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Thema: Der Mongolensturm - Das 18. Jahrhundert

  1. #301
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    2. Oktober 1704: Die südchinesischen Kleinfürstentümer, die im Sommer nach harten und lang anhaltenden Kämpfen die formelle Unabhängigkeit von den Mongolen erreicht haben, schließen sich nach europäischem Vorbild zu einem Kaiserreich zusammen, das an die Song anknüpft. Diese waren wie das römisch-deutsche Reich im 13. Jh. den Mongolen erlegen. Der neu gewählte Kaiser nimmt den programmatischen Namen Lizong II. an. Einige Tage später schließt sich auch Hanoi der neuen Gemeinschaft an.


    2.-11. Oktober 1704:
    Das Prager Universitätscommercium beschäftigt sich in diesem Jahr mit der Botanik. Der Rektor gewinnt die Herzen seiner Zuhörer gleich zu Beginn, als er „die hier versammelten Koniferen“ begrüßt und so für eine freundliche, heitere Atmosphäre im Saal sorgt. Auch sonst findet das Thema viel Zuspruch, zumal es ein wenig von der Hoftrauer um Khan Amir I. und die politische Unruhe in der Welt ablenkt.


    2.-15. Oktober 1704: In Brest und Gent werden die gefangen genommenen Männer (in Gent außerdem sogar drei Frauen), die man der Piraterie verdächtigt, intensiv verhört. Weil man mittlerweile mehr als 250 Personen in Gewahrsam hat, ziehen sich die Untersuchungen hin. Dabei wird diesmal nicht auf die Folter zurückgegriffen, aber der burgundische Herzog (der persönlich an den Ermittlungen teilnimmt) lässt die gefolterten Piraten vorführen, um auch verstockte Helfershelfer der Seeräuber zum Reden zu ermutigen. Die Brester Verhöre, die von den Stadtbehörden im Beisein einiger Juristen des Herzogsgerichtes von Rennes in der üblichen Weise geführt werden, sind eng mit den Ergebnissen aus Gent verbunden, da man hier deutlich länger braucht. Auffällig sind die Zahlenverhältnisse: Die Genter Gefangenen besagen weitere 180 Verdächtige (so dass man dort nun auf 210 mögliche Piraten kommt), während in Brest zu den 220 potentiellen Seeräubern der ersten Befragungen nur noch gut 20 hinzukommen. Außerdem werden in Gent deutlich mehr Geständnisse abgelegt.

  2. #302
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    3. Oktober 1704: Eine englisch-schottische Delegation unter Führung der Prinzen Eduard von England und Duncan von Schottland trifft in Stadacona an der Zufahrt in die Großen Seen ein. Dort verweigert man ihnen aber zunächst die Weiterfahrt, da der anbrechende Herbst eine Reise gegen den St.-Xystus-Strom zu gefährlich gemacht habe. Die Briten halten dies zwar nur für eine diplomatische Ausrede; dennoch dürfte ihnen nun nichts anderes übrig bleiben, als auf Nova Scotia zu überwintern und 1705 vielleicht einen neuen Versuch zu unternehmen, mit der Regierung Shikawos in Kontakt zu treten.


    3. Oktober 1704: Der Galicische König Fernando IV. trifft sich mit den wichtigsten Vertretern der Jakobusbruderschaft, was mit der Planung des Heiligen Jahres zu tun haben könnte. Die Gebetsgemeinschaft dürfte sicherlich eine wichtige Rolle beim Gelingen des großen Projekts spielen.


    3. Oktober 1704: Die britischen Mächte versuchen auch beim dritten Treffen mit Yesun Khan und den Botschaftern der übrigen mongolischen Teilreiche, die Diskussion auf juristischem Gebiet zu führen. Prinz Malcolm von Schottland gesteht zunächst schwere Fehler ein, spricht dann aber erneut das ungeklärte Verhältnis der Teilreiche untereinander an. Tatsächlich war man bei der Reichsteilung zwar bemüht, die Interessen der verschiedenen Familienzweige und die Ansprüche der regionalen Adelsgruppen zu berücksichtigen, hatte aber kaum über die rechtliche Stellung der einzelnen Großkhane nachgedacht. So führen beispielsweise fünf der sechs Herrscher weiterhin dieselbe Große Titulatur aus der Zeit des geeinten Reichs, und die Kleine Titulatur ist sogar in allen Teilreichen dieselbe geblieben. Auch ein Ehrenvorrang für die alte Hauptstadt Dagomys wurde allenfalls implizit festgehalten, indem man dem einzigen Sohn Putraqs V. das mächtigste Großkhanat zuerkannte. Der Botschafter Shikawos erklärt auch sogleich, dass sein Herr sich durchaus als wahrer Herrscher seines Teilreiches ansehe. Während die meisten mongolischen Verhandlungspartner sich noch immer kaum auf die juristische Begründung und Abgrenzung von Herrschaft einstellen können, gelingt es dem Vertreter Quitos etwas besser, den Briten entgegenzutreten. Er argumentiert, dass einige europäische Länder sich dem französischen Kampf gegen Italien und die Kanaren aus freiem Willen angeschlossen hätten, da man den beiden Mächten Piraterie vorwarf. Hätten die Schotten und Engländer nicht voraussehen können, dass die Teilreiche gegen eine viel schwerwiegendere Bedrohung ihrer Herrschaft zusammenstehen würden, selbst wenn zwischen ihnen ausschließlich europäische staatsrechtliche Vorstellungen Geltung hätten? Mittlerweile scheint es jedenfalls kaum mehr wahrscheinlich, dass es noch zu einem Krieg zwischen Briten und Mongolen kommen wird, zumal inzwischen mit der Frage nach dem Geltungsbereich der Krakauer Liberation weitergehende Verhandlungen mit allen freien Europäern auf der Agenda zu stehen scheinen, für welche die Botschafter zunächst eine Direktive aus den jeweiligen Hauptstädten einholen müssen. Kronprinz Yesun schlägt nun vor, die Briten sollten eine Delegation nach Negübeihafen schicken, um direkt mit dem geschädigten Teilreich über eine mögliche Wiedergutmachung zu sprechen.

  3. #303
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    4. Oktober 1704: Papst Siricius III. spricht am Festtag des Heiligen Franziskus über den von Gott geschenkten Frieden, der auch Feinde in dieser Welt versöhnen könne. Das Licht der Hoffnung, das von der Krippe in Bethlehem ausgehe, solle in den Herzen aller Menschen Raum finden. Danach entzündet er noch eine Kerze an einer Lampe, die man eigens aus Bethlehem nach Jerusalem gebracht hat und die er als „Friedenslicht“ bezeichnet.


    4.-17. Oktober 1704: Ein Generalkapitel der Zisterzienser vom Heiligen Nikolaus berät über den päpstlichen Vorschlag, mehr Verantwortung im Mittelmeerraum zu übernehmen, um die Jerusalempilgerfahrt zu unterstützen. Die Debatte verläuft recht kontrovers, am Ende fällt die Entscheidung dann aber doch mit einer deutlichen Mehrheit zugunsten der Bitte aus. Die Mönche wären also bereit, eine eigene Niederlassung in Jerusalem oder auf dem Weg ins Heilige Land zu errichten, sobald die bisherigen Verpflichtungen und Zusagen (vor allem gegenüber dem Kalifat von Cordoba) erfüllt worden sind. Außerdem möchte man keine Schiffe aus dem Nordatlantik abziehen, da man sich hier gegenüber den Subsidienzahlern im Wort sieht.


    6. Oktober 1704: Nachdem im hohen Norden bereits schwere Stürme toben, gilt die im Mai entsandte Expedition der Kalmarer Union offiziell als vermisst. Da sie weit über das übliche Operationsgebiet von Kaufleuten und Fischern der drei Königreiche hinausfuhr, könnten das Schiff und die Mannschaft aber durchaus gestrandet sein oder freiwillig an einer geeigneten Küste überwintern.

  4. #304
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    7.-16. Oktober 1704: Mit einer nur leichten Verspätung beginnt die „burgundische modische Woche“, bei der zahlreiche Kreationen aus dem flandrischen Raum vorgestellt werden. Zwar kommen noch nicht alle Neuschöpfungen beim Publikum an, doch die Veranstaltung soll nun alle zwei Jahre stattfinden und auf diese Weise der burgundischen Wirtschaft neue Impulse geben.


    8. Oktober 1704: Eine hellenische Gesandtschaft, die zuvor die Föderation von Induru für ein kritisches Gespräch über den Schaden der Piraterie im Indischen Ozean aufgesucht hatte, trifft im Satrapiensitz Daman ein. Der dortige Amtsinhaber Tughluk Khan begrüßt die Hellenen sehr freundlich und bittet sie, in seinem „bescheidenen Heim“ bis zu ihrer hoffentlich fernen Abreise als Gäste zu logieren. Das „Heim“ erweist sich dann als regelrechter Satrapenpalast aus dem 14. Jh. mit wunderschönen Gartenanlagen.


    9.-31. Oktober 1704: Die mongolische Armee auf Honshu erobert in mehreren kleinen und mittelgroßen Vorstößen die südwestlichen Provinzen der Insel vollständig zurück und zwingt die Verteidiger, ihre erst im September eingenommene Position zwischen Himeji und Kami aufzugeben. Anfang November erreicht man dann Kyoto, das von den Japanern aber erbittert verteidigt wird. Zur Monatsmitte ist die alte Kaiserstadt schließlich vollständig eingeschlossen, obwohl sie weiterhin tapfer standhält.

  5. #305
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    10.-29. Oktober 1704: Am Ende des ersten Wiederaufbaujahres unternimmt König Heinrich von Frankreich eine kleine Rundreise durch das Küstengebiet und lässt sich die Fortschritte zeigen, die man mit den Mitteln der Krone erreichte. Dabei deutet er auch an, dass es ihm eine große Freude wäre, wenn die Region enger an Paris gebunden werden könnte. Neben dem Einfluss des Monarchen scheint auch derjenige der Kirche in Südfrankreich recht deutlich gewachsen zu sein.


    11. Oktober 1704: Die finnische Handelsdelegation erreicht nach einer ruhigen Reise entlang der wunderschönen frühherbstlichen Mittelmeerküste Rom. Da Papst Siricius III. beim Konzil in Jerusalem weilt, nehmen einige Vertreter der Kurie und des Stadtadels die Gesandten mit angemessener Ehre im Empfang.


    12. Oktober 1704: Auf der Herbstgesellschafterversammlung der CTC II wird über die Idee Tenzin Khans diskutiert, die Kompagnie auf eine völlig neue Region (namentlich Westafrika oder Dagomys) auszurichten. Da die verbliebenen Anteilseigner großes Vertrauen in den Monarchen setzen, wird der Vorschlag mit breiter Mehrheit angenommen. Allerdings wäre es dafür nötig, im kommenden Jahr Handelsfahrten durchzuführen, um die Situation vor Ort besser kennenzulernen, die vermutlich vom Khanat organisiert und finanziert werden müssten.

  6. #306
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    13. Oktober 1704: Nachdem die Verhandlungen zwischen den mongolischen Teilreichen und den britischen Delegationen zunächst abgeschlossen worden sind, bereiten die europäischen Gesandtschaften ihre Abreise vor. Ein französischer Diplomat äußert angeblich nochmals die Erwartung seines Herrn, man möge den kanarischen Schiffen die Durchfahrt durch die Straße von Cádiz verwehren. Obwohl dies als Abschwächung der früheren Position gilt – Paris hatte dem Vernehmen nach zunächst sogar die Kontrolle aller passierenden Fahrzeuge gefordert – spricht der Historiker Bulat Khan während einer Vorlesung an der Universität von Dagomys kurz darauf von „Heinrich VIII. Cato“. Da diese Meerenge nicht unter mongolischer Kontrolle steht und man das Kalifat, aber auch die davon vermutlich stark betroffenen Kaufleute des gesamten Mittelmeerraumes, Irlands, Galiciens und der Hanse nicht durch eine unüberlegte Maßnahme mit zweifelhaftem Nutzen schädigen möchte, lehnt man den Vorschlag erneut freundlich, aber bestimmt ab.


    14. Oktober 1704: Die ungarische Regierung kann zwei große Erfolge vermelden: Zunächst ist in der ersten Monatshälfte die Straße von Buda an den Balaton fertiggestellt worden, danach konnte auch die Landwirtschaftsschule Szeged früher als erwartet eröffnet werden. Man vermutet, dass die Erfahrungen des vergangenen Jahres dazu beitrugen, den Schulbau zu beschleunigen.


    16. Oktober 1704: Großkhan Putraq VI. von Dagomys bittet die Botschafter der Teilreiche in einem seiner selten gewordenen öffentlichen Auftritte darum, die Fortdauer der Krakauer Liberation mit ihren jeweiligen Regierungen zu besprechen, um im kommenden Jahr mit den Europäern über ihre Vorstellungen verhandeln zu können. Eine Konferenz könnte dann mit Zustimmung der jeweiligen Regierungen beispielsweise in der Botschaft Quitos in Paris oder im Residentenpalast des Großkhanats Dagomys zu Bern stattfinden.

  7. #307
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    17. Oktober 1704: Die englisch-schottische Delegation unter Leitung der Prinzen Malcolm von Schottland und Jakob von England reist aus Dagomys ab, um die Gespräche mit dem Khanat Negübeihafen fortzuführen. Diese sollen ungefähr auf halbem Wege zwischen den beteiligten Reichen unter dem Schutz des Großkhans Ashoka I. von Debul stattfinden, der damit vermutlich auch ein wenig an Ansehen gewinnen könnte. Die beiden geschwächten Teilreiche sollen auf diese Weise möglicherweise politisch aufgewertet werden, um sie gegen künftige Angriffe zu stärken.


    18. Oktober 1704: Die mongolischen Teilreiche sagen sich in einem von den Botschaftern in Quito ausgehandelten Vertrag gegenseitige Handelsvorrechte zu. Dies soll nach den Worten Kabuls I., der die Vereinbarung offiziell in Kraft setzt, einerseits zu einer engeren Vernetzung der bedrohten Großkhanate, andererseits aber auch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen. Die Idee eines solchen Vertrages war bereits zu Zeiten der dritten Reichsteilung 1658 aufgekommen, aber stets am Widerspruch Nordamerikas gescheitert. Angesichts der großen Unsicherheit und der zahlreichen Revolten hat dort aber nun ein Umdenken stattgefunden. Die neuen Regeln sollen Anfang 1705 in Kraft treten.


    19. Oktober 1704: Ein modernes 25-Mann-Schiff der Zisterzienser trifft in Trondheim ein, um die norwegischen Stände und den König über den Verbleib der Expedition zu informieren. Offenbar geriet diese nach Westen hin vom Kurs ab und wurde nahe der mongolischen Walfangstation Mettas an Land getrieben. Die dortigen Fischer verfügten aber nicht über die nötigen Mittel, das beschädigte 100-Mann-Fahrzeug zu reparieren oder ihm einen sicheren Hafen zu bieten, so dass man die Zisterzienser zu Hilfe rief. Ihnen gelang es dann, das Schiff notdürftig seetauglich zu machen und es nach Süden zu begleiten. Es überwintert nun auf den Färöern und wird im Frühjahr 1705 nach Norwegen zurückkehren oder einen neuen Anlauf für die geplante Expedition unternehmen.

  8. #308
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    23.-31. Oktober 1704: Im Nordatlantik und an der Nordsee neigt sich die Schifffahrtssaison allmählich dem Ende zu, während man im Mittelmeerraum und an der spanischen Küste ebenso wie vor Marokko und den Kanaren trotz kleinerer Stürme noch einige Zeit auf See gehen kann. In diesem krisenhaften Herbst versuchen außergewöhnlich viele Kaufleute, möglichst heimische Häfen zu erreichen, was zu recht hohen wetterbedingten Verlusten führt. Am stärksten sind hiervon anscheinend die Iren betroffen, die aber auch über eine besonders große Handelsflotte verfügen und anders als die Italiener und Hanseaten vorwiegend im Atlantik unterwegs sind.


    24. Oktober 1704: Ein nordisches 50-Mann-Schiff III mit dem unvermeidlichen Wikingerboot an Bord läuft gerade noch rechtzeitig in den Zisterzienserhafen St. Gertrud auf Grönland ein. Da die an Bord befindliche Delegation unter Leitung des königlichen Lieblingsdiplomaten Timotheus von Wiesenstein eigentlich nach Shikawo möchte, legt man an einem äußeren, nahe beim Meer gelegenen Ankerplatz an, um bei günstigem Wetter vielleicht noch in Richtung Nordamerika aufbrechen zu können.


    24.-31. Oktober 1704: Im Pazifik versuchen kleine Gruppen von Kriegs- und Handelsschiffen, die möglicherweise mit den Vorfällen auf Honshu zu tun haben, auf abgelegenen Inseln ihre Vorräte zu ergänzen. Da die Flottenpräsenz des Großkhanats Quito dort schwach ist und viele Inselgouverneure keinen Streit riskieren wollen, gelingt dies meist problemlos.

  9. #309
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    25. Oktober 1704: Die kaiserlich-pfalzgräfliche Gesandtschaft nutzt die Gelegenheit, vor der Abreise noch mit Kronprinz Yesun zu sprechen. Dabei soll es angeblich auch um die Haltung des Reiches zur Krakauer Liberation gegangen sein, doch nähere Informationen zu diesem Thema dringen zunächst nicht nach außen.


    27. Oktober 1704: In den Genter Piraterieprozessen, die mittlerweile von Herzog Johann X. persönlich geführt werden, sind die ersten Urteile gefallen. Auf Anweisung des Monarchen richtet man diejenigen, die man als Anführer der Bande ansieht, öffentlich hin. Die übrigen Seeräuber werden zu langjähriger Zwangsarbeit auf Landgütern der burgundischen Krone verurteilt. Die etwas mehr als 200 „besagten“ Verdächtigen bleiben zunächst weiter in Haft. Währenddessen beginnen die Brester Richter damit, erste Gefangene freizulassen, denen man nichts nachweisen kann. Da es sich zumeist um Angehörige der städtischen Oberschicht handelt, werfen einige Handwerker den vom Rat bestimmten Richtern vor, sie urteilten parteiisch. Nach der Freilassung von etwa 40 Verdächtigen sind in Brest nun noch etwas weniger als 200 Männer in Haft. Fast alle von ihnen entstammen dem einfachen Volk und arbeiten als Fischer, Hafenarbeiter oder Handelsgehilfen. Da der Winter bereits nahe bevorsteht und kaum mehr Schiffe eintreffen, sorgt dies aber wenigstens nicht für nennenswerte wirtschaftliche Einbußen.


    29. Oktober 1704: Der Putraqstag wird in diesem Jahr in den mongolischen Teilreichen mit großem Aufwand gefeiert, aber auch in Italien, Finnland und einigen mitteleuropäischen Ländern begangen. In Europa gehen die Teilnehmerzahlen bei Messfeiern und anderen Veranstaltungen jedoch deutlich zurück, was zu der Vermutung Anlass gibt, dass die europäische Bevölkerung eher auf Seiten der britischen Reiche steht.

  10. #310
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    30. Oktober 1704: Die finnische Handelsgesandtschaft erreicht das hellenische Tarent, wo der sehr am Handel interessierte Khan Ibrahim I. sie persönlich im Empfang nimmt und festlich bewirtet.


    31. Oktober 1704: Ein Landtag der Markgrafschaft Brandenburg gibt bekannt, dass man ein Konzept zum Verkauf von Schiffen aus der Werft zu Narwa erarbeitet habe. Man biete einer ausgewählten Gruppe befreundeter Staaten die Möglichkeit, Schiffe zur Piratenjagd (also 25er oder 50er) zum Preis von 8000 S bzw. 15000 S (mit einem Gewinn von 2000 S für 25er und 3000 S für 50er) zu erwerben. Sollten mehrere dieser Länder Interesse haben, dürfen sie sich entweder untereinander absprechen oder einen höheren Preis bieten. Angesichts der politischen Krise zwischen den mongolischen Teilreichen und einigen Europäern hat die Satrapie Narwa den Auftragsbau für 1705 allerdings ausgeschlossen, Wünsche können also erst Ende des kommenden Jahres geäußert werden.


    31. Oktober 1704: Die Gesandtschaft des Khanats Hellas trifft in Karnavati ein, wo sie vom Satrapen sehr freundlich empfangen wird. Die im Inland gelegene Stadt verfügt über einen großen Markt, auf dem die Schätze des Orients angeboten werden. Die Hellenen sind trotz ihrer Kenntnis der Märkte von Sansibar sehr beeindruckt, denn der Orient scheint noch immer über großen Reichtum zu verfügen.

  11. #311
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    1. November 1704: Zum Allerheiligentag erhält Bischof Kilian von Roskilde ein Schreiben des Papstes, in dem ihm der Heilige Stuhl den Rücken stärkt. Damit gelingt es ihm, den Klerus der Erzdiözese und ihrer Suffragane noch stärker auf seine Seite zu ziehen.


    2. November 1704: Die hellenische Delegation in Dagomys erhält vor ihrer Abreise ebenfalls noch eine Audienz bei Kronprinz Yesun. Ähnlich wie im Fall der kaiserlichen Gesandten bleibt der Inhalt des Gesprächs zunächst vertraulich.


    2. November 1704: Am Allerseelentag werden im ostungarischen Siebenbürgen und einigen angrenzenden Dörfern der Satrapien Konstantinopel und West-Taman jüngst Verstorbene aus ihren Gräbern geholt. Die Pfarrer vor Ort – in vorwiegend muslimischen, jüdischen oder von asiatischen Religionen geprägten Gegenden auch andere Geistliche – führen an ihnen zahlreiche Schutzriten durch, um das Land vor ihrer Wiederkehr zu schützen. Mancherorts werden sie danach sogar verbrannt oder durch einen Pflock im Herzen ans Grab gefesselt. Hintergrund dürfte die Geschichte eines Mädchens aus einem Dorf bei Cluj sein, das von ihrer verstorbenen Stieftante angeblich in den Tod gelockt werden sollte und nur dank schneller Hilfe durch ihren älteren Bruder knapp mit dem Leben davonkam.

  12. #312
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    5. November 1704: Heinrich I. von Westfalen reitet an einem sonnigen Herbsttag aus, um der Jagd zu frönen. Leider schlägt das Wetter im Lauf des Vormittags um, so dass er in ein schweres Gewitter gerät. Zusammen mit seinen Getreuen sucht er Schutz unter einem Baum, in welchen jedoch wenig später ein Blitz einschlägt. Unter den Verletzten ist auch Heinrich selbst, der noch am späten Abend seinen Verwundungen erliegt. Adel und Volk reagieren mit angemessener Trauer, auch wenn der Khan als farbloser, nicht besonders charismatischer Herrscher galt. Sein Sohn Friedrich tritt dennoch unangefochten die Nachfolge an.


    7.-17. November 1704: In Edinburgh tagt das schottische Parlament. Die Stände des Landes üben dort freundlich, aber doch vernehmlich Kritik an der „Hausmachtpolitik“ der Krone. Es sei nicht zum Wohl des Landes, Stuart-Prätendenten irgendwo auf der Welt zu unterstützen, selbst wenn man damit Aussicht auf den Gewinn einer Kolonie habe. Der Highlandbaron Azrael McBohemi-Switzerton weist aber die Versammlung darauf hin, dass der Tenor bei einem Erfolg möglicherweise anders ausgefallen wäre und man dann die listenreiche und geschickte dynastische Politik des Königs gelobt hätte.


    9. November 1704: König Eduard VI. trifft sich während einer herbstlichen Jagd in der Nähe von Bath mit seinem entfernten Verwandten Edgar von Dublin, der als Haupt einer Stuart-Seitenlinie die englischen Vasallengebiete auf Irland regiert. Der Monarch nimmt seinem Lehnsmann höflich, aber doch etwas kühl in Empfang.

  13. #313
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    10. November 1704: Auch die Delegation des Kalifats von Cordoba erbittet und erhält vor ihrer Abreise aus Dagomys noch eine Audienz bei Kronprinz Yesun. Dem Vernehmen nach soll dabei auch die gemeinsame Bekämpfung von Piraten in Cádiz angesprochen worden sein. Der Befehlshaber der Gläubigen gilt mittlerweile als Freund der Mongolen, obwohl seine merinidischen Verwandten in Hellas den Großkhanaten nochmals näher stehen.


    11. November 1704: Am Rande des Jerusalemer Konzils treffen sich mehrere galicische und kalifatsspanische Bischöfe mit Papst Siricius III. und dem Oberhirten von Madeira. Angeblich soll in großer Runde und unter Beteiligung aller interessierten Diözesen die Zukunft der christlichen Gemeinden auf den Kanaren besprochen werden.


    13.-30. November 1704: Die Jagd auf den Schatz Henry Morgans geht weiter. Nach einer sehr intensiven Suche auf einer kleinen Insel der Putraqinen gelingt es sowohl den beiden schwedischen Prinzen als auch einigen anderen Abenteurern, neue Hinweise zu finden, die darauf hindeuten, dass das Versteck sich an der ostafrikanischen Küste in der Nähe von Mombasa befinden muss. Die Schatzjäger nehmen sofort wieder Kurs nach Westen.

  14. #314
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    14. November 1704: Das Großkhanat Melaka gibt offiziell bekannt, dass nichtmongolische Kriegsschiffe nicht mehr in Häfen des Teilreiches anlegen dürfen. Bei Zuwiderhandlungen sollen die Fahrzeuge konfisziert und die Offiziere und Mannschaften bis zur Klärung des Sachverhalts interniert werden.


    14. November 1704: Vor Kyoto flauen die Kämpfe zwischen der mongolischen Streitmacht und den japanischen Verteidigern allmählich ab. Offenbar warten die Angreifer noch auf Belagerungsgerät, das auf dem Seeweg herangeführt werden soll. Einige japanische Adlige versuchen nun, eine friedliche Lösung zu finden, um ähnlich wie die Südchinesen oder Inder gegen einen Tribut einen Teil Honshus behalten zu können. Kabul I. (Quito) besteht aber auf einer vollständigen Unterwerfung der Rebellen, was wohl damit zu tun hat, dass sein Neffe bei der Eroberung Kyotos im Dezember 1702 von den Japanern zusammen mit sehr vielen anderen Verteidigern getötet wurde. Die Mongolen gehen äußerst vorsichtig vor, da sie vermuten, dass europäische Söldner, Kriegsschiffe und Piraten die japanischen Rebellen unterstützen und sie nicht wissen, wie viele feindliche Truppen auf der Insel stehen oder noch auf dem Weg dorthin sind.


    14. November 1704: Thomas van Swieten, der aus Flandern stammende Leibarzt des jungen ungarischen Khans Arpad V., begibt sich in dessen Auftrag nach Cluj, um die dort gemeldeten Vorfälle von wandelnden Toten zu untersuchen. Seine Frau Elisabeth und seinen vierjährigen Sohn Gerard lässt er unter dem Schutz eines befreundeten Adligen in Buda zurück.

  15. #315
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    16. November 1704: Das schottische Parlament bestätigt den vom König gewünschten und von den Handelshäusern befürworteten Beitritt zum Vertrag von Sevilla, der das Instrument der Kaperei weitgehend ächtet. Nur einige wenige Barone stimmen dagegen, weil man damit eine wichtige militärische Möglichkeit aus der Hand gebe.


    19.-24. November 1704: Ein kurzfristig einberufener Kuriltai des Khanats Westfalen in der Hauptstadt Bielefeld bestätigt den neuen Khan Heinrich I. und ordnet eine mehrmonatige Trauerzeit im ganzen Land an. Die eher unspektakuläre Übernahme der Herrschaft wird besonders von der Handwerkerschaft und den Handelsgilden kritisiert – schließlich hätte man bei einer großen, feierlichen Adelsversammlung gute Geschäfte machen können – bleibt bei den Männern von Stand aber offenbar unumstritten.


    22.-25. November 1704: Als ein günstiger Wind aufkommt und das Meer ruhig scheint, läuft die Gesandtschaft der Kalmarer Union aus dem Hafen von St. Gertrud aus und versucht, in südwestlicher Richtung nach Labrador oder gar Neufundland zu segeln, dort anzulegen und dann auf dem Fußweg nach Shikawo zu gelangen. Leider schlägt das Wetter aber zu früh wieder um, so dass man in den sicheren Hafen zurückkehren muss, um im Dezember vielleicht einen neuen Anlauf wagen zu können.

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