Le tour de france

[Louis XV.]

Ich stimme euch zu, dass der vierte Platz von Jan Ullrich ein ganz tolles Ergebnis ist.

Ich bleibe aber trotzdem bei meiner Meinung, dass Armstrong zusätzlich zu seinem Talent auch eine Professionalität und eine taktische Akribie besitzt, die ich bei Jan Ullrich teilweise vermisse.

Nach 2003 dachte ich, er wäre auf dieser Stufe angelangt. Ich sehe aber nach seiner Rückkehr zu den Magentas einen Rückschritt. Deshalb bleibe ich bei meiner Meinung, dass ich ein wenig enttäuscht von JU bin

[neutron]

Kann mir mal einer von euch sagen, warum dem Lance von euch ein zitat(Louis XV.): "Kannibalismus und egomanischen Siegeswillen" attestiert wird? Würde nicht jeder von uns auch gewinnen wollen und dafür trainieren? Ich bewerte die seriosität im Training und auch dem Rest drumherum grad so hoch wie die eigentliche Performance im Rennen. Und da ist der Lance klar bei den besten, wenn nicht sogar der beste. Ich bewundere seine Professionalität was das Training angeht genauso wie seine Leistungen an der Tour de France. Wer da auf "egomanischen Siegeswillen" kommt, mag ihm nur den Sieg nicht gönnen. Ob man den Sieger mag oder nicht ist doch egal. Man sollte die Leistung und die Art und Weise wie diese erreicht wurde beurteilen und nicht, ob einem die Person sympathisch ist. Alles andere ist nicht fair. Keiner von uns (nehme ich an) kennt einen der Fahrer der Tour so gut, dass er dessen Charakter so weit beurteilen kann.

Ich möchte aber auch noch sagen, dass mir die Tour mit ein wenig mehr Spannung auch besser gefallen würde. Als ich am vergangenen Samstag an der Tour war, war schon in Montrond-le-Château klar, dass Lance seinen Vorsprung vergrössen wird und der Ulle den Basso nicht schlagen kann. Trotzdem hat mir das ganze gefallen. Und das obwohl man sich eigentlich nichts langweiligeres als Radsport vorstellen könnte zum zuschauen. Was man braucht ist eine gewisse Bewunderung der Leistung die diese Leute vollbringen. Das macht dann auch den Spass aus und nicht wer gewinnt.

[Elvis]

@ Zeri volle Zustimmung

@ Louis, ich weiß nicht, wenn man Lance einmal perfekte Vorbereitung unterstellen möchte weil er immer gewinnt, und Ullrich dieses teilweise abspricht weil er zweiter oder mit Krankheit 4ter wird, wie Amateurhaft muß dann in realtion hierzu der Rest des Feldes unterwegs sein die in einem guten Jahr einmal zweiter oder meist eher dritter werden? Kann ja irgendwie nicht sein das da ein Profi, ein Halbprofi und 180 Amateure rumfahren.

@ neutron Ich finde Radsport keineswegs langweilig. Beim Fußball ist es je nach Spiel auch nicht ab der ersten Minute spannend. Bei einigen Etappen weis man schon sehr genau ab wann es entscheident wird. Auf anderen Etappen reissen plötzlich Fahrer aus von denen man noch nie gehört hat. Alleine die Frage ob diese durchkommen und wer von denen jetzt auch noch gewinnen könnte ist immer Spannend. Radsport hat zudem diesen unglaublichen Reiz mal entspannend zu sein (als Zuschauer) während man die schönen Landschaftbilder genießt, und 2 Minuten später ärgert man sich dann das man aufs Klo gegangen ist weil just in diesem Augenblick eine Attacke gestartet wurde.

[neutron]

Ich habe nicht gesagt, dass ich den Radsport langweilig finde. ich finde ihn sogar sehr spannend, sonst würde ich sowas nicht schauen oder sogar schauen gehen. Ich wollte nur sagen, dass der Radsport ein grosses "Langweiligkeitspotnetial" hat. Das kann man aber bei jeder Sportart sagen. Was ich des weiteren damit ausdrücken wollte ist, dass für mich die Sache auch noch spannend ist, auch wenn klar ist, dass am Ende der Armstrong oben auf'm Treppchen steht.

[Louis XV.]

@Louis, ich weiß nicht, wenn man Lance einmal perfekte Vorbereitung unterstellen möchte weil er immer gewinnt, und Ullrich dieses teilweise abspricht weil er zweiter oder mit Krankheit 4ter wird, wie Amateurhaft muß dann in realtion hierzu der Rest des Feldes unterwegs sein die in einem guten Jahr einmal zweiter oder meist eher dritter werden? Kann ja irgendwie nicht sein das da ein Profi, ein Halbprofi und 180 Amateure rumfahren.

Und ich weiß nicht, wieso man, nur weil man darauf hinweist, dass Ullrich hier und dort Schwächen hat, immer in die Ecke derjenigen gestellt wird, die diese Schwächen aus seinen "zweiten Plätzen" ableiten.

Ich habe jetzt wirklich genug Duelle zwischen Lance und Ullrich gesehen, um hoffentlich ganz nüchtern feststellen zu dürfen, dass Armstrong mit einer Akribie und einer taktischen Gerissenheit an Rennen herangeht, die Jan Ullrich in diesem Maße einfach nicht hat.

Das hat nichts mit der Endplatzierung der beiden zu tun, aber wenn man mal annimmt, dass beide möglicherweise sportlich ähnliche Veranlagungen haben, sind das wohl die paar Sekunden, die Armstrong am Berg von Ullrich trennen.

Mit dem Rest des Feldes hat das sowieso nichts zu tun. Es gibt nunmal vielleicht nur eine Handvoll Fahrer, die überhaupt imstande wären, eine Tour zu gewinnen.

@neutron
Was den "Kannibalismus" angeht: Radsport ist nunmal ein etwas seltsamer Sport, durch seine Mischung aus Mannschafts- und Einzelsport und wir brauchen wohl hoffentlich auch nicht darüber zu diskutieren, dass gerade bei einem Ereignis wie der Tour sich im Laufe der Geschichte gewisse informelle Regeln herausgebildet haben. Unter anderem, dass ich im Gelben Trikot nicht um jeden Preis um den Etappensieg fahren muss, immerhin habe ich den "größtmöglichen" Sieg bereits vor Augen.

Unter diesem Aspekt unterstelle ich Armstrong Kannibalismus, beispielsweise, als er Klöden noch übersprintet hat.

Ich unterstelle ihm das umso mehr, als er sich in seinen beiden Biographien an einigen Stellen auf diese "informellen Regeln" berufen hat, und erklärte, er habe das von seinem Vorbild Indurain gelernt, und das sei etwas ganz Besonderes und ganz Tolles am Radsport. Immerhin gäbe es viele Mannschaften, die nicht so viel gewinnen könnten, auch denen müsse man Chancen lassen.

Ein Mann, der einerseits groß tönt, wie toll er diese ungeschriebenen Gesetze findet, und dann andererseits in der Realität genau dies nicht einhält, nenne ich Heuchler. Und Egoisten dazu.

Im Übrigen kann ich den Charakter eines Sportler schon beurteilen. Nach dem, wie er sich WÄHREND seines Sportes verhält. Auch in dieser Hinsicht war die Episode von Armstrong und Simeoni mehr als entlarvend für den Charakter von LA.

[Elvis]

Achso, dann wolltest du dem Lance seinen Kanibalismus vorwerfen und nicht dem Ullrich den Mangel an selbigen, das hätten wir dann aber auch kürzer haben können

Die wirkliche Stärke eines Lance Armstrong mache ich an der für ihn optimalen Technik fest. Ich kann das relativ gut nachvollziehen, ich kann bei einer bestimmten Wattzahl leichter 95 Umdrehungen treten als bsp.weise 80. Unterm Strich kann es eben nur einen Sieger oder Besten geben, der Moralfaktor ist denke ich grade in dieser Sportart sehr untergeordnet zu bewerten für Sieg oder Niederlage. Der 2te große Garant ist seine Mannschaft.

[luxi68]

Hat einer von euch den letzten Montagskicker gelesen? Da war ein (wie ich finde) schöner Bericht drin, wie ein Kicker-Redakteur den Berg nach L'Alpe d'Huez rauffährt. Immer so ein bischen spaßhalber mit LA und JU verglichen. Fand ich sehr interessant.

[corcampus]

Mußte er unterwegs absteigen?

[Radyserb]

Meine Meinung zur Tour: Einer dominiert, der Rest fährt hinterher, genauso LANGWEILIG wie die Formel1!

[luxi68]

Mußte er unterwegs absteigen?

Nein. Er hatte zwar wohl mal einen ziemlichen Tiefpunkt, aber absteigen mußte er nicht. Oder er hat es verschwiegen.

Aber wenn einer den Berg in 1:14:02 hoch fährt, wo LA 39:41 und JU 40:42 brauchen, dann ist er auch kein kompletter Anfänger mehr.

[corcampus]

Respekt!