Päpstlicher Privatfaden. Bitte alle raus außer die SL.
Päpstlicher Privatfaden. Bitte alle raus außer die SL.
@ Jon: Ich hätte da im Spoiler noch ein paar Fragen versteckt.
Besteht eigentlich die Möglichkeit, dass ich mit ein bisschen Vorlauf (circa 2 Jahre) ein Konzil abhalte?
Ja, das könntest du machen. Die nichteuropäischen Bischöfe sollten halt die Gelegenheit zur Teilnahme haben, und ein Schwerpunkt wäre dann natürlich sehr nützlich.
Ok. Das kommt heftig. Welche Bischöfe gibt es denn dort in der Nähe? Ist es möglich, dass man für Schwaben ein eigenes Bistum gründet? Wer dürfte denn in dem Fall den den Bischof besetzen? Was meinst du mit außergewöhnlich Papstkritisch? Was sind die Hauptpunkte, welche sie kritisieren? Ich sehe schon, dass meine Hauptaufgabe als Papst das Zusammenhalten der Gläubigen ist.Die Situation in Schwaben ist offenbar kritischer als zunächst angenommen. Adel und Volk in dem Land sind nicht ärmer als andernorts, aber die kirchliche Disziplin ist nur sehr schwach ausgeprägt. Die meisten Pfarrer scheinen im Konkubinat zu leben und die Bischöfe (die alle landesfremd sind und ihre Bischofsitze außerhalb des Herzogtums haben) werden offenbar kaum beachtet. Die theologische Fakultät ist zwar von guter Qualität, aber außergewöhnlich papstkritisch, so dass einige kirchentreue Pfarrer davon sprechen, man könne dort allenfalls das große Haereticum erwerben. Nur in Oberschwaben und an der bairischen Grenze haben die Bischöfe von Konstanz und Augsburg offenbar genügend Autorität, um die katholischen Traditionen zu erhalten.
Das eigentliche Schwaben (also ohne die Vasallengebiete, in denen die Probleme anscheinend weniger ausgeprägt sind) ist kirchlich den Bistümern Konstanz, Augsburg, Speyer, Eichstätt, Würzburg und (zu ganz geringen Teilen) Straßburg unterstellt. Man könnte mit (theoretisch sogar ohne) Zustimmung dieser Bischöfe ein eigenes schwäbisches Bistum gründen, wenn man es mit dem nötigen Besitz ausstattet, ein Domkapitel einrichtet und eine Domkirche bestimmt. Man müsste dann halt darauf achten, dass wirklich papsttreue Oberhirten eingesetzt werden, sonst hilft das vielleicht sogar noch den Häretikern. Das Bischofswahlrecht stünde kanonisch dem Kapitel zu, man könnte es aber auch an den Heiligen Stuhl zu ziehen versuchen.
Nach dem, was der Legat berichtet, hat sich die radikale Auslegung lutherischer Schriften (den man in Rom für einen durchaus kirchentreuen, wenn auch kritischen Geist hält) in Schwaben weitgehend durchgesetzt. Demnach habe die Kirche seit dem Beginn der mongolischen Herrschaft, seit der karolingischen Zeit oder sogar seit der Spätantike die eigentlichen Ziele des Glaubens immer mehr aus den Augen verloren und sich stattdessen weltliche Macht und eitlen Pomp angeeignet. Viele der Häretiker meinen, der Heilige Stuhl solle wie ein gewöhnlicher Bischof amtieren, die Gläubigen stärken, ein Beispiel an Frömmigkeit, Innerlichkeit und Gelehrtheit sein und ein sehr einfaches Leben führen. Unbiblische Lehren wie der Zölibat, die kirchliche Hierarchie über das dreistufige Amt hinaus und (wenigstens nach Ansicht der radikaleren Professoren und Pfarrer) das Kirchenrecht sollten aufgehoben werden. Die Bewegung ist nicht einheitlich und zerfällt in verschiedene Schulrichtungen, strebt aber auf jeden Fall eine sehr fundamentale Änderung der kirchlichen Struktur an.
Also haben wir hier doch die Reformation. Meine ursprüngliche Angst wird also bestätigt.
So langsam füllt sich eine ganze Agenda und wir kommen wohl nicht um große Kirchenreformen herum. Ansonsten können wir uns auch unsere Länder in die Luft jagen und einfach mal den 30 jährigen Krieg nachspielen.
Du meintest, dass gerade Konstanz und Augsburg ihren Pfenning eintreiben konnten. Wie stehen die Bischöfe in den anderen Bistümern zu diesen Zuständen?
Der Peterspfennig ist eine Spende, er wurde also nicht im stengen Sinn "eingetrieben". Es scheint aber, dass in den bairischen Grenzgebieten und in Oberschwaben die Autorität der Bischöfe von Augsburg und Konstanz noch nicht völlig geschwunden ist. Das betrifft nicht vorwiegend den Peterspfennig, der ist mehr ein sichtbares Symptom der Krise.
Kann man in den Gesprächen mit den Vertretern der Bistümern und den Personen der Uni Tübingen mal über ein Bistum Tübingen reden und ob das denkbar wäre.
Auch soll sich jemand rhetorisch Begabtes auf eine Diskussion mit einem Vertreter der Uni einlassen. Ich würde gerne wissen, wie sie es sich vorstellen, dass der Glauben in der Welt gestärkt werden soll ohne einen Oberhirten. In Europa unter einen gläubigem Herrscher vergisst man sehr schnell, dass es eine externe Christliche Macht benötigt. Diese Macht kann nicht einfach nur wie ein einfacher Mönch leben, sondern muss den Herrschern zeigen, dass er auf einer Stufe, wenn nicht sogar höher agiert.
Der Vorsitzende des Heiligen Offiziums rät von einer Disputation zu diesem Zeitpunkt eher ab. Man habe nicht die richtigen Leute dafür mit dem Legaten losgeschickt, deshalb bestünde das Risiko, dass man gegen die Professoren in ihrer Muttersprache öffentlichkeitswirksam unterliegen werde. Es sei wohl auch sinnvoller, sich erst einmal ein genaues Bild der Lage in Deutschland zu machen, bevor man Angebote mache oder sich zu etwas verpflichte. Ein eigenes häretisches Bistum wäre aus seiner Sicht schädlicher als der gegenwärtige Zustand. Es sei ein Meilenstein, dass der Heilige Vater den Ernst der Lage aufgrund der geringen Erträge des Peterspfennigs erkannt habe. Man habe in den letzten Jahrzehnten - sicher auch aufgrund der schwierigen Lage vieler Länder - nur unzureichend auf heterodoxe Strömungen geachtet. Man könne aber nicht damit rechnen, durch schnelle Maßnahmen eine Struktur aufzubrechen, die sich über 80 Jahre oder mehr aufgebaut habe. Die Mittel des Heiligen Stuhls seien noch immer beträchlich, man könne also durchaus versuchen, die Situation allmählich wieder ins Lot zu bringen.
Ich würde dem Patriarchen gerne über den Plan zum Petersdom in Kenntnis setzen und ihn gerne persönlich zu einem Konzil nach Rom einladen. Die Pläne zu einem Konzil soll er aber erstmal noch nicht weitergeben, da es sich hierbei erstmal nur um eine Absicht handelt. Man möchte dort die Rolle der Kirche in einer Welt mit mehr als einem mongolischen Großreich diskutieren. Auch plant man Reformen, welche es den Menschen erlaubt einfacher Teil der christlichen Gemeinschaft zu werden.
Ansonsten würde ich noch gerne mit dem jüngeren Bruder des Khans reden. Man begrüßt es, dass dieser Teil der christlichen Gemeinschaft wird und lädt ihn ein nach Rom, wenn er dort seine Studien fortsetzen will. Auch soll man nach den Zielen fragen.
Den Patriarchen von Melaka oder den von Konstantinopel oder beide? Du hast ja mittlerweile wirklich Seemeilden gesammelt und bist gerade bei zwei Patriarchen zu Gast.
Das Gespräch mit dem jungen Paschwar ist recht interessant. Der junge Mann ist sehr respektvoll und anders als sein Bruder anscheinend auch nicht besonders auf seinen Status bedacht. So muss die Unterhaltung in den Räumen des Regens stattfinden, da Peschwar nur ein kleines Zimmer zur Verfügung hat, in dem der Legat und sein Gefolge keinen Platz fänden. Außerdem scheint er aufrichtig am Glauben zu hängen. Echte Ziele kann er zwar nicht wirklich nennen - er ist auch gerade einmal 20 Jahre alt und stammt aus einem regierenden Haus, was dem Verfolgen privater Ziele enge Grenzen setzt - scheint es aber zumindest nicht auf eine kirchliche Machtposition anzulegen. Der Legat hält Peschwar auch für recht klug und gebildet, er könnte also durchaus ein guter Theologe werden.
Die Idee eines Romstudiums scheint dem jungen Seminaristen übrigens sehr zu gefallen, er möchte aber zunächst seinen Abschluss in Melaka machen.
Geändert von Jon Snow (14. Oktober 2023 um 20:20 Uhr)