Der Mongolensturm - Fragen und Antworten

[Jon Snow]

Es gibt ja immer mal wieder Schwerpunkte, deren Effekt zeitlich begrenzt ist, etwa weil dieser sehr stark ausfällt. Falls dieser Effekt finanzieller Art ist (etwa indem der Bau von galicischen Festungen zwischen 1709 und 1718 nur die Hälfte kostet), gilt der Bonus auch anteilig. Wenn es Galicien also nicht gelingt, eine Festung in diesem Zeitraum ganz fertigzustellen, werden die bisherigen Fortschritte trotzdem bonifiziert, aber eben nicht die Baumaßnahmen nach 1718.

Ein Beispiel: Galicien möchte den Bonus gut ausnutzen und baut gleich drei Festungen (1709, 1714, 1717), jeweils in zwei Ausbaustufen. Die ersten beiden sind 1718 fertig und haben statt 3,0 jeweils nur 1,5 Millionen gekostet. Die dritte ist aber noch im Bau, es wurden 1,2 Millionen investiert. 1719 endet der Bonus nun, der Baufortschritt beträgt damit 2,4 von 3,0 Millionen. Die restlichen 600000 S müssen dann ganz normal aufgebracht werden.

[Nahoïmi]

Sind die Flotten der mongolischen Teilchreiche eigentlich definiert? Im letzten Teil konnten wir ja deren Stärke sehen.

[Jon Snow]

Sie sind definiert, ja. Es ist aber Teil des Spiels, dass ihr deren Stärke nicht kennt (so wenig wie sie eure).

[Jon Snow]

Das gilt übrigens auch für die übrigen Streitkräfte, also Reiter, Geschütze, Milizionäre und Söldner. Bei den Großkhanaten sind sie allerdings zusätzlich noch einer Region zugeordnet, weil es ja einen erheblichen Unterschied ausmacht, ob ein Reiterminghan in China oder in der Ukraine stationiert ist bzw. von dort stammt. Das spielt auch bei Revolten eine wichtige Rolle. Nur die Söldnermärkte außerhalb Europas sind nicht ganz genau ausgearbeitet.

[Bassewitz]

Und am Ende kommt raus, dass die Superflotte von Quito eigentlich nur ein potemkinsches Dorf war und allgemein total überschätzt wurde, weil sie immer konzentriert an einem Ort eingesetzt wird und dadurch größer und mächtiger erscheint. Die haben alles immer schön an Großkampfschiffen in einen Killerstack der Homefleet gepackt und der pompöse Großkhan hat das ganze Geld in seinen Drittpalast auf Galapagos gesteckt und versoffen.

[Jon Snow]

Nochmals zu den Persönlichkeiten: Es handelt sich wie schon gesagt eher um eine Spielerei. Wir haben den Bruder des Prinzen Eugen als Hochmeister des Deutschen Ordens genommen und dachten, dass der jeweilige Spieler vielleicht etwas damit anfangen möchte, was dann aber nicht passierte. Deshalb bin ich dann auf die Persönlichkeiten verfallen, die entweder einen Schwerpunkt oder einen Teil des Hofes (etwa die Heeresführung) verstärken können. Weil die Wahl des jeweiligen Dienstherrn nicht zuletzt auf einem ungewöhnlich starken Zufallselement beruht, ist ihre Stärke aber begrenzt, um die Fairness nicht zu gefährden. Man kann mit ihnen also weder eine Nebenhandlung zum Schwerpunkt machen noch einen Schwerpunkt durch ihr Handeln ersetzen.

Francke ist durch seine mehrfache Wirkung ein wenig stärker, deshalb habe ich ihm einen kleinen Nachteil (eben eine Neigung zu religiöser Unruhe) gegeben. Auch hier handelt es sich aber um die Verstärkung bestehender Zahlenwerte, nicht um deren Neuschaffung. Es wird also sicherlich kein religiös motivierter Bürgerkrieg ausbrechen, nur weil ihr ihn anwerbt.

[Jon Snow]

Vielleicht nochmals für alle: Die Mongolen beherrschten seit dem späten 14. Jh. buchstäblich die Welt oder erhielten zumindest Tribute von den nicht unterworfenen Staaten in Europa. Dadurch ist die wissenschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung weltweit weitaus schneller vorangeschritten, allerdings wegen einer gewissen "Zentralisierung" dann später wieder zurückgegangen. Die Zeit um 1500 entsprach technisch gesehen ungefähr dem Jahr 1750 in der Realität, die Zeit um 1500 in etwa dem realen Stand um 1800, wenn auch vorwiegend in der Hauptstadt und in anderen Metropolen (was den Wissensverlust während der "Terrorherrschaft" und der Bürgerkriege deutlich beschleunigte).

Das bedeutet, dass euch freie Reiche und mongolische Satrapien in allen Weltregionen technisch und wissenschaftlich ungefähr ebenbürtig sind und sich auch die Handelswerte weltweit ungefähr auf demselben Niveau befinden. Es ist also nicht möglich, in Afrika, Amerika oder Asien wie die realen Kolonialmächte mit minimalem Aufwand Territorien zu erobern, weil die Einheimischen mit der europäischen Taktik und Technik oder bestimmten Handelswaren nicht vertraut sind.

Kolonien sind durchaus möglich - Ögedeiland war beispielsweise nicht weit davon entfernt, und Okayama könnte man gegenwärtig auch so bezeichnen - und können prinzipiell auch militärisch erobert werden; ihr braucht dazu aber normalerweise eine starke Überlegenheit zu Lande und/oder zur See bzw. eine günstige Gelegenheit. Kolonialimperien wie sie in der Realität die Briten, Spanier oder Portugiesen aufbauten, werden also eher nicht möglich sein, außer ihr habt wirklich unerwartet großen Erfolg.

Ähnlich wie bei Eroberungen in Europa kann eine Kolonie entweder als echte Provinz oder als Vasallengebiet organisiert sein. Die karibischen und marokkanischen Kolonien der Kanaren, Island und Nova Scotia sind beispielsweise Vasallengebiet-Kolonien.

[Caporegime]

Welche Stadt in Indien ist hier eigentlich Debul? Delhi?

[[VK]]

Liegt nicht in Indien, sondern ist die ehemalige Hauptstadt Pakistans Karachi

[Caporegime]

Interessant, danke!

[Jon Snow]

Ah, gut. Dachte nur, dass wir ja langsam in dem Zeitalter sind, wo Diplomatie Berufssache ist.

Das ist auch eine gute Frage, wie ich finde. Euer jeweiliger Hof verfügt gegenwärtig über Männer mit außenpolitischer Erfahrung, die man für Gesandtschaften einsetzt. echte Botschaften haben bislang nur Hellas und die Großkhanate gegründet. Auch wenn wir technologisch und wissenschaftlich eher im Jahr 1604 als im Jahr 1704 sind, zeigt das natürlich einen erheblichen Rückstand gegenüber dem frühneuzeitlichen Europa, wo bereits im 17. Jh. ein recht stabiles (wenn auch durch ständige Kriege und Rangstreitigkeiten geprägtes) Staatensystem entstanden ist.

Das hat natürlich mit der mongolischen Herrschaft zu tun. Sie verband Vorstellungen aus den verschiedenen unterworfenen Ländern, und auch wenn die europäischen Denker dabei eine wichtige Rolle spielten, setzte sich bei der Gestaltung der Außenpolitik - vermutlich nicht zuletzt wegen der jahrhundertelangen Dominanz der Großkhane - eher eine chinesische Vorstellung hierarchischer Beziehungen durch. Bis ins 17. Jh. hinein gab es ohnehin nur wenige nichtmongolische Länder, die zudem in aller Regel Tribut zu zollen hatten und dazu einmal im Jahr eine von einem Mitglied der Herrscherfamilie angeführte Gesandtschaft schicken mussten. Das war weniger ein Staatsbesuch als vielmehr eine Unterwerfungsgeste, ähnlich der Art, wie die russischen Fürstentümer der Goldenen Horde ihren Tribut überbrachten.

Die Revolten der frühen Bürgerkriegszeit führten dann zu Ansätzen von Verhandlungen unter Gleichrangigen gerade in Europa, die am Ende des Großen Europäischen Krieges sogar eine Art Höhepunkt erreichten, vielleicht ein wenig wie beim Westfälischen Frieden. Da damals England, Frankreich und Burgund aber deutlich dominierten und viele Reiche - etwa Ungarn, Böhmen, das Kalifat, Hellas und Italien - nicht beteiligt waren oder nicht einmal existierten, bildete sich noch kein echtes diplomatisches System heraus. Dafür akzeptierte mit Yunus VI. erstmals ein Großkhan offiziell und vertraglich die dauerhafte Existenz unabhängiger Staaten, die keinen Tribut zu leisten hatten oder eine wenigstens formelle Schutzherrschaft oder Oberhoheit der Mongolen anerkennen mussten.

In dem Bereich besteht also durchaus noch ein gewisser Aufholbedarf. So könnt ihr beispielsweise gern einen Schwerpunkt setzen, um Botschaften zu gründen und nicht auf ad hoc zusammengestellte Gesandtschaften angewiesen zu sein.

[Jon Snow]

Da gerade eine Frage aus diesem Umfeld auftauchte: Der Wohlstand und die Wohlstandsverteilung eines Landes beeinflussen zwar die Steuereinnahmen recht stark, aber die organsatorische Seite spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Kleinere Länder sind also nicht automatisch reicher, aber wegen der kurzen Wege und der besseren Kontrolle erhält die Krone sehr häufig einen deutlich höheren Anteil davon (sonst würde beispielsweise der galicische Bonus auch gar nicht funktionieren). Eure Silberdinare sind normalerweise immer ein Wohlstandsanteil, der mit einer gewissen Effektivität umgewandelt wurde. Ihr könnt eure Einnahmen also auch steigern, indem ihr diesen Umwandlungsfaktor zu euren Gunsten verbessert. 100% beträgt er - von Krediten abgesehen - nie, aber das ist ja auch bei modernen Staaten nicht der Fall. Selbst wohlorganisierte Bürokratien wie in Deutschland oder der Schweiz können Korruption und Steuerhinterziehung nicht vollständig verhindern.

[Nahoïmi]

Dennoch sind die Kosten der Durchfahrt beträchtlich, da man trotz hoher Zuschüsse aus der Kasse des Großkhans erhebliche Gebühren verlangen muss, um die Unterhaltskosten nicht ausufern zu lassen.

Sollte die Durchfahrt dann nicht auch für Kriegsschiffe kosten verursachen?

[Jon Snow]

Du meinst für nichtmongolische Schiffe? Das wäre an sich sehr plausibel, ich müsste nur mal schauen, wie ich es darstellen kann. Unterhaltskosten werden nämlich (wenn sie die Möglichkeiten der Leibeigenen übersteigen) einfach als Abzug beim Ertrag des Handelsvolumens berechnet, ganz ähnlich wie es bei Straßen oder Häfen funktioniert. Im konkreten Fall der beiden Kanäle (und anderer großer Kanäle, die aber nicht so konkret abgebildet sind) kommt bei den Mongolen dann noch ein Teil des Wohlstandes aus der Umgebung hinzu. Ein Spieler, der einen Kanal baut oder erobert, würde dasselbe dann in Silberdinaren abgelten.

[Nahoïmi]

Du meinst für nichtmongolische Schiffe?

- Auch wenn die Vorstellung, dass Dagomys zuerst Hilfe bei Melaka zur Sicherung des Mittelmeerhandels anfordert und anschliessend Melakas Flotte bei An- und Abreise zur Kasse bietet sehr amüsant ist.