In der Echsenstadt - Akt 3

[Tohuwabohu]

Wie soll das Buch denn bitte mal fertig werden, wenn du bis zur Fertigstellung jeden Tag mit 10 weiteren, tollen Ideen ankommst, die wir unbedingt noch einbauen müssen?

Ach, so schlimm bin ich auch wieder nicht! Ist ja noch nichts in Stein gemeißelt, erst wenn's fix ist, gilt's! Und eine Bedenkzeit bis zum Wochenende tut allen besser als ein Schnellschuss. Müsste mich mal etwas zurückhalten und die Ideen nicht noch während des Postens entwickeln. Dann hätten sie vielleicht auch mehr Hand und Fuß.

[Mongke Khan]

Noch was cooles für die A-Bombenszene. Forfeaut auf dem Stein und ganz selig, sieht kurz vor dem Exodus aus dem Augenwinkel die Riesenschlage auf sie zukriechen: seine ganz private, kleine, große Offenbarung.

Das kann von mir aus sein. Die Schlange hat Norayk durch die Tunnel verfolgt und er sieht sie kurz, denkt aber weiter an Nagana. Danach sieht er nur noch Licht.

[Tohuwabohu]

Ja, so in der Art, vielleicht steigt die Schlange da nochmal im letzten Augenblick kobramäßig hoch und thront sozusagen über den Stein und Forfeaut.

[Fimi]

Wo ist Tori bei dem Plan?

[Mongke Khan]

Guter Punkt. Er könnte sowohl bei Norayk sein, als auch bei Nebb und Felb. Am Ende muss er natürlich auch beim Stein sein. Von sich aus wäre er wohl bei Nebb, um aufpassen zu können, dass der sich nicht davonstiehlt oder so.

[Fimi]

Ich glaube, dass sich davonstehlen zu dem Zeitpunkt keine große Sorge mehr sein sollte, er traut ihm halt einfach nicht und will ihn ja baldmöglichst beseitigen.

[Mongke Khan]

Ob er dann Norayk hilft oder bei den anderen beiden ist (um ihnen Echsen vom Leib zu halten), nimmt sich dann recht wenig. Ich tendiere eher zu letzterem glaub ich.

[Tohuwabohu]

Ja, zum letzteren, weil irgendeiner die ganze Meißelaktion absichern muss: Felb arbeitet, Nebb ist voll im Rausch, Forfeaut euphorisiert - einer muss ja da den Überblick behalten. Norayk kommt ja erst nach.

Edith:
Und bei seiner Griesgrämigkeit wird das ganz toll, wenn da tausende Heinis zum Stein stürmen und er Felbs Arbeitsbereich absichern soll.

[Tohuwabohu]

Noch ein Gedanke, geht immer noch um 'nen Job, hehehe. Und bevor ihr jetzt aufheult: es ist weit durchdachter als meine sonstigen Schnellschüsse!

Ist es für euch denkbar, dass einer wie Nebb, Felb oder Tori als Fahrer/Träger bei der Larvenfarm aushelfen muss und beim Abtransport der Käferlarven Richtung Bergspitze etwas mehr vom Stein und der Stadt zu sehen kriegen? Dann könnte man dazu gleich noch eine für den Leser voll interessante Beschreibung abliefern! Win-win!

Ich denke es mir so: Malasand-Menschen arbeiten ja auf der Farm, zum Abtransport kommt ein Wagen zum Einsatz (oder Träger zu Fuß, wenn es zu steil ist?). Diese niedere Arbeit machen die Echsen nicht, die eskortieren nur recht grob die Träger/Fahrer den Berg rauf und dann schnell gleich wieder runter.
Mein Plan also: Tori handelt auf eigene Faust und bringt den tatsächlichen Fahrer oder einen der Träger um - kann er ja machen, hat er ja gar kein Problem damit. Da die Taverne in der sie wohnen gleich an der Farm angrenzt, und sie eh nichts besseres zu tun haben, wird einer aus der Gruppe angeheuert/bestimmt auszuhelfen (Nebb oder Felb oder beide würde ich meinen). Tori als bad guy bringt also einen um, ohne dass Leser und Helden wissen warum. Sie nehmen ihn vielleicht als Psycho wahr und in die Mangel bis sie Beweggründe erkennen - die Helden finden das trotz der Gewissensbisse nützlich und rehabilitieren Tori trotz seiner schlimmen Tat.

Der Leser kann so einiges mehr über die inneren Ringen erfahren. Felb könnte dann zusätzlich den Stein einschätzen, Nebb die Echsentruppe taxieren. Insgesamt eine schöne runde Sache. (Vielleicht gibt es in der Tunnelszene einen Spalt durch den sie was schieben können und sie jetzt wiedererkennen? - diese einzelne Idee ist jetzt einer der berüchtigten Schnellschüsse gewesen!)

Die Larvenfarmen im dunkleren Stadtteil anzusiedeln, passt tatsächlich sehr gut: die großen Vieher leben ja auch im Dunkeln, während die Echsen diese meiden - daher bleiben tatsächlich nur Menschen als Arbeiter dort übrig. Da kann man einiges d'raus machen, Leute.

Edith:
Wenn wir das aufnehmen könnten, gebe ich für den 3. Teil schon mal mein Go!

[Tohuwabohu]

Vielleicht ist das die Stelle im Buch, an der sie zweifeln - weil sie sehen, dass sie niemals an den Stein rankommen werden. Dann erfahren sie nebenbei von Forfeauts Tunnel und sind ja angefressen, dass er es nicht früher erwähnte.

[Fimi]

Liest du eigentlich selbst, was du da schreibst? Tori soll random - komplett random - wen umbringen, und dann liegt die Taverne zufällig neben der Farm und random Leute, die nur Besucher sind, werden zwangsrekrutiert, genau da, wo sie es brauchen? Warum bringt Tori nicht im Streit die Bardame um und Felb muss sich die Brüste ausstopfen und sie ersetzen, damit keiner den Mord bemerkt und die Gruppe den Wachen ausliefert, bis dann ein alter Mann Felb mit auf sein Zimmer nehmen will und ...

[Mongke Khan]

Wenn die Echsen Menschen kennen, dann am ehesten die, die ihr heiligsten züchten. Erneut: Malasand ist eine Planwirtschaft, in der man nicht mal so jen Job einnimmt. Außerdem karren die Menschen das Zeug höchstens bis ein bisschen. Die Echsen lassen die nicht weit in die inneren Ringe.

Das wäre wieder so eine Idee, der ich mehr abgewinnen könnte, wenn das ganze Buch epischer ist und wir vieeel mehr Zeit in Malasand hätten. Der Einbruch tut das gleiche mit weniger Inkonsistenzen.

[Tohuwabohu]

@Fimi: Tori bringt random jemanden um, ja. Das hat er als Psycho nun mal so drauf. Vielleicht macht er das schon bei dem nächtlichen Überfall auf die Farm, keine Ahnung. Und verfüttert ihn an die Larven, legt ihn in den Trog unter dem verwesten Ziegenkadaver. Die Taverne liegt laut Mongkes Beschreibung tatsächlich sehr nahe zur Farm. Und ja, die Echsen greifen sich als Herren der Stadt auch mal den nächstbesten um in einzuspannen (kein Job in dem Sinne!) - vielleicht weil sie einfach so dort an der Pforte zur Farm rumlungern.

Ach, menno! Ihr denkt mir immer eine Spur zu... klein? Fehlt euch der Sinn für Theatralik? Und in ein paar Zeilen, tue ich mich schwer euch die wahre Größe dieser Szene zu aufzuzeigen. ABER...
Als Jesus gestürzt ist, wurde nicht auch einfach so ein random-guy eingespannt ihm zu helfen? So eine Größe könnte diese ganze Szene haben! Versteht ihr mich nicht?!
Und dies führt letztendlich zu einer wesentlich vielschichtigeren Beschreibungen Malasands. 10 Seiten mehr, so what, dann werden es halt 310 Seiten. Aber diese Szene möchte ich drin haben! Dann meinetwegen ohne Mord. Ein Träger knickst um und bricht sich den Knöchel, während die Helden daneben stehen und eigentlich die Echseneskorte taxieren wollten. Auch gut, meinetwegen. Da greifen sich die Echsen eben Felb und/oder Nebb. (Meine Idee ist nicht mehr die eines Vorstellungsgespräches, vielleicht ist es meine Schuld, dass ihr mir so schlecht folgen könnt, weil ich so sprunghaft bin.)

Und nein, Mongke, die Menschen karren das Zeug nicht nur ein bisschen. Sie sind die Larvenexperten, die sie züchten und am besten damit umgehen können. Sie karren sie bis vor dem Nagana-Tempel oder wo auch immer. Dann werden die Träger flugs wieder raus eskortiert.

Ich sag's euch, die Szene ist wichtig, die Beschreibung Malasands und seines Steines genau so! Ich schreibe auch die Szene, wenn es sein muss, aber sie ist wichtig, damit fällt und steht die ganze Geschichte!

Edith: Denkt an meine Worte: Wie Jesus! Am Golgatha!

[Mongke Khan]

Und ich will so eine Szene nicht drin haben.

Sie ist nicht wichtig.

Ich hab Tori außerdem als grausam kennengelernt bislang, nicht als Psychopath. Ja, bei mir liegt das Gasthaus selbst schon in der Nähe. Das ist quasi nochmal ein Level unter den übrigen, weil es draußen ständig stinkt und die Käfer nerven.
Die Menschen sind hier auch beileibe keine Experten. Sie passen auf die Farm auf, weil die Echsen nicht ständig so weit von der Wärme des Steins weg sein können. Die Echsen sind es ja sogar, die die Larven einsammeln etc. Es gibt für den Heist einfach keinen Grund, Larvenzüchter zu unterwandern. Sie brauchen die Larven, sie stehlen die Larven. Sie wollen möglichst nicht auffallen, mal eben so ne Eskorte ersetzen, sich wo bewerben oder sich direkt mit Echsen anlegen ist da nicht. Ich sehe darin auch nicht weniger Theatralik - die kommt am Ende knüppeldick.

Beschreibungen von Malasand wird es so auch noch genug geben, an Stellen, wo es passender ist.

[Mongke Khan]

@

Ach, menno! Ihr denkt mir immer eine Spur zu... klein? Fehlt euch der Sinn für Theatralik? Und in ein paar Zeilen, tue ich mich schwer euch die wahre Größe dieser Szene zu aufzuzeigen. [...] (Meine Idee ist nicht mehr die eines Vorstellungsgespräches, vielleicht ist es meine Schuld, dass ihr mir so schlecht folgen könnt, weil ich so sprunghaft bin.)

Versuch einer Analyse: du denkst die kleinen Sachen zu groß. Ich hab ja eben nochmal am Stück deine Szenen zu Akt 2 durchgelesen und mein Eindruck ist: du brillierst bei Beschreibungen kleiner, in sich geschlossener Szenen/ Abschnitte oder mit interessanten Ideen. Wenn die aber alle theatralisch und irgendwie groß sind und dann noch eine Idee und noch eine Idee kommt, liest sich deren Aneinanderreihung beliebig und wirr.

Fimi (und, um so arrogant zu sein, auch mir) liegt glaube ich das Denken im Großen besser. Wir kommen halt mit einzelnen Szenen nicht so recht in die Pötte. Sehen hier am Beispiel aber: das ist komplett irrelevant. Das macht Planungen an anderer Stelle schwieriger. Beispielsweise: die Helden sollen versuchen, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Statt also die Larven still und heimlich zu stehlen, sollen sie - auf eine Fußverletzung hoffen? Die Larvenzüchter unterwandern? Die Eskorte überfallen? Das trägt zur eigentlichen Handlung, dem Heist, nichts bei. Und nur, um ein bisschen mehr über Malasand zu schreiben, wird dafür einfach zu viel aufs Spiel gesetzt. Malasand kann beschrieben werden, wenn sie das erste Mal durch die Stadt gehen, wenn Nebb und Felb die Statue ausgucken und wenn Forfeaut ihnen von den Echsen erzählt. Da fügt sich das organisch ein.

Darauf spiele ich wohl auch an, wenn ich sage, dass solche Ideen super sind - wenn wir drei Bücher schreiben würden. In drei Büchern hätten wir die Zeit und den Platz, jeder Idee ihren Raum zu geben. Bei einem Buch (ob 200, 300 oder 310 Seiten) kann nicht alles untergebracht werden. Aber statt über den eigentlichen Plot in Akt 3 zu reden, drehen sich die letzten Beiträge wieder nur um ein unnötiges Detail, ausgehend von "Hey, ich hab ne Idee: was, wenn Norayk bei ner Echse ein Vorstellungsgespräch hat?".

E: vielleicht ist mir auch Ironie/ Sarkasmus bei den Golgatha-Vergleichen entgangen. Aber es ist halt auch anstrengend, weiter über spontane Ideen zu diskutieren, wenn wir eigentlich dabei sind, den Plot in Details festzuzurren, damit wir dann ein rundes Abenteuer schreiben können.