzelnen Streckenabschnitte nochmal anschaue. Pogacar hat Tom Dumoulin als absoluten Experten auf diesem Gebiet allein auf den drei Kilometern unten am Berg, also den ersten drei Kilometern berghoch, rund eine Minute abgenommen. Und dabei hat er noch im Gegensatz zu Dumoulin das Rad gewechselt. Das ist unfassbar, für mich nicht erklärlich. Dazu kommt natürlich, dass da oben ein Mann wie wild gejubelt hat - Mauro Gianetti, der zuletzt so in Ekstase war, als Riccardo Ricco hier eine Etappe gewonnen hat. Und bei dem sind ja die Röhrchen explodiert bei den Dopingkontrollen. Ich weiß, gegen Pogacar liegt nichts vor, aber das ist merkwürdig.
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Aber ich bin lange nicht mehr so skeptisch gewesen bei einem Tousieger wie bei ihm. Seine deutliche Überlegenheit beim Bergzeitfahren nach La Planche des Belles Filles war für meinen Geschmack zuviel des Guten. Pogacar wirkte zudem nicht wirklich überrascht, dass er mit gerade einmal 21 Jahren die Tour gewonnen hat. Vielleicht liegen ihm die großen Emotionen nicht, aber das wirkte alles seltsam abgeklärt.