1658 n. Chr.
Ich stand am Kai, zusammen mit meiner Chefspionin Letizia von Asturien und unserem Forscher Abdus Salam. Der Händler eines Schiffe aus England hatte uns zu sich gerufen. "Ich tue das, weil ich nicht einverstanden war, wie unsere Herrscherin, Elizabeth IV, euch behandelt hat", sagte er. "Ich tue des, trotz eines hohen persönlichen Risikos, aber ich fühle mich jeder englischen Kolonien verbunden, den 13 im Norden ebenso wie euch hier auf Hispaniola. Wenn Ana de Mendoza, Fürstin von Eboli davon erfährt, macht sie mich einen Kopf kürzer. Aber da unser Überseehandel aufblüht, verbreiten sich Ideen aus unserem Land ohnehin weiter, als es ihr lieb ist. Also..." Er öffnete eine Kiste, die mit "Zwieback" beschriftet war. "Hier. Fast druckfrisch. Also, als sie verladen worden waren. Die Werke der englischen Naturwissenschaften. Carl Linneus Botanica, Sven Hedins Atlas, Marc Seguins Konstruktionen... Mach 500 Pfund." "500 Pfund", meinte ich. "Und dafür riskiert Ihr Euer Leben?" "Ihr würdet lachen, wenn ihr wüsstet, wieviel die Bücher im Laden gekostet haben. Nur sind sie mit einem Ausfuhrverbot belegt."
Es war nun an Abdus Salam, die Bücher auszuwerten und weiter zu verbreiten. So gelangten die englischen Naturwissenschaften auch zu uns. Und die hatten es in sich. Neue Erkenntnisse würden helfen, die bisherigen Handkanonen durch Arkebusen zu ersetzen, und erlaubten den Bau von Kammergeschützen, die von hinten geladen wurden und so schneller schossen, aber auch den Nachteil hatten, dass ein Großteil der Pulvergase ungenutzt entwich. Dennoch gingen die neuen Eboli-Geschütze bald in Produktion, um den starken Streitkräften der Maya Paroli zu bieten.
Als ich nach Hause kam, überraschte mich Gorgo, indem sie mich mit einem neuen Kleidungsstück von Chanell empfing - ein sehr knappes, aber wertvolles Stück, das mit verschiedenen Edelsteinen besetzt war. "Coco hat die Steine aus einem neuen Vorkommen bei Medellin", meinte sie. "Gemischte Edelsteine, weniger wertvoll als Rubine und Smaragde, aber dafür mehr und erschwinglicher. So sieht Luxus aus."
Josephine X. von la Plata starb, neuer Gouverneur wurde José Joaquín de Viana. Er führte die Betriebliche Arbeitsteilung und privilegierte Handelsgesellschaften sowie ein stehendes Heer ein.
In Neuportugal wurde der Arzt Albucasis für seine Arbeiten an der Alchimie bekannt.
Tulugaq VI. starb bei den Inuit. Seine Frau Amalia Zephyrine von Salm-Kyrburg wurde seine Nachfolgerin, sie führte die Leibeigenschaft ein.
Die Maya hatten die letzten Verteidigungsanlagen von Havanna zerstört, die Cayman-Flotte dagegen beschoss Bucaramanga und Denver.
Auf Haiti wurde ein Orden gegründet, der eine Abkehr vom Prunk und eine Rückkehr zu einem bescheidenes Leben als Mönch predigte.
In Grönland führte Norbert Rillieux XXXII. nun auch die Methoden der Fruchtwechselwirtschaft ein, was zu einem Bevölkerungszuwachs führte.
Teilweise kamen diese Leute von den Absarokee, wo eine Auswanderungswelle einsetzte.
"Cathy", berichtete Naram Sin. "Die Flotte der Maya hat Guantanamo verschont. Sie sind nach Süden gesegelt und etwas nach Westen abgedreht, wo sie auf einige Korvetten getroffen sind. Wir hoffen, dass sie auch Havanna umgehen und in der kargen kolumbianischen Tundra landen. Bis sie da sind, können wir noch Vorkehrungen treffen, neue Kammergeschütze gießen und uns verteidigungsbereit machen."
Die Bahamas förderten unsere Sekten mit 180000 aztekischen Münzen Spendenmittel, und die Sekten breiteten sich auch dort aus.
Nachdem lange niemand unseren überschüssigen Schwefel haben wollten, zahlten die Azteken nun 1000 Münzen im Jahr dafür.
Wir versuchten, einen Frieden zwischen La Plata und den Azteken zu vermitteln, damit La Plata als nächstes vielleicht ein weniger freundliches Land, die Sioux oder die Maya, angriff, aber das kam für sie nicht in Frage.
Bei Santa Marta versenkten die Ballisten eine Flottille von 10 Korvetten. Die letzte Stellung schoss auf einige Dreimaster, die aber noch nicht versenkt wurden.
Bei Bucaramanga konnten unsere Ballistenstellungen und die Galeasse die Galioten wieder nur beschädigen, aber nichts versenken - und auch nicht so vorbereiten, dass unsere Galeeren sie entern konnten.
Im Plymouth traf ein deutscher Kaufmann ein, der sich allerdings als Entdecker betätigte. Heinrich Schliemann meinte, dass es hier nach unseren Kriegen vermutlich einige Ruinen der Cherokee auszugraben gäbe, und dass im Osten noch mehr Ruinen dazukommen würden. Insgeheim hoffte er, hier einen Beleg für eine Besiedlung Amerikas durch die Trojaner zu finden.