1411 n. Chr.
Ich stand am Hafen und wartete auf die Schiffe, die uns mit dem Nötigsten versorgten. Luxusgüter für die Bevölkerung kamen durch den kolumbianische Kontrolle des Umlandes nicht hier an, nur selten schickte Alfred Ritter den Kommandanten ein Päckchen. Aber die Schiffe brachten Nachschub für die Truppen, im Moment vor allem Korn, aber bald würden auch neue Pfeile, Reparaturmaterial, Rekruten und Lamas gebraucht werden. Für mich war das Wichtigste allerdings: Informationen.
"Wie sieht es in der Heimat aus?" fragte ich einen der Kapitäne. "Schlecht. Die Shawmut-Halbinsel wurde von einem Wirbelsturm getroffen und eine ganze Gemeinde ausgelöscht. Es scheint, als wollte Quetzcoatl unseren Verrat an unseren Nahuatl-Brüdern bestrafen. Man hat angefangen, dort wieder Menschen zu opfern." "Und in anderen Ländern?" "Der Evangelist Markus hat in La Plata die Imam-Ali-Schreinmoschee eingeweiht. In Neuportugal stellt John Stuart Mill seine eigenen Wirtschaftstheorien auf. Aber man sieht, was man davon hat: Neuportugal wird nun auch von spätantiker Dekadenz erschüttert. Jaureybo III. von den Kariben tritt neuerdings als Kunstmäzen auf. Die Absarokee haben einen Versorgungsengpass und wünschen sich eine Handelsmission. Und Sibille von Jerusalem hat wieder einen Neuen - ich meine einen neuen Spieler in ihrem Gefolge. Diesmal einen, der das Maya-Ballspiel beherrscht. Toni Turek, der Fußballgott, nennen sie ihn. Heinrich Tudor ist, sehr zum Verdruss von unserem König Richard, zu einem neuen Glauben übergetreten, dem anglikanischen Christentum, das mit ihm in Aztecia Einzug erhalten hat. Seine Heiligtümer ziehen nun Pilger aus allen Ländern an, unter anderem Otto und Dr. Paul Fromm, zwei Marmeladenhersteller aus Schwartau."
Ein weiterer Kapitän berichtete, dass Pilatus den Gartenbau für 200000 Escudos auch zu den Mormonen gebracht hatte. Die Araukaner mussten 40000 Eagle für die Verbreitung der Epostikratie in ihrem Stamm zahlen.
Danach wurden die Berichte beunruhigender - auch für unsere Versorgung. Muharram Bey hatte die Koggen gestellt, die unsere Seeräuber aufgebracht hatten.
Doch die Schlacht bei der Zuckerinsel verlief nicht wie erhofft. Natürlich wehrten die Koggen die ersten 10 leichten Triremen (neugranadische Langschiffe) ab, das war erwartet, diese sollten nur zur Ablenkung angreifen. Aber die Schwächung war nicht stark genug, die Koggen konnten auch 10 Knorren versenken, die als nächstes Angriffen. Erst danach konnten die Navis Lusoria der Atlantikflotte sie entern. Die Koggen selbst waren eine wertvolle Beute, die zu einer Handelsmission nach Grönland geschickt werden sollten.
"Geh ins Haus", befahl mir Buddenbrock unvermittelt. "Warum?" "Es gibt gleich Kämpfe." Das war lächerlich, denn die Kämpfe fanden vor der Stadt und mit Nahkampfwaffen statt, ich konnte gar nicht von einem Querschläger getroffen werden. Buddenbrock machte mit der berittenen Infanterie einen Ausfall, um die großkolumbianischen Hellebardiere vor der Stadt zu verhaften. Er konnte sie nicht in die Stadt führen, also blieben sie draußen - als Köder für weitere Angreifer.
Die Reiterei hätte auch weiter westlich noch Ballisten zerstören können, aber dann stünde sie schutzlos und verloren auf dem Feld, und das war nicht wünschenswert.
Weitaus bedeutsamer und für den Kriegsverlauf entscheidender war jedoch die Schlacht, die diesen Sommer anstand: Die Schlacht von Medellin. Magnus Barefoot wollte Arturo Prat keine Gelegenheit zur Verstärkung geben, sondern statt einer langwierigen Belagerung sofort angreifen.
Neuengland: Magnus Barefoot
weitere beteiligte Offiziere: Römmel
1 Spionageteam, 1000 Indio-Rebellen, 10 gedeckte Belagerungstürme, 20 Belagerungstürme (1 zerstört, 10 beschädigt, 100 Tote, 1000 Verletzte), 100 gedeckte Rammen (10 beschädigt, 100 Verletzte), 400 schwere Katapulte (210 zerstört: 2. Neugranada-Armee, Garde Gouverneur See-Ath, 90 beschädigt, 2100 Tote, 900 Verletzte), 600 Mangonelle (60 zerstört, 540 beschädigt, 300 Tote, 2700 Verletzte), 800 Katapulte (200 zerstört: 1. Neugranada-Armee, 220 beschädigt, 1000 Tote, 1100 Verletzte), 400 Ballisten (100 beschädigt, 500 Verletzte), 5000 Rammenträger (2000 Tote: 1. Neugranada-Armee, Nahuatl-Anhänger, 900 Verletzte, 500 von 1250 Rammen zerstört, 225 beschädigt), 6000 Schwertkämpfer (1100 Tote: 1. Neunavarra-Armee, 2000 Verletzte), 1000 Hellebardiere (500 Verletzte), 1000 Axtwerfer, 4000 Langschwertkämpfer (200 Verletzte), 7000 Kurzschwertkämpfer (500 Verletzte), 3000 Föderaten (100 Tote, 900 Verletzte), 1000 Speerkämpfer, 1000 Kampfhunde (200 Verletzte), 100 Hundeführer (20 Verletzte), 1000 berittene Infanteristen (1000 Tote: 1. Neunavarra-Armee), 1000 Bolzenschleudern, 1000 Kamelbogenschützen (100 Tote, 900 Verletzte), 1000 Kamelreiter (100 Tote, 900 Verletzte)
Total: 50100 Mann (7900 Tote, 13120 Verletzte), 4580 Belagerungswaffen (971 zerstört, 1205 beschädigt), 1000 Hunde (200 verletzte), 3000 Kamele (1200 Tote, 1800 Verletzte), Tiere insgesamt: 4000 (1200 Tote, 2000 Verletzte)
Großkolumbien: Arturo Prat (geflohen nach Manizales)
Garnison: 100 schwere Katapulte (100 zerstört, 1000 Tote), 2000 Hellebardiere (2000 Tote), 1000 Kriegersklaven (1000 Tote), 1000 Axtwerfer (1000 Tote), 1000 Ritter (1000 Tote), 1000 Langschwertkämpfer (1000 Tote), 5000 schwere Bogenschützen (5000 Tote), 200 Mangonelle (200 zerstört, 1000 Tote), 3000 berittene Infanteristen (3000 Tote), 1000 Schildträger (1000 Tote), 1000 Schildknappen (1000 Tote), 1000 Elefantenbogenschützen (1000 Tote, 500 Elefanten getötet), 500 Kriegselefanten (500 getötet, 1000 Tote Reiter), 1000 berittene Kompositbogenschützen (1000 Tote, 1000 Pferde erbeutet)
Bauernmiliz: 2000 Bogenschützen (1000 Tote, 500 Verletzte), 3000 Hellebardiere (1000 Tote, 2000 Gefangene)
Total: 26000 Mann (23000 Tote, 2000 Gefangene, 500 Verletzte), 300 Katapulte (300 zerstört), 1000 Elefanten, 5000 Pferde, Tiere insgesamt: 6000 (5000 Tote, 1000 Pferde erbeutet)
In Bogota wie auch in Medellin hatte meine Großmutter Spione eingeschleust. Während der Spion in Bogota aber noch abwartete, erhielt der von Medellin - Nachkomme der Spione, die schon Guamo und Cartagena das Indias für uns geöffnet hatte - nun sein Zeichen, und unterdrückte Indios und Basken gingen auf die Barrikaden und warfen Arturo Prat aus seinem Gouverneurssitz. Der Admiral fühlte sich bei seiner Flotte sicherer - auch wenn es keine Kriegsschiffe im Hafen hatte - und verschanzte sich auf einem Handelsschiff, von wo aus der das Kommando leitete.
So konnte es sich Barefoot ersparen, die Mauern zu zerstören, und direkt angreifen. Seine gedeckten Belagerungstürme vertrieben die schweren Bogenschützen unter Verlusten (auf kolumbianischer Seite) von einem Mauerabschitt. Die gedeckten Rammen konnten die Elefantenställe zum Einsturz bringen und damit die Elefantenbogenschützen empfindlich schwächen. Die weiteren schweren Bogenschützen wurden von den schweren Katapulten beschossen - hier verliefen die Kämpfe nicht ganz glücklich, trotz guter Chancen wurde die Hälfte der schweren Katapulte zerstört und ein Viertel beschädigt. Doch es erfüllte seinen Zweck, die Hauptverteidiger waren von den Mauern vertrieben worden. Allerdings formierten sie sich bald neu, und so mussten die Mangonelle gegen die letzten Bogenschützen und die Ritter einige Verluste einstecken, alle Einheiten waren danach reparaturbedürftig.
Ehe weitere Belagerungswaffen zum Einsatz kommen konnten mussten zunächst die schweren Katapulte mit ihrem Vorteil gegen Belagerungswaffen weg. Also griffen Schwertkämpfer deren Stellungen an. Weitere Schwertkämpfer fielen gegen die Schildknappen, andere konnten Hellebardiere und Kriegersklaven besiegen, ehe sie sich zurückzogen und den schwächeren, älteren Katapulten das Feld überließen. Die griffen die Kriegselefanten und die von der berittenen Infanterie gehaltenen Stellungen an, verloren aber auch eine Batterie gegen die berittenen Kompositbogenschützen. Die älteren Belagerungstürme schickten einen Pfeilhagen auf die Mangonellen - wobei 9 von ihnen durch die Steine beschädigt und einer vollkommen zerstört wurde - und die Schildträger. Danach konnten die Ballisten die Reiterschützen und die berittene Infanterie schwächen. Leichte getragene Rammen zerstörten einige Barrikaden, die Hellebardiere schützen, aber ein Rammentrupp wurde von den Langschwertkämpfern abgewehrt. Keiner dieser Angriffe war ein Opferangriff gewesen, aber bei einer solchen Masse an Feinden waren andererseits Verluste anzunehmen gewesen.
Die Verteidiger waren nun schon so geschwächt, dass Magnus Barefoot mit seinen Hellebardieren vorrückte und einen Trupp Axtwerfer zerschlagen konnte. Die Ritter und Langschwertkämpfer wurden von unseren Schwertkämpfern besiegt, unsere Langschwertkämpfer konzentrierten sich auf 4 der angeschlagenen Truppe schwerer Bogenschützen, die Kurzschwertkämpfer konnten die Mangonelle, Schildträger, einige berittene Infanteristen und die Elefantenbogenschützen zernichten. Nur noch 7000 meist verwundete Verteidiger blieben, die Schlacht war im Grunde genommen gewonnen, aber Barefoot wollte niemanden abziehen lassen und bot keine Kapitulation an. Die Armee sollte hier zerschlagen werden.
Zu diesem Zeitpunkt lichtete Arturo Prat wohl den Anker, bleib aber noch im Hafen, um auf Zuruf zu kommandieren - der genügte auch bald, denn die Innenstadt war der letzte Bereich, den die Verteidiger noch hielten. Römmels Axtwerfer erledigten die letzten schweren Bogenschützen, Föderaten einen Trupp Schildknappen, Kurzschwertkämpfer weitere Hellebardiere und die Kriegselefanten. Damit gab der Admiral die Schlacht verloren und setzte Segel. Seine Soldaten kämpfen weiter, doch die Kurzschwertkämpfer und Limetai besiegten die letzte berittene Infanterie. Die berittenen Kompositbogenschützen wurden von Speerkämpfern der Quäker besiegt, die so erste Kampferfahrung sammelten und 1000 Pferde erbeuteten.
Einige wenige Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Sie beschimpften uns, wie unritterlich die Neuengländer kämpften, und erklärten uns so mehr oder weniger zwischen den Zeilen das Rittertum von Großkolumbien. Einige Generäle forderten dann auch gleich, Tapferkeit als obersten Wert zu deklarieren, was aber abgelehnt wurde - Nathan war Wissen immer noch wichtiger. Ritter konnten wir ohne Pferde nicht aufstellen, dafür waren die Lamas zu schwach - zum Transport abgesessener Ritter dagegen wären sie wohl geeignet, es mangelte aber noch an Kenntnissen im Rüstungsbau dafür.
Mit Medellin fiel nicht nur der Rest der Halbinsel von Cartagena das Indias in unsere Hand, sondern auch gleich ein Teil des Umlands der Stadt, wodurch sich unsere Armee sofort in einem von uns kontrollierten Gebiet befand. Damit sank auch das Unterhalt, selbst wenn die Schiffe für den Nachschub nicht in der Stadt, sondern an der Nordküste des Golfs von Guamo anlegen konnten. Zusammen mit 457000 Dublonen, die erbeutet wurden, bedeutete dies, dass wir uns einen weiteren Krieg erlauben konnten - auch wenn Belagerungswaffen neugebaut werden musste, da diese die Hauptverluste in dieser Schlacht getragen hatten.
Die Eroberung von Medellin war allerdings noch nicht komplett. Die Bewohner der Stadt und vor allem des Umlandes griffen zu ihren Waffen: Selbstgebastelte Bögen und Hellebarden - um die Besatzer zu vertrieben. Der Aufstand war nur bedingt erfolgreich, vor allem, weil sie so verstreut waren.
So hatten sich Bogenschützen mit Steinzeitbögen in der Apfelplantage im Norden verschanzt - ein gefundenes Fressen für die alten Rammen, die dort die Tore eindrückten, bevor Kampfhunde die Häuser stürmten. Im Westen der Stadt, wo in einem Handwerksbetrieb Holz verarbeitet wurde, schossen Bolzenschleudern die Hellebardiere sturmreif. Diese ergaben sich, nachdem sie 100 Kamelbogenschützen getötet hatten. Die übrigen Kamelbogenschützen gaben ihnen Pardon, denn sie waren selbst am Ende ihrer Kräfte. In der Felswüste wurden noch 1000 Hellebardiere von Föderaten verhaftet.
Am schwersten waren die Kämpfe im Süden der Stadt.
Dort wehrten die Hellebardiere einen Ansturm der berittenen Infanterie ab. Die Kamelreiter hatten ebenfalls schwere Verluste, ehe sie den Hellebardenwall durchbrachen. Hier wurde kein Pardon gegeben. Hinter den Hellebardieren standen noch Bogenschützen, die mit schlechten Pfeilen mit Feuersteinspitzen auf die Neuengländer schossen. Der Versuch, sie mit einem Rammentrupp zu schwächen, endete damit, dass sie die Rammen der Nahuatl-Anhänger zerstörten. Erst ein zweiter Trupp konnte die Hälfte von ihnen verletzen. Besiegen konnten wir sie aber nicht, da dann eine Truppe als leichte Opfer draußen vor der Stadt stünde. Das waren sie nicht wert.
Medellin selbst wurde vorerst der Piratenküste zugerechnet.