Rund um mich schlagen Geschosse ein. Die Welt explodiert. Mit Mühe hebe ich den linken Arm des Kintaros in den Weg des feindlichen Feuers. Kurz darauf fliegen dessen Trümmer an meinem Cockpit vorbei. Eine gewaltige Beschleunigung reißt meinen Mech herum, das linke Bein bricht unter mir weg und ich falle. Mir fehlt Zeit. Ich weiß nicht wie lange ich gelegen habe. Meine Augenlider flattern während aus dem Com die Stimmen der restlichen Kompanie dringen. Ich höre das Fluchen von Hussar. Sein Drakonis-Akzent ist unfassbar deutlich.
Mit Mühe fasse ich die Kontrollen des Kintaros und bringe den Mech wieder auf die Beine. Während mir alles vor Augen verschwimmt, stelle ich fest, dass das Cockpit Schieflage hat. Die Schadensanzeigen brennen sich in enervierendem Rot und Orange in mein Bewusstsein. Ist das alles, was von meinem Mech noch übrig ist?
Direkt vor mir ragt ein Trebuchet auf. Liao-Markierungen. Und er schwingt zu mir herum. Das ist nicht gut. Gar nicht gut. „Steige aus“, rufe ich ins Com und schlage auf den roten Knopf neben meinem Pilotensitz. Es knallt, ein unfassbarer Andruck presst mich in die Polster. Danach erinnere ich mich an nichts mehr.
Blitzlichter flammen auf. Ich sehe Weiß und dieses ungesunde Grün, das in Krankenhäusern so in Mode ist. Eine Taschenlampe leuchtet mir ins Gesicht. Dunkelheit. Eine MedTech reißt mir den Piloten-Anzug vom Leib. Sie sieht gut aus. So fangen tolle Träume an. Dunkelheit. Ich wundere mich ein Bisschen, warum es so antiseptisch riecht. In meinem Arm wird es kalt. Irgendetwas rinnt mir in die Adern.
Alles, was danach passiert, weiß ich nur aus den Berichten, der erschreckend langen medizinischen Akte mit meinem Namen oben drauf und der von Kendogan verfassten Nachbesprechung.
Die Kompanie hat die Transporter so lange schützen können, bis ein Landungsschiff sie abholte. Doch das war nicht alles. Die Capellaner brachten weitere Verstärkungen heran, um wenigstens die Forschungseinrichtung zu zerstören. Da mein Mech ausgefallen ist, bietet der Außenminister uns an, einen eigenen Mech zu stellen, um die Lanze zu komplettieren. Nun, jetzt ist klar, was die Steiner-Davions da zusammenbasteln.
Mit einem schnellen Blick schaue ich auf den Kampfbericht. Ich habe wirklich jedes Feuer auf mich gezogen.
Hussar, Ken und Jeckchen sind fast unbeschadet aus dem Gefecht gekommen. Und was auch immer Kendogan geschluckt hat, sein Victor hat Schneisen der Verwüstung in die Reihen der Capellaner gerissen. Eine unfassbare Maschine.
Stieglitz-Bradfort schickt uns einen Mech, lese ich. Einen 45-Tonner? Was zur Hölle? Einen gerade so noch mittelschweren Mech? Hatchetman?
Und sie haben dem Ding neben einer AK/10 ein Titanstahl-Beil in die Hand gedrückt? Sprungdüsen und ein paar mittelschwere Laser? Himmel, was ist das für ein Gerät?
Hussar führt die folgende Mission als Commander und was auch immer man über ihn sagen kann, moralische Bedenken hat er nicht. Während aus dem Westen eine Lanze anrückt und unsere Kompanie in ein Feuergefecht verwickelt, wird im Norden eine weitere Lanze mittels Dropship eingeflogen.
Und aus unserem Rückraum treffen auch Sensorendaten ein. Noch mehr Capellaner!